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2646 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 54, 5. März 1908. dänischen Arztevereins (Den aiwinäoligo äansko I-Lgokoroninx), dessen Organ es war, übergcgangen und dessen Mitgliedsblatt geworden. Die neue Redaktion besteht aus Professor Or. wsä. Mygind als Chefredakteur in seiner Eigenschaft als Vorstands mitglied des Vereins, vr. wsä. Heerfordt als Vertreter der »k'orsninKan s.k z-og-ro l-Lgsr-, des Vereins jüngerer Ärzte, der kürzlich als Kreisverein in den Hauptverein ausgenommen ist, und vr. wsä. Scheel. Die Zeitschrift, jetzt im 70. Jahrgang, legt besonders Gewicht auf solche wissenschaftlichen Themata, die für den praktischen Arzt Bedeutung haben, und will fortan mehr als bisher für die fachlichen, ökonomischen wie kollegialen Interessen des Standes arbeiten. (Preis 5 Kr. vierteljährlich.) Als Monatsschrift erscheint »kloräislr Mäskrilt kor lorapi-. Sie begann erst im Oktober 1902 und hat sich bei den praktischen Ärzten Skandinaviens und Finnlands, die hierin über die moderne Therapie in bequemer Weise orientiert werden, immer mehr Eingang verschafft und zahlreiche Mitarbeiter unter den Klinikern und Spezialisten des Nordens gewonnen. Haupt redakteur für Dänemark ist vr. wsä. M. Lauritzen. (8°. Kopen hagen, Gyldendal, in Kommission. 8 Kr. jährlich.) -Libliotbek kor I-Lgor-, von der jährlich acht Hefte heraus kommen (8°. Kopenhagen, Gyldendal, in Komm. 10Kr. jährlich), ist mit 1908 in den hundertsten Jahrgang eingetreten. Das Unternehmen wird von der -Classen'schen Literaturgesellschaft für Ärzte- herausgegeben. Diese, 1809 gegründet, schafft auch medizinische Literatur an, die erst im Lesezimmer der medizinischen Gesellschaft ausgelegt wird, dann unter den Mitgliedern zirkuliert, um endlich der Universitätsbibliothek einverleibt zu werden. Sie empfängt einen jährlichen Zuschuß aus dem Classenschen Fidei- kommiß. Schriftleiter des Blattes sind zurzeit die Professoren Leop. Meyer (zugleich Sekretär der Gesellschaft) und E. A. Tscherning. Schließlich ist, wenn wir von allen populären Blättern ab- sehen, noch zu nennen »Ailitarlägou» (Der Militärarzt), heraus gegeben, jetzt im 16. Jahrgange, vom Militärärzteverein in Kopenhagen. (4 Hefte in 8° jährlich. Kopenhagen, Reitzel, in Komm. 2 Kr.). G. Bargum. Der Plan einer künstlerisch illustrierte« Kalewala. Aus gabe. — Der bekannte finnische Künstler Axel Gallon hat einen Plan entworfen, die ganze Kalewala, das große alte finnische Nationalepos, nach dem Vorbild der Prachthandschriften des Mittelalters zu illustrieren. Er will dazu Pergamentblätter (im Format 25X35 ow) verwenden, auf deren eine Seite in der Hand presse nach Gallöns Zeichnungen der Text in einer Spalte gedruckt werden soll, während der übrige Raum nach Art der alten Miniaturen mit Bildern und Ornamenten in klaren Farben, Gold und Silber bemalt wird. Jede Seite soll mit einem Rahmen, mit Motiven aus dem Pflanzen-, Tier- und Volksleben, Gebäuden, Trachten usw. des Landes, anschließend an den Text der Seite, ausgestattct werden. Der Text soll mit handgemalten Initialen mit kleinen Zeichnungen, die ebenfalls auf den Text Bezug haben, wie im Mittelalter üblich, versehen werden. Endlich sollen etwa 60 größere, teilweise ganzseitige Bilder aus genommen werden an Stellen, wo der Text dazu Anlaß bietet. Das Werk würde ungefähr 660 Pergamentblätter beanspruchen. Gallon betrachtet diese Aufgabe als sein Lebenswerk, das teils begeistere, teils abschrecke. Er nimmt an, daß es 10 Jahre er fordern wird. Auch in Ungarn darf die Ausgabe auf lebhaftes Interesse sicher rechnen, sind doch die Sprachen der Finnen und der Ma gyaren, deren politische Geschichte auch viel Ähnlichkeit hat, ein ander verwandt: beide gehören sie der finnisch-ugrischen Sprach- gruppe an und sind die einzigen dieser Gruppe, die sich völlig zu Kultursprachen, mit einer reichen Literatur, erhoben haben. Der ungarische Gelehrte Bela Vikar hat berechnet, daß Gallons