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71, 26. März 1895. Künftig erscheinende Bücher. 1699 (Verlag von Carl Jacobsen in Leipzig.) Trog eines Barabsatzes von nahezu je 3 Auflagen, d. h. im ganzen etwa 6000 Exemplaren der Werke „Jotz Fritz der Landstreicher" und „VsstiZia teonis" in 1 >/z Jahren, verkennt der Verleger nicht, daß namentlich bei dem erstercn Werk Wünsche auf Vervollkommnung und weitergehende Berücksichtigung des Frauengeschmackes ihre Berechtigung haben. Wenn nun trotz der eben geschilderten Bedenken und trog seines geschäftlichen Standpunktes der Verleger in obiger Voranzeige mit Enthusiasmus von dem neuen modernen Epos spricht, so geschieht es, weil die jüngsten Tage ihm Kenntnis von dem Aufbau des Epos, vom Gange der Handlung und von der dichterischen Kraft der Sprache gegeben haben, die nur den einen Wunsch übrig läßt, so schnell als möglich das Erscheinen dieses geradezu epochemachenden Werkes bewerk stelligen zu können. Das vereheliche Svrliinrnt, das i» vielen feinet' Vertreter bereits mit großer Liebe fiir dir nilseitige Würdigung des geninlen jungen Dichters thiitig nmr, bittet der untrrjeichnete Verleger, dem neuen hochnlttnelte», bedeutenden Werke fei» thatkrnftiges Interesse j» teil werden lassen zn wollen. Jenen Firmen, welche schon jetzt für Bekanntmachung des Werkes wirken wollen, werden gern Subskriptionslisten nebst preßstinimen über die erschienenen Werke Nils Verlangen zur Verfügung gestellt. Auch werden partirbestrllnngen, welche bis 15. Mai eiulaufcn und die auf anliegendein Bestellzettel ausgeführt sind, zu folgende» Vorzugsbedingungen ausgcführt werden: Il/lü Hlordhausen, „Sonnenwende" geönnden (55 ^ ord.) 3V ^ bar. 23/2V „ „ „ (115 ^ ord.) — 57 ./6 bar. Für Berlin und die Provinz Brandenburg liefert die Firma Conrad Lkopnik, Berlin, Nettelbechstr. 4, aus. Hierüber demnächst noch weitere Mitteilung. Hochachtungsvoll Leipzig, 26. März 1895. Karl Jacobsen. „Es gehört zu den seltene» Augenblicken im Leben des Kritikers, wenn ihm unter der Fülle von Mittelgutem einmal etwas Ausgezeichnetes in die Hand fällt, eine Dichtung, bei welcher er nicht bloß sozusagen eine Privatfreudc als Kritiker und Mensch cmpstndet, sondern bei der er sich für die ganze Dichtung der Gegenwart freuen kann. Eine solche Freude bat uns Nordhauscn's Epos gemacht, und wir sind versucht, ihn de» einzigen Epcndichter der Gegenwart zu nennen. Man thut ihm einfach unrecht, wenn man viele Worte daran verschwendet, um zu beweisen, daß sein Epos turmhoch über den Salonepen unserer berühmten Ependichter Julius Wolfs u. a. steht. Einen Vergleich halten jene in zahllosen Auflagen erschienenen Epen mit diesem gar nicht aus; man kann sie auch nicht vergleichen, schon deshalb nicht, weil N. Nordhause» eine gewaltige dichterische Kraft ist, die keine Schranken kennt, als die ästhetischen. Bei R. Nordhausen ist alles Glut und Be geisterung, alles Schwung und Kraft, vielfach noch ungcbändigte Kraft, aber von echt dichterischem Talent so im Zaume gehalten, daß die unfern jungen poetischen Krasthcldcn eigenen Ungeheuerlichkeiten und Geschmacklosigkeiten vermieden werde». Wir beglückwünschen die deutsche Dichtung zu diesem Epos. Dem jungen sechsundzwanzigjährigen Dichter aber wünschen wir, daß er sein großes Talent nicht allzu hastig nusgebe, wie das die Art der Modernen ist, sondern daß er cs reifen und sich ver tiefe» lasse. Dann wird er vollends auf alle modernen Mätzchen verzichten und uns noch Größeres schenken, und er wird dann beweisen, daß das Epos der Gegenwart nicht der Prosaroman ist. Unwillkürlich ist uns der Gedanke gekommen, wie sich unter Nord- Hausens Händen ein packender patriotischer Stofs gestalten und welche Wirkung ein solcher ans unsere Zeit haben müßte. Den dröhnenden dichterischen Posaunenton, der die dicksten Schläfer aufrütteln kann, besitzt Nordhausen in vollein Maße, und es müßte eine Lust sein, ihn in die Schlachttrompcte stoßen zu hören. „Vsstigia Isonis", Löwenspnren kann man dieses Epos des begnadeten Dichters nennen: mögen sich diese Spuren weder im Sande der Alltagsdichtcrei noch im Schlamme der „Moderne" verlieren! Weitbrecht-Stuttgart in den Blätter» für litterarische Unterhaltung. Wenn es Nvrdhauscn gelingt, einen Stoff zu ergreifen, in dem sein subjektiver Drang, seine Lebensglut, seine Phantasie- I Achtung mit den Ueberlieferungcn, den im Gegenstände liegenden Wirklichkeiten sich decken, so wird er einmal der deutschen Litteralur I ein Werk von bleibendem Werte schenken. Die Grenzboten. II. 1894. Joß Iriß der Landstreicher. VssliAia, Isouis. 4 50 ord., 3 bar 13/12 ^ 36 bar. --- NWf" Nur noch bar. 5 ^ ord., 3 50 ^ bar. m 13/12 ^ 42 ^ bar.