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7262 Bör>enblatt f. d. Dtjch». Buchhandel. Mchtamtlicher Tell. 136, 14, Juni 1S1L, Herr Paul Nitschmann: Ich kann nur sagen, daß niein Börsenblatt beinahe Tag für Tag zerschnitten wird. Ich habe mir über die einzelnen Fragen, Reform des Börsenblattes, Verlegerschleudcrei usw,, Akten angelegt, in die die betreffenden Ausschnitte des Börsen blattes mit hineinkommen. Es wäre doch wünschenswert, daß man da nicht erst einen Antrag auf Erhalt eines Exemplars beim Ausschüsse einreichen mühte, Herr Alexander Francke, Bern: Meine Herren! Herr Kollege Hartmann-Elberfeld, der leider im letzten Augenblick durch Krankheit verhindert wurde zu kommen, hat mir gestern einen dringlichen Brief geschrieben, ich möchte doch auf die große Gefahr aufmerksam machen, die in seinen Augen darin besteht, daß jetzt mehr oder weniger die Sekretierung des Börsenblatts aufgehoben wird. Er sieht in der Beziehung sehr schwarz. Er sagt: wem daran gelegen ist, zu vernehmen, was wir in unseren Kreisen verhandeln, die Nettopreise zu erfahren usw,, dem wird es nicht darauf an kommen, 20V ^ dafür zu bezahlen. Ich muß sagen, ich sehe nicht so schwarz, ich halte es aber für meine Pflicht, die An sicht eines so bewährten Kämpen, der die ganze Entwicklung in hervorragender Stellung milerlebt hat, hier zur Kenntnis zu bringen, damit nicht der Vorwurf gemacht werden kann, daß Sie ungewarnt eine solche Neuerung angenommen haben. Er hat beim Studium der Geschichte des Buchhandels und der Publikationen über die letzten Jahrzehnte —> er ist selber ja an deren Leitung beteiligt — die Überzeugung gewonnen, daß in den Jahren, wo das Börsenblatt jedermann zugänglich war, man nie mit der nötigen Offenheit gewagt hat, sich über unsere internen Angelegenheiten auszusprechen. Wie gesagt, ich kann mich den Bedenken nicht in dem Matze anschlietzen. Ich war gestern abend mit Herrn vr, Ruprecht und Herrn vr, Bollert zusammen, wir haben uns auf die Ansicht ge einigt, wie ich sie jetzt für meine Person ausgesprochen habe, wir sind aber doch dazu gekommen, hier einen Antrag einzu bringen, der als Sicherheitsventil dienen kann und den ich Herrn Or, Ruprecht bitten möchte, jetzt vorzubringen, Herr I)r, W. Ruprecht: Ich habe den Antrag heute morgen in der Versammlung der Verlegervereins vorgebracht; er lautet folgendermaßen: »Der Vorstand des Börsenvereins ist befugt, das Post- abonnement zum nächsten Halbjahrestermin aufzuheben, falls sich aus dem Postabonnement Unzuträglichkeiten er geben,« Mit anderen Worten: wir wollen dem Vorstand des Bör- smvereins die Möglichkeit geben, für den Fall, daß das Post abonnement zu Unzuträglichleiten führt, ich will sagen dazu führt, daß etwa eine Lesehalle in Berlin oder sonstwo das Börsenblatt auslegt, mit dem nächsten Termin den Postbezug einzustellen. Ich halte das für absolut notwendig und habe deshalb den Antrag gestellt, weil sonst ein Jahr vergehen könnte, bis eine solche Abänderung getroffen werden kann; ich halte es für notwendig, habe aber den Antrag zurück gezogen, weil der Börsenvereinsvorstand auf Grund des A 21 Ziffer 12 meiner Meinung nach jederzeit in der Lage sein dürste, in solchen Notfällen den Postdebit aufzuheben. Der Verlegcrverein hat einstimmig sich dahin ausgesprochen, daß er der Meinung ist, dem Börsenvereinsvorstand stehe dieses Recht zu, und Herr Kommerzienrat Siegismund hat das akzep tiert, Ich wollte das auch morgen wieder zur Sprache brin gen; angesichts der vorgerückten Zeit habe ich davon ab gesehen; ich glaube, daß die heutige Versammlung geradeso darüber denkt wie der Verlegerverein, Herr Karl Siegismund: Meine Herren! Wenn Sie durch eine Deklaration in dem Protokoll