Volltext Seite (XML)
S2SK Fertige Bücher. 2SV, 2«. Oktober IS04. Familie P. C. Roman von Ottomar Enking Vierte Auflage Preis 4 Mark geb. 5 Mark Freiwillige, nicht eingeholte Kundgebungen: Aus einem Briefe Wilhelm Zeusens an den ihm bis dahin völlig unbekannten Verfasser: „Das Buch hat mir einen sehr tiefen, durch und durch erschütternden Eindruck gemacht, wie ich ihn seit langem von keinem andern, auch wenn es echte Dichtung in sich trug, erfahren. Alle Gestalten darin sind sich ebenbürtig an innerer Überzeugungskraft, die Tragik des Ganzen ist von der großen Art, die sich unter unscheinbarem Alltagsgesicht birgt, grausam-schön; eine Verwandtschaft mit Kebbel rührt mich daraus an. Der kurze Sahstiel drängt die Fülle der Gedanken und Empfindungen zu kaum glaubhaft knappem und doch vollstem Ausdruck zusammen; die Blütengewinde der Naturschilderung und des Lumors wetteifern mit den Charakterzeichnungen und Seelenstimmungen. Als halber Däne verstehe ich die Sprache der Frau Bolette aufs genaueste, höre ihren Tonfall im Ohr; selten habe ich so gelacht, wie über die Unterhaltung des Kapitäns und des Maschinisten an Bord des „buttje — buttje—buttje Swantewitt". Doch ich will Ihnen nicht sagen, was Sie aus eignem Gefühl geschöpft haben und selbst besser wissen als irgend ein anderer. Als guter Deutscher muß ich doch etwas ausstcllen: Die zweite Eheschließung der Anna ist mir nicht ganz verständlich geworden, d. h. wohl ihr Beweggrund dazu, aber nicht die Wahl, die sie trifft. Der Mann geht mir nicht recht ein, steht nicht mit der intimen Lebenswahrheit der übrigen Leute des Buches glaubhaft vor Auge und Ohr. Oder wenn er so ist, dann begreife ich den Entschluß des so schlimm „gebrannten Kindes" nicht, doch nicht. Vielleicht wäre die poetische Wirkung reiner gewesen, wenn die Dichtung mit dem — röt lichen — Sturz aus dem Fenster geendet hätte. Freilich wäre sie "«durch, von anderem abgesehen, um den schauerlich-großartigen Schlußsatz des Buches gekommen." Brief des Lerrn Ottomar Lord in Firma Fr. Wagner, Äofbuchhandlung in Braunschweig an den Verleger: „Ich bin Ihnen dankbar, daß Sie mich auf Enkings Familie P. C. Behm aufmerksam gemacht haben. Ein kerndeutsches Buch, dessen Lektüre mir großes Vergnügen gemacht hat. Es ist eine wahre Freude, der gemüt vollen Kleinmalerei des Verfassers zu folgen. Die Personen des Buches stehen so lebensvoll und lebenswahr vor dem Leser, die an und für sich alltägliche Fabel ist Einem menschlich so nahe gerückt, daß man bis zum Ende aus dem stillen Behagen bei der Lektüre nicht herauskommt. Aus Vielem hebe ich nur das Kinscheiden des alten P. C. Behm hervor. Das ist ein Meisterwerk der Crzählungskunst. Ich habe mich mit Freuden für das Buch interessiert und mit Leichtigkeit ZZ Exemplare abgesetzt. Auch weiter werde ich mich des Buches annehmen." Auf ein FUnfkilo-Paket gehen 7 gebundene Exemplare. Dresden, 25. Oktober 1904. Carl Reißner