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11430 Nichtamtlicher Teil. 293, 17. Dezember 1904. Ähnlich Goodsons Graphotype und Meray-Rozars Elektro- typograph arbeitet die Monotype mit Hilfe einer Klaviatur, indem sie durch Tastenanschlag wie auf der Schreibmaschine das Manu skript abtippt, anstatt des Typendrucks aber in endlosen Papier streifen ähnlich wie bei der Telegraphie Lochungen hervorbringt. Dieser Apparat ist mit einer Rechenmaschine versehen, die anzeigt, wieviel Ausschluß an der Zeile fehlt. Dadurch ist es ermöglicht, die Zeilen sofort entsprechend ausgeschlossen auf den Papier streifen zu bringen. Der Papierstreifen geht dann durch die zweite, die Gieß maschine. Die eingestanzten Löcher von verschiedenen Stellungen lösen die entsprechenden Matrizen aus, wodurch der Guß einzelner Typen in der Reihenfolge der Zeichen in dem Manuskript-Streifen bewirkt wird. Man kann drei verschiedene Schriften in An wendung bringen, also gemischten Satz Herstellen. Ein Arbeiter ist imstande, zwei Gießmaschinen zugleich zu bedienen. Die Schrift grade Perl bis Cicero sind zulässig. Auch tabellenartiger Satz läßt sich auf der Monotype Herstellen. Die perforierten Manuskript- Streifen können aufbewahrt und mehrmals zum Neuguß benutzt werden. Die Konstruktion der Maschine ist ziemlich kompliziert, ihr Preis dementsprechend hoch. hafte Probe der Leistungsfähigkeit der Maschine. Der Satz in Nonpareille-Antiqua, halbfetter Antiqua und Block- (Grotesk-) schrift, auch stellenweise aus Kursiv, macht, ungeachtet des schwierigen Umbrechens der schmalen Spaltzeilen, einen ruhigen, vornehmen Eindruck und ist sehr übersichtlich und klar. Die Schriften sind fast durchweg von schönem, korrektem Schnitt. Paul Hennig. Königliche Bibliothek in Berlin. — Die Königliche Bibliothek in Berlin hat im Jahre 1903 für sachliche Zwecke ver ausgabt: 200620 davon für Bücherkauf 122 009 ^l, für Ein band 29 845 für sonstiges 48 706 Von der angegebenen Summe für Bücherkauf wurden verausgabt: für neue Bücher 35 785 — für Fortsetzungen 20 346 — für Zeitschriften 34 522 — für Antiquaria 6936 — für Handschriften 24 420 Die Zahl der gekauften Bücher betrug 15538 Bände; dazu kamen durch Pflichtlieferung 9980 Bände, an Geschenken 12 218, zusammen 37 736 Bände, endlich 196 Handschriften. Belgisches historisches Institut in Rom. — Das 10. d. M. in Gegenwart des belgischen Gesandten und einer erlesenen Versammlung von Gelehrten eingeweiht worden. Zum Gedächtnis Ernst Rietschels. — Im Königlichen Albertinum zu Dresden fand am 15. d. M. die Hundertjahr feier des Bildhauers Ernst Rietschel statt, der am 15. Dezember 1804 in Pulsnitz in Sachsen geboren war (f 21. Februar 1861 in Dresden). Die Gedächtnisrede hielt der Geheime Hofrat vr. Treu Von den Hauptwerken Ernst Rietschels, der von 1832 ab in Dresden als Professor an der Akademie eine fruchtbare Lehr tätigkeit entwickelt hat, seien hier folgende genannt: Neptun für den Marktbrunnen in Nordhausen, — König Friedrich August von Sachsen; im Zwingerhof zu Dresden (mit Rauch), — die Reliefs am Giebelfelde des Augusteums zu Leipzig, — die Haupt epochen der Kulturgeschichte der Menschheit (12 Reliefs in der Aula des Augusteums zu Leipzig), — die Reliefs in den Giebel feldern des Dresdener Hoftheaters (1869 durch Brand vernichtet), — die Reliefs im Giebelfeld des königlichen Opernhauses zu Berlin, — Maria, am Leichnam Christi knieend (in der Friedens kirche zu Potsdam), — Denkmal des Landwirtschaftölehrers Thaer in Leipzig, — Denkmal Lessings (in Braunschweig), — Denkmal Schillers und Goethes (Doppelstatue in Weimar), — Denkmal Karl Maria von Webers in Dresden, — die Büsten Luthers, Kurfürst Augusts ll. von Sachsen und Rauchs in der Wallhalla zu Regensburg, — das Lutherdenkmul in Worms. Fund alter Noten-Handschriften. — Aus Eisenach wird der --Beilage z. Allg. Ztg.