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Kabinetts, nicht um ein für den Sortimentsbuchhandel allgemein bestimmtes Werbeblatt handelt, mag besonders betont werden. Eine gute Idee liegt auch der Kultur zugrunde. Diese Halbmonats schrift des Verlages Die Kultur in Wien bietet an Stell« der sonst üblichen Proben aus verschiedenen Werken in sich geschlossene Heste, deren Textteil jeweils eine Novelle bildet, der eine knappe Biographie -des in der betr. Nummer zu Worte kommenden Schrift stellers borangeht. Nur die letzten 3—4 Seiten der 1s/2 Bogen starken Heste sind den verschiedenen Neuerscheinungen gewidmet, von denen Titelaufnahmen in gruppenweise! Anordnung geboten werden. Die Hefte der Zeitschrift, die durch ihren zweifarbigen Umschlagkarton schon äußerlich shmpathisch wirken, erholten so im Gegensatz zu dem bei anderen Blättern oftmals kaleidoskopisch an- mutenden Inhalt jeweils ein festes Werbeziel, dessen Vorteil Wohl jeder Sortimenter erkennt, der den Rat suchenden Bücherkäufern statt mehrerer in der Regel ein Werk nachdrücklich zu empfehlen pflegt und den Interessenten so die Qual der Wahl erspart. Die Deutsch-Ssterreicher können außer der Kultur noch mit drei neuen Büchcrzeitschriften aufwarten, mit den Literarischen Mit teilungen der Alpenland-Buchhandlung Süd mark in Graz, den Literarischen Anzeigen von der Buchhandlung O. Hösels, Klosterneuburg bei Wien, und dem Brandbrief, Blätter für deutsches Schrift tum, herausgegeben vom Eichendorff-Haus in Wien, drei einfacheren Blättern, von denen die ersten beiden umfangreiche, systematisch gegliederte Neuigkeitszusammenstellungen bilden, wäh- rend der Brandbrief vorwiegend die von den national eingestellten Bücherstuben der Jugendbewegung gepflegte Literatur zu verbrei ten sucht. Es scheint ja, daß nach durchgeführter Stabilisierung der deutsche Buchhandel sich nicht mit nur vier neuen Bücherzeitschriften begnügen w)rd. Vielmehr deuten alle Anzeichen darauf hin, daß die in einfachem Gewände und mit einfachen Mitteln durchgehal tenen Zeitschriften wie der Bücherbote des Verlages Lorenz Spindler in Nürnberg und der Hansische Bücherbote der Hanseati schen Verlagsanstalt, Rauchs Vorhof usw. bald nicht mehr verein zelt stehen werden. Immerhin dürfte es zu empfehlen sein, vor neuen Bauten die Verwendungsmöglichkeiten der schon bestehenden zu prüfen. 1° etc. Krirl--Ntily-3shl'buch 1824. Heransgegeben von Or. Max Finke und vr, E. A. Schmid. ?. Jahr. 8°. 385 S. Radebcul b. Dresden, Karl-May-Verlag (1924). Gm. 3.—. Während im vorigen Jahrgänge sich eine Reihe Buchhändler zum Mort gemeldet hatte, um für die Sache Karl Mays Zeugnis abzu legen, muß man diesmal den Begriff der Zugehörigkeit zum Buch handel recht weit ziehen, um aus den 7. Jahrgang des Karl-May- Jahrbuchs im Börsenblatt aufmerksam machen zu können. Eingcleitet wird der diesjährige Jahrgang von einem Aussatz des Mitheraus gebers vr. Max Finke »Das siebente Jahr», in dem der leider kurz vor der Vollendung dieses Bandes verstorbene Verfasser Jahres- umschau über alle Karl May und sein Werk betreffende» Frage» hält. Mit Befriedigung wird der Sieg Karl Mays und feiner literarischen Schutztruppe auf der ganze» Linie jostgestellt und bei dieser Gelegen heit auch mit warmen Worten des Hinfcheidens vr. Walter de Gruyters gedacht. Wie sich die Leser des Börsenblatts erinnern werden, war vr. Walter de Gruyter sehr unfreiwillig 'in dem bekannten Fall Kleinberg-Vr. Bettelheim-Vr. Avenarius in die Karl May-Hetze ver wickelt worden. Eng mit diesem einleitende» Aussatz berührt sich der Schlußartikel »Ferdinand Avenarius f» von dem Leiter des Karl- May-Verlags vr. E. A. Schmid. Obwohl der Verstorbene zu den heftigste» Gegnern Karl Mays und seiner Anhänger gehörte, so hat sich doch der in dieser Sache nicht unbeteiligte Verfasser seiner Aus gabe in vornehmer Weife entledigt, indem er sich bemüht hat, dem von der Parteien Haß und Gunst verwirrten Charakterbilde des ehe maligen Kunstwart-Hcrausgebers Gerechtigkeit widerfahren z» lassen. An Avenarius erinnert auch ein Aussatz in diesem Jahrgange von Hauptmann a. D. August Nicmann 1, dem Verfasser des bekannten Buchhändlerromans »Eulen und Krebse», »Geld und Neid», der aus diese