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.V 147, 28. Juni 1916. Redaktioneller Teil. von einem Teil der Presse sehr angcseindct worden ist. (8°. 70 S. Kartoniert. E. Diederichs, Jena.) Anspruch auf Wissenschaftlichkeit können die beiden folgenden geschichtlichen Monographien er heben : Kühn, I., Wie Lüttich dem Reiche verloren ging. Ein Rückblick auf die Reichsexekution von 1790/91. (8". 103 S. G. Stille, Berlin, 2.50) und Sklar« k, Belgien unter franzö sischer Verwaltung: 1795—1814. (8". 31 S. Komm.-Verl. von Heinr. Baumann, Münster; der Reinertrag ist zugunsten der Na- tional-Stiftung für die Hinterbliebenen bestimmt.) Zur nächsten Abteilung »Belgien während des Krie ges« übergehend stellen wir fest, daß dis Bücher von Teilnehmern am belgischen Feldzuge stark abgenommcn haben, ist doch letzterer seit nahezu anderthalb Jahren so gut wie abgeschlossen, und auch von den zu nennenden stellen die zwei ersten nur einige Episoden dar, diese jedoch mit umso größerer Anschaulichkeit und Spannung. Es sind dies zwei Bändchen der S. Fischerschen »Sammlung von Schriften zur Zeit geschichte«: Aus den Kämpfen um Lüttich, von einem Sani tätssoldaten. (8". 83 S.>, und I a c q u e s, Norbert, Die Flüchtlinge. Von einer Reise durch Holland hinter die belgische Front. <8". 108 S.) Jacques kam kurz nach der Einnahme Antwerpens in die von ihren Einwohnern damals fast ganz ver lassene Scheldestadt, besuchte die geflüchteten Belgier in Holland, erlebte die Aufregung und die Flucht der belgischen Küstenbe wohner einschließlich der zurückgebliebenen Sommergäste beim Anrücken der deutschen Armee, machte die Flucht der Engländer aus Ostende und den Beginn der Iserschlacht mit und hat diese Schreckenstage der belgischen Zivilbevölkerung meisterhaft zu schildern verstanden. Den gesamten Herbstfeldzug 1914 behandelt Heubners »Unter Emmich vor Lüttich, unter Kluck vor Paris. (8". «K 4.—; soeben in 6., wohl feiler Feldpostausgabe zu .1k 1.— erschienen, F. Bahn, Schwerin.) — »Bilder aus den westlichen Stellungen und Kämpfen« gibt uns auf Grund einer Reise an di« Front im vorigen Frühjahr ein Redakteur der »Neuen Freien Presse«, P a u l G o l d mann , in »Von Lille bis Brüssel«. (8". 134 S. Karl Curtius, Berlin, 1.— ; die letzten Kapitel behandeln Ipern und Brüssel.) Die Zahl der juristischen Beiträge zur Neutralität Belgiens ist nicht geringer geworden: Dlltschke, Belgiens Neutralität im Weltkriege. (Buchausgabe einer Greifswalder Dissertation. 8". 58 S. W. Weber, Berlin, ^k 1.—.) — E h lers , England, Ant werpen und die belgische Barriere. (8". 68 S. L. Gräfe L Sillem, Hamburg, 1.—.) — Aus dem Holländischen übersetzt: Labberton, vr. I. H., Die sittliche Berechtigung der Verletzung der belgischen Neutralität. (8". 144 S. Karl Curtius, Berlin, «kk 2.—>. — Einen merkwürdigerweise fast gleichlauten den Titel trägt: Kerl er, I. H., Deutschlands Verletzung der belgischen Neutralität eine sittliche Notwendigkeit. <8°. 26 S. H. Kerler, Ulm. ^ -.50). — Das von mir in den vorher gehenden Briefen bereits ausführlich erwähnte Buch des Brüs seler Advokaten Fritz Norden : »üa Lsixiquo noutro ot I'HlIo- magne« hat nach der holländischen Ausgabe jetzt auch eine deutsche erhalten: Das neutrale Belgien und Deutschland im Urteil bel gischer Staatsmänner und Juristen, zu der H. St. Chamberlain das Vorwort geschrieben hat. Diese neue Ausgabe, der solche in andern Sprachen folgen sollen, wird diese Aufsehen erregende Kampfschrift in Deutschland nun auch weiteren Kreisen zugängig machen. (8". F. Bruckmann, A.-G., München, ^k 2.—.) In der Schweiz, wo bereits Blochers Deutschland shmpathische Bro schüre über »Schweizerische und Belgische Neutralität« erschienen ist, die übrigens jetzt auch in französischer Ausgabe herauskam, erschien: Weiß, Die Verletzung der Neutralität Belgiens und Luxemburgs von seiten Deutschlands. Aus dem Französischen von Stahl. Diese Broschüre, wie die folgende sind in dem be kannten, deutschfeindlichen Verlage von Payot L Cie. in Lausanne erschienen und können »nur direkt« bezogen werden; die andere bildet die Übersetzung der vor Jahresfrist hier erwähnten Schrift des katholischen Dichters Pierre de Nwthomb: Das Mär- thrertum Belgiens. Aus dem Französischen von Dietrich. (8". Je »kk. —.50.) — Ein