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Nichtamtlich« Trii. ^ 248. 23. Oktober 1912. Sache hübsch aussteht, daß sie in einer Einrahmung erscheint, die zwar nicht marktschreierisch ist, aber doch immerhin aus- sollt. Wir wollen also die verschiedenen Texte sammeln, ich erinnere da z. B. an das Wort: »Es ist eine Schande, seiner Tochter eine Ausstattung von soundsoviel Mark milzugeben und keine Bibliothek dazu.« Solche Texte möchten wir gern gesammelt sehen, um sie dann zu vervielfältigen und den ein zelnen Vereinen an die Hand zu geben. Wir haben aber auch schon einen Vorgänger gehabt. Der Wiirttembergische Buchhändlerverein, dessen Vertreter ich heute sein darf, hat eine Annonce veröffentlicht, die wahr scheinlich viele von den Herren interessieren wird. Diese An nonce, die schon seit Jahren erscheint, lautet: »Biicherbedars für Weihnachten. Wir machen das Bücher kaufende Publi kum hierdurch darauf aufmerksam, daß die festen Ladenpreise für Bücher jeder Art, also auch für Jugendschristen, Pracht werke und Geschenkliteratur in allen deutschen Buchhandlun gen gleich sind und eingehalten werden müssen. Alle Angebote zu ermäßigtem Preise: statt soviel nur soviel, können stets nur antiquarische Bücher oder solche betreffen, deren frühere Preise allgemein herabgesetzt oder usw.« Ich glaube, meine Herren, daß ein derartiges Vorgehen außerordentlich wirksam ist, wenn man cs einige Zeit fort- setzt. Es ist selbstverständlich — das haben meine Kollegen in Stuttgart auch gesagt —, daß nach der Veröffentlichung einiger Annoncen ein direkter Erfolg nicht nachgewiefen wer den kann, aber ich bin fest davon überzeugt, daß, wenn auf diese Weise in allen möglichen Orten für den Verkauf guter Bücher agitiert wird, viel mehr Leute ein Buch als Geschenk wählen werden, die sonst irgendeine Kleinigkeit, Nippes, Leder-, Silber- oder dergleichen Zeug gekauft haben, das vielleicht gar keinen Wert hat. Ich meine, da sollten alle Buchhändler mitmachen, nicht nur das Sortiment, sondern auch der Verlag. Es ist ja doch auch für den Verleger von großem Interesse, daß die Leute bei Geschenken an Bücher denken und nicht an alle möglichen anderen Dinge. Der Wiirttembergische Buch händlerverein hat die Kosten für die zweite Annonce, die ich vorgelesen habe, seit Jahren getragen, und der Stuttgarter Buchhändlerverein hat neuerdings in seinem Etat auch einen Posten ausgenommen, um die Annonce: »Gute Bücher sind die passendsten Geschenke« noch weiter erscheinen zu lassen. Ich möchte zum Schlüsse nochmals meine Bitte wieder holen, daß der Verband die Sache in die Hand nimmt und gute Muster sammelt und dafür sorgt, daß derartige Annoncen in allen Zeitungen und Zeitschriften — ich denke da nament lich an die Monatshefte, Revuen und derartige Schriften — immer wieder erscheinen: »Bücher sind die besten Geschenke« oder irgendetwas dergleichen. In der Wiederholung liegt die Kraft, nur darf die Wiederholung nicht eine Kopie sein, sondern es muß immer etwas Neues kommen. Es gehört ja, streng genommen, das, was ich Ihnen hier vortrage, nicht zu der Frage, die wir jetzt behandeln; ich glaubte aber doch, das Wort zu dieser Sache ergreifen zu dürfen, denn nach dieser Richtung muß alles Zusammenwirken, und da werden uns auch die Lehrer sicher gerne helfen. Vorsitzender: Vielleicht schickt uns Herr Holland das Material ein, und wir werden dann sehen, wie wir weiter kommen. Herr Otto Meißner, Hamburg: Meine Herren, Sie werden sich erinnern, daß in dem ersten Verzeichnis von Jugendschriften, welches in Hamburg ver teilt wurde, folgender den Buchhandel sehr verletzender Passus enthalten war: »Sollte Wider Erwarten ein Buch nicht zu haben sein, so kaufe man keins, das nicht im Verzeichnisse steht, sondern wende sich an einen Lehrer um Auskunft«. Die ser Satz ist neuerdings aus den Verzeichnissen