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Der bezüglich der Zollbehandliinq von Einbanddecken gestellten Bitte kann keine Folge gegeben werden; doch wird bemerkt, daß nach der Anlage /V. Post 46. o. Zahl 7 des zwischen Oesterreich und dem Zollvereine abge schlossenen Handels- »nd Zollvertrage- vom 9. März 1868 Verbindungen von Webcwaarcn mit anderen Materialien, folglich auch Einbanddecken aus Pappe in Verbindung mit Webcwaaren nicht mehr mit 100 fl., sondern nur mit 25 fl. per Centncr, und Einbanddecken aus Pappe allein oder in Verbindung mit andern Materialien, sofern sie nicht dadurch unter die kurzen Waaren fallen (wozu die Verbindung .mit Leder nicht gehört) nach der Anlage 4. Post 35. e jenes Vertrages nur als Papicrwaaren mit 7 fl. 50 kr. und vom 1. Januar 1869 angefangen mit 6 fl. per Centner bei der Einfuhr aus Vertragsstaaten zu verzollen sind. Miscellcn. Ein frommer Buchhändler. — Unter dieser Ueberschrift schreibt die Wiener „Morgen-Post": Die Buchhändler, welche wissenschaftliche und freisinnige Werke honorircn, drucken lassen und verkaufen, also wenigstens indirect Bildung und Wissen verbreiten helfen — sie sind nach der Auffassung unserer Frommen unzweifel haft Agenten des Teufels- Denn wen» man diesen verdammten liberalen Philosophen ihre gottcsläfteruchen Werke wenigstens nicht abkaufen würde, sic müßten sammt ihrer Gelehrsamkeit verhungern und die reinen Gemüther des unverdorbenen Volkes könnten nicht angehaucht sein von der Pestilenz des Materialismus. So lange aber die Buchhändler mit Hand anlcgen, wenn cs gilt, sogenannte Vorurlheilc zu bannen — so lange gehen wir — um salbungsvoll zu schließen — mit Riesenschritten dem Abgrunde des Verderbens entgegen. Nun, dem soll abgeholfcn werden. In unserer Mitte wohnt nämlich unter vielen Bösen auch ein Guter. Die Bösen sind Gerold, Beck, Hügel, Lechner und Andere; der Gutgesinnte ist ein Hr. Sartori. Wir haben eines seiner Sammelwerke vor uns liegen: „Die katholischen Stimmen aus Oesterreich", und siehe da, wir finden, daß der von Sr. Heiligkeit dem Papste bereits wiederholt — mit Geld beschenkte? — nein, mit Lob ausgezeichnete Mann in diesen Büchern alles gesaminelt hat, was über die neue Aera Oesterreichs und seine liberale Presse von Wohlgesinnten bereits zusammenge schimpft worden ist. Um uns von der Weihe einen Begriff zu machen, welche Hrn. Sartori durchdringt, lassen wir den Schluß jener Vor rede folgen, welche dieser römisch gefärbte Buchhändler dem zweiten Bande jenes Werkes vorangesetzt hat; er lautet: „Katholiken Oester reichs! Gesunde kräftige Speise hält Leib und Seele zusammen! Schafft die schlechten Blätter aus eurem Hause und sorgt für gesunde Hausmannskost! Die Wiener Knoblauchpresse hat seit Jahren mich und meine Buchhandlung wiederholt angegriffen, ich hielt es bis heute tief unter meiner Würde, einem solchen Gedudel — auch nur ein Wort zu erwidern. Denn — sagt ein altes Sprichwort: -Wer Koth berührt, besudelt sich!« Diese herrliche Gelegenheit benütze ich zu der feierlichen Erklärung: Daß ich cs als das größte Unglück erachten würde, wenn je so ein jüdischer Ehrenmann (Preßhußar?!) mich und mein Geschäft loben thätc! Gran und Wien, am Herz Jesu-Feste (19. Juni) 1868. Karl Sartori." — Gebt mir ein Dutzend Sartori's — dürfte heute oder morgen ein verfassungsfcind- licher Ehegcrichts-Actcn-Herausgebungs-Vcrwcigerer ausrufeu, und ich erobere auch die wenigen bisher abgeschwächten Punkte des ehr würdigen Concordates in einigen Wochen wieder zurück! Ringe. — Die Buchhandlung von Conrad Prall in Ham burg empfiehlt sich in einem s. g. ,,Eingesandt" der Nr. 146 der „Jhchoer Nachrichten" mit ,,neuesten Jugendschriftcn, Classikern, Gedichten, Andachtsbüchern, gcschichtl. und