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.1k 133, II. Juni 1804. Nichtamtlicher Lett. 5088 Frage würde wohl bei der Besprechung dieses Voranschlags zu erledigen sein. Nach meinem persönlichen Empfinden ist es wünschenswert, daß alle Vereine an dieser Delegierten oersammlung teilnehmen, und der Verband hat jedenfalls die Aufgabe, für die gemeinnützigen Interessen seine Gelder zur Verfügung zu stellen, soweit die Kasse reicht. Wir haben ja dank der Fürsorge unserer Vorgänger etwas auf die Hohe Kante gelegt, und wenn ich auch nicht gerade die 4000 ^ angreifen möchte, so haben wir doch immerhin wohl etwas übrig, um beitragen zu können zu den Kosten der außer ordentlichen Delegiertenversammlung. Vorsitzenden Meine Herren, für diese in Aussicht ge nommene außerordentliche Delegiertenversammlung würden zwei Wege möglich sein. Der eine wäre, diese Versammlung beschicken zu lassen von je einem Abgeordneten je eines Kreis- und Ortsvereins; der zweite Weg würde sein, eine Beschränkung in dieser Weise nicht vorzunehmen, sondern eine größere Anzahl von Delegierten von vornherein ins Auge zu fassen. Es scheint mir fast, als ob bei der Wichtig keit der ganzen Sachlage der zweite Weg der richtigere ist. Es ist schon im Privatgespräch gestern darauf aufmerksam gemacht worden, daß abgesehen von den Delegierten der Kreis- und Ortsvereine, noch Vertreter der Universitätsstädte zu berücksichtigen sein werden; es ist der lebhafte Wunsch ausgesprochen worden, daß auch der Börsenvereinsvorstand, wenn nicht in allen, so doch in einigen seiner verehrten Mitglieder an dieser Delegiertenversammlung sich beteiligen möchte; kurzum, es dürfte eine ziemlich hohe Anzahl Teil nehmer herauskommen, und da ist es allerdings fraglich, ob die Mittel des Verbandes ausreichen. Ich möchte bitten, daß Sie sich darüber aussprechen, daß also durch ein kurzes Votum gesagt wird: Wir glauben, daß es für unseren Verein angezeigt, oder nicht angezeigt ist, die Kosten auf sich zu nehmen. Herr R. L. Prager-Berlin: Meine Herren, ein alter Spruch sagt: Lebe, wie du, wenn du stirbst, wünschen wirst gelebt zu haben. Denken Sie, wie schön es klingt für die Herren, die vor Ihnen da gewesen sind, daß sie einen so schönen Fonds gesammelt haben; wollen Sie den nicht auch erhalten für die Zeit, wo Sie nicht mehr Mitglieder des Vorstandes sind? Um das aber zu können, müssen Sie etwas sparsam wirt schaften und müssen nicht so große Ansprüche an die Kasse stellen. Der Börsenvereinsvorstand wird überhaupt darauf verzichten, von Ihnen Diäten zu bekommen; die einzelnen Vereine können aber die Sache leichter aufbringen, als wenn der Verband die ganzen Kosten auf seine Kasse nehmen soll. Ich meine auch, daß es richtiger ist, wenn man es den einzelnen Vereinen überläßt, mehrere Delegierte zu schicken; natürlich nicht mehr als sie beanspruchen dürfen; und da wäre es doch gut, wenn wir gleich heute aussprächen: der Verband soll nicht die Kosten tragen, sondern die einzelnen Vereine. Ich erinnere daran, daß schon in Dresden einmal eine solche außerordentliche Versammlung stattgefunden hat, die Herr Heinze eiubcrufen hatte; in Braunschweig auch. Da mals wurde die Frage auch angeregt, aber die Mehrzahl der Vereine erklärte sich bereit, die Kosten zu tragen, um den Verband nicht zu sehr zu belasten. Ich möchte empfehlen, diesem guten Beispiele zu folgen. Herr Joseph Jolowicz-Posen: Ich möchte darauf erwidern, daß in Braunschweig die Kosten von dem Ver bände getragen wurden; mir wurden sie wenigstens aus gezahlt. Außerdem möchte ich bemerken, daß Herr Prager vielleicht in der glücklichen Lage ist, einem Vereine anzu gehören, der sehr reich ist; aber viele Vereine sind nicht so gestellt, um