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Redaktioneller Teil. ^ 109. 12. Mai 1916. dieser Preis gezahlt. Schmidtkc lieferte die Hälfte an Salomon ab. Als der Absatz der Wochenschrift stieg, bot man Salomon ein Gehalt an, das dieser mit dem Hinweise ablehnte, das; er ehrenamtlich tätig sei. Man schöpfte Verdacht nnd lies; den Preis dnrch Lachverständige prüfen. ES stellte sich heraus, daß der Preis von .// 18.28 viel zn hoch sei. Später verstand sich Schmidtke zn einer Herabsetzling. Der Hilfs- vcrein hatte durch die Wochenschrift über eine Million Mark ge wonnen. Salomon hatte dnrch sein betrügerisches Handeln mindestens .// 373 180.- erlangt. Er wurde am 11. Febrnctr 1910 vom Land gericht Berlin 1 zn drei Jahren Gefängnis nnd Verlust der bürger lichen Ehrenrechte ans fünf Jahre verurteilt. Der Angeklagte legte gegen das Urteil Revision beim Reichsgericht ein, jedoch ohne Erfolg. Entsprechend dem Anträge des Reichsanwalts verwarf der 2. Straf senat des höchsten Gerichtshofes das Rechtsmittel als unbegründet. (Aktenzeichen: 2 1). 146/16.) Die diesjährige Generalversammlung des Deutjchen Bühnenvereins findet am 17. Mai in Heidelberg statt. Auf der Tagesordnung stehen wichtige Anträge. In erster Linie sei erwähnt, daß über die Anregung der Bühnengenossenschaft, geschäftliche Beziehungen mit dem Bühnenverein herbeiznführen, Beschluß gefaßt werden soll. Ein Antrag Burchard-Brcmerhave» verlangt, daß Ensemblcgastspielc von Theatern, deren Leiter dem Deutschen Bühnenverein angehören, in solchen Städten nicht stattfinden dürfen, welche für ihr städtisches Theater während der Kriegszeit kein eigenes Künstler-personal halten. Diese Bestimmung soll zum Schutze der stellungslosen Bühnenmitglieder dienen. Rur wo militärische Verfügungen die Schließung erforderlich machen, ist von einem solchen Beschlüsse abznsehen. Ferner steht auf der Tages ordnung der Antrag Martersteig betreffend Vertragsbruch nnd Ver tragsstrafe, der bei der außerordentlichen Tagung des Bühnenvereins in Berlin formuliert wurde. Ein Antrag Dr. Eger lautet: »Die Generalversammlung wolle beschließen, um den Betrieb der kleineren Theater nach dem Kriege nach Möglichkeit regeln und fördern zn können, möge durch Schaffung einer Vermittlungsstelle die Ausführung von Gastspielen größerer Bühnen in kleineren Städten vorbereitet und ermöglicht werden«. Baron Putlitz beantragt, im Neichstheatergesctz die Bestimmung anfznnehmen, das; alle Bühncnverträge nichtig sind, die früher als zwei Jahre vor Beginn des Vertrages abgeschlossen werden. Ein Antrag Bing wünscht, daß Btthnenangehörige, welche wegen eines begangenen Vertragsbruchs in der Liste des Deutschen Bühnenvereins geführt werden, auf ihren Antrag von dieser Liste zn entfernen sind, wenn sie während des gegenwärtigen Krieges mili tärischen Frontdienst nachweislich geleistet haben. Endlich sei noch er mähnt, daß Graf Hülsen-Haescler über das »Don Inan -Preisaus schreiben berichten wird. Otto Elsner, Buchdrnckerci nnd Verlagsbuchhandlung A.-G. in Berlin. Trotz Verringerung des Überschusses auf 265 792 M. (i. V. 303 651 M.) wird die Dividende für 1915 ans 5"/« si. V. 4°/«, für 1913 10"/,) erhöht. Dem Geschäftsbericht zufolge besserte sich der Beschäftigungsgrad in den technischen Abteilungen im Laufe des Jahres, doch konnten nur in Einzelfällen bei den bestehenden lang fristigen Verträgen Preiserhöhungen dnrchgesetzt werden. Die Ver- lagsnnternehmnngen erbrachten angemessenen Nutzen. Im laufenden Jahre sind die Bctriebsverhältnisse bisher annähernd die gleichen wie im Vorjahr. Die Lagerbestände an Papier und Drucksachen sind ans 96 472 (125 106 M.) znrückgcgangen, Kasse nnd Bankguthaben auf 352 251 M. (112 387 M.) gestiegen, gegenüber 93 613 M. (146 174 M.) Kreditoren. Preisaufgabeu der Universität BreSlau. Für das Jahr 1916 werden von der Universität Breslau folgende Aufgaben für Preis- bemerbung gestellt: I. Von der evangelisch-theologischen Fakultät: I. wiederholte Aufgabe von 1915: »In welchem Umfang herrscht in den Psalmen das Frömmigkeitsideal der Ehokhma?« 2. »Die in der preußischen Landeskirche hervorgetretenen verschiedenen Auf fassungen des Verhältnisses von Innerer Mission nnd Kirche von Wichern bis zur Gegenwart sollen dargelegt nnd beurteilt werden. II. Von der katholisch-theologischen Fakultät: 1. wiederholte Aufgabe von 1915: »Welche Bedeutung haben die positiven Resultate der neu zeitlichen Entwicklungslehre für die Gültigkeit des natürlichen Gottes beweises?