Volltext Seite (XML)
^ 24, 30. Januar 1913. Redaktioneller Teil. (Fortsetzung zu Leite 1118«.) Händlers nach Beendigung der Weihnachtsarbeit mit mehr Erfolg auf diese berufspolitisch wichtige Arbeit lenken zu können. Bekanntlich hat es innerhalb der modernen Bildungsbestrebungen und im Verlaufe des Kampfes gegen die Schundliteratur nicht an Angriffen auf den Buchhandel, den Verlag sowohl wie das Sortiment, gefehlt. Nur in den seltensten Fällen versuchte man der Arbeit des Buchhandels, nament lich auf dem für die allgemeine Volksbildung wichtigen Gebiete der Produktion und Verbreitung billiger Literatur, gerecht zu werden. Man konnte in dieser Beziehung getrost von einer Beeinflussung der öffentlichen Meinung zu ungunsten des Buchhandels reden. Diesen Bestrebungen tritt die Broschüre entgegen, indem sie eine kurze kritische Übersicht über ca. 13 000 in 90 Kollektionen vereinigte Bände guter billiger Literatur gewährt, und dabei die Leistung des Verlages und die Arbeit des Sortiments in das rechte Licht stellt. Billige Partiepreise ermöglichen die Massenverbreitung der Broschüre, die wir ihr im beruflichen Interesse gern wünschen. Verbote und Verbotsaufhebungen deutscher Bücher in Rußland. <Vgl. zuletzt 1912, Nr. 288 d. Bl.) September 1912. Ganz verbotene Bücher. Aus den Memoiren einer Sängerin (Wilhelmine Schröder-Devrientj- Privatdruck einer Vereinigung holländischer Bibliophilen. 2 Teile- 219 u. 219 S. 8°. Amsterdam 1909. Goldschmidt, Victor: Seiende und Werdende. Versuche. 229 S. 8° Leipzig 1912, Lenien-Verlag. 3 geb. 4 ^2. Rilke, Rainer Maria: Geschichten vom lieben Gott. 3. Aust. 169 S. Kl. 8°. Leipzig 1908, Insel-Verlag. 3 geb. 4 -F. Schmidt, Ferdinand: Vor 1900 Jahren. Rückblicke auf Begebenheiten in Palästina vor 1900 Jahren. Inhalt: 1. Vorwort. 2. Pontius Pilatus. 3. Jesus ein Effäer. 4. Randbemerkungen (Umschlag: Bor 1900 Jahren. Wer mar Jesus Christus? Rückblicke auf Be gebenheiten in Palästina vor 1900 Jahren von F. Schmidt.) 99 S. 8°. Leipzig (1905), Fickers Verlag. 1 ^ 50 «-. Venus in Indien. Roman. Privatdruck. 307 S. 8". Leipzig 1910. L. Teilweise verbotene Bücher. Kamerad, der gute. Volkskalender. Herausgegeben von L. Jordan. Für das Jahr 1913. (25. Jahrgang.) 48 u. 40 S. 8'. Berlin. 30-Z. Zulässig unter Ausschnitt des Artikels: »Aus den Erinnerungen der Kaiserin Katharina von Rußland« auf der 30. Seite. Mackay, John Henry: Gesammelte Werke. In 8 Bdn. 8". 1. Bd. Gedichte. Mit einem Vorwort zur Gesamtausgabe und 1 Photogravure. XIV, 263 S. 2. Bd. Gedichte (Schluß). Neue Gedichte. 237 S. 3. Bd. Kinder des Hochlands. Eine Dichtung aus Schottlands Bergen. Helene. Sturm. 392 S. 4. Bd. Moderne Stoffe. Zwei Berliner Geschichten. Die Menschen der Ehe. Schilderungen aus der kleinen Stadt. 273 S. 5. Bd. Die letzte Pflicht und Albert Schnells Untergang. Eine Ge schichte in zweien. 275 S. 6. Bd. Zwischen den Zielen. Kleine Geschichten. 248 S. 7. Bd. Der Schwimmer. Die Geschichte einer Leidenschaft. 330 S. 8. Bd. Die Anarchisten. Kulturgemälde aus dem Ende des 19. Jahr hunderts. 408 S. Bd. 3 und 8 verboten. Bd. 1, 2, 4—7 erlaubt. Morosow, Nicolaus: Die Offenbarung Johannis. Eine astronomisch historische Untersuchung. Mit einem Geleitwort von Prof. vr. Arthur Drews. XX, 229 S. mit Abbildungen und 1 Tafel. Lcx.-8°. Stuttgart 1912, Wilh. Spemann. 7 80 -H; in Pappbd. 8 ^L50^. Zulässig nach Schwärzung der 20. Zeile von oben der XIX. Seite. Presber, Rudolph: Das goldene Lachen. Ein humoristischer Familien schatz in Wort und Bild. 1.—20. Taus, lieber 1000 Beiträge unserer führenden Humoristen der Feder und des Stiftes. Poesie und Prosa vereint. Viele Textillustrationen und Zierleisten. Far bige Streubilder-Artikel, 8 Faksimile-Drucke auf Karton. 20 ganz seitige Farbenkunstblätter. IV, 326 S. 35,5x27 em. Berlin (1912), Neufeld L Henius. Geb. 20 Zulässig mit Ausschnitt der Seiten 29—30. Presber, Rudolf, Das goldene Lachen. Musterband. Seite 23—38 und 19 Bilder, Seite 3—6 und 203—212 und 4 Bilder. Zulässig mit Ausschnitt der Seiten 29—30. 