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3124 Börsenblatt >, d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 43, 21. Februar 1908. Wegen weniger Heller haben sie dann empfindliche Strafen auf sich nehmen müssen und mußten zum Teil sehr hohe Kautionen erlegen, um ihre neuerlich eingegangene Ver pflichtung, die Ladenpreise streng einzuhalten, sicherzustellen. Ich möchte daher alle unsre Kollegen auf das aller nachdrücklichste warnen, unsre Verkaufsbestimmungen zu übertreten. Sie können versichert sein, daß wir, wenn sie dies tun sollten, schon in sehr kurzer Zeit die entsprechenden Beweise erhalten würden und daß wir dann unnachsichtlich, um wen immer es sich handeln möge, gegen jene einschreiten müßten, die das uns gegebene Ehrenwort, die Verkaufs bestimmungen einzuhalten, verletzt hätten. Besonders eklatante Fälle sind diesmal aber außerhalb Wiens, und zwar ins besondere in Olmütz und Prag konstatiert und auf das nach haltigste verfolgt worden. Auf unfern Antrag hat der Börsenverein der Deutschen Buchhändler und der Verein der deutschen Musikalienhändler, wie Sie aus der vorletzten Nummer der »Buchhändler- Correspondenz« ersehen haben, ausgesprochen, daß die Edition Mojmir Urbanek als eine billige Edition anzusehen ist und daß infolgedessen dem Publikum bei Ankauf derselben höchstens loo/g Rabatt eingeräumt werden darf. Durch diese Entscheidung ist ein langwieriger Streit, der auch zum Austritt des Herrn Mojmir Urbanek aus unserm Verein führte, endlich abgeschlossen worden. Es versteht sich von selbst, daß von nun ab niemand, auch nicht der Verleger selbst, an das Publikum einen höheren Rabatt als IO"/,, beim Verkauf dieser Edition geben darf, will er nicht mit den Bestimmungen in Konflikt geraten. Ein sehr interessanter Fall in Budapest ist noch nicht so weit gediehen, daß ich hier definitiv darüber berichten kann. Ich behalte mir aber vor, hierüber noch im Laufe der Sitzung zu sprechen. Auch im übrigen waren wir und, wie ich mit Freude konstatieren kann, mit Erfolg bemüht, die Interessen unsres Standes und der Mitglieder unsres Vereins auf das nach haltigste zu wahren. Auf alle an uns gerichteten Anfragen haben wir so rasch und vollständig als möglich geantwortet. Wie Ihnen bekannt ist, ist am 19. August vorigen Jahres eine Novelle zur Gewerbeordnung in Kraft ge treten. Wir haben sofort an das hohe Handelsministerium eine Eingabe gerichtet, damit bei den Durchführungsbestim mungen zu dieser Novelle unsre Interessen möglichst gewahrt werden. Tatsächlich haben wir auch einen nicht unbedeutenden Erfolg erzielt, da festgesetzt worden ist, daß an Orten, an denen Buchhändler sich befinden, Lizenzen zum Verkauf von Schulbüchern nur ausnahmsweise vergeben werden sollen. Ich verweise Sie im übrigen auf die entsprechende Notiz in der »Buchhändler-Correspondenz« und freue mich, daß hier durch ein langersehnter Wunsch unsres Vereins wenigstens zum Teil in Erfüllung gegangen ist. Die Preßgesetzreform beschäftigt gegenwärtig das Abgeordnetenhaus. Sie wissen, daß Herr vr. Sylvester den Ausschußanlrag aus der vorigen Session als Initiativantrag eingebracht und daß dieser bereits dem Preßausschuß zur Beratung zugewiesen wurde. Wir werden den Bericht des Preßausschusses abwarten müssen, um weitere Schritte in dieser Angelegenheit machen