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4324 Börsenblatt s, t>, Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 81, 8. April 1909. * Deutsches Museum in München. — Prinzregent Luitpold von Bayern hat für das Deutsche Museum (für Geschichte der Technik) in München bei dem Maler Professor Zeno Diemer ein Bild in Auftrag gegeben, das die Landung des Luftschiffs »Zeppelin I« auf dem Oberwiesenfeld bei München am 2. April zur Darstellung bringen soll. Post. — Die nächste Dampferfahrt der Lustrslisn Llsil Inns von San Francisco nach Apia (Samoa) ist vom 9. auf den 30. April verlegt worden. Darauf folgen Fahrten am 28. Mai, 25. Juni, 30. Juli und weiter alle vier Wochen. Den nächsten Dampfer aus San Francisco werden voraus sichtlich noch diejenigen Briefsendungen nach Samoa erreichen, die aus Berlin am 16. April mit dem Zug vom Schlesischen Bahn hof um 11.23 vormittags über Queenstown — New Pork—San Francisco zur Absendung gelangen. Die Anfänge des amerikanischen Romans. — Wenn die amerikanischen Romane heute zu einem großen, vielleicht sogar zum größten Teile von Frauen geschrieben werden, so dürfen diese ihr Vorwiegen in gewissem Sinne als ein geschichtliches Recht für sich in Anspruch nehmen; denn die amerikanische Roman schriststellerei ist in ihren Anfängen, wie Frl. Lillie Deming Loshe in einer Dissertation der Columbia-Universität ausführt, ausschließ lich von Frauen gepflegt worden. Mrs. Sarah Morton (geb. 1769) war die erste Verfasserin, die den Mut hatte, gegenüber dem herrschenden Puritanismus zu erklären, daß »belehrende Abhandlungen nicht immer imstande seien, die Aufmerksam keit junger Damen zu fesseln«, und die deshalb die erste ame rikanische Romanheldin mit einem Geliebten, einer listigen und teilnehmenden Vertrauten, einer feindlichen und kaltherzigen Ver wandten und ähnlichen beliebten Erfordernissen des sentimentalen Romans schuf. Dieser Roman: »Die Macht der Neigung« (1'bs porvsr ok Lznnpatli)'), Boston 1789, gab auch dem Drucker Anlaß, sich auf der Höhe der Situation zu zeigen, denn er stellte den Satz in nicht weniger als 11 verschiedenen Arten und Größen von Typen her. Auch Susanna Rowsons ungefähr gleichzeitig er schienener Roman »Charlotte Tengel« ist als ein Beweis des Ge schmacks, der damals unter fröhlichen jungen Leuten im streng puritanischen Neu-England herrschte, noch heute von Interesse; noch mehr gilt dies von Hannah Webster Fosters »The Coquette« <1797), die noch 1874 einen Neudruck erlebte und in 36 Jahren dreißig- mal aufgelegt wurde. Das Hauptorgan, in dem die schrift- stellernden Damen jener Zeit ihre Erzeugnisse niederlegen konnten, war das »Nssssellnsskts LlsAssins«, das einen sehr bedeutenden Einfluß auf die Entwicklung des literarischen Ge schmacks im damaligen Amerika ausgeübt zu haben scheint. All mählich wuchs die Zahl dieser Damen, während gleichzeitig, be sonders durch den Einfluß Charles Brockden Browns, die frühere Strenge der Erzählung größerer Freiheit wich. Der geschichtliche Roman als eine besondere amerikanische Literaturgattung beginnt mit »^mslis, or kbo ksitlllsss Lriton«, während gleichzeitig die Jndianergeschichten von John Davis und verschiedene Bücher von Samuel Woodworth zu dem ersten großen Romanschriftsteller Amerikas, John Fenimore Cooper, hinüberführen, dessen »Spion« im Jahre 1821 erstmals erschien. <Nach: »Public Oidrsriss«.) sachen Buchführung und Vertrautheit mit dem Geschäftsbetrieb Voraussetzung; dafür war aber der Unterricht um so interessanter auch für ältere Gehilfen und Prinzipale. Die Geschäftsbücher, bestehend aus vier Heften für die Sortimenter- und fünf für die Verlegerbuchführung, waren für den Unterricht besonders hergestellt, zum großen Teil besonders für ihn liniiert worden. Dank der Unterstützung des Stuttgarter Buchhändler-Vereins konnte trotzdem der Preis für den Unterricht mit den Heften auf nur 4 festgesetzt werden. — Interessenten können Proben der 9 Hefte durch den 1. Vorsitzenden des Stutt garter »Fortbildungskurses für Buchhändler« Herrn M. Holland i/Fa. Holland L Josenhans) zu 2 ^ beziehen. * Postscheckkonten. <Vgl. Nr. 74, 75, 76, 78, 80 d. Bl.) Weiter gemeldete Postscheckkonten: Firma: Po st scheckamt: Konto-N r.: F. Bruckmann A.