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248, 28, Oktober 1912, Nichtamtlicher Teil, f,», «„«»nd-i, I298S in Wort und Bild« don Rechtsanwalt vr, Mothes (Bör senblatt vom 25, Oktober 1911); »Ein Ausnahmegesetz« von Justizrat vr. Dispeker (Börsenblatt vom 4, September 1912); »Die Beschlagnahme von Druckschriften« vonvr, jur, Richard von Damm (Börsenblatt vom 24. September 1912); »Grenzen der Rechtskraft im Strafprozeß« von Oberamtsrichter Riß, München (Oktoberheft der Zeit schrift »Recht und Wirtschaft«), zu überreichen, und gibt sich der Hoffnung hin, daß das Hohe Reichs-Justizamt seine vorstehenden Ausführungen freundlichst entgegennehmen und wohlwollend prüfen werde. In größter Ehrerbietung Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Karl Siegismund, Erster Vorsteher, Herbstversammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im Deutschen Buchhandel inBahreuth am 14. und 15, September 1912. (Fortsetzung zu Nr. 248 u, 247 d. Bl.) Vorsitzender: Meine Herren, durch Ihren Beifall haben Sie schon Ihren Dank für den vortrefflichen, ausführlichen und ge dankenreichen Vortrag, den Herrn Dietrich uns gehalten hat, ausgesprochen. Ich erlaube mir aber trotzdem, in unferm Namen ihm den besten Dank auszusprcchcn. Ehe ich die Diskussion eröffne, heiße ich den lange ver- mißten Vorstand des Börsenvereins und den Vorsitzenden des Verlegervereins willkommen und freue mich, daß sich unsere Befürchtung, daß sie in einem Chausseegraben ein Ende ge funden hätten, nicht bewahrheitet hat, (Heiterkeit.) Ich bitte nun die Herren, die das Wort zu Punkt 2 der Tagesordnung, zum Vortrage des Herrn Dietrich, nehmen wollen, sich zu melden, Herr Heinrich Bohscn, Hamburg: Meine Herren, ich bin den Ausführungen des Herrn Dietrich mit Freuden gefolgt, und besonders am Schlüsse, wo Herr Dietrich darauf hinwics, daß die Lehrer und Buch händler versuchen sollten, zusammenzuarbeiten. Meine Her rcn, es wird Ihnen bekannt sein, daß der Hamburg-Altonaer Buchhändlerverein seit vielen Jahren im Kampfe mit dem Jugendschriftenausschuß steht, daß er jede Verbindung mit dem Ausschuß hat abbrechen müssen, da die Lehrer auf dem Standpunkt stehen, daß nur sie diejenigen sind, die über Ju gendschriften urteilen können, und nur sie das Recht haben, in allem, was Jugendschriftenangelegenheiten angeht, zu entscheiden. Es ist nun vor zwei Jahren im Jahresberichte des Hamburg-Altonaer Buchhändler-Vereins eine kurze Be merkung enthalten gewesen, die von mir herstammt, daß der Buchhandel mit Freuden ein Zusammenarbeiten mit den Leh rern in irgendeiner Form sehen würde, und das ist im vollen Einverständnisse mit den Hamburger Kollegen geschehen, denn wir haben uns gesagt, das einzige Mittel, in irgendeiner Weise zum Frieden zu kommen, ist, daß gemeinsam gearbeitet wird, und ich freue mich daher, daß Herr Dietrich so geendet hat, wie ich es eigentlich nicht von ihm erwartet hätte. Denn seine früheren Ausführungen waren sehr temperamentvoll, und ich habe kaum gehofft, daß er einen so versöhnlichen Schluß bringen würde. Wenn ich auf die Ausführungen des Herrn Dietrich jetzt etwas näher eingehe, so tue ich das, um über einige Kleinig keiten aufzuklären. In der Schrift des Herrn Brunckhorst wird darauf hingewiesen, daß die Schülerbibliotheken ge- schaffen worden sind durch die Jugcndschriftenausschüsse, Da hat sich nun Herr Brunckhorst nur auf die Kenntnisse aus Hamburg gestützt, und in Hamburg ist es wirklich so. In Hamburg ist bis vor ungefähr 12 Jahren in keiner Volks schule eine Schülerbibliothek gewesen, und die Jugendschriften ausschüsse in Hamburg können sich wirklich rühmen, dort für die Schülerbibliotheken gesorgt zu haben. Aber diese Sache hat Herr Brunckhorst, wie er es meistens in seinen Schriften getan hat, so verallgemeinert, daß er das für die sämtlichen Lehrer in ganz Deutschland in Anspruch nimmt, deren Ver hältnisse er aber anscheinend gar nicht kennt. Ich möchte das feststellen, damit Sie wissen, wie Herr Brunckhorst in seinen Schriften verallgemeinert hat. Sodann hat Herr Dietrich auf die Subskription auf Ju- gcndschriften seitens der Lehrer, also zu billigeren Preisen, hingewiesen. Ich möchte Herrn Dietrich darauf aufmerksam machen, daß wir im Verkaufsordnungsausschusse bereits aus führlich über diesen Punkt gesprochen haben, und daß seitens des Ausschusses eine Änderung für Subskriptionspreise borge- sehen worden ist, so daß derartige Dinge, daß ein Buch im Laden beim Buchhändler 3 Mark, für den Lehrer aber, der darauf subskribiert, 2,40 Mark kostet — es sind das die Preise eines Buches, die faktisch so gewesen sind —, unmöglich ge macht sind. Das ist also etwas, was wir schon vorgesehen haben, und ich hoffe, daß diese Bestimmung in die Verkauss- ordnung ausgenommen wird. Ich glaube, daß, wenn in irgendeiner Form seitens der Buchhändler und der Lehrer zusammengearbeitet werden soll, nicht von Hamburg aus, sondern von irgendeinem anderen Orte aus versucht werden muß, die Sache ins Werk zu setzen. Ich glaube kaum, daß es möglich sein wird, nachdem der Ham burger Buchhandel in dieser Schrift angegriffen worden ist, mit den Lehrern zusammenzuarbeiten. Ich würde es daher mit Freuden begrüßen, wenn aus dieser Versammlung heraus irgendeine Stadt nachgewiesen würde, die ein geeigneterer Boden wäre, um ein Zusammenarbeiten mit den Lehrern vor zubereiten, Es würde meiner Meinung nach eine Kommis sion, zusammengesetzt aus Lehrern und Buchhändlern gemein sam, wie es von seiten der Lehrer schon beim Börsenvereins vorstand angeregt worden ist, gebildet werden müssen, um einen Boden zu finden, auf dem Lehrerschaft und Buchhandel Zusammenarbeiten können. Ich glaube, ich kann im Namen des Hamburg-Altonaer Buchhändlervereins aussprechen, daß wir uns freuen würden, wenn das gelänge, Vorsitzender: Ich bitte die Herren, bei der weiteren Diskussion dem Gedanken des Herrn Boysen näherzutreten, Herr Bernhard Staar, Berlin: Meine Herren, nur wenige Worte möchte ich an Sie richten. Sachlich kann man ja dem vorzüglichen Referate des Herrn Dietrich und den Ausführungen des Herrn Boysen kaum noch etwas hinzufllgen. Ich möchte aber Herrn Dietrich als Sortimenter — und ich glaube auch im Namen meiner übrigen Kollegen zu sprechen — für die gerechte Würdigung, die er uns Sortimentern hat zuteil werden lassen, meinen Dank aussprechen (Bravo I), und ich möchte den Antrag stellen, vielleicht in Form einer Resolution, oder wie Sie cs machen wollen, zum Ausdruck zu bringen, daß sich die ganze Versammlung — ich darf wohl annehmen, daß ein Wider spruch zu den Ausführungen des Herrn Dietrich von keiner Seite erfolgt ist — mit dem Referate des Herrn Dietrich ein verstanden erklärt. Ich halte das für sehr wichtig, damit die Bewegung in Fluß kommt und der Bewegung dadurch ein gewisses Rückgrat gegeben wird. Diese Resolution könnte vielleicht schriftlich fixiert werden, vielleicht ist das aber auch