Honorar 150000 finn. Mark ausmachen solle, wovon 100 000 sinn. Mark aus öffentlichen Mitteln zu entrichten wären, der Rest von den Verlegern der finnischen und ungarischen Ausgaben, von denen eine Prachtausgabe, völlig gleich dem Original, und eine Volksausgabe mit farblosen Bildern erscheinen sollte. G. Bargum. * Baste«, Verein jüngerer Buchhändler, Dresden. — Bei den am Donnerstag den 20. Februar stattgehabten Neuwahlen für den Vorstand wurden folgende Herren gewählt: Zum Vor sitzenden: Herr Willy Pohl (i/H. Emil Weise's Buchhandlung) — zum Schriftführer: Herr Werner Schmidt (i/H. Conrad Wetske's Buchhandlung) — zum Kassierer: Herr Rob. Büloff (i/H. C. Höckner's Nachf.) — zum Bibliothekar: Herr W. Lorenz (i/H. C. A. Koch's Verlag). Selma LagerlSfS letztes Buch als Gesellschaftsspiel. - Im Dezember 1907 gab Lvsnsks. Lokkörlaxst (Jvar Baarsen) in Stockholm mit Erlaubnis der Verfasserin ein interessantes geo graphisches Gesellschaftsspiel heraus, das auf Selma Lagerlöfs be rühmtes, schon in einer sehr großen Anzahl Schulen Schwedens als Lesebuch eingeführtes Werk »Nils Holgerffons wunderbare Reise durch Schweden mit den Wildgänsen- aufgebaut ist (Format 114x72 om; Preis 1 Kr. 25 Öre). Es besteht aus einer mit Reiselinien nach diesem Buche versehenen Karte von Schweden in 8 Farben, mit Terrainzeichnung, Landschaftsetnteilung usw., und wird mit Würfeln gespielt; hinzugesügt sind Zeichnungen von D. Ljungdahl und lustige Verse. Über die Beschaffen heit der Karte hat sich anläßlich einer Klage in der Tages presse, sie enthalte viele Fehler, der Geograph Arvid Kempe in »Sesoska va^blackot» geäußert: die Karte verdiene alles Lob; zugrunde liege die von der lithographischen Anstalt des Generalstabs ausgearbeitcte, 1907 herausgegebene neue Karte über Schweden, Norwegen und Dänemark, die beim Unter richt in den höheren Lehranstalten Schwedens verwendet wird; durch Überdruck seien darauf weitere in S. Lagerlöfs Erzählung vorkommende Ortsnamen gesetzt. Die Karte stehe weit über der sonst für derartige Spiele gebräuchlichen schematischen Art; natür lich aber könne niemand von einer solchen Karte topographische Genauigkeit bis ins kleinste verlangen. G. Barg um. Personalnachrichten. "Gotthard Diebels, Troppau. (Berichtigung.) — Zu unserer Mitteilung in Nr. 60 d. Bl. anläßlich der Nachricht vom Ableben des Herrn Gotthard Diebel, Troppau, teilt uns Herr Adolf Robitschek, Wien, mit, daß er bereits am 27. September 1879 (nicht erst 1883) an Stelle des Herrn Florian Stenzl in die da malige Firma Buchholz L Diebel's Musik-Sortiment in Wien eingetreten ist. Im Juli 1887 trat dann Herr Ferdinand Rebay aus der Firma Rebay L Robitschek aus. Seit dieser Zeit ist Herr Adolf Robitschek alleiniger Inhaber der Musikalienhandlung Adolf Robitschek in Wien und Leipzig. Svrechsaal. (Ohve Berantworiung der Redaktion: jedoch unterliegen all« »ttnjendungcn den Bestimmungen über die Verwaltung de» Börsenblatt».' Verlegerrücksichtslosigkeit. (Vgl. 1907 Nr. 152, 164, 261, 272, 283; 1908 Nr. 17, 28 d. Bl.) Zu den Klagen über die Stahelsche Verlagsanstalt in Würzburg füge ich die meinige hinzu. Auch ich hatte vor Weih nachten 1 Exemplar des Schreibkalenders pro 1908 bestellt und viermal erfolglos reklamiert. Die Bestellerin schenkte meinen wiederholten Darlegungen des Sachverhalts am Ende natürlich keinen Glauben mehr und ist seitdem weggeblieben; es war eine meiner besten Kundinnen, die ich nunmehr wohl für immer los geworden bin. Obwohl die Handlungsweise der Stahelschen Verlagsanstalt zweifellos gegen die Verkehrssitte arg verstoßen dürfte, wird es doch schwerlich ein Rechtsmittel für den Sortimenter zum Schutz gegen derartige Geschäftsschädigung geben. Die Zurückbehaltung von mitgesandten Postkarten zur Rückantwort im Prozeßwege zu verfolgen, wäre der Mühe nicht wert. Zu bemerken ist noch, daß die Stahelsche Verlagsanstalt auch die bisherigen Beschwerden im Sprechsaal d. Bl. vollständig ignoriert hat. München. Otto Schmidt-Bertsch.