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Redaktioneller Teil. 143. 24. Juni 1913. Ein Kaiscr-Wilhclm-Jnstitut in Güttingen. — Der Senat der Kaiser-Wilhclm-Gcscllschaft zur Forderung der Wissenschaften hat be schlossen, an der Göttinger Universität ein von dem Geheimen Negie rungsrat Professor vr. Prandtl zu leitendes Forschungsinsti tut für Hydrodynamik und Aerodynamik zu errichten. Hierdurch werden die wissenschaftlichen Untersuchungen über die Ge setze der Wasser- und Luftströmungen, wie sie in Göttingen seit Jahren in dem Institute für angewandte Mechanik und in der Versuchsstation der Mvtorluftschiffstudiumgesellschaft mit glänzendem Erfolge ange stellt worden sind, nun mit größeren Mitteln weiter verfolgt werden können. Darüber hinaus hat der Beschluß der Kaiser-Wilhelm-Gesell- schaft eine wciterreichende allgemeine Bedeutung. Göttingen wird dadurch die erste Universität nach Berlin, der die Tätigkeit der Kaiser- Wilhelm-Gesellschaft zugute kommt, und sieht damit seine Bedeutung für die Vertretung der exakten Disziplinen aufs neue anerkannt und gefestigt. Für die Universitäten überhaupt ist es aber wichtig, daß die Kaiser-Wilhelm-Gcscllschaft sich jetzt anschickt, ihre Tätigkeit auch auf andere Universitäten als Berlin auszudehnen. Eine deutsche Kunstausstellung in Kanada. — Die Gesellschaft für deutsche Kunst im Auslande, die bereits in Argentinien erfolgreiche Ausstellungen veranstaltet hat, will in diesem Sommer ihre Tätigkeit auch nach Kanada hin ausdehnen, wo ja ein nicht minder kapital kräftiger Markt der deutschen Kunst zu erobern ist. In Toronto, der schnell emporgeblühten Hauptstadt der kanadischen Provinz Ontario am Ontario-See, findet im August eine internationale Ausstellung statt, und für diese hat die Gesellschaft mit Zustimmung des Neichs- amtes eine kleine deutsche Abteilung eingerichtet, denn der Raum, der zur Verfügung steht, ist nur beschränkt. Etwa vierzig Bilder und ein Dutzend Plastiken sollen die deutsche Kunst dort einführen. Auch an der internationalen graphischen Abteilung wird sich Deutschland be teiligen. Neue Bücher, Kataloge etc. Kataloge und Vertriebsmittel aus dem Verlag G. Frey tag, G. m. b. H. in Leipzig. 1. Lehr- und Übungsbücher für Gymnasien. 8°. 32 S. 2. Lehr- und Übungsbücher für Lehrerbildungsanstalten. 8°. 28 S. 3. Lehr- und Hilfsbücher für den Unterricht an Höheren Mädchenschulen. 8°. 32 S. 4. Wertvolle Lüetier kür Ztuckierenäe. 8". 12 8. 5. Lüelier kür ckie lraukmäunisetie KortbilduuZ, kür Uanckels- sekulen, 7.ur pralrtwelien ZpraelierlernuuZ. 8". 8 8. ^.ustriucÄ. veutsedlancl. k'eeütbüetier. OenealoZie. Ueralckilr. HunALriea. lagcl. 8port. Kunst, ^reüitelrtur. — ^nti^n.- ^.NLtziZer Kokt 1 von llaequss Uosentliul, UokantiHuur 8. N. des Deutschen Kaisers, Königs von kreussen, in IVlünelien. 6r.-8«. 52 8. 324 Nrn. Obigen Anzeiger läßt Herr Hofantiquar Nosenthal erscheinen, um neben seinen großen Spezialkatalogen seiner Kundschaft häufiger von seinen Beständen und Neuerwerbungen Kenntnis zu geben. Personsliuichriihtcn. Gestorben: am 21. Juni Herr Fritz Fick, Inhaber der C. Veith'scheu Buch-, Kunst- und Schreibwarenhandlung in Donauwörth. Der Verstorbene erwarb die genannte Buchhandlung, die schon seit 1734 besteht, am 1. April 1875, nachdem er sich in lang jähriger Gehilfentätigkeit in angesehenen, besonders süddeutschen Handlungen reiche Kenntnisse erworben hatte. Fast 40 Jahre hat er dann sein Geschäft mit gutem Erfolg geführt, bis ihu jetzt der Tod nach längerem Leiden im 69. Lebensjahre seinem Wirkungskreise und seiner Familie entriß. Wilhelm Schimmclpfeng f. — Der Begründer und langjährige Leiter der bekannten seinen Namen tragenden Auskunftei, Herr Wil helm Schimmclpfeng, ist in Königstein im Taunus, wo er zur Er holung weilte, nach längerem Leiden im Alter von 71 Jahren ge storben. Vor mehr als vier Jahrzehnten begründete Wilhelm Schim- melpfeng nach amerikanischem Muster in Berlin ein Auskunftsbureau, das sich von vornherein durch Schnelligkeit und Zuverlässigkeit seiner Angaben auszeichnete. Die Inanspruchnahme, die die Schimmelpfengsche Auskunftei erfuhr, wuchs schnell, binnen wenigen Jahren wurden außerhalb Berlins in ganz Deutschland Niederlassungen errichtet, und bald erstreckte sich der Geschäftsverkehr auch auf das Ausland. Auch dort wurden eigene Niederlassungen eröffnet, daneben