einen Abgeordneten auf ihre Kosten zu schicken. Unser Posener Verein hat nur 20 Mitglieder und ist fast Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 71. Jahrgang. immer mit seinen Finanzen im Rückstände; er würde es wohl kaum ermöglichen können, einen Abgeordneten auf seine Kosten zu entsenden, wenn dieser nicht selbst die Kosten trägt. Ich halte es daher für angemessen, daß der Verband wenigstens die Kosten der Entsendung eines einzelnen Ab geordneten für jeden Kreisoerein trägt. Herr Benno Goeritz-Braunschweig: Ich stehe auf demselben Standpunkt wie der Herr Vorredner. Ich meine, wir sind nicht ganz gleichmäßig beteiligt an dieser Angelegen heit; im geschäftlichen Gebühren wohl, aber nicht mit der Kasse. Die Kollegen aus Ost- und Westpreußen haben eine längere Reise zu machen als diejenigen, die in einem näheren Kreise wohnen; deshalb halte ich ich es für recht und billig, daß wenigstens für je einen Abgeordneten die Unkosten ge tragen werden, wenn nicht für zwei. Im übrigen wird sich das insoweit ausgleichen, als was wir den einzelnen Ab geordneten nicht direkt geben, wir nachher mehr in die Ver bandskasse zahlen müßten. Indessen die Verteilung wird gleichmäßiger, wenn der Verband die Kosten trägt. Herr Georg Lehmann-Dresden: Als früherer lang jähriger Kassierer des Verbands der Kreis- und Ortsvereine möchte ich mir erlauben darauf hinzuweisen, daß gelegentlich der Abgeordnetenversammlung in Berlin der Verband die Kosten trug. Herr Paul Stürmer-Köln: Die Kosten für die Ver tretung setzen sich zusammen aus Aufenthaltskosten und Reisekosten. Herr Goeritz hat eben darauf hingewiesen, daß die Herren, die weit wohnen, größere Reisekosten haben; darum wird es ein Akt ausgleichender Gerechtigkeit sein, wenn der Verband die Reisekosten trägt und das übrige jeder einzelne Verein übernimmt. Herr Karl Siegismund-Berlin: Es ist wünschenswert, daß die außerordentliche Delegiertenversammlung möglichst zahlreich besucht wird. Aus dem Grunde ist es meines Er achtens gar nicht denkbar, daß die Verbandskasse die doch ganz erheblichen Reisekosten tragen soll. Rechnen wir nur einmal auf 80 bis 90 Delegierte, und die Kosten für jeden einzelnen auf 60 bis 70 so ergibt ein einfaches Exempel, daß die Verbandskasse diese Kosten nicht übernehmen kann. Ich halte es für zweckmäßig, daß die Kosten für die ein zelnen Vertreter die einzelnen Vereine tragen, und glaube, daß selbst ein Verein wie der Posener, der nur zwanzig Mit glieder zählt, doch die 50 oder 60 ^ wird aufbringen können, wenn er ein Interesse daran hat, einen Vertreter zu senden. Herr vr. Bernhard Lehmann-Danzig: Ich möchte dringend darum bitten, daß die Verbandskasse für je einen Vertreter zu der gemeinsamen Konferenz die Kosten trägt. Es ist sehr schön, wenn man in Leipzig oder in der Nähe von Berlin sitzt, zu sagen: wer ein Interesse daran hat, kann die Reise bezahlen; aber ich möchte daran erinnery, daß dieses Interesse ein paar mal im Jahre in Anspruch ge nommen werden kann. Wir müssen alle Jahre die weite Reise nach Leipzig machen. Ich bitte, die Kosten für einen Vertreter aus der Verbandskasse zu bewilligen; sonst könnten wir unter Umständen einmal zu dem Antrag kommen: be mühen die Herren aus Leipzig sich gefälligst einmal nach Königsberg: da werden sie sehen, wie unangenehm eine solche Reise für den einzelnen ist, der weit entfernt wohnt. Herr Kommerzialrat Wilhelm Müller-Wien: Meine Herren, die nächste Delegiertenversammlung gilt dem Kampf. Wir haben beantragt, daß nach Ende der Konferenz eine Delegiertenversammlung einberufen werde, um die Vorschläge zu hören, die dort gemacht worden sind. Dann haben die Delegierten hier sich möglichst zu einigen, daß eine Basis 673