« gemeldet: Einen interessanten Fund von hohem Wert machte man ganz zufällig bei Aufräumungs- arbeiten in einem dem Bergfiskus gehörigen Gebäude zu Schwalbenthal am Meißner. Es sind alte Handschriften und Notenblätter, die wahrscheinlich aus einem der am Fuß des Meißners gelegen gewesenen, durch Landgraf Philipp den Groß mütigen Mitte des sechzehnten Jahrhunderts säkularisierten Stifte oder Klöster stammen und später von dem Rechnungsführer des 1580 in Betrieb genommenen Braunkohlenbergwerks am Meißner als Umschlag zu den Quartalsabrechnungen verwendet worden sind. Soweit durch Sachverständige bis jetzt festgestellt worden ist, umfassen die noch sehr gut erhaltenen und mit viel farbigen prächtigen Initialen versehenen Blätter 22 Manuskripte und einen Druck. Mehrere Blätter zeigen die älteste Notenschrift, die wir aus dem Mittelalter kennen, und dürften also aus dem zehnten Jahrhundert stammen. Andre Stücke enthalten die ver schiedensten neuen Notenformen vom elften bis vierzehnten Jahr hundert, sind lateinisch geschrieben und setzen sich zusammen aus Noten, Hymnen, Gebeten, Bibeltexten und Psalmen. Eine Urkunde des Meistergesangs. — Bei derHelbing- schen Versteigerung der Habel-Conradyschen Sammlungen aus Schloß Miltenberg erwarb die Münchener kgl. Hof- und Staatsbibliothek um 3405 ^ die Meister liederhandschrift des Hans Folz, die, früher im Besitze des bekannten Nürnberger Bibliographen Wolfgang Panzer war und die einzige zuverlässig echte Handschrift des berühmten Vor gängers von Hans Sachs bildet. Die Handschrift verbindet mit oem ungewöhnlichen Autographenwert eine hohe wissenschaftliche Bedeutung, und ihre Erwerbung bringt eine wichtige Ver mehrung der reichen Quellen zur Geschichte des Meistergesangs, die in den handschriftlichen Schätzen der Hof- und Staatsbibliothek aufbewahrt werden. Genauer beschrieben ist sie von Adelbert Keller in seinen Fastnachtspielen aus dem fünfzehnten Jahr hundert III, 1269—1271 (Bibliothek des literarischen Vereins in Stuttgart Bd. XXX); ein Faksimile daraus bietet G. Könnecke in seinem Bilderatlas zur Geschichte der deutschen Nationalliteratur (2. Ausl. 1895) S. 90. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Xo8tümo: Volkskrkreütsn unck Nocken; OeiZtlieüo krackten unck von cko8ek Laer L Oo. in Xranükurd a. N. 8". 113 8. 1450 I^rn. kurt a/N. 8". 35 8. 498 tlrn. 13 8. La.86l 1904, Verlag von Oarl Beek. yuariat (ckoÜ8. Xlok?) in 2itkau. 8". 8 8. Wege zur künstlerischen Erziehung und literarischen Bildung der Jugend und des deutschen Volkes Ratgeber für Eltern und Lehrer, Bibliothekare von Volks- und Schülerbibliotheken, Volks- und Bildungsfreunde. Herausgegebcn von I. Baß. 8°. 111 S. Stuttgart, Franckh'sche Verlagshandlung. Preis 30 <y. a.) Vei-lL^kg-talOA. i 214 8. Berlin. 8". 61 8. 1633 I>lrn. in XöniA3lreiA i. B. 8". 86 8. 2319 ^Irn. von Bau neck er in XIaxenkurt. 8". 17 8. 439 I§rn. in 2ürieü. 8". 57 8. 1849 Nrn. Przedak, A. G.. Geschichte des deutschen Zeitschriftenwesens in Böhmen. Herausgegeben mit Unterstützung der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen. Lex.-8o. 248 S. Heidelberg 1904, Carl Winter's Universitätsbuchhandlung. Preis 6 ^ 40 H.