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9,2 Nichtamtlicher Teil. 22. 28. Januar 1904. steht, wie gewöhnlich angenommen wird. Auch für die Dichtungen von Julius Wolfs hat das deutsche Volk Millionen ausgegeben. Vom -Wilden Jäger« wird das 91. Tausend, vom »Rattenfänger« das 73., von »Lurlei« das 57. Tausend angekündigt, während von den Romanen »Der Raubgraf« und »Der Sülfmeister« bereits 53 und 40 Tausend Exemplare verkauft wurden. Im ganzen sind von den Werken von Julius Wolfs mehr als 600 000 Exem plare im Preise von 4 bis 7 ^ abgesetzt worden. Der »Ekkehard« I. von Scheffels hat die Auflageziffer von 198 000, »Der Trom peter von Säkkingcn« die von 266 000 erreicht, die besondern Quart- und Prachtausgaben nicht eingerechnet. Auch Gustav Freytag verdient erwähnt zu werden. »Soll und Haben« hat die 59., »Die verlorene Handschrift« die 37. Auflage zu verzeichnen. Sudermann hat mit »Frau Sorge« 75, mit dem »Katzensteg« 54 Auflagen erreicht. Der Absatz von Georg Ebers ist ebenfalls sehr beträchtlich, »llarda« und »Die ägyptische Königstochter« konnten folg, den man erst dann recht zu würdigen versteht, wenn man bedenkt, daß jeder der beiden Romane 15 Mark kostet. Wildenbruch hat ebenfalls recht erhebliche Auflageziffern zu verzeichnen. Seine Novelle -Das edle Blut« ist in 65 000 Exemplaren verbreitet. Von dem Roman »Briefe, die ihn nicht erreichten« wurden in wenigen Monaten 54 000 Exemplare aufgelegt. Auch die Romane »Die Martinsklause« ist in 14., »Das Gotteslehen« in 18., -Der Klosterjäger« in 29., »Der laufende Berg« in 13., -Schloß Hubertus« in 17. Auflage erschienen. Ebenso sind die Romane von Ompteda »Sylvester von Geyer«. »Zäzilie von Sarryn« und -Eysen« trotz ihres verhältnismäßig hohen Preises in rund 30 000 Exemplaren verbreitet. Klara Viebig hat gleichfalls seit dem »Weiberdorf« mit jedem ihrer Romane in wenigen Monaten durchschnittlich zehn bis zwölf Auflagen erreicht. Beyerleins »Jena oder Sedan« hat in der teuren Ausgabe zehn Auflagen erreicht. Von demselben abgesetzt. ^ ^ ^ ^ Geschäftsjubiläum. — Am 25. Januar 1904 konnte die Buchhandlung Jacob Lund in Kopenhagen ihr fünfzigjähriges Jubiläum feiern. Der Gründer Jakob Lund, 1831 geboren, er lernte den Buchhandel in der Gyldendal'schen Buchhandlung, bil dete sich als Gehilfe bei Eibe weiter im Beruf aus, bis er sich 1854, erst 22 Jahre alt, selbständig machte. Von Anfang an wählte er die medizinische Literatur zur Spezialität seines Geschäfts, wodurch sich die Firma einen bedeutenden Kundenkreis erwarb. übertragen, was dazu beitrug, seiner Firma eine feste Grundlage zu geben. Lund machte sie zu Dänemarks klassischem medizinischen Ver lag, dank seiner Tüchtigkeit und seinen Beziehungen zu ärztlichen verlegt die Arbeiten von Fenger und Ole Bang; die angesehenen Zeitschriften »Gynaekologiske Meddelelser«, Hrsg, von Prof. Howitz (1877—1893, 10 Bände); »Hygieiniske Meddelelser«, Hrsg, die schaft für Gesundheitspflege in Dänemark (1856—1889, 15 Bände), fortgesetzt als »Tidsskrift for Sundhedspleje« (bis 1900 8 Bde.); »Nordist Ophthalmologisk Tidsskrift«, von Prof. E. Hansen Grut Hrsg. (1888—1893, 5 Bde.) und die noch heute bestehende klinische Wochenschrift »Hospitalstidende« (Untertitel: »Aufzeichnungen aus der praktischen Heilkunde des In- und Auslands«, seit 1858). Ein sehr verbreiteter und allen Fremden bekannter Verlagsartikel ist die zweimal monatlich erscheinen und schon im 37. Jahrgang stehen. Jacob Lund starb 1891; sein Nachfolger wurde Herr Baldur Borgen, der schon seit 1872 Lunds rechte Hand gewesen war. Wir gedachten seiner bereits in Nr. 275 (Jahrg. 1903) d. Bl. als Herausgebers einer Bibliographie der medizinischen Literatur Dänemarks und Verlegers zahlreicher Doktordissertationen. Er hat öfters dem Vorstand des Kopenhagener Vuchhändlervereins angehört und ist Mitbegründer der Buchhandlungsgehilfen- Bibliothek, zeitweilig auch deren Vorsitzender gewesen. 