verschwunden, auch haben wir in Hamburg bemerkt, daß unter den Lehrern manche sind, die nicht den schroffen Standpunkt einnehmen wie Herr Brunckhorst. Im Hamburg-Altonaer Verein hat sich eine ansehnliche Zahl von Kollegen für die mit dem Verkauf von Jugendschriften verbundenen Elternabende, die von den Schulen veranstaltet wurden, zur Verfügung gestellt. Ich betrachte das schon als einen Schritt vorwärts. Wenn wir auch meistens in Anbetracht der Aufwendung an Zeit und Un kosten kein Geschäft dabei gemacht haben, so haben wir doch gezeigt, daß wir mit den Lehrern gern Zusammengehen wollen, und andererseits haben auch die betreffenden Lehrer dieses Zusammengehen mit dem Buchhandel freudig begrüßt. Aus eigener Erfahrung kann ich noch Mitteilen, daß bei diesen Elternabenden auch manche Bücher ausgestellt werden dursten, die nicht in dem Verzeichnis standen. Also die Möglichkeit eines Zusammengehens mit den Lehrern ist auch in Hamburg vorhanden, und der Rat, den unser erster Vorsteher uns gegeben hat, und den wir auch schon in Lübeck bekommen haben, es möge doch mehr in den Orts- und Kreisvereinen nach dieser Richtung gearbeitet werden, sollte von uns Wohl beachtet werden. Es ist ja nicht leicht, mit einzelnen Heißspornen zu arbeiten; es gibt solche unter den Buchhändlern und unter den Lehrern, aber es finden sich sicher auch Lehrer, die gern bereit sind, mit dem Buchhandel zusammenzugehen; auch in Ham burg gibt es derer eine ganze Reihe. Wir werden in Ham burg Wohl noch weiter über diese Angelegenheit sprechen, und ich werde auch im Kreise Norden versuchen, diese Frage zu fördern. Zu meiner Freude habe ich gerade kürzlich aus Ol denburg die Mitteilung erhalten, daß dort die Kollegen mit den Lehrern bereits Zusammengehen. Die Sache liegt dort allerdings so, daß die Lehrer die Ausstellung und den Verkauf besorgen und die Buchhändler am Orte die Bücher liefern. Die Schrift des Herrn Brunckhorst ist von Herm Dietrich in ganz besonders gründlicher Weise durchgenommen, und es ist entschieden ein Verdienst des Herrn Dietrich, daß er die Kollegen mit dem Inhalte bekannt gemacht hat. Leider hat Herr Brunckhorst in der Zeitung »Der Hamburger« neuerdings einen Sekundanten bekommen in Herrn Paul Bröcker. Kollege Pape hat die Sache sofort in die Hand genommen und wird demnächst darauf eine Erwiderung bringen. Herr Paul Bröcker hat manche Schriften über Hamburg herausgegeben und hat sowohl dafür wie für die Zeitung »Der Hamburger« ganz besonderes Interesse bei dem Hamburger Sortiment erfahren. Trotzdem hat er sich nicht gescheut, aus das Ham burger Sortiment noch mehr zu schelten und zu schmähen wie Herr Brunckhorst. Das sind einzelne krasse Fälle, aber darüber werden wir schließlich wohl hinwegkommen. Wir müssen ver suchen, uns mit den gemäßigten Elementen in Verbindung zn setzen, und ich kann nur dringend empfehlen, dem Rate unseres ersten Vorstehers zu folgen. (Fortsetzung folgt.) Kleine Mitteilungen. Errichtung riurr eigene» Druckerei im neue» österreichischen KricgSministcrium. — Tic »Mil. Korr.« meidet: Wie wir er fahren, gelangt im neuen Kriegsministerium am Stubcnring eine eigene Druckerei zur Errichtung, indem die bisher in der Hof- und Staatsdruckerci nntcrgcbrachtc Abteilung der Druckerei des Kriegs- Ministeriums im neuen Gebäude installiert wird. Durch diesen Vor gang wird der Dienstgang eine wesentliche Vereinfachung und Be schleunigung erfahren. Zum Vorstände der Druckerei im KricgS- miutstcrium wurde Major Viktor Freiherr von Morhammcr ernannt, der bisher in der Hof- und Staatsdruckerci zur Beauf sichtigung der militärischen Reservatarbeiten kommandiert war. Post. — Für Postanweisungen nach Konstantinopel und Smyrna (deutsche Postanstalten) sowie nach den ottomanischcu Postanstaltcn gilt von jetzt ab das Umrechnuugsvcrhältnis von 10V Piaster (Gold) --- 18 90 H.