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IS8I0 «ücsmblaud. Dlschn. B«ch,and-I. Mchtamtlicher Teil. -V259, s. November 1912. Sprechsaal. Lieferungen mit unzulässigem Rabatt an Studentenvereine. Wir haben heute an den Vorstand des Börsenvereins das folgende Schreiben gerichtet. Wir veröffentlichen das Schreiben an dieser Stelle, um den Mitgliedern des Börsenvereins bekannt zugeben, daß wir unter allen Umständen gesonnen sind, Lieferungen mit unzulässigem Rabatt an studentische Vereine als Schlenderei zu verfolgen. Ter Vorstand des Berliner Sortimentervereins Paul Nitschmann, Vorsitzender. 1. November 1912. An den Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig zu Händen des Herrn Kommerzienrat Karl Siegismund Berlin. An dem der Wildenschast (Freie studentische Vereinigung) eingeräumten Schwarzen Brette der Technischen Hochschule zu Lharlottenburg befinden sich drei Plakate mit einem Angebot unzulässigen Rabatts. Plakat I ist ein Originalplakat der Firma Ernst L Sohn, aus dem die Werke Starkstromtechnik, Hütte, Taschenbuch slir Eisenhüttenlcute usw. angeboten werden. Handschriftlich ist hin- zugesllgt: »Durch die Wildenschaft zu beziehen mit Rabatt«. Plakat II ist handschriftlich und lautet: »Hütte sneus 18.90 statt 21.—, Kohlrausch (neu) mit ISA beim BUcheramt«. Plakat III ist mit der Schreibmaschine hergestellt und bietet neben Zeichenutcnstlien, Reißzeugen usw. an: »Hütte 21.—> für 18.90. Dasselbe zwei Bände <15.— ) für 11.50 Alle übrigen Bücher, auch nichttechnifche mit 19^ und teilweise höherem Rabatt.« Die Firma Ernst L Sohn hat bei einer früheren Gelegen heit gleicher Art versichert, nicht an die Wildenschast direkt zu liefern. Die damalige Beschwerde beim Rektorat der Hochschule ist von diesem abschlägig beschicken worden. Nach dem Wortlaut des letztgenannten Plakats ist anzu- nehmcn, daß die Wildenschast durch Vermittelung einer Sorti- mentshandlnug bezieht. Wir richten deshalb an den Vorstand des Börsenvereins das höfliche Ersuchen, den Mitgliedern des Börsenvereins baldmöglichst durch Rundschreiben bekanntzngeben, daß die Wildenschast und ähnliche studentische Vereinigungen als Wiederverkäufer unter keinen Umständen anzufehen sind und daß Lieferungen mit unzulässigem Rabatt an solche Vereine satzungsgemäß als Schleuderei verfolgt werden. Mit Hochachtung Berliner Sortimenter-Verein Der Vorsitzende: Paul Nitschmann. Musikalien- und Bücherbettel. Einen Musikalien- und Büchcrbcttel en xro8 veranstaltet der Verein Berliner Organisten und Kirchenchor-Dirigenten, indem er das nachfolgende Zirkular an die Verleger versendet. Der Verein der Deutschen Musikalienhändler hat in Gemeinschaft mit dem Deutschen Musikalienverlegerverein und dem Verein der Berliner Musikalienhändler im Vereinswahlzettel und in seiner Zeitschrift Musikhandel und Musikpflege folgende Bekanntmachung erlassen: Verleger, seid solidarisch, sendet nicht! Der Verein Berliner Organisten und Kirchenchor-Dirigenten versendet das nachstehende Zirkular: Verein Berliner Organisten und Kirchenchor-Dirigenten. Berlin 58, Schönhauser Allee 73, den 20. Oktober 1912. »Der Verein Berliner Organisten und Kirchenchor-Dirigenten hat eine Bibliothek, die ans dem musikalischen Nachlaß verstorbener Kollegen entstanden ist. Es besteht die Absicht, dieselbe zu moderni sieren und für die Mitglieder, zu denen fast alle Berliner Kirchen musiker gehören, nutzbar zu machen. Wir richten deshalb an Eni. Hochwohlgeboren die ergebene Bitte, durch Überweisung von Freiexemplaren der in Ihrem ge schätzten Verlage erschienenen Bücher, Noten usw. unser