1893 ver mählte er sich mit einer Tochter des Buchhändlers Otto B. Wroblewski. L. Weltausstellung in St. Louis 1904. — Ein »goldenes Buch der Deutschen«, das zu einer Riesenurkunde der jetzt leben den, deutsch-amerikanischen Generation ausgebaut werden soll, wird, wie wir dem Leipziger Tageblatt entnehmen, auf der Welt ausstellung von St. Louis die Kunstverlagsanstalt Gerhard Stalling, Oldenburg, dauernd für alle Besucher zur Einsicht auslegen. Es bedeutet eine Vereinigung handschriftlicher Beiträge, an der, auf die Bitte der Verlagsanstalt, sich beteiligen werden: der Kaiser, die deutschen Bundesfürsten, die Häupter der freien Städte, Staatsmänner und hervorragende Vertreter deutscher Kunst und Wissenschaft. — Nach Schluß der Ausstellung wird das Buch dem Germanischen Museum des Harvard-College übergeben werden, »allen Deutschen Amerikas und ihren Nachkommen zum bleibenden Gedächtnis, der übrigen Welt als Wahrzeichen des Zusammengehörigkeitsgefühls der Kinder der Mutter Germania in der Heimat und in der Fremde», wie es in der von der Verlagsanstalt beigefügten Denkschrift heißt. — Ein zweites Exemplar des goldenen Buches, das in dem Palast für freie Künste in unmittelbarem Anschluß an die Ausstellung der Reichs druckerei des Deutschen Reichs ausliegt, und in das sich alle dortigen Deutschen und Deutsch-Amerikaner, insofern sie sich noch nicht ganz von der Heimat losgelöst haben, eintragen sollen, wird später dem Deutschen Kaiser, gewissermaßen als ein Riesenstamm buch der jetzt lebenden deutsch-amerikanischen Nation, überreicht werden. »Shakespeares Belesenheit.« — Die preisgekrönte Arbeit von vr. F. Anders über »Shakespeares Belesenheit« ist im ersten Band der »Shakespeare-Schriften« enthalten, die die Deutsche Shakespeare-Gesellschaft zur Ergänzung ihres »Jahrbuchs« heraus gibt. Zum erstenmal wird hier, wie die »Deutsche Literatur- Zeitung« hervorhebt, der große Einfluß der englischen Volks literatur (Balladen. Volksbücher, Kinderlieber, Schwänke) auf Shakespeare zusammengefaßt. Von fremdländischen Autoren hatte er nach Anders eine Reihe Lateiner und Franzosen gelesen. Das Schlußkapitel gibt Kunde von dem geographischen und astrono mischen Weltbild, das ihm vorschwebte, von seinem Interesse für Entdeckungsreisen und seiner Vertrautheit mit Landkarten. Preisausschreiben. — Der »Badische Sängerbund« hat beschlossen, zwecks Erweiterung seiner Liedersammlung ein Preis ausschreiben für Männerchöre (ohne Begleitung) zu erlassen und für die Preise einen Betrag bis zu 1500 zur Verfügung zu stellen. Die Tondichtungen sind bis zum 1. April d. I. an den (Sprechsaal.) Die Zwergbetriebe im Sortimentsbuchhandel. (Vergl. Börsenblatt 1903 Nr. 273. 280, 284, 285, 287, 288, 291, 292, 293, 297; 1904 Nr. 12, 17, 19.) XV. Erklärung. Infolge meines Artikels »Die Zertrümmerung der Sortiments- Zwergbetriebe« im Börsenblatt 1903 Nr. 273 und auf Grund der sich anschließenden Kontroverse ist mir — von Sortimentern und Verlegern wie auch seitens der von mir bekämpften Buchbinder kommissionäre — eine derartig große Anzahl von Briefen zu gegangen, daß es mir zur baren Unmöglichkeit geworden ist, jedem einzelnen der Herren Briefschreiber in der von ihm voraus sichtlich erwarteten detaillierten Weise zu antworten. Ich muß mich daher auf die Erklärung an dieser Stelle beschränken, daß ich alle mir geäußerten Wünsche und Vorschläge, wie ebenso die an meinem Artikel geübten Kritiken und die meinen Ausführungen gegenüber geltend gemachten Bedenken einer sorgfältigen und vor urteilslosen Prüfung zu unterziehen bereit bin, und daß ich das Ergebnis meiner bezüglichen Erwägungen anläßlich der bevor stehenden Ostermeß- Delegiertcnversammlung ^voraussichtlich ^ in Ergebnis mich zunächst auch durchaus befriedigen würde, ^as mir vorschwebende Ziel an und für sich kann aber gewiß über haupt nicht hoch genug gesteckt werden; es wird schon von andrer Dresden, 26. Januar 1904. Rudolf Hei nze.