« 2. »Das Lohnmotiv in der Tngcndlehre des Renen Testaments.« III. Von der rechts- nnd staatswissenschaftlichen Fakultät: 1. wiederholte Aufgabe von 1915: Die Haftung des Be sitzers, der sich dnrch verbotene Eigenmacht oder dnrch eine strafbare Handlung den Besitz verschafft hat.« (8 992 BGB.) 2. »Die Zu rechnungsfähigkeit Jugendlicher nach den neuesten Strafgefetz- Ncr,unwirtlicher Nednklein: t? in i l T h vs. — Ncrlag: Tcr B ö r s c n E> <v cntwiirstu.« IV. Bo» der medizinischen Fakultät: 1. wiederholte Aufgabe von 1815: »Die Entwicklung der Tastkörperchen.« 2. »Die Muskel» des gesunden und diabetischen Säugetieres sollen in der Ruhe und bei Arbeit aus ihren Gehalt an niederen Z,Ickerarte» gepriist werden.« V. Von der philosophischen Fakultät: 1. eine mineralogische (wiederholt aus dem Fahre lN15>: »Es soll untersucht werden, ob das Wasser in den Zeolithen chemisch gebunden ist.« 2. eine physi kalische: »Tie Riysche Theorie der Trausoersalschwiugungc» gua- dratischer Platten soll auf andere Plattcnsornien ausgedehnt werden. Die Resultate der Theorie sollen mit der Erfahrung verglichen werden. 8. eine Ausgabe ans der semitischen Philologie: »Die Entwicklung der ncuassyrischc» Plastik.» 4. eine Aufgabe aus der klassischen Philologie: »Inbnnins (zun rntiono elnionls vporilrus N8U8 Sit.« Die Arbeiten müssen bis zum 2. Dezember 1918 in den, llniversitäts- Die Ereil Rhodes-Stisinug nnd dir Deutschen. — Ein Gesetzent wurf, der den völligen Ausschluß deutscher Studierender vom Genuß der Cccil RhodcS-Stistnng vorsieht, ist nach einer Meldung der »Times» fertiggestciit und wird dem englischen Parlament in der nächsten Session zugehcn. Die Stellen der Ausgeschlossenen sollen in Zukunft von Studierenden ans den englischen Dominien und Kolonien eingenommen werben. Persoiialnachrichten. Gefallen: om 3. Mai im Kampfe fürs Vaterland Herr Willy van Gils, Kriegsfreiw. Eins.-Unteroffizier in einem Fuß-Artil- lerie-Regiment, im fast vollendeten 22. Lebensjahre. Der Ver storbene, ein Sohn des Herrn Joseph van Gils, Gesellschafters nnd Geschäftsführers der Fa. b. van Gils G. m. b. H. in Geilen kirchen-Hünshoven, erhielt seine bnchhändlerische Ausbildung bei der Firma P. Haustein in Bonn und war darauf bis Kriegs ausbruch als Gehilfe im Hause A. Francke in Bern tätig. In edler Begeisterung folgte er mit seinen Brüdern gleich bei Aus bruch des Krieges dein Rufe zur Fahne. Aus den großen Ent scheidungsschlachten im Osten heil zurückgekehrt, wurde er auf dem westlichen Kriegsschauplätze von einer Granate getroffen, die seinem jungen Leben ein frühes Ziel setzte. Sprechfaul. ^ Kriegsruschlag. Der Antrag des Herrn Schmidt (vgl. Bbl. Nr. 97 S. 489) bringt die Interessen des Sortimenters wenig zur Geltung. Wir Sorti menter würden nur dann einen Nutzen haben, wenn der Zuschlag eine Umsatzerhöhung mit sich brächte, was aber kaum zu erwarten ist. Man braucht nur an die Bibliotheken zu denken. Ist der Fonds auf 1000 .// festgesetzt, so bleibt er soviel auch bei 10°/» Aufschlag; der Sortimenter hat also hierbei keinen Nutzen, da er nach dem Ausschlag an 1000 .// nicht mehr verdient als früher, nur daß er 10°/, weniger zn liefern hat. Das bedeutet aber nicht 10°/, weniger Arbeit, weniger Spesen, denn die Auswahlsendnngen dürfen deswegen nicht kleiner werden. Immerhin bietet der Vorschlag des Herrn Schmidt wenigstens eine» Vorteil. Wir können für unser gangbares festes Lager noch IO'/, als unerwarteten Zuschuß in die Tasche stecken. Eine kleine Freude von kurzer Dauer; denn Lagerwerte sind im Sortimentsbuch handel nicht langlebig, sie pflegen schnell entwertet zn sein. Die Freude würden wir aber auch nur haben, wenn wir auf alle Bücher anfschlageu dürfen, wie es Herr Schmidt beantragt. Der Vorstand des Berlegervereins hat der Sortimenter so wenig gedacht, das; er sich nur mit einer kleinen, wohlwollenden Anregung zu ihren Gunsten begnügt. Es liegt ihm aber fern, irgend etwas zu schaffen, was den Gewinn des Sortimenters vergrößern könnte. Dem Sortimenter kann nur durch eine Erhöhung des Rabattes, also seines Bruttogewinnes geholfen werden. Da leider nur wenige Verleger diese Tatsache erkennen wollen, so ist dies nur dnrch einen allgemeinen Zuschlag außer dem Aufschlag des Verlegers zn er reichen. Sortimenter, haltet die Angen auf, daß ihr nicht zn kurz kommt! Eine solche Leidensgeschichte wie wir während des Krieges (auch schon vorher) haben wenige Berufe anfzuweisen? Schweidnitz, den 9. Mai 1910. Z n rk s ch werd t.