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2606 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 49. 28. Februar 1SI2. neu von Utamaro, dem »Maler der grünen Häuser«, aus gestellt. Die Blätter geben eine sehr interessante und hin reichend vollständige Übersicht über das Schassen dieser japa nischen Meisters und sind um so beachtenswerter, als sie alle aus Privatbefitz stammen und nur für kurze Zeit hergeliehen wurden. Drei weitere Säle des Pavillon Marsan sind mit den berühmten Illustrationen in Schwarz-Weitz-Manier von Daniel Vier ge zum »Don-Quichotte« angefüllt, die den Ritter de la Mancha in seinen verschiedenen Lagen darstellen und die Größe oder Komik gewisser Momente vorzüglich wiedergebcn. Paris. Johannes Gretzmann. Uoäei'lie ksutmslinisctis kibliotkek. Iiodrbucli der msbrts Lnkiags. 8°. VIII, 201 8. I-siprix, Ver lag äor Lloäsrnsn kaukmäiinisviiou Ribiiotllsk (varw. Dr. iur. ünärvig Knbsrti) 6. m. b. L. 6sb. 2 ^ 75 ^ orä. Erfolgreiche Kundenwerbung. Aussätze und Arbeitsstücke aus der Werkstatt eines Kundenwerbers von Hans Weidenmüller-Leipzig. Gr. 8". 168 S. mit vielen Proben. Werdau 1912, Verlag von Osk ar Meister. Geb. in Halbleinwand 4 ^ 50 H orck. Seit langem schon bildet die Reklame für jeden Geschäfts mann. sei er nun Händler oder Fabrikant, einen der wichtigsten Zweige seiner Tätigkeit, der ebenso erlernt und bearbeitet sein will wie etwa die Warenkunde, die Buchhaltung u. dgl. Hängen doch von ihrer geschickten Anwendung die meisten geschäftlichen Erfolge ab, und es ist angesichts ihrer großen Bedeutung für jeglichen Geschäftsbetrieb nur eine natürliche Erscheinung, daß man sich schon länger bemüht, über ihr Wesen, ihre Mittel und die Erfolge ihrer Anwendung Klarheit zu gewinnen und daraus Folgerungen für die Praxis abzuleiten. Bestehen diese hieraus hcrvorgegangenen Schriften über die Reklame — von einigen die volkswirtschaftliche Seite behandelnden abgesehen — meist in Anleitungen für bestimmte Geschäftszweige, so faßt die vor liegende zweite Auflage von T. Kellens »Lehrbuch der kaufmännischen Propaganda« in neuer Bearbeitung den ganzen Stoff systematisch zusammen, indem sie alle Formen und Mittel der Geschäftsempfehlung im einzelnen beleuchtet. Der Verfasser behandelt einleitend Wesen, Zweck und Be deutung der kaufmännischen Propaganda und die Voraus setzungen ihres Erfolges und führt im Anschluß daran Aus sprüche von Macaulay. Franklin. Barnum, de Maupassant, Rudolf Hertzog u. a. zur Bekräftigung seiner Darlegungen auf. Weiter bespricht er das Geschäftshaus, Firmenschild und Schau fenster in ihrer Wirkung nach außen, die Waren, ihre Qualität und Ausstattung, sowie Markenartikel und Warenzeichen und gibt als Ergänzung hierzu den Text des Gesetzes zum Schutz der Warenbezeichnung und die Ausführungsbestimmungen dazu wieder. Von besonderem Interesse ist es, was über die aus der Preisstellung der Waren gewonnenen Regeln, über Lockartikel, Rabattgewährung, Sonderrabatte und Ausverkäufe, sowie über die Kunst des Verlaufens, das Verkaufspersonal. Geschenk reklame und Geschäftsreisende gesagt wird. Einen breiten Raum nimmt die Besprechung der Anz'eigen in Zeitungen und Zeitschriften ein, wobei die Besonderheiten der einzelnen Länder eingehend berücksichtigt werden. Der Betrachtung über Inserate und ihre Leser fügt der Verfasser Regeln über das Anzeigen: was, wie, wann, wie oft und wo man inserieren soll, hinzu und bewertet die redaktionelle Reklame, sowie die Einrichtung und vermittelnde Tätigkeit der Annoncen-Expeditionen und der Zeitungsverleger. In den weiteren Abschnitten wird die un mittelbare Empfehlung durch Verzeichnisse, Rundschreiben, Zei- tungsbeilagen, Kalender usw.. durch Plakate und Reklamesäulen beleuchtet und ein geschichtlicher überblick der Entwicklung des Plakatwesens gewährt, namentlich auch hinsichtlich der zuneh menden künstlerischen Ausgestaltung der Plakate. Daß sich in den letzten Jahren einzelne Staaten, wie Sachsen und neuer dings auch