zu können. Sie können aber versichert sein, meine verehrten Herren, daß wir die An gelegenheit genau verfolgen. Der Schulbücherverlag hat leider nicht aufgehört, den Privatoerlegern eine empfindliche Konkurrenz zu bereiten, und es waren insbesondre eigentümliche Auslassungen, die in einer Wiener Tageszeitung erschienen waren, die unsere besondere Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen. Die Äußerung des Herrn vr. Jursa hat sofort in demselben Blatt und in der »Buchhändler-Correspondenz« die entsprechende Widerlegung gefunden. Seine Äußerungen haben aber für uns einen ganz speziellen Wert gehabt, und wir behalten uns vor, diese bei einer Aktion gegen die Übergriffe des Schulbücherverlags entsprechend zu verwerten. Sobald wir gehört hatten, daß das Handelsministerium ich mit einer Reform der Postordnung beschäftigt, haben wir ihm alle unsere Wünsche hinsichtlich einer solchen zum Ausdruck gebracht. Wie verlautet, wird diese Postordnung erst einigen Fachkorporationen zur Begutachtung vorgelegt werden, und wir dürften dann noch Gelegenheit haben, zu einzelnen Punkten derselben Stellung zu nehmen. Wie Sie aus der -Buchhändler-Correspondenz« ersehen haben, wird vom 26. bis 28. Mai der VI. internationale Verlegerkongreß in Madrid abgehalten werden. Soweit wir informiert sind, ist leider aus Österreich kein Referat angemeldet worden, dagegen hat das Mitglied unseres Vereins Herr Direktor Ranschburg in Budapest zwei Themen zur Bearbeitung übernommen. Es wäre jedenfalls wünschenswert, wenn unser Verein am Madrider Kongreß zahlreich vertreten sein würde und ich behalte mir vor, Ihnen seinerzeit hierüber weiter^ Vorschläge zu machen. Schließlich bringe ich zur Kenntnis, daß folgende neue Mitglieder ausgenommen worden sind: Blumenreich, Arnhold, Wien. Brenner, Josef, Wien. Brunner, Emil (M. Gottlieb), Wien. Buiek, I. F., Proßnitz. Bund, August, vorm. F. Franzels Witwe, Bilin. Chiopris, G., Triest. DoleLal, Robert jun., vorm. Josef Stecker, Arnau. Drach, Karl, Czernowitz. Eichinger, Georg (Konrad Bergs Nachf.), Wien. Freund, Fritz (Wiener Verlag), Wien. Gyözö, Andor A., Budapest. Haase Edler von Wranau, Max (A. Haase Verlag), Prag. Hartmann, SreLko, Warasdin. Heger, Anton <A. Bauer), Wien. Hertzka, Emil (Gustav Lervy, k u. k. Hofmusikh.), Wien. Hohlfeld, Josef (Marijansky L Hohlfeld), Neusatz. Huber, Alois Hilmar, Salzburg. Knicly, Feodor, Mürzzuschlag. Laa, Leopold M., Wien. Leichter, Gottlieb, Wien. Ludwig, vr. Rudolf, Wien. Mänhardt, Fritz, Gmunden. Sachs, Fritz, Budapest. Schächter, F. Frau, Czernowitz. Simäöek, Bohuslav, Prag. Stein, Gustav Heinrich, Klausenburg. ToLoviö, I., Ragusa. Vortitel, Anton (R. Promberger's Nachf.), Göding. Weeber, August, Nsutilschein. Weinberg, Julius, Budapest. Weiß, Lad., Belovar. Zosel, Jos., Leipa i. B. Dagegen find in unserem Verein nicht mehr vertreten die Firmen: Bacher, Paul (H. O. Miethke), Wien. Ehrenberg, Rudolf, Wien. Fritsche, Viktor, Essegg. Köhler, Alexander, Bodcnbach. Marschner, Anton Josef, Kreibttz. Stampfl, Josef, Braunau. Suchanka, Vinzenz (Heinr. Pardini), Czernowitz. Teweles, A., Aussig. Zu diesem mit Beifall aufgenommenen Bericht ergreift niemand das Wort. Der Vorsitzende erklärt ihn daher für angenommen. Die Wiener Kommissionäre haben an den Verein nachstehende Zuschrift gerichtet: