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109, 12. Mai 1916. ReoatuotteUec j. r». Gehilfen-Kantate-Feier 1910. Wie und der Vorstand des Buch- Handluugs-Gehilsen-Vereins zu Leipzig mitteilt, hat der Ausschuß für die Gehilfen-Kantate-Feier beschlossen, auch fiir dieses Jahr von der Veranstaltung einer Gehilfen-Kantate-Feier abzusehen. Cr weist jedoch besonders daraus hin, das; nach Fricdeusschluß Kantate in altherge brachter Weise gefeiert werden wird. x Vom Bibliothekar und Archivar des Börsenvcreins der Deutschen Buchhändler Herrn Dr. Goidsriedrich, dem verdienten Geschichts schreiber des deutschen Buchhandels, der seinem heimischen Wirken seit AuSbruch des Krieges entrückt ist, kam uns durch eine französische Zeitung erfreuliche Kunde ans dem Felde, der wir gern weitere Ver breitung geben. AnS einem Orte hinter der deutschen Front iin Westen berichtet die »(IrEtte 668 ^rdcririro^ vom 25. Februar 1916 nach träglich über eine Weihnachtsfeier in der dortigen Gemcindeschule, die Herr 1)r. Goldfriedrich den von ihm unterrichteten Kindern bereitet hat. Die friedlich aninntende Aachricht sei hier in Übersetzung wicderge- gebcn: ? ux 1 6 ux (bleurllie et No86Üe). Dezember 1915. Ein kleines Fest war von einem Leipziger Bibliothekar de» Kin dern der Gcmeindeschnlc bereitet worden. Ihm präsidierte der Herr- Major in Begleitung seines Adjutanten, die es sich nicht hatten nehmen lassen, der Feier beiznwohnen, und deren Teilnahme den Glanz der Festlichkeit erhöhte. In einer kleinen Rede im Planderton erklärte der Lehrer den Kindern die Bedeutung des Weihnachtsbaumcs nach deut schem Brauch. Danach dankte er ihnen für ihre Aufmerksamkeit in seinen Lehrstunden und ihren Fleiß nnd beschenkte jedes mit einem kleinen Andenken. Im Namen der Kinder dankte er hiernach den teilnehmenden Herren, das; sie zn dieser kleinen Festlichkeit ge kommen seien, was die Herzen seiner Schüler erfreut hätte. Sodann nahm der Herr Major das Wort nnd dankte dem Lehrer in warmen Worten für die Freude, die er den Kindern gemacht habe. Auch den zur Verschönerung der Feier gekommenen Soldaten dankte er für ihre Weihnachtsgesänge. Von dem Präsidenten des Kaiserlichen Statistischen Amtes sind dem Deutsch-Amerikanischen Wirtschaftsverband unterm 28. April nach stehende Ausführungen (I. Nr. Ila 4088) über die genaue Ausfüllung der Ausfuhr-Anmeldescheine zngegangen: ES bestehen Zweifel über die Anmeldung des Wertes derjenigen ausgeführten Waren, über die die Nechnungen in ausländischer Währung ausgestellt werden. Nach der Vorschrift in der letzten Spalte aus der ersten Seite des Anmeldescheins für die Ausfuhr ist der Wert der ausgcführten Waren in Reichsmark anzugeben. Es macht dabei keinen Unterschied, ob der Geschäftsabschluß in deutscher oder iu ausländischer Währung erfolgte. Da durch die deutsche Handelsstatistik die Größe der Ver bindlichkeit zwischen dem deutschen Wirtschaftsgebiet und dem Ausland, soweit sic auf dem Warenverkehr beruht, festgestellt werden soll, ist bei der Warenausfuhr auS dem deutschen Wirtschaftsgebiete der tat sächlich vom Ausland zu entrichtende Geldbetrag zu ermitteln. Es kann sonach bei einem Geschäftsabschluß in ausländischer Währung bei stark schwankenden Kursen die Umrechnung