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Ni AMI ! ; ^5'Eere Exemplare zuli, eigenen Gebrauch kosten ?e Mark ^«jährlich frei Geschäftsstelle oder 36 Mark beipostüberweijung I» innerhalb des Deutschen welches. Nichtmitglieder im »»Deutschen Reiche zahlen für jedes Exemplar 30 Mark bez. g? 36 Mark jährlich. Nach dem Nusland erfolgt Lieferung lk^über Leipzig oder durch Kreuzband, an Nichtmitglieder in »diesem Falle gegen 5 M, — " '" - s W r» oder deren Raum kostet 30 Pf. Dei eigenen Anzeigen zahlen )» Mitglieder für die Seile 10 Pf.. für 6. 32 M. statt 36 M.. 5» für'/« 6.17 M. statt IS M. Stellengesuche werden mit 10 Pf. pro Seile berechnet. — In dem illustrierten Teil: für Mitglieder Raum 15 -Pf..'/« 6.13.50 M.. S. 26 M.. S. 50 M.-. für Nicht mitglieder 46 Pf., 32 M-, 66 M.. 166 M. — Deilagen werden Nr. 107. Leipzig. Dienstag den 13. Mai I9lZ. 80. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Kunst. — Reklame. Berliner Briefe. v. <1V siehe Nr. 7S.s - Arno Holz und seine Verleger, wesen. — Vermischtes. Bibiiothck- »lutvr NI'INL tneent musuo«. Wenn in diesem Brief von den »geistigen« Strömungen Berlins wenig die Rede ist, so liegt das einfach daran, daß ich weder Politiker noch Kriegsbericht erstatter bin, die innere und äußere Politik, verbunden mit der Wirtschaftspolitik, das Interesse der Öffentlichkeit fast vollständig absorbieren und das in diesen Tagen auch räumlich zusammen geschrumpfte »Feuilleton« gegenüber dem, was »über dem Strich« steht, ein nur bescheidenes Dasein führt. Mit diesem Vorbehalt registriere ich den immer noch nicht ganz aufgeklärten Streit des bekannten Schlachtenmalers An ton v. Werner mit dem Kultusminister. Der Künstler hat seine gesamten Bilder von einer Kollektivausstellung zurückgezo gen, weil angeblich der Kultusminister, um Frankreich nicht zu provozieren, einen Teil seiner Bilder aus den Jahren 187V/71 zurückwies, — eine Behauptung, die im Hinblick auf die doch recht zahlreichen Erinnerungsseiern an das Jahr 1813, die sich doch sozusagen auch gegen die Franzosen richten, nicht recht wahr- fcheinlich klingt. Mit Erich Schmidt ist eine der beliebtesten Erscheinun gen der Berliner Professorenwelt dahingegangen. Es gehörte — wie einst in Heidelberg zu Kuno Fischers Zeiten — jahr zehntelang in Berlin zum guten akademischen Ton, auch als Angehöriger einer anderen Fakultät ein — Gratiskolleg bei Erich Schmidt zu hören. Namentlich in der studentischen Damen welt hatte er seine treuesten Verehrerinnen. Ob diese heterogene und überaus zahlreiche Zuhörermasse ihn nicht manchmal zwang, seine Vorträge etwas zu popularisieren? Auf dem Gebiet der Reklame ist allzu große Prüderie sicher nicht am Platze. Immerhin gibt es gewisse Grenzen, gegen deren Überschreitung man energisch protestieren mutz. Hierzu rechne ich den neusten Trick, mit dem Berliner Buchhändler beglückt wurden: das Angebot einer Thüringer Schreibmaschi nenfabrik, ausgerechnet in der Form einer »Detektei-Aus kunft« gekleidet. Geschäftliche Auskünfte Pflegen, ihrem in timen Charakter entsprechend, in der Kaufmannschaft sehr ernst und gewissenhaft behandelt zu werden, und mancher Kollege, der den geschickten Trick nicht gleich durchschaute, hat sicher Mühe und Kosten nicht gescheut, um den richtigen Adressaten der ihm — ver sehentlich, wie er glaubte — zugegangenen Auskunft unter seinen Namensvettern zu ermitteln. Die Sache war wirklich ganz raffiniert in Szene gesetzt. Als Absenderin funktionierte ohne nähere Adresse eine — gar nicht existierende — »Auskunftei