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7IL 108, 10. Mai 1912. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 5795 mit den einschlägigen Bestimmungen der Verkaufsordnung, bzw. der Verkehrsordnung vereinigen ließen. Ein Fall klärte sich in eigentümlicher Weise auf. Die Re daktion eines weitverbreiteten Vereinsblaltes hatte einer BUcherbesprechung die Anmerkung hinzugcfügt, daß sie den Mitgliedern die Schrift zum halben Ladenpreise liefern könne. Als wir uns deshalb an den Verleger der Schrift wandten, erklärte er uns, daß das Angebot nicht von ihm ver anlaßt und ihm bisher auch unbekannt geblieben sei. Später teilte er uns noch mit, daß er folgendes ermittelt habe: Das wissenschaftliche Institut, von dem die betreffende Schrift als Heft einer Reihe von Abhandlungen herausgegeben worden war, hatte sich im Verlagsvertrage das Recht ausbedungen, außer den Freiexemplaren weitere Exemplare mit 507° Rabatt zu beziehen; hierauf gestützt hatte esderRedaktion der erwähn ten Zeitschrift zugesagt, den Vereinsmitgliedern die Schrift mit derselben Vergünstigung zu vermitteln. Die Verlagshandlung machte nun das herausgebende Institut darauf aufmerksam, daß dies unzulässig sei, und daß zum halben Ladenpreise be zogene Exemplare nur zum eigenen Gebrauche des Instituts verwendet werden dürften, übrigens war auch bis dahin seitens der Leser des Vereinsblattes keine einzige Bestellung eingegangen. Aus eine Beschwerde wegen Aufnahme eines Inserats, das sich als Angebot einer Zeitungsprämie charakteri sierte, erhielten wir von dem Verlage der betreffenden Zeitung die Antwort, daß die bercgtc Anzeige schon im eigenen Inter esse der Zeitung keine Aufnahme hätte finden dürfen. Sic habe aber leider durch ein Versehen in der Jnseratenabteilung die Revision unbeanstandet passiert, das Versehen sei aber auch bereits aus eigener Initiative der Geschäftsleitung ge rügt worden. Die neuen Vorschriften des Börsenvereins be treffend den Abdruck von Geschäftsanzeigen ncuerFirmenimBörsenblatt sowie Aufnahme der letzteren in das Buchhändler-Adreßbuch wurden vom Vorstand mit Freuden begrüßt, obgleich ihre Aus führung für ihn naturgemäß eine nicht zu unterschätzende Mehrarbeit zur Folge hat, da er nun über die meisten zur An meldung gelangenden Firmen Gutachten abzugeben hat und zu diesem Zwecke fast immer eigene Ermittelungen anstellen muß. Eine große Anzahl derartiger Gesuche wurde abgelehnt, da die Antragsteller den Bedingungen in dieser oder jener Hinsicht nicht entsprachen. Die neue Regelung dieser Dinge hat den guten Erfolg, ungeeignete Elemente von unberechtigtem Eindringen in den Buchhandel abzuhalten. In einem Falle gelang es dem Vorsitzenden, durch eine persönliche Besprechung den Vorstand eines gemein nützigen Vereins von der Idee abzubringen, die Ein nahmen des Vereins durch Gründung einer Vcrsandbuch- handlung vermehren zu wollen. Bei den Verhandlungen der Abgeordneten-Ver- sammlung des Verbandes der Kreis- und Orts- vereinezur Ostermesse 1911 war unsere Vereinigung außer durch den aus unserer Mitte hervorgegangenen Verbands vorstand durch die Herren Heinrich Caspari, Georg Ernst, Arthur Georgi, vr. W. de Gruyter, G. Krehenberg, G. Kllstenmacher, Max Lande, Ed m. Mangelsdorfs, Alf r. Neumann, Or. G. Paetel, Karl Siegismund, Beruh. Staar und Franz Winckelmann vertreten. Seitens des Börsenvereins wurden aus der Reihe unserer Mitglieder die Herren