6. Ganz oder teilweise verboten gewesene, jetzt von neuem durchgesehene und erlaubte Bücher. (Nichts.) Kleine Mitteilungen. Jubiläum. — Am 27. Januar konnte die Hofmusikalienhandlung von Ed. Bote L G. Bock in Berlin auf ein 75jähriges Bestehen zurlläblicken. Die Firma wurde 1838 von Thcod. Gust. Ed. Bote und Gust. Mor. Bock gegründet, die dem Geschäft ein Mnsikalien - Leih- Jnstitut angliederten und es gemeinsam bis zum 8. Juli 1847 be trieben. An diesem Tage trat Ed. Bote aus, und Gustav Bock führte das Geschäft allein bis zu seinem am 20. Juli 1863 erfolgten Tode weiter, nach dem es auf seine Witwe Emilie Bock, geb. Brody überging, die ihrem Schwager Emil Bock (in Firma B. Behr's Buchhandlung) Pro kura erteilte und ihn mit der Leitung der Geschäfte beauftragte. Als dieser am 31. März 1871 aus dem Leben schied, war der Sohn des Begründers, Hugo Bock, so weit, um die Leitung des Geschäfts zu über nehmen, zunächst als Prokurist, seit dem 17. Februar 1873 als Inhaber. Mit großem Erfolge hat er das väterliche Geschäft ausgebaut, indem er es von der Französischen Straße in größere Räume in die Haupt verkehrsader Berlins, die Leipziger Straße, verlegte. Man weiß, welche Nolle im Musikleben der Neichshauptstadt die Firma Bote L Bock spielt, und man braucht nur die Tagesblätter zu durchblät tern, um zu finden, daß sie direkt oder indirekt an fast allen Veran staltungen guter Musik beteiligt ist. Hugo Bock, der von sei nem König durch den Titel eines königlich preußischen Kommer zienrats geehrt wurde, steht noch heute dem Geschäfte vor, seit August 1911 unterstützt von seinem Sohne vr. jui-. Gustav Bock, denen daher heute unsere Glückwünsche zum Jubeltage gelten. Eine deutsche Provinzialbücherei für Westpreußcn. — Am 21. Ja nuar sprach in der Sitzung des Deutschen Ostmarkenvereins in Wies baden der Direktor der Nassauischen Landesbibliothek Professor Or. Liese gang über »Bibliotheksaufgaben in der deutschen Ostmark«. Der Gegenstand des Vortrags erscheint uns im Sinne der deutschen Sache in der Ostmark bedeutsam genug, um eingehend an dieser Stelle die Aufmerksamkeit auf ihn zu lenken. Professor Liesegang schilderte zunächst die Bestrebungen und Erfolge des polnischen Bibliothekvereins in Posen, der 1880 gegründet und dessen Aufgabenkreis im Jahre 1909 wesentlich erweitert und auch auf verwandte Volksbildungszwecke ausgedehnt wurde. Noch am Ende des vorigen Jahrhunderts hatte man dieser Tätigkeit nichts Ebenbürtiges auf deutscher Seite cntgegcnzustellen. Dann erfolgte die Gründung der Kaiser-Wilhelm-Bibliothek in Posen, der im Jahre 1904 das inzwischen staatlich organisierte Volksbibliothekwesen der Provinz angegliedert wurde. Jeder Kreis erhielt eine oder mehrere Wanderbibliotheken, die von der Zentrale in Posen ausgewählt und revidiert werden. Aber auch Standbibliotheken in den kleineren Orten wurden in großer Anzahl neu begründet und mit ausreichenden Bücherbeständen versehen. Fast gleichzeitig wurde auch in Oberschlesien, allerdings in einer mehr dezen tralisierten Form, eine umfassende Bibliotheksorganisation geschaffen. Nach dem neuesten Bericht vom Frühjahr 1912 beträgt die Zahl der ein geschriebenen Leser 133 951, von denen etwa zwei Drittel ursprünglich der polnischen oder mährischen Nationalität angehören. Die Zahl der jähr lich entliehenen Bücher geht bereits über 2 Millionen hinaus und hat fast die Zahl der Einwohnerschaft des Regierungsbezirks Oppeln erreicht. Die Einnahmen des Verbandes stellten sich im letzten Verwal tungsjahr ans 256143 Diese Summe wird zum Teil von den Städten, von den Kreisen, von der Großindustrie, den Lesern selbst und durch Staatszuschuß aufgebracht. Für die Einheit sorgt ein Vorstand, an dessen Spitze der verdiente Oberregierungsrat vr. Küster in Oppeln steht. Zusammen mit dem trefflichen Verbandsbibliothekar Kaiser gibt dieser eine Zeitschrift heraus, in der alle Bibliotheksfragen und die Interessen dieses »Verbandes oberschlesischer Volksbüchereien« erörtert werden. Als bedauerliche Lücke in der deutschen Rüstung empfand der Redner das Fehlen einer gleichartigen Organisation in Westpreußen. Auf diesem dritten Kriegsschauplatz des ostmärkischen Nationalitäten streites würden sich der polnischen Bevölkerung gegenüber gleichfalls bedeutende Ergebnisse erzielen lassen. Wenn der Dispositionsfonds des Obcrpräsidenten zu Danzig für die Schaffung einer großzügigen Ein richtung nicht ausreiche, so gestatte die glänzende Finanzlage Preußens sehr wohl die erforderliche Verstärkung. Der Redner hat schon im vo-