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X- 65, 17, März 1924, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. 3449 Buchmesse wie für alle anderen Gruppen gilt in Frankfurt der Grund satz strenger branchenmäßiger Konzentration, die bisher in der klaren Ukrsichtlichkeit von keiner anderen Messe durchgeführt werden konnte. Alle Auskünfte durch das Meßamt Frankfurt a. M. 3. Nhcinische Literatur- und Vuchwoche. (Vgl. Bbl. Nr. 61.) — In wirksamer Weise den Zusammenhang zwischen Reich und Rhein land darzustcllen, ist das Ziel der Rheinischen Literatur- und Buch woche, die im Jahre 1922 zum ersten Male in die Öffentlichkeit trat. Die erste Rheinische Literatur- und Buch wo che im Herbst 1922 stellte in den Räumen des Kölner Kunstvereins eine aus den reichen Beständen der Kölner Stadtbibliothck von Herrn Stadt- bibliothekar vr. Götzen ausgewählte Sammlung zur Schau, die alle Werke rheinischer Dichter vom ersten Anfang der Drnckkunst bis in die neueste Zeit enthielt. Eine von den Verlegern beschickte Aus stellung, die der Verlagsbuchhändler H. Vleugels^einrichtete, gab einen reichen Überblick über das Werk des deutschen Buchhandels für rheinische Literatur. Führungen, in denen durch einen fachmänni schen Ausschuß — zum großen Teil Buchhändler — die Bestände dieser Ausstellungen gezeigt und erklärt wurden, fanden zahlreiche Besucher, besonders auch von Schnlen aller Art, Vereinigungen, gewerb lichen Instituten und sonstigen Organisationen, die geschlossen die Ausstellungen besuchten. Tie Vorträge der rheinischen Dichter (Wil helm Schäfer, Herbert Eulenberg, Josef Ponten, Winkler, Otto Brües, Schmidtbonn, A. v. Hatzfeld, Jakob Kneip, Thrasolt, Nötiger, Paul Bourfeind u. a.), sowie die literaturgcschichtlichen Vorlesungen füh render Persönlichkeiten des rheinischen Geisteslebens waren beseelt von dem Gedanken, in dem der Plan gipfelt. Die allgemeine Anerkennung der erstei? öffentlichen Wirksamkeit bestimmte den veranstaltenden Verein, eine jährliche Wiederholung der Rheinischen Literatur- und Bnchwoche mit stets erweitertem Gesichtsfelde in seinen Plan fest aufzu nehmen. Schon die nächstjährige 2. Rheinische Literatur- und Buchwoche fand auf einer bedeutend erweiterten Grundlage statt. Hatte die erste Veranstaltung bloß eine allgemeine Über sicht über das rheinische Geistesleben gegeben, so rückte die Per sönlichkeit des Schaffenden jetzt in den Mittelpunkt. Wegen der außerordentlichen Anziehungskraft mußten die großen Räume der gerade fertig gewordenen Kölner Ausstellungshallen in Anspruch ge nommen werden, in denen den Ausstellungen ein ausgedehnter Platz zur Verfügung stand. Trotzdem reichten bei einigen der im gleichen Nahmen wie im Vorjahr stattsindenden literarischen und musikali,chen Vorträge die Nänme nicht aus. Selbst die 4560 Personen sauende »Große Halle« war bei den verschiedenen dort abgehaltenen Veran staltungen voll besetzt. Das günstige Urteil der Presse über die 2. Rheinische Literatur- und Vuchwoche übertraf noch das vorjährige, und die meisten großen deutschen Zeitungen widmeten ihr Worte hoher Anerkennung. Die am 6. Juni 1924 beginnende 3. N h e i n i s ch e Literatur- und B u ch w o ch e, die unter dem Leitgedanken »D i e rheinische Landschaft als Motiv in Literatur und M u s i k« fünf Wochen dauert, wird wiederum in den Kölner Aus stellungshallen eine nach dem Grundgedanken aufgebaute reiche Aus stellung darbicten, der eine Verlegerausstcllung angcglicöert wird, die Werke über rheinisches Kultur- u. Wirtschafts leben, rheinische Literatur, Geschichte, Heimat kunde, Musik und bildende K u n umfaßt. Als besondere Veranstaltnngcn sind diesmal vorgesehen: eine Vortragswoche, eine Heimatwoche, Konzerte, rheinischer Männergesang, kirchenmusikalische Konzerte und ein rheinisches Musikfest. Die Ausstellung wird drei Abteilungen haben: 1. Das Motiv der Landschaft in der Literatur (einschl. Geschichte usw). 2. Das Motiv der Landschaft in der Musik. 3. Das Stadt- und Landschaft^bild. In der 1. Abteilung sollen alle Werke der rheinischen Dichtung, Geschichtsschreibung usw. ausgestellt werden» In der 3. Abteilung kommen außer künstlerischen Ansichten (Photographien, Gemälden, Stichen, Landkarten usw.) und kunstgewerblichen Gegenständen vor allem Werke über Heimatkunde, sowie Reiseführer zur Ausstellung. Während der Dauer der Ausstellungen werden die Jahrcstagungeu der größeren Wandcr- und Gebirgsvercine in Köln stattsinden, so- daß die Ausstellung ein geeignetes Werbemittel für die Verleger aller einschlägigen Literatur sein wird. Die außerordentliche Wcrbesähig- keit der Rheinischen Literatur- und Buchwoche ist durch die beiden ersten Veranstaltungen erwiesen. Besondere Prospekte