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12452 KZrses-lsB 4- Dttchn. tkoch-r». '. Nichtamtlicher Teil. /S 241, 15. Oktober 1S12. enthält etwa 125 Abbildungen nebst Karte und einer Einleitung, aus fachkundiger Feder. Das Werk wird, wie sämtliche Publi kationen des Touring Clubs, nur an Mitglieder abgegeben und ist im Buchhandel nicht erhältlich. Der Buchhändler, der die Verlagswerke des Touring Clubs für seine Kunden zu besorgen hat, mutz sich also zuerst als Mitglied einschreiben lassen und erhält keinerlei Rabatt auf die aufgedruckten Preise. Im übrigen gleichen die hiesigen Verhältnisse in überraschender Weise denen, die Herr Kollege Oberosler in seinem italieni schen Brief vom 2l. Juni d. I. vom italienischen Touring Club geschildert hat, nur werden sie dadurch noch wesentlich verschlimmert, daß der belgische Verein — der über 70 000 Mitglieder zählt! — sich nicht nur mit dem Vertrieb seiner eigenen Veröffentlichungen beschäftigt, sondern überhaupt alle Reiseliteratur einschließlich Reisebeschreibungen, kunstgefchicht- licher Städteführer und Monographien, Atlanten und Kurs bücher seinen Mitgliedern zum Selbstkostenpreis mit einem Durchschnittsrabatt von 25 Prozent liefert bzw. besorgt. Die hierdurch hervorgcrusene Schädigung des belgischen Sortimentsbuchhandels ist ganz beträchtlich, wenn man bedenkt daß die Baedekerschen Reiseführer den Hauptanteil an diesem Schleudcrvcrkauf haben. Der belgische Buchhändlerverein war diesem Unfug gegenüber bisher absolut machtlos; der Vor stand des Touring Clubs hat bei mehreren Versuchen jede buchhändlerischc Einmischung in seine Geschäftsführung in brüsker Weise abgelehnt, und auch die Firma Baedeker hat bisher keinen Rat gewußt, da sich im belgischen und französi schen Buchhandel immer wieder Zwischenhändler genug finden, die die Lieferung an den Touring Club gegen eine minimale Provisionsvergütung übernehmen. Der deutsche Sortiments buchhändler möge auch hieraus wieder ersehen, daß seine Kol legen im Ausland nicht auf Rosen gebettet sind, und wie gut er es eigentlich unter dem Schutze der Verkaufsordnung des Börsenvereins hat bzw. haben könnte Nach zweimonatiger Sommerruhe — denn länger dürfte die eigentliche »Uorte Saison« kaum zu rechnen sein, und auch während dieser Zeit läßt die Arbeit infolge der durch die Fcrien- pausen verringerten Arbeitskräfte ein wirkliches Ausruhen kaum zu — hat die Saison mit dem Schulbeginn Ende Sep tember langsam wieder eingesetzt. Die hiesige deutsche Kolonie wurde mit der Neuigkeit überrascht, daß der hiesige deutsche Schulverein neben seinem nunmehr fast 20 Jahren bestehenden Realgymnasium, verbunden mit höherer Mädchenschule und Kindergarten, eine deutsche Volksschule ins Leben gerufen hat. Möge ihr im Interesse des Deutschtums und zum Stolze des deutschen Namens dieselbe Entwicklung und Blüte beschicken sein wie der »deutschen Schule«, die seit einigen Jahren bereits rund 500 Schüler ausweist, darunter etwa ein Drittel belgischer bzw. nichtdeutscher Abstammung. — Die buchhändle rische Saison begann mit dem Erscheinen des 20. Jahrgangs des »Hoeneil lAnanoior«, des belgischen »Börsen-Jahrbuchz«, das von diesem Jahrgange ab nicht mehr im Februar, sondern in Anbetracht dessen, daß die meisten Aktiengesellschaften ihre Bilanzen am I. Juli veröffentlichen, in Zukunft zum Herbstanfang erscheinen wird, während fürs Frühjahr ein Supplementband in Aussicht genommen ist (Verlag von Eta- bliss. E. Bruylant, Preis geb. 20 Frcs., Supplement 5Frcs.). — Als belletristische Neuigkeit sei eine Novellensammlung von Franz Hellens, I^os-Hois-Ie-Vent, erwähnt <O. Lamberty, Brüssel, 3,50 Frcs.). — Die Kongo-Literatur ist durch einen neuen Beitrag des Soziologischen Instituts Solvay bereichert worden, der im Streite für und Wider den Katanga den Mittelweg zwischen Optimismus und Pessimismus weist: Novst, I-'.