aber mit den dort bestehenden Auskunftsbureaus Verbindungen angeknüpft. Die wichtigste von ihnen war die zu der Bradstrcet Company in New-Aork, deren deutsche Vertretung Schimmclpfeng vor Jahren übernahm, wäh rend Bradstrcet diesen in Amerika vertritt. Als Wilhelm Schimmel- pfeng im Jahre 1907 sich von der Leitung seines Geschäfts zurückzog und diese seinen beiden Söhnen übertrug, umfaßte seine »Auskunftei« — die Bezeichnung »Auskunftei« ist seine Erfindung — ein Viertel- Hundert Niederlassungen in Deutschland und annähernd 10 im Aus land; weit iiber 1000 Angestellte waren an ihr beschäftigt. Wilhelm Schimmclpfeng war ein Schwiegersohn des Dichters Wilhelm Jordan. Sprechsaal. Ohne Verantwortung der Redaktion- jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung deö Börsenblatts.) Behörden und Buchhandel in Oberschlesten Fortsetzung zu »Auch eine Illustration zu 8 12 der Ver kaufsordnung« in Nr. 120, 129 u. 135. Das Eingesandt des Herrn Wilpert in Nr. 129 vom 7. Juni kommt uns infolge längerer Abwesenheit erst heute zu Gesicht. Wir erwidern darauf folgendes: Nachdem wir die ersten Ausführungen des Herrn Wilpert im Börsenblatt als haltlos widerlegt haben, stellt er jetzt Behauptungen auf, die nach seinen eigenen Angaben nur möglicherweise zu treffen. Er gibt hiermit selbst zu, daß er für seine Angaben keine Be weise besitzt. Unseren Rat, die Post- und Eisenbahnbehörden, Privatverwal tungen, Militärvereine und Turnvereine für das Knötelsche Werk 1813—1913 zu interessieren, nennt Herr Wilpert naiv. Wir können ihm erwidern, daß andere Sortimentsbuchhandlungen an derartige Be hörden und Vereine Partien bis zu tausend Exemplaren zum regulären Preise verkauften. Seitens unserer Firma ist weder einer Behörde noch einem Verein direkt eine Offerte zum Ausnahmepreise von 25 Pfennigen pro Exem plar gemacht worden. Auch hatte diese Ausnahmeofferte, die nur seitens der Königlichen Negierung in Oppeln den ihr unterstellten Landratsämtern und Schulen gemacht wurde, bis zum 5. Mai d. I. Gültigkeit. Alle später eingegangenen Bestellungen wurden seitens der Königlichen Negierung zurückgewiesen und mußten zu höheren Preisen von den Sortimentsbuchhandlungen bezogen werden. Wir müssen da her die Unterstellung des Herrn A. Wilpert, daß wir möglicherweise diesen Beziehern direkt den Ausnahmepreis von 25 Pfennigen offeriert haben, entschieden zurückweisen. Auch die zahlreichen Nachbestellungen von Schulen und Gemeinden, die mit den von der Negierung erhaltenen Exemplaren nicht auskamen, sind von uns nur zu den regulären Preisen ausgeliefert worden. Und obwohl diese Bezieher die Bücher vorher von der Negierung entweder völlig kostenlos oder zu einem ermäßigten Preise erhielten, haben diese sämtlich ohne Ausnah me den regulären Preis gezahlt. Von irgend einer »üblen Lage« kann demnach keine Rede sein. Betreffs des Werkes »Lenz, Die Polizeiverordnungen für den Regierungsbezirk Oppeln« erwidern wir, daß dieses ebenfalls auf Ver anlassung der Königlichen Regierung erschien nnd von Herrn Ober- regiernngsrat Werner bearbeitet wurde. Bei Übergabe des Verlages machte die Königliche Negierung die Bedingung, daß Exemplare für ihren eigenen Gebrauch, bzw. für ihre direkten Unterbehörden zu einem Vorzugspreise geliefert werden. Daß dieses Werk trotzdem ein gutes Absatzgebiet besitzt, beweisen die zahlreichen Partiebestellungen von seiten anderer Sortimentsbuchhändler. Herr Wilpert hat allerdings noch keine einzige Partie verkauft. Jni übrigen ist unser Verlag bekannt dafür, daß er bemüht ist, durch hohe Rabattsätze bei dem Vertrieb unserer Verlagswerke den Sortimentern einen guten Verdienst zu gewähren. Kattowitz, den 14. Juni 1913. Phönix-Verlag Inh. Fritz u. Carl Siwinna. Faule Kunden. Auf Grund unserer Anregung in Nr. 137 des Bbl. sind bei uns bis heute 28 zustimmende Erklärungen angesehener Firmen einge gangen, die uns eine baldige Verwirklichung unserer Idee einer »Internationalen Liste« erhoffen lasten. Da zunächst ein mündlicher Meinungsaustausch geboten ist, ladet die Unterzeichnete Firma besonders die Berliner Handlungen zu einer Zusammenkunft am Donnerstag, den 26. Juni, abends */,9 Uhr im Gesell schaftszimmer des »Zollernhof«, Unter den Linden 56, er gebenst ein. Recht zahlreiches Erscheinen ist im Interesse der Sache dringend erwünscht. Berlin, 21. Juni 1913. Oscar Rothacker.