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V 35, 12 Februar 1912, Nichtamtlicher Teil, Börsenblatt f. b Dtichn. Duchhanbel. 1849 Krische, die dem Ideal schon sehr nahe kommen. Die eine Konstruktion weist vielleicht einen Mangel aus, wenn nur der Anfang des Buches aufgeschlagen wird, bei der anderen tritt der übelstand erst dann zu tage, wenn das Buch in der Mitte offen ist usw,, es ist aber sicher, daß die Zeit, wo wir nur wirklich gute Bücher haben, nicht mehr fern ist. Der wichtigste Punkt für die Technik war neben dem Rücken der Verschluß des losen Blattbuches, der eine Siche rung gegen das unbefugte Herausnehmen sein mußte. Es soll sicher, daneben auch einfach zu bedienen sein, so daß neue Konten sich schnell und ohne weiteres in das Buch einstigen lassen. Auch in diesem Punkte ist die Technik nicht zurück geblieben, Das vorteilhafteste System scheint mir das von König L Ebhardt zu sein, das einen Schlüssel nur zum Off nen der Sicherung braucht, während das Buch wieder voll kommen geschlossen ist, wenn die Sicherung zugedrückt ist. Zu diesen beiden Vorteilen kommt noch, daß es bei den besse ren Konstruktionen der Decken durchaus gleich ist, ob viel oder wenig Blätter in dem Einband sind. Besondere Einrich tungen halten die Blätter selbst dann fest zusammen, wenn der Band nur halb gefüllt ist, sie gestatten es aber auch, durch eine Verbreiterung des Rückens einige Blätter mehr einzu fügen, als normalerweise gebraucht werden. Natürlich verursacht die Einführung der Decken für die losen Konten bei der ersten Anschaffung ziemliche Kosten, Auch die Handhabung ist trotz aller Versicherungen nicht so einfach wie die der bei uns jetzt gebräuchlichen losen Konten, Wenn wir aber bedenken, welche Sicherung uns die Decken geben können, und vor allen Dingen, daß wir nach der Ein führung der Decken unbedenklich auch manche anderen Konten usw,, die wir jetzt noch der Sicherheit wegen in gebundenen Büchern führen, auf den losen Blättern aufzeichnen können, und dadurch bedeutende Ersparnisse an Zeit und Material gewinnen, so scheint es doch angebracht zu sein, der Frage auch im Buchhandel mehr Aufmerksamkeit zuzuwenden. In diesen Blättern ist bereits früher über die Vorzüge der Karto- ihekeinrichtung für Lagerlisten und andere Zwecke gesprochen worden. Wer sich für die Führung seines Lagerbuches auf den Karten noch nicht entscheiden kann, weil ihm die Auf bewahrung zu unsicher schien, wird vielleicht das lose Blatt buch gebrauchen können. Denn dadurch sind ihm sämtliche Vorteile der Kartothekeinrichtung gleichfalls geboten, wenn auch, was immer wieder betont werden muß, die Führung der wirklichen losen Blätter, wie wir sie kennen, — Spötter haben sie schon »fliegende Blätter« genannt — bedeutend ein facher ist. Zu bedenken ist allerdings, daß nicht die einfachste Arbeitsmethode die beste ist, sondern das System, das gegen über dem früheren Vorteile inbezug aus Sicherheit, Schnellig keit und Kostenersparnis bietet. Das ist bei unseren losen Konten nicht vollständig der Fall, wohl aber bei dem Losen Blatt-System, München, Rudolf Rothe r. Kleine Mitteilungen. Ei» Postanweisungs-Abrechnungsamt in Berlin, — Ein neues Postamt sür einen besonderen Zweck soll in Berlin am 1. April errichtet werden. Für die Verrechnung der internatio nalen Postanweisungen besteht in Berlin ein Postanweisungsamt, das als Dienststelle des Reichs-Postamts verwaltet wird. Die Ober-Postdirektion Berlin hat außerdem eine besondere Bezirks rechenstelle für die inländischen Postanweisungen Die beiden Stellen sollen zu einem Postamt I. Klasse vereinigt werden, das der Ober-Postdirektion unterstellt werden wird. Das neue Amt wird die Bezeichnung Kaiserliches Postanweisungs-Abrechnungs amt sühren. An Stelle von Vorstehern wird das Amt von einem Postdirektor geleitet werden. An Postämtern sür besondere Zwecke Börsenblatt für dm Dentschen BncMndel. 