in Reichsmark nicht auf Grund des in Friedenszeiten ziemlich gleichmäßigen Kurses, des sogenannten Mittelkurswerts, vorgcnommen werden, sondern unter Berücksichtigung ded jeweils gültigen Kurses. In Frage kann hier nur der am Tage der Ausstellung des AusfuhranmeldeschcinS zuletzt veröffentlichte Tageskurs kommen. Wenn auch die so ermittelten Werte den Betrag der Verbindlichkeiten des Auslandes gegenüber dem deut schen Wirtschaftsgebiete nicht vollständig wiedergeben werden, weil die berücksichtigten Kurse nicht immer mit den Kursen am Fälligkeitstage der Zahlung übcrcinstimmen werden, so wird diese Abweichung bei der großen Zahl der in Betracht kommenden Sendungen, die zu den verschiedensten Zeiten geliefert nnd begliche» wurden, nicht erheblich sein können. Beim Geschäftsabschluß in Markwährnng ist der vereinbarte Mark betrag in den Ausfnhranmeldcschein einzntragen. In gleicher Weise ist mit der Angabe des Wertes in den Doppel» der Zollinhaltserklärungen bei der Ausfuhr mit der Post zu verfahren. Ich mache hierbei noch ans die Vorschrift zur Ermittlung des für die deutsche Haudelsstatistik maßgebenden Wertes, des sogenannten Grenzwertes, ausmerksam, weil diese Vorschrift nicht überall beachtet wird. Hiernach ist der Wert iu der Weise zu berechnen, daß zn dem Preise am Versendungsort die Kosten der Beförderung, die Versiche- rungs- und sonstigen Kosten bis zur Grenze des deutschen Wirtschafts gebiets zugeschlagcn werden. Dies ist gleichbedeutend mit dem Fakturen wert rein netto mit Abzug aller Skonti, bezogen auf den inländischen Vcrsenöungsort, einschließlich sämtlicher Fracht und Spesen bis zmn Austritt der Waren aus dem deutschen Wirtschaftsgebiet, mit Ausnahme des ausländischen Einfuhrzolls im Falle zollfreier Lieferung. Bei dieser Gclegeheit möchte ich noch daraus Hinweisen, daß die Ausfuhranmeldescheinc in vielen Fällen ungenau oder unvollständig ausgcfüllt nnd anstatt von den Versendern von den Spediteuren aus- gcfertigt sind. Hierdurch ergeben sich viele Rückfragen, die den Aus fuhrfirmen und dem Kaiserlichen Statistischen Amte eine bedeutende Mehrarbeit verursachen. Die hauptsächlichen Fehler sind: ungenaue Angabe des Bestimmungslandes, nnrichtige^Bezeichnung der Warengattung, ungenaue Angabe der Menge der Waren, unrichtige Angabe des Wertes jeder Warengartung. Als Land der Bestimmung ist dasjenige Land anzugeben, für dessen ! Verbrauch die Ware bestimmt ist. Ist dieses Land nicht bekannt, so ist dasjenige Land anzngeben, das als Endziel der Sendung bekannt ist. Die Bezeichnung Holland transit ist sonach nicht zutreffend. Die Warengattung ist nach dem Statistischen Warenverzeichnis zu bezeichnen. Ist die Ware dort nicht aufgeführt, so ist sic nach ihrer handelsüblichen oder sprachgebränchlichcn Benennung, mit den, zur Herstellung verwendeten Stoffe, der Art der Bearbeitung und dein Verwendungszweck anzngeben. Die Menge ist im allgemeinen nach dem Gewicht (Roh- und Rein- jNetto-s gewicht) gnznmclden, nur vereinzelt ist cin anderer Maßstab vorgeschriebe«, z. B. Stück der Pferde, Rindvieh, Schafe, Ziegen, Schweine, Gänse, Hüte, in Hutform gebrachte Hutstnmpen, Taschen uhren, Uhrgehäuse und Uhrwerke dazu, Faß fiir gesalzene Heringe, '/, und Flaschen für Schaumweine in