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10978 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 222, 24. September 1910. Klöster und geistlichen Anstalten des Landes Bibliotheken und Handschriftensammlungen von zum Teil sehr erheblichem Wert und Umfang, von denen ein Teil noch heute vorhanden ist, ebenso gab es bei einzelnen Privatleuten nennenswerte Büchersammlungen. Eine öffentliche Ausleihbibliothek wurde indessen erst im Jahre 1900 zur Erinnerung an die amerikanischen Soldaten und Seeleute, die bei den Kämpfen um die Insel ihr Leben verloren hatten, als »^wsrioan Oiroulation Indrar^« von zwei amerikanischen Damen, Mrs. Greenleaf und Mrs. Egbert, gegründet, von denen die letztgenannte die Witwe des in jenen Kämpfen gefallenen amerikanischen Generals H. C. Egbert ist und noch heute der Ausgestaltung dieser Bibliothek ihre Fürsorge widmet. Besonders reichhaltig ist darin die naturwissenschaftliche Abteilung, die heute bereits etwa 25 000 Titel zählt. Die Bibliothek enthält auch eine Abteilung für Filipinos, die unter Leitung von Eingeborenen auch die eingeborene Bevölkerung von Manila mit Lesestoff versorgt. (Nach: »Ibs Inbrs-r^ Journal-.) » Reme Bücher. «ataloge «sw. für V«chhäudler. 8isr86lLg.un in lisipriA. I^sx.-Z". 46 8. Der vorliegende Katalog enthält eine Liste von 1294 Sanskrit-Handschriften auf Palmblättern aus dem Besitz von Gelehrtenfamilien in Südindien. Eine längere Einleitung in zwei Sprachen (deutsch und englisch) unterrichtet zunächst über den uralten Gebrauch von Palmblättern als Schreib material in Indien, um dann auf den reichen Schatz der ver- zeichneten Handschriften, ihre Sprache, Alter und Bedeutung näher einzugehen. Abgesehen von ihrem hohen Alter, beruht der große wissenschaftliche Wert der Handschriften, so sagt die Ein leitung, auf ihrer Provenienz aus den südlichen Provinzen Indiens, aus dem Jahrhunderte alten Familienbesitz von Brahmanen und Pandits, denn die Literatur Südindiens, die ganz eigenartige charakteristische Züge aufweist, ist den europäischen Gelehrten nahezu unbekannt, und das dazu er forderliche Studienmaterial ist schwer oder gar nicht zugänglich. Auch in Indien selbst sind derartige Büchersammlungen keineswegs häufig. Der Preis der Sammlung ist 44 000 Nein orgtsr Lrkol^. 4". 72 8. wit Lilcknikz von 6ri6A. In diesem zuletzt genannten, vornehm ausgesiatteten Ver triebsmittel fanden nur diejenigen Ausgaben Griegs Auf nahme, die in Deutschland geführt werden dürfen. Die Ein teilung ist die folgende: Verzeichnis nach Opuszahlen. L. Sammlungen und Werke ohne Opuszahlen. 6. Bildnisse, Büsten, Biographien, Bücher und Führer, v. Systematisches Verzeichnis. L. Alphabetisches Verzeichnis der Lieder und Gesänge. k'. Alphabetisches Verzeichnis mit Ausnahme der Lieder und Gesänge. — Die als Einleitung beigegebenen flott geschriebenen Erinnerungen Griegs an die Freuden und Leiden seiner Kindheit und seiner ersten Studienjahre auf dem Leipziger Konservatorium machen das Verzeichnis noch besonders wertvoll. üomoval Oloaronos Oata-loAuo kart Hl (I^r. 708) anä Ia,3t ok a Lsnr^ 8otÜ6ran L Oo., 140, 8tranä, l-onckon ^V.6., anck 43, kieeaäill^, ^V. 8». p. 267—384. i N.-. 