gcograph. Werken, Con- versationslerika, Lehr- und Wörterbüchern, Atlanten und Pracht werken", indem sic darauf hinweist, daß sic billigste Bezugsquelle sei, weil sie dem Kunden die Bücher nicht nach dem Ladenpreise berechne, sondern sich mit einem „bescheidene»Nutzen" begnüge, so daß sie die neuesten Artikel weit billiger verkaufe als andere Buchhandlungen. — Eine Anzeige solcher Art bedarf zu ihrer richti gen Würdigung an dieser Stelle keines Commentars, verdient aber als ein weiteres Beispiel edler Bescheidenheit und Selbstverleugnung von Seiten eines Sortimenters gegenüber dem lieben, durch feste Ladenpreise arg geprellten Publicum, der Collcgenschaft zur Kunde gebracht zu werden. Es ist doch immer recht gut, wenn man seine Leute kennt! P. Zwei Thatsachcn. — Die Literar.-artistischc Anstalt der I. G. Cotta'schen Buchh. in München liefert ihre», sowie den Cotta'schen Verlag an Münchner College» nur mit 10 sjh, um Schleuderet damit zu verhüten. — Die „Neuesten Nachrichten" vom 20. Dec. 1868 bringen folgendes Inserat: „Zu Weihnachtsge schenken empfehlen wir eine große Auswahl von Prachtwcrken aus früheren Jahren, welche wir zu bedeutend herabgesetzten Preisen verkaufen, darunter Werke von Richter, Schnorr, Overbeck, Herrn. Stilkc, ferner Künstler-Album, illustr. Gedichte, Novellen, illustr. Volksbücher re. Litcr.-art. Anstalt der I. G. Cotta'schen Buchh." Noch eine Erklärung in Sachen von Goldberg's Buchhandlung. — In Nr. 273 d. Bl. findet sich Hr. Uhse (Kalbersberg's Buchh.) in Prcnzlau veranlaßt, mein Circular zu besprechen; in Nr. 283 wiederum Hr. Büchting in Nordhausen. Was die Benutzung der Firma meines Herrn Vorgängers betrifft, so ist das eine Angelegenheit, die ich lediglich mit diesem Herrn ab- zumacheri habe. Alles Uebrige will ich übergehen, denn im Betriebe meiner Buch- und Steindruckerci, wie Leihbibliothek, mit denen ich nun noch eine Buchhandlung verbunden habe (was allerdings in den Augen dieser Herren als ein Verbrechen erscheint), fehlt mir die Zeit zu einer unfruchtbaren Polemik und überlasse gern Andern dieses Feld zu bebauen. Sollte einer dieser Herren noch eine Erwiderung bringen, so werde ich ihm das Vergnügen des letzten Wortes nicht rauben. Goldberg. Louis Burkert. Bonden Büchting'schen Buchhändler-Listen nach dem Alphabete der Firmen sind soeben die drei bekannten Sorten der vollständigen Liste (a, ohne senkrechte Linien, b, mit 12 Fel dern, und «, mit drei Linien hinter den Firmen) und die Sorti men tcrlistc in neuen Ausgaben erschienen. Die Firmenver- änderungen im Buchhandel waren im ablaufenden Jahre so bedeu tend wie noch in keinem Jahre, denn cs erloschen 140, und entstanden 299 neue Firmen, so daß das Erscheinen dieser Listen diesmal von besonderem Interesse für den geschäftlichen Verkehr ist und dieselben der Beachtung des Buchhandels angelegentlich zu empfehlen sind. Curiosa. — Von der Antiquarhandlung von Paul Jünger hier wurde in diesen Tagen im Leipziger Tageblatt zum Bücherkauf mit dem Zusatz eingcladen: „Jeder der etwas kauft, bekömmt ein kleines Geschenk." Was ist das für ein Geschenk, — etwa ein paar Pfeffernüsse, oder eine warme Bretzel? —JnDr esd en eristirt ein College, dessen Firma bisjetzt wohl nur Wenige kennen; dieselbe verdient aber bekannter zu werden, und darum folgt sie hier: „Lud- wig Bratfisch, Buch-, Kunst-, Musikalien-, Nadler- und Spiel- waaren-Handlung, Kittanstalt und Drathflcchterei (!)." -Veni-r /ür VräimArap/ire BI /i e 1 rv 5 er-» c ^ n/t. 8er- ausgeA. von 8r. 3. BetLbolllt. JalrrA. 1868. 8skt 12. In Ir ult: ölitttrsilungen aus ckera ^ntiguariate von 8. Oal- var/ & Oo. in Berlin. — Versueb einer OantebiblioArapIris von 1865 an. (Bolrluss.) — lütt.sratur unä Illisoelleo.