dokumentieren, daß Sie eine derartige Maßnahme des Börsenvereinsvorstandes. für den Fall, daß sie notwendig würde, durch den § 21 Absatz 12 der Satzungen gedeckt er achten — in diesem Paragraphen steht nämlich, daß, der Bör> senvereinsvorstand in dringlichen Fällen außerordentliche Maßregeln im Interesse des Börsenvereins und des Buch handels zu beschließen berechtigt ist — wenn Sie damit einver standen sind, daß der 8 21 Absatz 12 dem Vorstand zur Seite stehen würde, wenn er eine derartige Maßnahme ohne Be fragung einer Hauptversammlung beschließt, so würde ich mich damit bescheiden. Ich bitte aber, dann das ausdrücklich ins Protokoll aufzunehmen, Vorsitzender: Wir können ja eine solche Erklärung abgeben; Wert für den Börsenverein wird sie ja kaum haben. Der Vorstand wird eine etwaige Maßnahme damit verteidigen können, ob aber eine Hauptversammlung den Schritt als berechtigt ansieht, ist ihre Sache, Ich bin aber rricht dagegen, und wenn sich kein Widerspruch erhebt, nehme ich an, daß die Versammlung dies als ein Recht des Börsenvereinsvorstandes ansieht, — Ich höre keinen Widerspruch, ich bitte das ins Protokoll aufzu- nehmen. Dann liegt noch ein Antrag Nitschmann zu K8 vor r »Die Mitglieder des Vorstandes und des Ausschusses für das Börsenblatt erhalten je ein Freiexemplar, ebenso auf ihren Antrag die Vorstände der buch- HLndlerischenVereine, die in derMehrzahl aus Mitgliedern des B ö r s e n v e r e i n s be stehen, über anderweitige Gewährung von Freiexem plaren entscheidet der Ausschuß,« Es hat sich kein Redner mehr zum Wort gemeldet, wir kommen zur Abstimmung, Diejenigen Herren, die bereit sind, den vorgetragenen Antrag anzunehmen, bitte ich sitzen zu blei ben, — Er ist einstimmig angenommen, 9, e) Antrag des Vorstandes betr, Erweiterungsbau des Buchhändlerhaufes, Herr Max Merseburger, Leipzig: Ich möchte fragen, ob es notwendig war, daß sich der Börsenverein Beschränkungen bezüglich des Erweiterungs baues auferlegen mußte. Es ist doch allbekannt, daß die Män gel unseres Mittelbaues so in die Augen springend sind, daß früher oder später auch da einmal eingegriffen werden muß; besieht doch nicht einmal eine direkte Verbindung zwischen die sen beiden Flügeln, Wird also diese Frage einst praktisch werden, dann könnte man vielleicht bedauern, daß der Er weiterungsbau zu klein ausgeführt worden ist. Der Erwei terungsbau im linken Flügel hat viel mehr gekostet, als heute für das Gegenstück veranschlagt wird, infolgedessen kann der jetzt geplante Erweiterungsbau doch kaum so groß ausfallen wie jener und nur für den augenblicklichen Bedarf zugeschnitten sein. Mutzte das so sein? Herr Karl Siegismund: Ich habe den Ausführungen des Herrn Merseburger nicht recht folgen können, vermute aber, daß er anfragen wollte, ob der Bau, der jetzt geplant ist und 160 000 -kl kosten soll, nun mehr alle Bedürfnisse, die der Börsenverein hat und in der nächsten Zeit haben kann, befriedigt. Ist diese Auffassung richtig? (Wird bejaht,) Dann kann ich Folgendes bemerken. Es war zuerst die Absicht des Verwaltungsausschusses, nicht einen Bau aufzuführen im Betrage von 160 000 und 24 m Länge am Flügel des Gerichtswegs, sondern einen solchen im Betrage von 320 000 ^ und 48 m Länge, Wir würden also mit einem solchen Erweiterungsbau bis ziemlich an das Buch gewerbehaus herangekommen sein. Der Vorstand hat sich sehr eingehend mit dieser Frage beschäftigt, wir sind indes gegen einen Erweiterungsbau in diesem Umfange gewesen. Wenn wir einen Bau für 320 000 ausführen, so bekommen wir so viel Räume zur Verfügung, daß wir eine sehr weitgehende Vermietung stattfinden lassen müssen. Nun muß erwogen I werden, daß in absehbarer Zeit das ganze Terrain rechts vom