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7258 «örsual-tt?. i>. »q«hn. «Lchha«, Nichtamtlicher Teil. 136. 14. Juni 1S12. nur mit Dank annehmen, wenn Herr Prager sagt, daß wir mit Fleiß und Gründlichkeit die ganze Angelegenheit geprüft hät ten. Wir haben dabei den Gebauten aufgestellt, es solle jedes Mitglied als Mitglied ein Börsenblatt erhalten, es mag wollen oder nicht. Dieser Gedanke wird tatsächlich durchlöchert da durch, daß wir einem Teil der Mitglieder, weil sie zufällig einen Kompagnon haben, der das Börsenblatt schon erhält, erlauben wollen, darauf zu verzichten. Es handelt sich dabei um 95 Herren in Deutschland und 7 im Anslandc, für die die Erleichterung vorgeschlagen wird. Da wir Leute des Friedens sind und den Wunsch haben, die Börsenblattrcform wenigstens in grotzen Zügen durchzubekommen, so haben wir schließlich, wenn auch schweren Herzens, uns bercitfinden lassen, nicht direkt zu opponieren, wenn dieser unglückselige Antrag, wie ihn Herr Prager genannt hat, Zustimmung finden sollte, und zweiten und dritten Mitgliedern einer Firma erlaubt werden sollte, auf das Börsenblatt zu verzichten. Lieber wäre es uns allerdings, wenn unser Prinzip angenommen würde und jedes Mitglied das Börsenblatt bekäme, doch machen wir darum keine Schwierigkeiten. Was die Frage »Dreispaltig oder vierfpaltig« betrifft, so ist der dreispaltige Satz, der hier vorgeschlagen wird, uns im Börsenblatt schon lange verübelt worden, es ist uns gesagt worden: arrangiert doch das Börsenblatt besser, macht bessere Inserate, stattet sic typographisch schöner aus und richtet es besser ein, daß sic übersichtlicher werden. Das geht aber beim besten Willen nicht, wenn das Börsenblatt dreispaltig ist. Ich bin einer der Verleger, die nur zweispaltig inserieren, weil ein zweispaltiges Inserat ungefähr dieselbe Wirkung hat, wie ein durchlaufendes, aber nur zwei Drittel kostet. Es werden die zweispaltigen Inserate überhaupt bevorzugt, und die ein spaltigen treten dagegen zurück und werden zerquetscht. Weiterhin wird die Übersicht des Börsenblatts bei drei spaltigem Satz beeinträchtigt; um überhaupt arrangieren zu können, mutz der Metteur aus den Hinteren Rubriken »angebo- tene Bücher« und »gesuchte Bücher« so und so viel Spalten vorziehen, um überhaupt die Seiten füllen zu können. Es ist vorgekommen, daß in einer Nummer auf 22 Seiten lauter zweispaltige Inserate gestanden haben mit künftig erscheinen den Büchern, und am Rand einspaltige Anzeigen über an gebotene und gesuchte Bücher. Das mag den Herren, die mit den zweispaltigen Inseraten auf den 22 Seiten standen, an genehm erschienen sein, aber de» Antiquaren ist es nicht an genehm, wenn sic das ganze Börsenblatt durchgehen müssen, um die Spalten zu finden, für die sie sich interessieren. Auch wird in vielen Geschäften das Börsenblatt so zerlegt, daß der eine Teil mit den Wnftig erscheinenden Büchern dem einen Gehilfen gegeben wird, die antiquarischen Gesuche und An gebote dem anderen. Das ist nicht möglich, wenn durch 22 Seiten hindurch die Inserate nebeneinandergesetzt sind. Es ist weiterhin der vierspaltige Satz gewählt worden, um zwei zweispaltige Inserate nebcneinandersetzen zu können. Das ist ein Nachteil fHr die Verleger, aber im Interesse der Ausnutzung des Raumes, um die Nummer etwas schwächer zu machen, schien diese Maßregel erwünscht. Alle diese Maßregeln bedeuten einen gewissen Schutz des Schwachen gegenüber dem Starken; der Starke, der zweispaltig inserieren kann, hat die Übermacht über den Einspaltigen so wieso, wenn aber die einspaltigen Inserate Zusammenkommen, so werden sie sicher ebenso beachtet werden wie die zwei spaltigen. Ich möchte deshalb bitten, auf den ursprünglichen An trag des Ausschusses und des Vorstandes wieder zurückzukom men, der in den Bestimmungen, die dem Börsenblatt bei gelegen haben, abgedruckt ist. (Bravo!) Herr Or. Wilhelm Ruprecht, Göttingen: Meine Herren! Es wird mir schwer, dem viergespaltenen Ideal meines Freundes Prager zu nahe zu treten, aber ich kann doch nicht umhin, ihm diesen Schmerz anzutun. Daß der Antrag etwas spät gekommen ist, gebe ich zu; es lag nicht zum wenigsten daran, daß es mir gesundheitlich nicht so gegangen ist, datz ich mich um die Dinge früher hätte kümmern können; aber daß ich nicht leichtfertig Anträge stelle, das wissen Sie ganz genau. Ich halte die Sache doch für ziemlich schwerwiegend. Unser Antrag zerfällt in drei Teile. Den dritten brauchen wir nicht zu behandeln, da handelt es sich einfach um den Modus der Zahlung für die Inserate. Von den beide» anderen Teilen geht der eine dahin, daß wir nicht einen Zwang auch für die zweiten und weiteren Mitglieder einer Firma konstruiert haben wollen, das Börsenblatt zu beziehen. Mir persönlich ist es ziemlich einerlei. Entweder ich orauche das zweite Börsenblatt für meine Zwecke noch, oder ich kann es irgend jemand, der ein zweites Börsenblatt sucht, ver kaufen, und stehe mich dabei sehr gut, während der Börsen- verein erheblich zulegt. Maßgebend für uns ist der Gedanke: die Jungmannschaft soll in unseren Börsenverein herein, sobald es irgend möglich ist. Wenn aber damit der Eintritt in so und so viel Vereine verbunden ist, und der Beitrag zum Börsenberein fortan so unverhältnismäßig viel Geld kosten soll, so wird der Eintritt eines jüngeren Mitgliedes, eines Sohnes oder Neffen leicht verschoben werden; das ist aber ein Unglück, denn wir können die jungen Leute gar nicht früh genug in die Berufsvereinc bekommen. Soll das verhindert werden, bloß weil Sankt Bureaukratius sagt: du mutzt ein Börsenblatt haben, ob du willst oder nicht? (Bravo!) Außerdem kostet es dem Börsen berein jedesmal 20 die da hinterhergeworfen werden. — Es hat kaum Zweck, sich noch lange darüber zu unterhalten; auch der Verlegerverein hat sich heute morgen für diesen ersten Teil des Antrages erklärt. Anders steht es mit dem dreispaltigen gegenüber dem vier- spaltigen Satz. Die ganze Börsenblattrevision ist nicht einfach, sie ist mit großer Sorgfalt ausgearbeitet, und ich spreche dem Börsenblattausschutz meinen Dank für seine Arbeit aus, ohne die wir nicht soweit gekommen wären, datz wir einen verhält nismäßig einfachen Abänderungsantrag stellen können. Es ist auch nicht richtig, was Herr Prager sagt, daß damit diese ganze Arbeit wirkungslos werde; denn, wie Herr Siegismund gesagt hat, das finanzielle Endresultat ist bei 10 H für die viergc- spaltene, bzw. 12z4 H für die dreigespaltene Zeile dasselbe, ob das Börsenblatt drei- oder vierfpaltig wird. Aber es ist nicht dasselbe für die Inserenten. Die Inserenten haben ein Interesse daran, datz die einspaltigen Inserate nicht in schlauch artiger Form abgesetzt werden, wie es der Fall sein wird, wenn vier Spalten nebeneinander gesetzt werden. Die Titel der gesuchten und angeborenen Bücher werden in Zukunft mit starken Abkürzungen gedruckt werden müssen, wenn nicht immer schon ein Titel zwei Zeilen ausfüllen soll. Diese Abkürzungen werden sich sehr schlecht lesen. Die Inserate werden den Inserenten mehr Geld kosten, die einspaltigen Inserate, für deren Schutz Herr Meiner gesprochen hat, werden mehr oder weniger verschwinden, weil der Raum in der Breite nicht aus reicht. Die Wirkung der zweispaltigen aber, die so beliebt sind, daß, wie Herr Meiner tadelnd herborhob, 22 Seiten in einer einzigen Nummer mit ihnen angefüllt waren, wird ge ringer sein, weil immer zweispaltig neben zweispaltig steht und eins das andere totschlägt. Und dann die Schwierigkeiten, die vorhanden sein sollen. Ist es ein so großes Unglück, wenn neben den zweispaltigen Inseraten eine lange Reihe von gesuchten und angebotcnen Büchern steht? Ich sehe kein Unglück darin; für den Inse renten ist es vielleicht sogar angenehm, und ich möchte wissen, bei welcher Zeitung es der Metteur so bequem hat, die An-