Volltext Seite (XML)
12454 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 24 l, 15. Oktober 191? Jubiläum. — Am 15. Oktober kann die Musikalienhandlung von Carl Kulm in Wien ans ein 50jähriges Bestehen zurück- blicken. Das Geschäft wurde Mitte Oktober 1862 unter der Firma Carl Kulm L Ludlv. Kraus gegründet und bis 1900 so geführt. Seit 9. April 1900 ist Herr Carl Kulm Alleininhaber, ihm gelten daher unsere Glückwünsche zum Ehrentage seiner Firma. Zum Deutschen Soziologcntag. — Vom 20. bis 22. Oktober findet in Berlin der 2. Soziologentag statt, den die Deutsche Gesellschaft für Soziologie vorbereitet hat. Die Tagung wird eröffnet durch einen Vortrag des Heidelberger Nationalökonomen Prof. 1)r. Alfred Weber »Uber den soziologischen Kultnrbegrisf«. Am folgenden Tage spricht vormittags der Leipziger Soziologe Prof. Or. Paul Barth über »Die Nationalität in ihrer soziologischen Bedeutung«. Daran schließen sich nachmittags die Vorträge zweier Berliner Universi tätslehrer, des Neligionshistorikers Prof. Or. Edward Lehmann über »Volkstum und Religion« und des Kultnrhistorikers Prof. Or. Alfred Vierkandt über »Vorstufen und Begriffsbestimmung der Nation«. Am dritten Tage sprechen der Wiener Historiker Or. L. Hartmann über »Die Nation als politischer Faktor«, der Berliner Nationalökonom Or. Franz Oppenheimer über »Nassentheoretische Geschichtsphilosophie« und der Turiner Prof. Or. Robert Michels über »Die historische Entwicklung des Vaterlandsgedankens«. 8k. Großpolnische Propaganda in Wort und Bild. Urteil des Reichsgerichts vom 11. Oktober 1912. (Nachdruck verboten.) — Auf Veranlassung der Graudenzer Staatsanwaltschaft waren auf der Polnischen Gewerbeausstellung im Jahre 1911 acht Bilder, ferner zahlreiche Exemplare eines polnischen Liederbuchs, sämtlich Eigen tum des Buchdruckereibesitzers Viktor Kulevski, beschlagnahmt wor den. Am 12. Juni 1912 sprach dann das Landgericht Graudenz im objektiven Strafverfahren die Unbrauchbarmachung der beschlag nahmten Druckschriften und Abbildungen aus, auf Grund der §8 41 und 130 (Aufreizung zum Klassenhaß) des Neichsstrafgesetzbuches, da die Lieder sämtlich großpolnisch-nationalcn Inhalts waren und die Auferstehung des polnischen Reiches forderten, während die Bilder Darstellungen aus den polnischen Aufständen von 1831 und 1863 und von den Schlachten bei Krossen und Tannenberg (Nieder lage der Ritter vom Deutschen Orden) in Steindruck Wiedergaben. Gegen das Urteil legte der Einziehungsinteressent Viktor Kulevski Revision beim Reichsgericht ein, die jedoch als unbegründet ver worfen wurde. (Aktenzeichen 4O 856/12.) »Palm«. Verein jüngerer Buchhändler, München. — In der am 4. Oktober 1912 stattgefundenen Generalversammlung wurden folgende Herren in den Vorstand gewählt: Fritz Frankenberger, i/Hse. I. Lindauer'sche Buchhandlung, I. Vorsitzender,' Willi Bogner, i/Hse. F. Bruckmann A.-G., II. Vorsitzender; Rudolf Seidl, i/Hse. Gg. Müller, Kassierer; Wilhelm Thieme, i 'Hse. F. Bruckmann A.-G., Schriftführer; Fritz Penner, i/Hse. O. Schmidt-Bertsch G. m. b. H. Bibliothekar; Karl Ohmsieder, i/Hse. Lehmann's med. Buchhandlung, Beisitzer, und Paul Berner, i/Hse. Gg. Müller, Beisitzer. — Zu der am 18. Oktober stattfindenden Antrittskneipe sind die Herren Kollegen herzlichst eingeladen; auch sind uns Gäste stets will kommen. Wilhelm Thieme. Der 3. internationale Kongreß für historische Wissenschaften findet unter dem Patronat des Königs von Großbritannien in Lon don vom 3.