Preußen, veranlaßt gesehen haben, gegen das An bringen und Aufstellen von Plakaten durch Gesetze vorzugehen, soweit sie Landschafts- und Städtebilder verunzieren, finden wir nicht erwähnt. Der Abschnitt über Ausstellungen verteilt in vorurteilsloser Weise, durch Anführung beachtenswerter Ur teile unterstützt, Licht und Schatten über die einzelnen Arten der Welt-, Landes-, Provinzial- und Fachausstellungen. Die ge schäftlichen Empfehlungen einzelner Handelszweige, u. a. auch der Buchhändler, wird näher und im allgemeinen zutreffend besprochen und die Erfolgswahrscheinlichkeit der verschiedenen Wege erörtert. Der Meinung des Verfassers, daß Feuilleton- Artikel über neue Bücher, sobald sie das Wesentliche des In halts erschöpfen, den Leser vom Ankauf eher abzuhalten ge eignet sind, als dazu anzuregen, muß aus Erfahrung zugestimmt werden. Auch wird die Anregung des Verfassers, den Sinn spruch Wilhelm von Humboldts, der vorzugsweise Bücher als zu Geschenken passend empfiehlt, den Bücherverzeichnissen als Geleitwort mitzugeben, vielenorts schon länger ausgeführt; ver sieht doch schon seit Jahren eine bekannte Hamburger Firma jede Abteilung ihres Weihnachtskatalogs mit auf das Buch be- bezüglichen Denksprüchen hervorragender Schriftsteller. Endlich wird noch eine Reihe kleinerer Reklamemittel, Auszeichnungen, Reklamewagen. Mauer-, Lichtreklame usw., nach Anwendung und Wirkung erläutert. Am Schluß ist das Gesetz gegen den un lauteren Wettbewerb von 1909. von ausführlichen Erläuterungen begleitet, abgedruckt. Ein alphabetisches Sachregister erleichtert den überblick. Das Buch wird nicht allein seiner Aufgabe, als Lehrbuch der kaufmännischen Propaganda zu dienen, vollauf gerecht, sondern vermag auch dem schon längst im Berufe tätigen Geschäftsmann nach dieser oder jener Richtung Neues zu sagen geben. Bietet T. Kellen in seinem Werke ein systematisches Hand buch des gesamten Reklamewesens, so bringt Hans Weidenmüller in der »Erfolgreichen Kundenwerbung« Aufsätze und Arbeiten aus der Werkstatt eines Kundenwerbers — wie er den unschönen Propagandisten verdeutscht — und damit in engerem Sinne eine Ergänzung zu Kellens Buche, indem er einen Einblick in diese Tätigkeit gewähren und zeigen will, wie die Geschäftsempfehlung eines Hauses eigenartig und einheitlich zu gestalten ist. Neben den Aufsätzen über die sprachliche Be handlung der Werbemittel, ihren Entwurf, ihre Herstellung und Verwertung, über die Werbekräfte, Werbehelfer und -Hinder nisse, allgemeine Grundsätze und über die Ausbildung im Werbe wesen, die einige vierzig selbständige Teile zählen, wird fort laufend eine große Auswahl Beispiele von Geschäftsempfeh lungen in Wort und Bild, in Schwarz- und Buntdruck vorge führt. Der Abschnitt »Am Setzerkasten« zeigt eine Reihe mo derner Antiqua- und Frakturschriften, die zu geschmackvoller Reklame besonders geeignet sind, unter gleichzeitiger Angabe ihrer Bezeichnungen und Gießereien. Der Zweck des Buchs liegt im wesentlichen darin, für die gediegene Ausstattung der Empfehlungen im Interesse ihrer Wirkung mehr Verständnis zu verbreiten, auf den Wert einer nach künstlerischen Grund sätzen gestalteten Reklame hinzuweisen, wofür das Buch in seiner schönen Ausstattung selbst als ein Musterbeispiel gelten darf, und zugleich such in der Kaufmannssprache dem guten deutschen Ausdruck zu seinem Rechte zu verhelfen. Es verdient deshalb schon um des letztgenannten Zweckes halber in der Geschäftswelt weiteste Verbreitung und Würdigung. Hoffman n. Kleine Mitteilungen. Winke für den Handelsverkehr mit Italien. — Vertreter. Für die Anknüpfung und Unterhaltung von Handelsverbindungen mit Italien ist die Annahme eines zu verlässigen Vertreters unerläßlich, für Palermo möglichst eines Vertreters am Platze. Nach Befinden dürfte ein Generalvertreter mit Sitz in Qberitalien, dem Zentrum des gesamten italienischen Handels und der Industrie, zu bestellen sein, der dann mit Unteragenten in den übrigen Großstädten Italiens arbeitet.