und Ausstel lungsbedingungen stehen auf Wunsch zur Verfügung und werden Interessenten kostenlos zugcsandt durch die Geschäftsstelle der Rheinischen Literatur- und Vuchwoche in Köln- Deutz, Verwaltungsgebäude der Ausstellungshallen. Vorträge für das Buch. — Der Verfasser des Buches »Wanderer ohne Ziel«, Herr Arthur Heye, hält augenblicklich eine Reihe von Vorträgen. Sein Vortragsthema ist: »Ziellose Wanderungen durch Nord-Amerika, Afrika und den Orient«. Herr Heye sprach am 9. März in Leipzig (Buchhandlung Walther Dachsel — Buch handlung I. H. Nobolsky), am 13. Mürz in Bünde i. Wests. (Buchhandlung Friedrich Schünemann). Weitere Vorträge finden statt am 21. März in Hamburg (Buchhandlung Otto Meißner), am 2. April in Torgau (Friedr. Jacob's Buchhandlung), am 9. April in Dessau (Bücherstube Karl Rauch), Ende April und Anfang Mai in Schlesien und Ost preußen. Interessenten werden gebeten, sich mit dem Safari- Verlag, Berlin W. 35, Am Karlsbad 10, in Verbindung zu setzen. — In Charlottenbu rg veranstalten der Wcstfalenheimatbunö und der Plattdeutsche Verein Quickborn in Gemeinschaft mit der Buch handlung A. Lindner (F. Marschner) am Sonnabend, dem 22. März ö. I. in der Aula der Siemens-Oberrealschule einen Hermann L ö n s-A b e n d. Den einleitenden Vortrag und die Vorlesungen aus den Lönsschen Werken hat vr. Frdr. Castelle übernommen. Ferner ist die Mitwirkung der Niederdeutschen Kammermusikvereinigung ge sichert. Lönssche Lieder werden durch die Kvnzertsängerin Frl. Anna Gärtner in den Lichtscheu Vertonungen vorgetragen. Karten für den Buchhandel zu 1, 2 und 3 Mark in der Berliner Bestellanstalt, W. 65, Wilhelmstr. 47, und Buchhandlung A. Lindner, Charlotten- bnrg, Schloßstraße 3. Letztgenannte Firma stellt für die gleichzeitig stattfindende LLnsliteratnrausstellung sämtliche von dem Heidedichter und über ihn erschienenen (etwa 60 verschiedene) Werke zur Ver fügung. — In Dortmund sprach am 13. März auf Veranlassung der Buchhandlung Rudolf Dreist Professor Or. Sauerlanöt über »Deutsche Kunst seit 1900«. — In Schweinfurt spricht Herr K ö h l e r - H a u ß e n nicht, wie in Nr. 61 gemeldet, am 23. März, sondern Montag, den 24. März. — In Wiesbaden veranstaltete die Ludwig Richter-Stube, Inhaber Hans Fornoff, Mitte Februar einen Jungnickel-Abend, wobei Max Jungnickel ans eigenen Werken vorlas. Dem Dichter wurde der wärmste Beifall des dichtbcsetzten Saales zuteil. — In Zeitz fand am 12. Mürz der letzte Kulturabenö der Buchhandlung Hermann Welz statt, an dem Life Abt mit ihrer Schülerin Hilde Rehfc »Tänze der Lebensfreude« vorführte, die lebhaften Beifall hervor- riesen. Zur Lage des Musikcxports. — Herr N. Kaupisch i. Fa. Hug k Co., Leipzig, beleuchtet in einer ausführlichen Darlegung in Nr. 8 des »Musikalienhandels« die augenblickliche Krisis des Musikexports. Während sich zufolge der stabileren Währungsverhältnis,se der deutsche Innenhandel wieder belebt und noch weitere Besserung zu erhoffen ist, sind die Aussichten für den Musik e xp o rt weniger günstig. Einerseits leidet das schwachvalutarische Ausland unter den gleichen Lasten wie Deutschland und ist daher nicht kaufkräftig, andererseits find die Lager der ausländischen Sortimenter noch genügend gefüllt, da viele Verleger in den letzten Jahren, zu Spottpreisen ihre Waren abgegeben haben. So wurde beispielsweise noch kurz vor Einfüh rung der Goldmark zu niedrigen Umrechnungssätzen mit 66-/3^, 16^ Extrarabatt und sechä Monaten Ziel nach dem Ausland geliefert. Da durch ist es verständlich, daß die ausländischen Sortimenter die heuti gen Umrechnungssätze zu hoch finden, sie wollen daher erst verkaufen, was sie auf Lager haben, und iverden durch Nachfrage des Publikums auch nicht zu neuen Einkäufen angereizt. Ferner wirken für den Musikalienexport die Umstände sehr erschwerend, daß im Ausland das Bestreben besteht, immer mehr die nationale Musik zu begünstigen und sogar, wie z. B. in Italien von Negierungsseite gefordert wird, nur im Notfälle ausländisches Unterrichtsmaterial einzuführen. Herr Kaupisch ist der Ansicht, um weitere Absatzeinschränkungen' zu ver meiden, die Jnlandpreise, da nach dem Ausland nicht billiger geliefert werden kann als im Inland, herabzusetzen und nicht die Ausland preise zu erhöhen. Weiter schlägt er vor, daß sich der Musikalicn- Verlcger-Vcrein, vielleicht in Verbindung mit dem Börsenverein, für die Ermäßigung der Portosätze für Mufikalien und Bücher einsetzen solle. Diese Bestrebungen würden sicher Erfolg haben, da die deutsche Negierung doch den Export in jeder Weise fördere und cs sich in diesem Falle nicht nur um wirtschaftliche, sondern auch um kulturelle Vorteile handle. Das Ausland, das vor dem Kriege, wie z. B. Süd- 440