—9.April 1913 statt. Er wird von der British Academy gemeinsam mit den britischen Universitäten und den britischen histo- risch-wissenschaftlichen Gesellschaften arrangiert. Die Verhandlungen des Kongresses sollen in neun Sektionen stattfinden: 1. Orientalische Geschichte einschließlich Ägyptologie; 2. griechische und römische, so wie byzantinische Geschichte; 3. mittelalterliche Geschichte; 4. moderne Geschichte und Geschichte der Kolonien, einschließlich See- und Mili tärgeschichte; 5. Neligionsgeschichte; 6. Geschichte der Gesetzgebung und Nationalökonomie; 7. Geschichte der mittelalterlichen und mo dernen Zivilisation: a) Philosophie, Sprache und Literatur; K) mit telalterliche und moderne Geschichte; e) exakte Wissenschaften, Ge schichte der Naturwissenschaften und der Medizin; 6) soziale Wissen schaften und Erziehung; 8. Archäologie, mit den prähistorischen Wis senschaften und alter Kunst; 9. geschichtliche Hilfswissenschaften: s) Ethnologie, historische Geographie, Topographie und Lokal geschichte; 6) geschichtliche Philosophie, Methodologie und Geschichts unterricht; c) Paläographie und Diplomatie, Bibliographie, Numis matik, Genealogie, Heraldik und Sphragistik. Anmeldungen zum Kongreß an Professor I. Gollancz, Sekretär des Kongresses, British Academy, Burlington House, London >V. 17. Internationaler medizinischer Kongreß. — Das Organi sationskomitee des Kongresses, der am 6.—13. August nächsten Jah res in London abgehalten werden wird, versendet jetzt schon ein ausführliches Programm. Es werden drei allgemeine Sitzungen in der Albert-Hall stattfinden, in denen die Professoren Chauffard. Ehrlich, John Burns, Harvey Cushing und Bateson sprechen werden. Prinz Arthur v. Connaught wird den Kongreß, der unter dem Pro tektorat des Königs tagt, persönlich eröffnen. Nach dem Programm der Sektionssitzungen werden die deutschen Gelehrten sich zahlreich an den Arbeiten des Kongresses beteiligen. Sprechsaal. Bezahlte Besprechunasstücke? Besprechungsstücke — auch »Rezensionsexemplare« genannt — gegen Zahlung des Herstellungswcrles oder eines ermäßigten Preises abzugeben, wurde an dieser Stelle als ungewöhnlich und unberechtigt bezeichnet <vgl, Nr. 23v>. Ich möchte im Anschluß an diese Notiz eine Zuschrift zur Kenntnis der Leser bringen, die mich mit Trost und Fröhlichkeit erfüllte: wenigstens der Ausländer glaubt immer noch, daß der deutsche Verleger ein sehr freigebiger Mensch ist. — Der Brief lautet: München, d. S. X. 1S12. Löbl. Verlag! Ais Mitarbeiter der angesehensten und verbreitetsten italienischen Zeitschriften wäre ich ganz besonders in der Lage, in einem der unten angegebenen Blätter eine ausführliche Besprechung des von Ihnen herausgcgebenen Werkes... zu veröffentlichen. Dasselbe würde damit auch in meinem Vaterlande das ihm gebührende literarische Ansehen erlangen. Zu diesem Zwecke ersuche ich Sie Höst., mir ein Freiexemplar des Werkes leventuell mit dem betreff. »Waschzettel«! <>> zusenden zu wollen. Da die Redaktionen der italienischen Blätter für Be sprechungen keinerlei Bezahlung gewähren, darf ich Sie vielleicht ersuchen, mir für meine Rezension das bescheidene Honorar von 10 .« zukommen lassen zu wollen, das ich Sie nach Em pfang der die Besprechung enthaltenden Exemplare zu ent richten bitte. In Erwartung eines ges. baldigen Bescheids bin ich Ihr ergebenster Leipzig. Fritz Eckardt. Loses Blatt-Buch. <Vgl. Nr. 237., Lose Blattbllcher lassen sich sowohl für das Fakturen-AuS- gangsbuch (die Strazze) als auch für die einzelnen Kundenkonten (Kontokorrente) verwenden. In jedem Falle ist es recht vorteil haft, die Eintragungen auf die losen Blätter nicht mit der Hand, sondern durch die Schreibmaschine vorzunehmen, also das Billing- Berfahren zu verwenden. Im ersten Falle läßt sich sowohl die Faktur ausschreiben und gleichzeitig der Eintrag in das Fakturen- Ausgangsbuch Herstellen, im zweiten Falle wird es möglich, daß mit dem Konto gleichzeitig die Rechnung geschrieben, also das Ab schreiben des Kontos für die Rechnung vermieden wird. Näheres darüber ist bereits im Börsenblatt Nr. 35 mitgcteilt worden. Die losen Blätter bewähren sich in beiden Fällen ausgezeichnet; dabei bleibt es dem einzelnen Geschäft überlassen, ob cs für die Decken zu den losen Blättern mehr oder weniger kostspielige Fabrikate wählt. Rudolf Nother i. H. Georg D. W. Callwey, München.