6862—8953. OSereä tili Eule, Ortsgruppe Leipzig der Allgemeine« Ber einigung Deutscher Buchhandlungsgehilfen. — Nachdem nun die Ferienzeit vorüber ist und wohl sämtliche Kollegen wieder neu gekräftigt an die Stätten ihrer stillen Tätigkeit zurückgekehrt sind, wollte auch die »Eule« ihren Mitgliedern wieder ein kollegiales Zusammensein bieten. Sie wählte dazu die Form einer »Italienischen Nacht«. Sonnabend, den 17. d. M., abends 9 Uhr, versammelten sich die Mitglieder und Gäste der »Eule« im Gasthaus Napoleonstein, um bei Tanz und frohen Liedern einige vergnügte Stunden zu verbringen. Leider hatte auch diesmal wieder der Wettergott seine ihm dieses Jahr zur Gewohnheit gewordene grämliche Miene aufgesetzt; aber unsere Mitglieder und Freunde ließen sich altem Brauch gemäß dadurch ihr Vergnügen nicht ver derben. Allmählich füllten sich die reservierten Räumlichkeiten. Überall sah man fröhliche Gesichter. Terpsichore, die Edle, herrschte bald unbeschränkt, die allgemeine Lust wurde durch fröhliche Gesänge noch gehoben. Italienische Nacht! Wie kann man sich eine solche vorstellen ohne bunte Lampions und blitzendes Feuerwerk? Aber unser Vergnügungsausschuß hatte dem grämlichen Wettergott zum Trotz Überraschungen im Garten bereit. Gegen 11 Uhr wurde die Parole ausgegeben: »Hinaus in den Garten!«, und bald löste sich ein bewunderndes »Ah«! von aller Lippen. Unter Knistern und Krachen mit leuchtenden Blitzen und — der Wahrheit die Ehre — mit greulichem Qualm wurde ein Feuerwerk abgebrannt, das in der dunklen Nacht einen nicht leicht zu vergessenden Eindruck auf die Zuschauer machte. Da war plötzlich der dunkle Himmel voll schrockenes Zusammenfahren der Zuschauer und ein wunder barer Sternenregen ging allmählich verglimmend zur Erde nieder. Es würde zu weit führen, wollte ich die Illumination schildern in allen ihren Abwechslungen. Sie war wunderbar. Nun kam auch derTanz wieder in seineRechte; auch humoristische Vorträge wurden zum besten gegeben, die allbewährten Kollegen Fritz und Görlitz waren wieder so freundlich, uns aus ihrem Repertoire einige Sachen vorzutragen. Sie wurden mit reichem Beifall belohnt. Es war wieder ein der »Eule» würdig verlaufenes Fest. Dank sei dem rührigen Vergnügungsausschuß für das Ge botene. L/l. Personalnachrichten. * Vv. Adolf Bräutigam -ß. — Am Abend des 20. Sep tember ist in Wiesbaden der dort im Ruhestande lebende Schulrat a. D. Herr vr. Adolf Bräutigam gestorben. Von 1865 bis 1876 hat der Heimgegangene die Buchhändler-Lehranstalt zu Leipzig mit großem Erfolge geleitet und sich bei vielen jungen Buchhändlern innig dankbare dauernde Verehrung gesichert. * Woldemar Friedrich -f-. — Am 17. September ist in Berlin der hervorragende Maler Professor Woldemar Friedrich gestorben. Er war am 20. August 1846 in Gnadau (Provinz Sachsen) geboren und kam 1863 an die Akademie der Künste in Berlin, wo er im Atelier von Karl Steffeck eine vorzügliche Lehre empfing. Das Jahr 1865 führte ihn nach Weimar zu den dortigen Größen Ramberg, Vertat, Plockhorst. Der Krieg 1870/71, den er mit machte, entwickelte sein zeichnerisches Talent. Zeichnungen für das »Daheim«, zu G. Hiltls Werk über den deutsch-französi schen Krieg, erschienen, und ihnen folgten später weitere schöne Arbeiten seiner illustratorischen Kunst. 1881 wurde er Professor an der Kunstschule in Weimar, 1885 kam er in gleichem Lehramt nach Berlin, Die größte Wirkung seiner Begabung be tätigte Woldemar Friedrich in der monumentalen und dekorativen Malerei. 1886 vollendete er die Ausmalung der Kuppel im Landesausstellungsgebäude in Berlin; für die Aula des Gymna siums in Wittenberg schuf er das Monumentalbild »Der Reichs tag zu Worms«. Der große Saal des Deutschen Buchhändler- Hauses in Leipzig birgt die beiden gewaltigen Halbrunds: »Kunst und Wissenschaft« und »Das Buchgewerbe«. Ein wertvolles Wandgemälde W. Friedrichs zeigt ferner das Kreishaus Nieder- ! barnim in Berlin: »Rückkehr der Bürger von Bernau nach Be- ! siegung der Hussiten im April 1432«.