Vorhaben zu fördern. Erfahrungsgemäß ist der Vorrat an Kirchenmusik bei den Ber liner Musikalienhandlungen mehr als dürftig. Will man neue Sachen haben, so muß man sich Ansichtssendungen kommen lassen, was nicht nur umständlich, sondern wegen des meist geforderten teilweisen Ankaufs der Sendung auch für den Besteller sehr un angenehm sein muß, wenn er nichts Passendes findet. Haben die .Kollegen aber in der Bibliothek eine reiche Auswahl von musi kalischen Werken, Noten und Chorpartiturcn, so können sie bequem und bedingungslos wählen, was sie für ihre Zwecke beschaffen wollen. Diese Erwägungen haben uns zu unserer Bitte veranlaßt, und wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn Sie durch Gewährung der selben nicht nur unserem Verein, sondern auch der Sache der Kirchenmusik dienen wollen. Hochachtungsvoll Der Vorstand des Vereins Berliner Organisten und Kirchenchor- Dirigenten. I. A.: H. Trahndorff, Organist der Gethsemanekirche.« Das Zirkular spricht für sich. Kommentar überflüssig. Verein der Deutschen Musikalienhändler. Deutscher M u s i k a l i e n v e r l e g e r v e r e i n. Verein der Berliner Musikalienhändler. Wir geben dem Buchhandel hiervon Kenntnis und hoffen, daß er sich dem Vorgehen des Musikalienhandels anschließen und der betreffenden Bibliothek nichts gratis zur Verfügung stellen wird. Ein Zirkular, das den Satz enthält: Erfahrungsgemäß ist der Vorrat an Kirchenmusik bei den Berliner Musikalienhand lungen mehr als dürftig, verdient Nichtbeachtung oder- schroffe Ablehnung. — Nebenbei entbehrt die Sache, so ernst sie auch ist, doch nicht eines humoristischen Beigeschmacks, wenn man liest, daß es für den Besteller »sehr unangenehm sein muß«, von den Bestellungen zur Ansicht etwas behalten zu müssen. Wenn hier der direkte Bezug vom Verleger gemeint ist, so läßt sich diese Unannehmlichkeit leicht dadurch vermeiden, daß man sich an den natürlichen Vermittler zwischen Publikum und Verleger, den Sortimenter, wendet, gegen den die Mitglieder des Ver eins Berliner Organisten und Kirchenchor-Dirigenten eine merk würdige Abneigung zu haben scheinen, obwohl es dieser gewiß nicht an Entgegenkommen fehlen läßt und gar nicht den Anspruch erhebt, daß etwas behalten werden mnß, wenn der Besteller nichts Pas sendes findet. Denn da doch nicht angenommen werden kann, daß Ansichtssendungen zu anderen Zwecken erbeten werden, als daraus etwas Passendes zum Kauf auszusuchen, so braucht nur dieser Weg beschritten zu werden, um lästige Vorschriften der Ver leger zu vermeiden. Red. Klischees in der Bilanz. <Vgl. Nr. 254 und 257.) Stets habe ich es sür das einzig Richtige gehalten, „och unbe nutzte Klischees aller Art zum Kauf- resp. Herstellungswcrte die Kosten für Originalvorlagen eingerechnet — in die Bilanz ein- zustellen. Solche Druckstöcke dagegen, die für meinen Verlag be reits Verwendung gefunden hatten, wurden lediglich zum Blei- resp. Zinlwerte ihrem Gewicht entsprechend den Aktiven zugerechnet, denn der Hauptwert, der im Recht des Abdrucks liegt, ist ihnen durch die erfolgte Drucklegung genommen. Auf diese Weise regelt sich das Wachsen oder Fallen des Wertes der Vorräte ganz von selbst, ohne daß willkürliche Abschreibungen erforderlich sind. Ein allmähliches Abschreiben ließe sich allenfalls bei solchen Originalstöcken recht fertigen, bei denen begründete Aussicht vorhanden ist, baß noch Galvanos davon an andere Verleger mit entsprechendem Nutzen zu verkaufen sind. Der dies schreibt, hat einen jährlichen Klischee-Etat von etwa 80 999 und eine fast dreißigjährige Praxis im Zeitschriften- ivesen. H. in B.