Flaschen, Liter für Bier in Fässern, Stockzahl für Bienenstöcke. Die Angabe nach Gewicht und Stück ist nur für Glühstrümpfe, noch nicht iu Hutform gebrachte Hutstnmpen, Dampfkessel, eiserne Pflüge, Maschinen, elektrische Lampen, Fahrzeuge, Schiffschronometcr (Seeuhreu), Orgeln, Harmoniums, Klaviere, Geigen, Zithern vor gesehen. Die mangelhaften Angaben sind zum Teil darauf zurückzuführen, daß die Doppelschrifteu vou Ausfuhr-Erklärungen als Ausfuhranmelde- schcine abgegeben werden. Dieses Verfahren empfiehlt sich nur dann, wenn die Ausfnhrerklärungcn sich möglichst an den Vordruck für die Anmeldescheine für die Ausfuhr auschlicßen. Für die Zwecke der deut scheu Handelsstatistik sind die grünen Ausfuhranmeldescheinc am ge eignetsten. Als Ausfuhr-Erklärungen können die bisher benutzten Vor drucke oder Doppel der Ausfuhranmcldcscheiue uuter entsprechender Ab änderung und Ergänzung verwendet werden. Zur Herbeiführung eines einheitlichen Verfahrens bitte ich, die dem Verein (Verband) angehöreuden, am Ausfuhrhandel beteiligten Firmen auf die Angabe des Wertes in Reichsmark in den Ausfuhran meldescheinen, ans die Verpflichtung zur Umrechnung des in der Rech nung angegebenen Betrages in ausländischer Währung, auf die Art der wertes und aus eine genaue und vollständige Ausfüllung der AuS- fnhranmcldescheine aufmerksam zu machen. gez. Delbrück. schrift. Urteil des Reichsgerichts vom 2. Mai 1916. (Nachdruck ver boten.) Im August 1914 schlug der Verlagsbuchhändler (?) Martin Salomou in Berlin einer Frau von Rothe vor, einen Frauenverein zn gründen, dessen Zweck es sein sollte, eine Kricgschronik als Wochenschrift herauszugeben. Der Reingewinn sollte zur Unterstützung der Kinderder im Felde Stehenden verwandt werden. Es wurde der Hilfsverein deutscher Frauen zum Besten der Kinder der im Felde stehenden Männer gegründet. Vorsitzende war Frau v. Rothe, stellv. Vor sitzende Frau Professor l)r. Mossc. Den Vorstandsmitgliedern fehlte jede Sachkunde. Salomou wurde zwar nicht zum Geschäftsführer be stellt, stillschweigend nahm er aber doch diese Stellung ein. Ehren amtlich führte er die Geschäfte des HilfSvercins bis zum Oktober 1915, wo er auf Verlangen der Aufsichtsbehörden zurücktrcten mußte. Salomou suchte nun einen Drucker für die Kricgschronik und sah als solchen seinen früheren Angestellte» Schmidtke vor. Dieser druckte nun die Wochenschrift, die unter dem Titel »Weltkrieg« erschien und eine große Verbreitung fand. Nach der oder 4. Nummer (in einer Auflage von 200 000 bis 600 000 Stück gedruckt) erklärte Salomon der Frau vou Rothe, Schmidtke müsse wissen, ob der Druckanftrag fiir die ganze Kriegszeit erteilt werde, da er sich danach cinrichten müsse. Für 1000 Stück der Wochenschrift halte Salomon .// 18.28 Druckkostcn mit Schmidtke vereinbart. Er erklärte Frau von Rothe auch, der Preis sei gerechtfertigt, da Schmidtke ein kleiner Drucker sei, der mit großen Unkosten arbeite. Salomon wurde darauf ermächtigt, den Vertrag mit Schmidtke abzuschließcn. Salomon schloß aber mit diesem einen andern Vertrag ab. wonach Schmidtke nur .,// 9.14 erhielt, die andere Hälfte aber an Salomon abliefern sollte. Nachdem nun Salomon dem Verein gemeldet hatte, das; er für .// 18.28 abgeschlossen hätte, wurde 575