6056 Fertige Bücher. 161, 14. Juli 1904. Soeben erschien: Römisches Christentum von n. Joh. G. Dreydorff. -- (73 S.) — 60 H ord., 45 ^ no., 40 H bar u. 7/6. — Der Verfasser dieser Schrift verfährt nach dem Grundsatz, der im Angriff des Gegners die beste Verteidigung sieht. Infolgedessen sind seine Briefe polemisch. Die Frage, ob zur Verteidigung Anlaß ge boten sei, wird nur gestreift, und mehr war auch nicht nötig, da die Angriffe, die das evangelische Christentum und dessen Vertreter von seiten Roms zu erleiden haben, allbekannt sind. Auch daß sie an Heftig keit zugenommen haben, kann, nach dem Erscheinen des häßlichen Buches von Denifle und vieler ihm ähnlichen Pamphlete, nicht geleugnet werden. Daß D. seine den Worten Jesu entnommenen Pfeile nicht gegen das katholische, sondern gegen das „römische" Christentum sendet, hat guten Grund. Denn einmal gibt es, genau genommen, kein katholisches, d. h. überall gleiches Christentum, und zum andern ist das, was man unter katholischem Christentum versteht, in der Praxis nicht zu allen Zeiten das selbe gewesen. Zu Anfang des vorigen Jahrhunderts war das Verhältnis der Konfessionen ein vorherrschend friedliches und auch die angesehensten deutschen Bischöfe trugen das Ihrige dazu bei. Erst nach der Verkündigung des Unfehlbarkeitsdogmas im Jahre 1870 ist es überall anders geworden. Denn seitdem gehen die von jesuitischem Geist erfüllten Ultramontanen, insbesondere die sogenannten Hetzkapläne, gegen alles Evangelische aggressiv vor, und ihnen ausschließlich — ja, gewiß nicht den Katholiken als solchen — gilt des Verfassers tzaos exo. Bestellzettel anbei. Leipzig, 15. Juli 1904. Hochachtungsvoll H. Haessel Verlag.