Arthur Georgi, Ed mund Kantorowicz, Gustav Küstenmacher, R. L. Prager und Beruh. Staar in den Ausschuß für die Revision der Verkaussordnung und die Herren R. L. Prager und I)r. Ernst Voller! in den Ausschuß für eine im Zusammenhänge mit der Re form des Börsenblatts eventuell vorzunehmende Revision der Satzungen gewählt. Aus, der Tagesordnung der außerordentlichen Vereinsversammlung vom 12. Juni 1911 stand außer der Wahl eines Vorsitzenden der Antrag aus Bewilligung einer Erhöhung unseres Jahresbeitrages für den Verband auf 450 da der bisherige im Betrage von 300 nicht im Verhältnis zu der Bedeutung und der Mit- gliedcrzahl unserer Vereinigung stand. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Auch dieReformdesBörsen- blattes rief eine lebhafte Erörterung hervor. Ihr Ergeb nis wurde in einem längeren Bericht im Börsenblatt nieder- gclegt. An den Beratungen der Außerordentlichen Ver sammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine in Eisenach am 23. und 24. September 1911 nahmen von unseren Vorstandsmitgliedern die Herren E g g e r s, N i t s ch- mann und Prager teil. Am 4. November 1911 veranstaltete der Vorstand des Börsenvereins wiederum, wie im vorhergegange nen Jahre, eine Besprechung mit den Vorsitzen den dcrKreis-und Ortsvereine über eine Anzahl für den deutschen Buchhandel und den Börsenverein wichtiger Fragen. Die Berliner Vereinigung war dabei durch ihren Vorsitzenden vertreten; außerdem beteiligte sich Herr Prager als Vorsitzender des Verbandes an den Beratungen. Die von dem Barsortiment F. Volckmar aufgestellten Sonderbedingungen für seine Groß-Berliner Kunden haben lebhafte Unzufriedenheit und Beunruhigung im Kreise der Berliner Sortimenter hervorgerufen. Der Vorstand der Ver einigung beteiligte sich deshalb mit großem Interesse an der Versammlung des Berliner Sortimenter-Vereins vom 20. No vember 1911, die zum Zwecke eines Ausgleichs veranstaltet wurde und in der die Firma F. Volckmar durch die Herren Hans Volckmar und Alfred Voerster vertreten war. Es gelang, durch diese Verhandlungen und die sich daran an schließenden Arbeiten einer kleineren Kommission eine Ver ständigung herbeizuführen, was hauptsächlich den Bemühun gen der Herren Nitschmann und Prager zu danken ist. So konnte denn auch der Vorstand der Vereinigung das Rundschreiben mitunterzetchnen, durch das dem Berliner Sorti mentsbuchhandel die neu vereinbarten Bedingungen mitgeteilt und zur Annahme empfohlen wurden. Das Erholungsheim für Buchhändler ist an den Vorstand mit der Bitte um Unterstützung seiner Be strebungen herangetreten. Wir halten die Tätigkeit dieses Unternehmens für eine außerordentlich anerkennenswerte und empfehlen gern allen unseren Mitgliedern den Beitritt, soweit er nicht schon erfolgt ist, sowie die sonstige Zuwendung von Geldmitteln. Den Vorschlägen des Wahlausschusses für die zur diesjährigen Ostermesse vorzunehmenden Wahlen konn ten wir gem zustimmen, und wir sind überzeugt, damit auch den Wünschen der Vereinsmitglieder entsprochen zu haben. Es sollen demnach als erster Vorsteher Herr Kommerzienrat Karl Sie gismund-Berlin wicdergewählt und als zweiter Schatzmeister an Stelle des ausscheidenden Herrn Hermann Seippe l-Hamburg Herr OscarSchmorl< Hannover neu gewählt werden. Für die Ausschüsse werden folgende Wiederwahlen vorgeschlagen: Rechnungs-Ausschuß die Herren Johannes Burmeister-Stettin und Hans Lichtenhahn- Basel. 755«