^ssrivulturtz LU LatÄNAL. kwssibilltds et köLlitös. <305 Seiten mit 106 Illustrationen und Karte; Verlag von Misch L Thron in Brüssel; Preis kart. 3.50 Frcs.) Das Buch bildet als zweiter Band der Serie »Lissicms ck-ms W Latanga« die Fortsetzung der vor Jahresfrist erschienenen Aufklärungsschrift von Prof. vr. G. de Leener: I-e Oommerve au Xatanxa. In- tluenoos belAk et «traogero. Brüssel. Jos. Thron. ^L8l86llli11 2UI 50sLbrig6ll öndslkoivr äse Zplizmr, Vsroio jünxoror LuobbLoätor HalvbnrA-ä.It0' nas. 1862—1912. 4°. 40 8. llreis ^ 3 —no. bar. Bon dem ungewöhnlich regen Leben des Vereins jüngerer Buch händler Hamburg-Altonas »Sphynx« haben wir im Börsenblatt seit Jahren viel gehört. Fast über alle seine Unternehmungen ist hier mit Regelmäßigkeit berichtet worden. Wir kenne» sein achtungs- mertes Streben, dem Neuling in Hamburg ratend und tatend zur Hand zu gehen, im edelsten Sinne Geselligkeit zu pflegen, wir freuen uns über seine Feste, Wanderungen, Vortragsabende, über seine srcundschaftlichcn Beziehungen zur Hamburger Schriftsteller- weit, insbesondere auch zur dortigen Prinzipaischaft, von der ein großer Teil in jüngeren Jahre» Genosse und werktätiger Förderer der »Sphynx« gewesen, letzteres znmcist auch heute noch geblieben ist. So wird auch die Nachricht, daß die »Sphynx« vor einige» Wochen das Fest ihres fünfzigjährigen Bestehens gefeiert hat, von vielen Kollegen gern gehört und gewürdtgt worden sei». Uber de» Verlauf der Feier ist in Nr. 218 d. Bl. vom 18. September berichtet worden. Es bleibt noch über die Festschrift zu berichten, die hierzu erschienen ist und den bedeutungsvollen Festtag über andere hinaus- hcbt zur Erinnerung für alt und jung, für vorausgegangene und kommende Generationen. Es ist ein schmuckes Quartheft in leuchtend gelbem Umschläge, den ein von W. Lammert gezeichneter lapidarer Titel schmückt. Wie in Stein gehauen, halbverwittert mute» die markigen Schriftzeiien an, leider nicht gerade die Lesbarkeit fördernd, aber der Vorstellung, die der geheimnisvolle uralte Name in »ns weckt, stimmungsvollen Ausdruck gebend. Den Druck besorgte» Eckardt L Meßtorfs in Ham- bnrg. Die große deutliche Antiqua in Blaudruck wirkt auf dem gelb getönten Büttenpapier wohltuend. Einem ausführlichen Rückblick auf die Geschichte der »Sphynx« folgen als räumlicher Hauptbestandteil »Literarische Beiträge unserer Freunde«, ein bunter Wechsel von Vers und Prosa, von Ernst und Scherz, Humor und Sarkasmus. Wie cs bei einem fünfzig Jahre alten Verein junger Berufs- gcnossen in einer so bedeutenden Stadt wie Hamburg nicht anders sein kann, nennt uns der umfangreiche Auszug »Aus der Geschichte der Sphynx« viele gegenwärtige Träger von Firmennamen besten Klanges als frühere Mitglieder oder gar Mitgründer des Vereins, darunter naturgemäß wieder viele, die schon der Rasen deckt, deren Namen aber in ihren Söhnen in und mit der »Sphynx« weitcr- leben. Namen wie Christian Boyse», Noodt lHofsman» L Campe), Mauke, Graefe erscheinen unter den Gründern, viele andere klang volle Namen tauchen auf, die meisten dem ältere» Buchhändler in bester Erinnerung, auch wenn sie nicht als Firmanamcn geläufig sind. I», allgemeinen bietet die Darstellung das gewohnte Bild von Auf und Nieder und schließlich festem, dauerndem Bestand. Schüchternen Anfängen, alsbald wieder aufgegebenen Versuchen, die weit in die vormärzliche Zeit zurllckgchen und als interessante Vor läufer unsre Aufmerksamkeit fesseln, solgte am 24. August 1862 die Gründung eines »Vereins jüngerer Buchhändler Hamburg-Altonas«. Als Gründer und erste Mitglieder erscheinen neben den Vorgenannten A. Eitler, L. Günther, H. Hülsemann, H. Jackowjtz, H. Isert, L. Rie- meyer, R. von Zahn. Erst das Jahr 1872 brachte den Tansnamcn »Sphynx«, vermutlich das Ergebnis melancholischer Betrachtung über rätselhaft schwankende Beteiligung, dem Fernstehenden freilich ebenso unklar und ungenügend in deckendem Ausdruck wie so manche Namen gleicher Vereine, die aber wenigstens den Vorzug haben, aus dem reiche» Borne der Buchhändlersprachc geschöpft zu sein. Als bemerkenswerte Tatsache entnehmen wir dem Bericht die Bemühungen des Mitgliedes I. Kriebel um Schaffung eines »Nord deutschen Gehilfenvereins«, die sich in dieser Fori» auf der Ham burger Tagung (Pfingsten 1872) allerdings nicht verwirklichten, . wohl aber in späterer Folge zur Gründung des »Allgemeinen Deut-