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3100 Nichtamtlicher Teil. .k 89, 18. April 1901. lung erworbene Kenntnis vor, so erfüllt diese Kenntnis erlangung oder »Auskundschaftung« — um den privatkläge- rischen Ausdruck zu gebrauchen — nicht den Thalbestand des Gesetzes. Das Gesetz verlangt »eine Verwertung oder an Andere erfolgte Mitteilung der erlangten Kenntnis zu Zwecken des Wettbewerbes«, d. h. zu dem Zwecke, das erworbene Ge heimnis gewerblich auszubeulen, den Nutzen daraus zu ziehen, den seine Kenntnis bislang dem Besitzer allein gewährte. In diesem allein maßgebenden Sinne die Kenntnis von jener vorgeschobenen Persönlichkeit auszubeuten, war für den Be schuldigten, wie für jedes Mitglied des Vereins überhaupt unmöglich. Diese Ausbeulung würde immer nur vom Stand punkt dessen denkbar sein, der, wie der Privatkläger, unab hängig von der die Vereinsmitglieder bindenden Beschränkung den Vertrieb von Büchern des Leipziger Börsenvereins im Auge hat. Wenn der Privatkläger dafür, daß die Auskund schaftung zu Zwecken des Wettbewerbs geschehen sei, laut eigener Ausführung gellend macht, sie sei in der Absicht er folgt, dem Geschäfte des Privatklägers den Lebensnerv zu unterbinden, so erübrigt der Hinweis, daß »die Absicht zu schaden« im Gegensatz zum Absatz 1 zur Erfüllung der vom Absatz 2 des § 9 gewollten Voraussetzungen nicht genügt. Hamburg, den 5. März 1901. Kleine Mitteilungen. delegierten - Versammlung des sächsischen Lehrervereins sich ?n einer Resolution für die allmähliche Beseitigung der Doppelschrift und alleinige Anwendung der Antiqua ausgesprochen. Die Fraktur solle aus der Unterstufe der Volksschule beseitigt und eine Fibel mit Antiquaschrift eingeführt werden. So lange die Fraktur noch gelehrt werden müsse, sei sie auf eine höhere Stufe des Unterrichts zu verschieben. Die Versammlung empfiehlt den Mitgliedern des Lehrervereins, sich zur Aufgabe zu machen, in und außerhalb der Schule die Antiqua möglichst zu bevorzugen oder allein in Anwendung zu bringen. Auch soll beantragt werden, die »Sächsische Schulzeitung, künftig in Antiqua erscheinen zu lassen. Sächsischer Zeichenlehrertag. — Die diesjährige Haupt versammlung des Vereins sächsischer Zeichenlehrer trat am 10. d. M. in Dresden zusammen. An der Versammlung beteiligten sich auch Vertreter der königlichen Staatsregierung, der staatlichen und städtischen Schulbehörden und der Kunstwelt. Erschienen waren u. a. die Herren Geheimräte vr. Roscher, I)r. Vogel und vr. von Seydlitz, der Direktor der königlichen Sammlungen, könig licher Bezirksschulinspektor Schulrat vr. Prietzel, Geheimer Hofrat Professor vr. Treu, Gewerberat Enke, Stadträte Fischer, Stein, Lungkwitz und Schröter und Herr Stadtschulrat vr. Lion. Die Beratungen hatten hauptsächlich die Erweiterung des Zeichen unterrichts zum Gegenstände. Den Vorschlägen des Lehrers Herrn Bürckner, den Kunstunterricht in die Schule zu verpflanzen, trat gegen, daß er den Unterricht in scharfer Anschauung und die Erweckung der Freude am Schauen für wichtiger halte als die Lehre von Regeln der Kunst, womit man leicht einen ästhetischen Dokrrinaris- mus in die Schule hineintragen und ernsten Schaden anrichten könne. — Mit der Versammlung war eine sehenswerte Aus stellung von Zeichnungen verbunden, die in großem Maßstabe angelegt war, und an der sich Dresdner Volksschulen und höhere Schulen, sowie die Lehrerseminare zu Dresden-Friedrichstadt, Plauen (Dresden) und Rochlitz, das Lehrerinnenseminar zu Dresden und die Dresdner Fröbelstiftung beteiligt hatten. Aus gehend von den Fröbelschen Kinderunterhaltungsgegenständen wurde in der Ausstellung ein vollständiges Bild des Zeichenunter richts nach der heutigen Methode gegeben. Festlichkeit im Hofbibliotheksaale zu Wien. (Vgl. Nr. 79 d. Bl.) — Die vor einigen Tagen an dieser Stelle als beabsichtigt gemeldete künftige Verwendung des Saales der k. k. Hofbibliothek in Wien zu Hoffestlichkeiten ist zum ersten