Belgien betreffendes diplomatisches Doku ment von größter Bedeutung, aus dem noch auf Jahre und Jahr zehnte hinaus alle Politiker und Historiker schöpfen werden, ist an dieser Stelle (vgl. Bbl. 1915, Nr. 214) bereits von anderer Seite eingehend gewürdigt worden: Belgische Aktenstücke 1905—1914. Berichte der belgischen Vertreter in Berlin, London und Paris an den Minister des Äußern in Brüssel. Herausge geben vom Auswärtigen Amt. (Amtliche Ausgabe mit dem voll ständigen französischen Urtext und dessen wortgetreuer deutscher Übersetzung. (Fol. 149 S. u. 13 S. Faksimiles. E. S. Mittler L Sohn, Berlin, ^kk —.50; auch in französischen und englischen Sonderausgaben in 8" zu gleichem Preise erschienen.) Es be handelt, um feine Bedeutung hier kurz zusammenzusassen, die englische Einkreisungspolitik, die Vorgeschichte des Krieges, die Bestrebungen der Entente, die Eifersucht Englands aus Deutsch lands Weltmachtstcllung, di« Unaufrichtigkeit der französischen Politik, die belgische Neutralität, die Friedensliebe des Kaisers usw. Die deutsche Kriegsührung in Belgien, ebenso wie die bel gische sind Gegenstand neuer Ansklärungsschriften geworden, von denen die zwei zunächst genannten als Sonderdrucke und im Auf träge des »Weltbundes der Wahrheitssreunde« von Will). Mar ten verfaßt worden sind: I. Deutsche Barbaren und englische Kulturdokumenlc: Aus belgischen Kampfstätten. (8". 132 S. Alb. Goldschmidt, Berlin, „kk 1.—.) 2. Die Lüge im Solde Eng lands. Aus dem Brhce-Komitee-Bericht: Tie deutsche Schreckens herrschaft in Belgien. (8°. 192 S. Ebda, »kk 2.—.) Dies« zweite Veröffentlichung enthält außer der Widerlegung durch Marten und der »Entscheidung und Protest eines amerikanischen Prü- sungskomitees« den Wortlaut des vielgenannten Bryce-Komitee- Berichts nicht nur in deutscher Übersetzung, sondern auch in der photographischen Wiedergabe des Originals. — Der Bonner Uni versitätsprofessor Carl El euren hat seinerseits »Die deutschen Greuel in Belgien und Nordfrankreich nach dem offiziellen eng lischen Bericht« beleuchtet. (8". 48 S. Velhagen L Klasing, Bielefeld, »kk -.30), während Paul Rohrbach, dem wir be reits eine ganze Anzahl von vorzüglichen, leicht verkäuflichen Schriften zum Weltkrieg und der dadurch geschaffenen weltpoli tischen Lage Deutschlands verdanken, eine Sammlung von bel gischen Zeitungsausschnitten unter dem Titel »Masscnverhetzung und Volkskrieg in Belgien« zur Beleuchtung der belgischen Krieg führung herausg«geben hat. (8". 139 S. m. vielen Faksimiles. Karl Curtius, Berlin, 2.—.) Zum gleichen Thema ist noch folgende Broschüre erschienen: Die belgischen Greueltaten gegen die Deutschen, der Franktireurkrieg und di« Verwendung von Dum-dum-Geschossen im Kriege 1914. (8°. 48 S. O. G. Zehrseld, Lpzg. «ik —.60.) Harmloseren Inhalt hat eine kleine Erinnerungsschrift von Steinacker »Betrachtungen über das Bewachungsgebiet des Landsturmbataillons I in Belgien 1914 —15«. (Vortrag. 8". 24 S. Appelhans L Comp.) — Einen bekannten belgischen Politiker, Ministerialdirektor Hector Lam brechts, hat der Krieg zu einer nationalökonomischen Unter suchung angeregt, die, unter dem Titel »I-a lepon ck'une erise« er schienen, jetzt in verkürzter, autorisierter, deutscher Ausgabe ver öffentlicht worden ist: Grundursachen und Grundlehren des Welt krieges. (8°. 134 S. Wilh. Jßleib sAd. Crügerj, Berlin.) Die langjährige Tätigkeit des Verfassers als Generalsekretärs des Internationalen Verbandes zum Studium der Verhältnisse des Mittelstandes, der wie so viele andere internationale Organi sationen in Brüssel seinen Sitz hatte, zeigt die Richtung und Tendenz des Buches an. Die Schriften zur vlämischen Frage haben etwas nachge lassen. Eine von I. Stahl in Arnsberg angeknndigte Arb«it von Kurt Kerlen: Flandern und Deutschland. Die Flamen und wir (mit einem Sprachstammbaum und einer Sprachkartc. ./L 1.50), konnte wegen kürzlich erfolgter Beschlagnahmung noch nicht erscheinen. Eine aus dem Vlämischen übersetzte, Aufsehen erregende Broschüre »Flandern vom südlichen Zwang befreit« aus der Feder des politisch sehr regsamen Predigers der evan gelischen Gemeinde Gents, des Holländers I. D. Domela Nieuwenhuis Nijegaard, habe ich im letzten Briese bereits z» erwähnen Gelegenheit gehabt. (»Die bedeutendsten nieder- 835