79. Jahrqanq. besteh n jetzt in Berlin das Hospostamt, das Briespostamt, das Paketpostamt und das Postscheckamt, Telegraphenämter sür be sondere Zwecke sind das Telegraphenbauamt und das Telegraphen zeugamt. Beschlagnahmte Bücher. — Eine Büchersendung aus der Schweiz an eine Leipziger Kommissionsbuchhandlung wurde von Beamten der politischen Polizei in Beschlag genommen, weil die Sendung zwei Bücher in größerer Anzahl enthielt, durch deren Inhalt der Deutsche Kaiser, der König von Sachsen, das deutsche Ossizierkorps und der Richterstand in gröblichster Weise beleidigt werden. Das eine der Bücher nennt als Verfasser einen früheren Beamten des Auswärtigen Amtes des Deutschen Reiches, das andere einen Baron v, Lepel, Beide Bücher sind in der Schweiz erschienen. Leonardo da Vincis Buchdrnckpressen. — In einem kleinen Aussatz »Zur Geschichte der Druckpresse« lim Februarhest der »Zeitschrift sür Bücherfreunde«) veröffentlicht Franz M, Feld haus lFriedenau) Beschreibungen und Abbildungen von Buch- druckpresssn, die sich an drei Stellen des Leonardoschen »Lockte« ^tiantico« dargcstellt finden. Diese große Mailänder Handschrift ist zwischen ISSN und ISll» entstanden, so daß des Universalgenies Leonardo da Vinci Buchdruckpresfen neben und direkt hinter die ältesten bekannten Darstellungen lauf einem Lyoner «Totentanz« von Il99 und eine solche von 1L07» treten. Es handelt sich bei Leonardo hauptsächlich um eine Presse mit Rechts' und Links gewinde und einer Vorrichtung mit Zahnräderantrieb, um das bedruckte Platt bequem abzunehmcn und ein neues Blatt aufzu legen, Eine solche Presse brachte zweifellos viel Zeitersparnis mit sich. Winke für den Verkehr m-t dem Kaiserliche» Kousnlat in Asuncion (Paraguay). — Ansragen sind so zu sassen, daß Jrrtümer ausgeschlossen sind. Nur dann kann eine befriedigende und erschöpfende Beantwor tung erfolgen. Ansragen über Absatzsähigkeit von Waren sollten, wenn irgend angängig, von Katalogen begleitet sein, die über Preise, Rabatte und Verkaussbedingungsn genaue Angaben enthalten Die beim Konsulat eingehenden Kataloge werden einer Katalogsammlung ein verleibt, die stets zur Einsicht sür Interessenten bereit gehalten wird! Am besten verwertbar sind Kataloge, die in spanischer Sprache abgesaßt sind, da von nichtdeutschen hiesigen Geschäftsleuten nur wenige anderer Sprachen als der spanischen mächtig sind. Eine Verteilung von Katalogen und sonstigen Drucksachen sowie von Warenproben lehnt das Konsulat ab. Dagegen wird aus Wunsch gegen Einsendung von I -« in Briefmarken in der in Asuncion erscheinenden deutschen Wochenzeitung »Paraguay Rundschau« aus hier eingegangene Kataloge besonders aufmerksam gemacht, P ort oauslagen: Allen Anfragen sind mindestens 2S H in deutschen Briesmarken beizufügen. Antwortscheine können im Verkehr mit Paraguay nicht verwandt werden, Vertreterfirmen, Kreditauskünste: Als Firmen, die zur Anknüpfung von Geschäftsverbindungen in den einzelnen Waren, brauchen geeignet erscheinen, werden zwar stets nur solche be nannt, die hier als finanziell sicher und vertrauenswert gelten. Doch kann natürlich eine Gewähr sür deren Bonität in keiner Weise übernommen werden. Ebensowenig kann sich das Konsulat sür Spezialauskünste über einzelne Firmen, die es, da Auskunsts- bureaus nicht existieren, aus Grund von Erkundigungen gelegent lich selbst erteilt, irgendwie verbindlich machen. Bei Anträgen aus Benennung von Vertretern ist möglichst anzugeben, ob nur aus deutschsprechende Vertreter reflektiert wird oder ob auch fremdsprachliche, insbesondere hiesige benannt werden können, Zoll usw,: Die Verzollung von Einfuhrwaren erfolgt aus Grund des im Deutschen Handelsarchiv Jahrgang 1900 Teil l S, lis ff. abgedruckten Ein- und Aussuhrzollgesetzcs vom Ll, September 1899, das die Erhebung eines bei den einzelnen Warengaltungen verschieden bemessenen Wertzolls in Prozenten vorschreibt. Der dabei anzunehmende Wert ist gesetzlich in einem besonderen sehr detaillierten Wertschätzungstarise sek- 242