Spezial«. Die Auskunft selbst, die natürlich mit Lobeserhebungen über die Tüchtigkeit der Fabrik und ihrer Produkte nicht kargte, war auf dem üblichen Durch schlagspapier erteilt, auch der Zusatz »Ergänzung folgt« fehlte nicht, und erst wenn man ganz genau zusah, fand man einen kleinen Querdruck, der den Rellamecharakter der ganzen Ge schichte verriet. Daß man auch auf weniger anfechtbare Weise schriftlich Reklame machen kann, lehrte ein Gang durch die Ausstellung des vom »Verein Berliner Kaufleute und Industrieller« veranstal teten Reklamewettbewerbs. Neben wirksamen Illustrationen war hier in größerem Matze der Versuch gemacht, mit den ein fachsten typographischen Mitteln Erfolge zu erzielen. Der Versuch, die Aufmerksamkeit des Publikums auf den Dichter Arno Holz anläßlich seines fünfzigsten Geburtstags zu lenken, wird bei jedem Literaturfreund Sympathie finden. Man kann aber den Freunden des Dichters den Vorwurf nicht ersparen, datz sie ihre Propaganda recht ungeschickt betreiben. Über den lächerlichen Vorschlag, dem darbenden Dichter aus gerechnet eine ohne Sinn und Gesichtspunkt zusammengestellte Bibliothek von der deutschen Verlegerwelt stiften zu lassen, ist in diesem Blatte schon das Nötige gesagt worden. Nun veröffentlicht das »Berliner Tageblatt« eine Zusam menstellung der Honorare und Tantiemen, die der Dichter wäh rend seiner dreißigjährigen Künstlerlaufbahn insgesamt er halten hat. Abgesehen davon, datz mir gegenüber dieRichtig - keit der Zahlen von seinem ersten Verleger bestritten wurde, liegt doch auch die Frage sehr nahe, was denn die Verleger an Arno Holz verdient haben. Gerade dieser Dichter hat es nie verstanden — was ja kein Vorwurf gegen seine Kunst ist —, durch eine Reihe gleichartiger Werke sich ein festes Stammpublikum zu schaffen, mit dem sein Verleger rechnen konnte. Er hat ferner nicht nur seine Werke, sondern auch teilweise die verschiedenen Auflagen seiner Werke bei verschiedenen Verlegern erscheinen lassen. Wer die Geschichte der jüngsten Literatur kennt, weiß, datz Arno Holz eigentlich immer im Gegensatz zur herrschenden Literaturrichtung gestanden hat. Das beweist nichts gegen feine Kunst, erklärt aber genügend seinen geringen materiellen Erfolg, auch ohne datz man die Verleger, die an ihm sicher nicht reich geworden sind, nachträglich an den Pranger zu stellen braucht. Hier die Zahlen: »Arno Holz verdiente mit seinem »Buch der Zeit«, hundert Seiten Lyrik — LS Mark. Die zweite Auslage brachte den, Dichter ein Honorar von LSV Mark. Als dann schließlich die letzte, noch jetzt in, Buchhandel erhältliche in IllOllO Exemplaren erschien, die ihm ein Honorar von Ivvll Mark brachte, muhte er Svl) Mark davon als Ab lösung für das Verlagsrecht an den zweiten Verleger seines Buches entrichten, der ihm für dieses »Recht« — nichts gezahlt hatte. In Summa 77S Mark für 12VÜV Exemplare innerhalb von 3ll Jahren! Die »Neuen Gleise«, gemeinsam mit Johannes Schlaf, brachten Arno Solz rund log Mark. »Der geschundene Pegasus«, ebenfalls mit Jo hannes Schlaf, 7SV Mark. »Die Kunst, ihr Wesen und ihre Gesetze«, zwei Teile, rund 3vg Mark. »Sozialaristokraten«, zwei Auslagen, nichts. »Phantasus«, zwei Hefte, rund Zvli Mark. »Revolution der Lyrik« nichts. Zwei weitere kritische Schriften nichts. Die »Blcch- fchmiede« nichts. »Dafnis«, in, ganzen 32VÜN Exemplare, SÜOV Mark. Fünf Dramen, zusammen mit Oskar Jerschkc, darunter »Traumulns« und »Bürl«, rund IS lilill Mark. »Sonncnsinstcrnis« nichts. »Ignora- SS3 ütörlcnblatt für deu Deutsche« Buchhandel. 8V. Jahrgana.