Male am 14. d. M. aus Anlaß des Besuches Seiner Kaiserlichen Hoheit des Deutschen Kronprinzen beim kaiserlichen Hofe zu Wien erfolgt. Die Wiener Abendpost berichtet darüber: Nach ausgehobener Tafel um 6^ Uhr verfügte Sich der Monarch mit Seinem erlauchten Gaste und dem Allerhöchsten Hofe, sowie den übrigen Gästen in den herrlichen Prunksaal der Hofbibliothek, woselbst zum erstenmal die Vorstellungen und großer Cercle abgehalten wurden. Der Wänden aufgestellten 80 000 Bände (meist Folio) blieb in dem Saale, der in der Mitte eine Rotunde bildet und von Gold und Marmor strotzt, so viel Raum, daß er über lausend Personen volle Bewegungsfreiheit gestattete. Im Glanze unzähliger elek trischer Lichter nahm sich der Prunksaal feenhaft schön aus. In dem imposanten Raume stellte Seine Majestät der Kaiser Allerhöchst- feinem erlauchten Gaste viele Teilnehmer an der Galatafel vor. Der Kronprinz sprach mit jedem in liebenswürdigster Weise. Auch der Monarch hielt Cercle und beehrte viele Seiner Gäste mit Ansprachen. Der Kronprinz besichtigte die Architektur des Saales und bekundete lebhaftes Interesse für dessen eigentliche Ver wendung. »Die Kunst im Leben des Kindes.- Berichtigung. — In dem Bericht über die Ausstellung, die in Berlin unter dem Namen -Die Kunst im Leben des Kindes- zu sehen war, ist im Börsenblatt Nr. 81 vom 9. April auf Seite 2830, Spalte 1, nannt. Der richtige Titel ist: Lebende Bilder aus dem Reiche der Tiere von vr. L. Heck. Berichtigung. — Durch ein unliebsames Versehen ist im Jahresbericht der Bibliothek (im Börsenblatt Nr. 83, Seite 2894) unter den Geschenkgebern Frau Sofia Graf-Rauchenegger Witwe, Turin, aufgesührt worden. Es muß richtig heißen: Frau Sofia Graf-Rauchenegger Witwe Loescher, Besitzerin der Verlagsbuch- Doktorgrad für Techniker in Oesterreich. — Der Kaiser von Oesterreich hat die Anträge des Unterrichtsministers, be treffend Verleihung des Doktortitels an Techniker, genehmigt. »Buchfink-, Buchhandlungs - Gehilfen - Verein in Wien. — Der -Buchfink- in Wien hielt am 12. d. M. im Vereins lokale (Hotel Klomser) seine diesjährige satzungsgemäße Haupt versammlung ab. Aus dem Kassenberichte des Geschäftsjahres vom 1. April 1900 bis 31. März 1901, den der langjährige Schatz meister Herr Jg. Fey-Felber erstattete, seien folgende Zahlen hervorgehoben. Die Vereinskasse hat an Einnahmen 2263 L 12 ü zu verzeichnen, denen 2147 L 57 ü als Ausgaben gegenüberstehen. Der Reservefonds hat ein Vermögen von 123 L 40 ü und 10 Theiß-Regulierungslose zum Nominalwert von je 200 L. Die Unterstützungs- und Sterbekasse schließt mit einem Saldo-Uebertrag von 19 586 L 46 ö. — Der Verein zählt zur Zeit 12 Ehren mitglieder, 177 ordentliche und 4 unterstützende Mitglieder. — Die Neuwahl des Vorstandes ergab mit großer Mehrheit die Annahme der vom alten Vorstand vorgeschlagenen Liste. Es wurden gewählt die Kollegen: P. Niemann zum 1. Vorsitzenden, F. Schenke zum 2. Vorsitzenden, I. Fey-Felber zum Kassierer, Joh. Kohl zum 1. Schriftführer, Jos. Petrasch zum 2. Schriftführer, Rich. Sedlaczek und Franz Rauscher zu Ordnern, G. Scherrmann und Ad. Elfter zu Beisitzern. Der neue Vorstand bietet eine Gewähr, daß der -Buchfink-, der im November 1900 auf eine einunddreißigjährige ununter brochene Thätigkeit zurückblicken konnte, auch weiter im alten Geiste arbeiten wird, getreu dem Wahlspruche: »Berufstreu und gesellig-. Alle Kollegen werden jederzeit gern willkommen sein, wenn sie ihr Weg nach der Kaiserstadt an der Donau führen sollte. Die Vereinsabende finden jeden Freitag statt. -n- (Sprechsaal.) Warenhauslieferung. Wir bringen hiermit zur gefälligen Kenntnisnahme, daß die Firma Erich Meyer, Musikverlag, Berlin NO., Höchstestraße 44, die auch -Edition Europa-, Leipzig, Salomonstraße 16, firmiert, Musikalien in großen Mengen an das Warenhaus A. Wertheim liefert. Berlin. 15. April 1901. Der Vorstand des Vereins der Berliner Musikalienhändler. W. Challicr. M. Raabe. D. Charton.