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107, 13. Mai 1913. Künftig erscheinende Bücher. (K In meinem Verlage erscheint demnächst: hrWan Mrich Grupsn Bürgermeister der Altstadt Hannover 1692—1767 Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Städtewesens im 18. Jahrhundert von Gskar Alrich. Etwa 28 Dogen in kl. 4° auf imit. Japanpapier mit einem Porträt in Kupferdruck und 12 Abbildungen in Photolithographie. Preis etwa M. 8.—. Eins außergewöhnliche «Persönlichkeit hat hier ihren bsrussnsn Biographen gesunden. Wohl hat srühsr einmal einer von Grupens Nachfolgern» der Stadtgsrichtsdirektor Jffland, der Grupsns überragende Größe in seiner Hinterlassenschaft spürte, sich daran gemacht, chronikalisch dis Verdienste aujzuzählsn, dis Grupsn sich um die Wissenschaft und um die ihm anvertraute Stadt erworben hat. Es blieb aber Gskar Nlrich, dem Wiederentdecker so mancher verdienten und dabei vergessenen Persön lichkeit, Vorbehalten, das Leben Grupens im Rahmen der Zeitgeschichte darzustellen, der Persönlichkeit voll und ganz gerecht zu werden. Es verdient als Lharakteristißum dos Stoffes hier erwähnt zu werden, daß die Anfänge des Lebensbildes mehr als 29 Jahrs zurückliegsn, und daß der Verfasser stets mit der gleichen Liebs an dieser Arbeit gehangen hat. Denn diese Konzentration, dieses liebe volle Eingehen aus ein Leben aus dem 18. Jahrhundert war eben nur möglich, wenn es sich um eins außergewöhnliche Erscheinung, wenn es sich um eins Persönlichkeit ersten Ranges handelte. Dis Amtszeit Grupens umsaßt ungesähr ein halbes Jahrhundert hannoverscher Stadtgeschichte. Die Zeit seines Wirkens war für dis deutschen Städte, soweit sie nicht durch die Gunst des Landes- jürsten besondere Vorteile genossen, eine Zeit des Niedergangs. Die Selbständigkeit der nicht rsichs- sreisn Städte war durch die Machtsntwicklung des Staates meist aus ein Nichts zusammengeschmolzsn, und der wirtschaftliche Tiefstand, der seit dem 39jährigen Kriegs aus ganz Deutschland lastete, tras in erster Linie gerade die Stadtgemeinden. Der Vsrsasjsr hat nun geglaubt, daß es auch für die allgemeine Geschichte großes Interesse haben müsse, einmal im einzelnen zu verfolgen, wie der Bürgermeister einer mittelgroßen Landstadt in dieser Zeit mehr als ein Msnschsnaltsr lang sich bemüht, dis ihm anvsrtraute Stadt emporzubringon, wie er dabei aus der einen Seite in fort währende Streitigkeiten mit der Landesregierung gerät, weil er alte, verbriefte Rechts nicht preis geben will, und wie andererseits der spießbürgerliche enge Sinn der Bürgerschaft dem Vorwärts- drängen des Stadtoberhauptes oft gleichgültig, zuweilen gar feindlich gegenüberstsht. Aber auch über die Grenzen seiner amtlichen Wirksamkeit hinaus verdient Grupen Interesse, und schon der Nmstand, daß er mit Leibni; in Beziehungen stand, giebt Zeugnis davon, auf welcher Höhe Grupens wissenschaftliche Tätigkeit gestanden haben muß. So hat denn Gskar Nlrich in dieser Biographie mit der großen Begeisterung, die das Studium dieses reichen Menschenlebens ihm verlieh, ein Bild entworfen, das, so interessant es auch rein äußerlich ist, besonders anziehend durch die meisterhafte Behandlung des geschichtlichen Nntsr- grundss wird. Das Buch wird sowohl in der wissenschaftlichen Welt als auch bei gebildeten Laien sicher große Beachtung finden. In der Stadt Hannover, wo man sich zur Einweihung des neuen Rat hauses rüstet, wird das Lebensbild des großen Bürgermeisters das Gsjchenkwerk dieses Jahres sein. Ernst Gelbsl, Verlagsbuchhandlung, Hannover.