einfache Formel den Streit um Karl May zurückzusllhren sucht. Ein außerordentlich interessantes Problem behandelt der den 'Lesern des Börsenblatts sowohl als Schriftsteller wie auch als Ver leger bekannte vr. Heinrich Lhotzky unter dem Titel »Hellsinnig- kcit», freilich in einer Weise, die mehr dem gesunden Menschenverstand als den Wünschen derjenigen entsprechen wird, welche die dem mensch lichen Denken und Wollen gesetzten Grenzpfähle möglichst weit hinaus- ruckcn möchten. Karl May selbst hat in den letzten Jahren seines Lebens, und zwar nicht immer mit Glück und Geschick versucht, in seine Werke allerlei okkulte Elemente »hincinzugcheimnissen» und ihnen eine sym bolische Bedeutung zu geben. Es ist daher nur zu begrüßen, wenn aus dem Kreise seiner Anhänger selbst heraus diesen Versuchen cn-t- gegsngetrctcn wird und mit dem Problem Karl May nicht Dinge verquickt werden, von denen sich unsere Schulweisheit nichts träumen läßt. Ware» sie doch auch Karl May am Anfang seiner Schriftsteller lausbahn sicher selbst fremd. Es liegt weder in seinem Interesse noch in dem seiner Anhänger, aus ihm mehr machen zu wollen als einen geschickten, erjolgreichen B o l k s s ch rl s t st e l l e r. Davon zeugen auch die kleinen in diesem Jahrgange abgedruckten Beiträge aus seiner Feder. Im übrigen muß man die Vielseitigkeit und den Reichtum des Stoffes anerkennen, der in Wort und Bild in diesem Jahrgange Platz gesunden hat, wenn man auch einige allzu schul- und schüler mäßige Aufsätze gern missen möchte. Dieser stoffliche Reichtum kann dem Unternehmen eine Fortdauer sichern, die freilich mit seinem ur sprünglichen Zwecke wenig genug zu tun hat. Wird es doch den meisten Lesern, die für dieses Jahrbuch als Abnehmer in Frage kommen, sehr gleichgültig sein, welche Bewandtnis es mit der Silber- biichse, dem Henrystuben oder dem Bärentöter hat, und ob Karl May nur mit dem geistigen Auge die Schauplätze seiner Fahrten und Aben teuer gesehen hat oder wirklich in dem oder jenem Jahre an den beschriebenen Orten gewesen ist. Dagegen werde» Aussätze, die sich mehr mit der Natur der Länder und ihrer Bewohner, unabhängig von ^en Schilderungen Karl Mays, befassen, schon deswegen das Interesse der Leser finden, weil sich hier vielen ein ganz neues Stoff gebiet erschließt. Th. Für die buchhändlerische Fachbibliothek. Me für diese Rubrik bestimmten Einsendungen sind an die Redaktion des Börsenblattes, Leipzig, Buchhändlerhaus, Gerichtsweg 26, zu richten. Vorhergehende Liste 1924, Nr. 135. Bücher, Broschüren usw. ^nLoiger kür den Luch-, Lun st- und Uusikalien- handsl. Xr. 23 v. 6. duui 1924. V^ieu. ^us dem Inhalt: Lchlusskeier des Zperialkurses kür Luch-, Kunst- und klusikaüeu- handel. B a h n h o f s b u ch h a n d c l, Der. 19. Jahrg., Nr. 11 v. 5. Juni 1924. Leipzig. Aus dem Inhalt: Bericht über die Hauptversamm lung des Vereins Deutscher Bahnhofsbuchhändler am 19. Mai in Leipzig. — Der Unfug der »Bahnhofsmissivn«. — Vom Bücher markt des Bahnhofsbuchhandels. Lidliographie, 8^stematische, der xvisseuschaktl. Litera tur Deutschlands der daüre 1922 u. 1923. Hrsg. im Aufträge der Berliner Vertretung des russischen Volkskommissariates kür bei »liniga« Luch- u. Lekrmittelges. m. d II." (XX, 380 u. XX, 289 8.) Om. 15.— u. Om. 12.—. Breslauer Buchhändler-Verein. — Tafellieder zum 50. Stiftungsfest am 24. Mai 1924. 8 S. Gestiftet von der Firma Will). Gottl. Korn, Breslau. —^ Börsenblatt-Ersatz. Stiftungsfest-Nummer. Unverant wortliche Schriftleitung Earl Nclliim. 4 S. 4°. Siehe auch Bbl. Nr. 137, S. 8283. Lücker-Lericht, Deutscher. Dekt 5. München: 8ckremmer. ^us dem Inhalt: Dr. Lanasche^vski: Vom Lr- leden der Xatur. — L Lorckardt: K1it den 8chuken. — 0. Lr. v. Uumohr: Der letzte 8avello. — Line neue Lückerei. — H,us der Lücher>velt. — Die Bücher der letzten 14 l'age. Bücherbote, Der. Ein Führer zum guten Buch. Hrsg, von Lore nzSpindler,Nürnberg. Nr. 4 v. Juni 192-1. Aus dem Inhalt: A. Knab: Hausmusik und Laute. — Bücheranzeigen und Besprechungen. Bücherverzeichnis, Deutsches, der Jahre 1915 bis 1920. Lieferung 26 (Stich- und Schlagwortregister: Kitzero—Mach). Leipzig: Verlag des Börseuvcrcius der Deutschen Buchhändler 1924. S. 801—WO. Lex.-8°. Ladenpreis Gm. 7.—.