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.V IV9, 12. Mai 1S18. Redaktioneller Teil. Zu Punkt ll Verzeichnis derjenigen Mitglieder, die den Antrag des Herrn Otto Paetsch in Königsberg i. Pr. mit unterschrieben haben: Aachen: Max Berger. Hameln: Herm. Paul Ehrich. Ferd. Lottes. Heidelberg: I. H. Eckardt. El. Kaatzer. Paul Hvnicke. Albert Jacobi. Insterburg: Albert Linse. Georg Schumacher. Martha Herbst. Weyers-Kaatzer. Königsberg: Beruh. Teiche«. Adolsa Meister. W. Schnvck. Allenstein: Karl Danehl. Eugen Heinrich. Augsburg: Friedrich Schott Hellmut Fischer. Baden-Baden: Max Menzel.. P. Riescmann. Berlin: E. Kantorowicz. H. M. KlooS. Paul Nitichmann. Carl Oppermann. Beruh. Staar. Fritz Grunwald. Braunschweig: Benno Goeritz. Könitz (Westpr.s; I. Schmolle. Breslau: Paul Methner. Konstanz: Ernst Ackermann. Bromberg: Karl Grotzkurth Franz Kuenzer. Creseld: Matthias Greven. Lyck: Erich Frcnzel. Czersk: G. Klei». Marggrabowa: F. W. Czygan. Danzig: Fr. Brüning. Marienburg: Heinr. Hemmpel. Paul Rosenberg Fritz Grvtznick. Georg Boenig Memel: R. Krips. Deutsch-Krone: , Lttomar Borkowski. Mülheim/Ruhr: M. Röder. Dresden: Hans Colditz. Ortelsburg: M. Zedier. Alex. Kaufmann. Osterode: Paul Minning. Düsseldorf: Ludw. Kniet. Ostrowo: Herm. Hahn. Eberswalde: Hans Langewiesche. Posen. L. Slnzcwski. Emden: Woldemar Hannel. Eugen Philipp. Frcienwaldc: I. Thilo. Friedr. Ebbecke. Graudenz: Erich Schneider. Albert Jolowicz. Arnold Kriedte. Cu« Boettger. Gumbinnen: Fritz Schütz. Spandau: Herm. Mund. Güstrow: Emil Opitz. Thor»: Emil Golembicwski. Hagen: Otto Hannncrschmidt. Tilsit: L. Magath. Halle a/S.: I. Eckard Mueller. Wittenberg: Paul Wnnschmann. Der Segen des Buches im Felde. (Nachdruck gestattet.! Nirgends ist der Mensch so sehr Gemeinschaftswesen wie im Felde; die Gemeinschaft ist seine Kraft. ES ist zunächst ge- zwnngene und zufällige Gemeinschaft, die er findet; denn er kann sich nicht wie im Frieden das Regiment aussuchen, bei dem er dienen will, und den Kreis, in dem er heimisch ist. Und doch braucht er, zumal der gebildete und der ältere Mensch, neben dem allgemeinen Verbände des nationalen Heeresdienstes, in dem er steht, kämpft und, wenn es sein mutz, stirbt, die Gemein schaft des Geistes mit Gleichstchenden, Gleichgesinnten, mit Be rufs- und Gesinnungsgenossen, mit Kameraden gleichen Strebens und mit den Autoritäten seines inneren Lebens. Das einzige Verbindungsmittel mit seiner Kulturwelt ist ihm im Felde da« Buch. Uber Raum und Zeit hinüber schlingt das Brich die Fäden geistiger Gemeinschaft zwischen verwandten Geistern. Natürlich gibt es auch eine »drahtlose« Verbindung; die Gedankenwellen gleiten ungehemmt durchs Weltall, suchend und findend, was innerlich zusammcngehört. Aber nirgends so wie im Felde fehlt dem Gedanken die Frische und die Spannkraft, wenn nicht Anregung und Stärkung von außen kommt. Des Nied erdrückenden, Betäubenden und Abstumpfenden ist zu viel; unter dem Zwange des mechanischen Handelns, des zeitweiligen Nichtdenkens, des Augenschlietzens vor der Gräßlichkeit des Ge schehens stumpft sich die Energie der Gedanken ab. Da mutz aus den geistigen Reserven der Knlturgemeinschaft neue Kraft zuge- ftthrt werden. Die in Stunden der Sammlung und .Hochspan nung gewonnenen und in Zeiten ungehemmten geistigen Güter austausches aufgespeicherten Vorräte müssen an hungernde und in ihrer geistigen Existenz bedrohte Kulturmenschen verteilt wer den. Diese Vorräte liegen im Buch«. Das Buch im Felde ge hört zur geistigen Brotversorgung unseres Heeres und zu den Liebesgaben, die die Verbindung mit Volk und Heimat erhalten. Rur die Geschlossenheit der Glieder gibt dem Angriff seine Wucht, die innere Gemeinschaft unserem Heere seine Stoßkraft, über die nächste Umgebung hinweg verbindet das Buch seinen Leser mit den Erben der Vergangenheit und den Schaffern der Zukunft, mit seines Volkes Willen und Ziel. Er ist nie einsam, steht nie für sich allein, handelt nicht als Einzelpersönlichkeit, son dern im Verbände der Volksgemeinschaft. Das gibt seinein Wollen die innere Festigkeit, seiner Leistung die Dauer. In einem Kriege, der nicht mit äußeren Machtmitteln allein ge wonnen werden kann, sondern die Anspannung aller inneren Kräfte fordert, ist das Buch ein Kampfcsmittel ersten Ranges. Der Soldat braucht Kameradschaft, einen guten Kameraden. Aber selbst wenn er ihn in nächster Nähe findet: auch der Kamerad kann ihm oft nicht geben, was er braucht. Stimmungen und Verstimmungen beeinflussen uns alle. Der hungert nach einem fröhliche» Wort und jener nach einem ernsten. Wer kann allen alles sein? Wer kann in jeder Seele lesen? Wer erschließt sich so völlig, daß man in die Tiefen seines Wesens, in die Bedürfnisse der Stunde hinetnsehen kann? Und wenn wir es könnten: Wer kann geben, wenn er selbst nehmen möchte, wer lachen, wenn es ihm nms Weinen ist, wer selbstlos nur dem andern dienen? Sieh, darum schicken wir den lachenden und weinenden Philosophen ge Kunden ins Feld, damit er bleibe, wo man ihn ruft, damit er diene, wo man ihn braucht. Das Buch ist verpflichteter Diener und, aus seinen Fesseln gelöst, ein guter Kamerad. Das Zarteste und Tiesstc sagt man oft nicht von Angesicht zu Angesicht, kann man oft nicht sagen. Manchem ist es über haupt nickst gegeben, Kameradschaft zu üben in Worten; mancher ist immer nnbeholsen in Dingen des geistigen Lebens, des Ge fühls und der Innerlichkeit. Selbst als Feldpredigcr konnte ich oft nicht sagen, was ich vorhatte und als Wunsch in mir trug. Zeit, Stimmung, Ort fehlte, Äußerlichkeiten störten. Da, lieber Kamerad, nimm das Buch und lies! Und als zwei Lesende, das Gleiche lesend und im Gleichen lebend, sind wir Kameraden. Zn