-G. Zweig niederlassung Berlin vormals Franz Lipperheide Berlin 4537 Buchhandlung der Anstalt Bethel <Bethel bei Bielefeld) Hannover 197 Hanfstaengl's Nachfolger Berlin 3534 » Rene Bücher, Kataloge «sw. für Buchhändler: Ls.ts.IoA übsr Leicben-Lsrnmittsl (ktur kür VVieclkrverläuksr) cksr 6rv88 - Osbrmittelsnstslt IV. Lsrtslsmsnn VsrlsA irr 8ielskslck-6sääsrbsum. rt.usAg.bs 282. Alsrr 1909. 8". 72 8. krobsblsttsr cksr UsistuvAsksbiAlrsit cier Lrmstinstituts von Noisenbsob Rikksrtb L 6o. in Nüneben, Osrlin, OeixriA. 47X35 ew. 30 LIstt in cksn versobiscksnsten Reprockulrtions- verksbrsn. In Nspps. Personalnachrichten. * Gestorben: am 6. April, 74 Jahre alt, nach längerem Leiden Herr Moritz Rübner in Leipzig, langjähriger bewährter Faktor der Buchdruckerei B. G. Teubner. Geboren am 31. März 1835 in Waldenburg i. Sa., hat er dem großen Hause, in dem er eine Lebensstellung fand, seit 1856 angehört. Dessen Druckereifaktor war er seit 1862. Zu seinem fünfzigjährigen Berufsjubiläum 1899 ehrte ihn König Albert von Sachsen durch Verleihung des Albrechtskreuzes. Am 1. Januar 1905 trat er in den wohlverdienten Ruhestand. Seiner großen Umsicht und Sorgfalt war u. a. die tägliche Druckherstellung des Börsen blatts für den Deutschen Buchhandel bis 1888 anvertraut, eine Aufgabe, der sich der unermüdliche, kenntnisreiche und liebens würdige Mann mit Hingebung gewidmet hat. Die Redaktion ehrt sein Andenken als das eines hervorragend tüchtigen Fach mannes, eines erfahrenen Beraters und Helfers und treu bewährten Freundes. Sprechsaal. (Ohne Verantwortung der Redaktton: jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Feuerversicherung. * Stuttgarter Buchführungskurs — Der vom Stuttgarter Buchhändler-Verein unterstützte Buchsührungskurs nach amerikanischem System hat jetzt seinen Abschluß gefunden. Die Anmeldungen erfolgten s. Z. so zahlreich, daß mehrere Herren abgewiesen werden mußten. An 14 Abenden unterrichtete Herr O. Wolf i. Fa. Häußler L Teilhaber ca. 40 jüngere und ältere Herren, indem er zwei wohldurchdachte Geschäftsgänge in inter essanter Weise durchführte. Der erste behandelte die Geschäfts führung einer mittleren Sortimentsbuchhandlung; er wurde in sechs Abenden erledigt. Der zweite Geschäftsgang eines größeren Verlages erforderte acht, zum Teil sehr anstrengende Abende, führte aber auch in die Kenntnis sämtlicher Hilfsbücher (Lager buch, Skontri usw.) ein. Selten wird wohl eine gleich günstige Gelegenheit einem Buchhändler geboten, in so anregender Weise eine speziell für sein Gewerbe ausgedachte doppelte Buchführung kennen und ausüben zu lernen. Bei der raschen Durchführung war Kenntnis der ein- (Vgl. Nr. 78 d. Bl.) Die bloße Tatsache, daß in der Police von Kommissionsgut nicht die Rede ist, gibt m. E. der Versicherungsgesellschaft kein Recht, bei Beschädigung des Kommifsionsgutes die Entschädigung zu verweigern. Wenn der Sortimenter seine »Bücher im Sorti ment« versichert, so ist es Pflicht der Versicherung, sich über den rechtlichen Charakter dieser Bücher zu informieren, um so mehr, als sich die Einrichtung der Kommission auch in einzelnen anderen Berufen findet. Um freizukommen, müßte die Versicherung ihrer seits nachweifen, daß sie sich in einem wesentlichen, entschuldbaren Irrtum bei Abschluß des Vertrags befunden hat, bzw. arglistig getäuscht worden ist. Ich glaube, daß die »Entschuldbarkeit« bei einer so wichtigen wirtschaftlichen Einrichtung wie dem Kom missionslager nicht nachweisbar sein wird. Damit würde die Frage des schon gepackten Remittenden- ballens, die durch das Entgegenkommen der Gesellschaft schon praktisch gelöst ist, auch ihre rechtliche Erledigung finden. Berlin, den 6. April 1909. Or. Franz Ledermann.