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^ 248, 23. Oktober IS12. Nichtamtlicher Teil. vSrl-nbl»u s. ». Mschn. vuch-and-1. 12 s 5 7 lich sein würde, solchen Wünschen nachzukommen. Ich meine, soweit ist die Sache heute noch nicht gediehen, denn die Brunck- hvrstsche Broschüre mit ihren Vorwürfen über den Buchhandel ist eben da und nicht aus der Welt zu schaffen. Dazu kommt auch noch hinzu der Charakter vieler Volksschullehrer. Wir wissen alle, wie schwer mit einigen von diesen Herren um zugehen ist, wie schwer sie zu behandeln sind und wie schwer man mit ihnen zusammen arbeiten kann. Aber meine Herren, das mag einmal beiseite gesetzt werden, alles das ist nicht so sehr wichtig. Versuchen Sie nur, in den einzelnen Orten sich zusammenzutun, mit Ihren Behörden, mit den Magi straten und Verwaltungen in Beziehungen zu kommen, und versuchen Sie auch mit den Lehrervereinigungen Hand in Hand zu gehen, dann werden naturgemäß in nicht zu ferner Zeit die Gegensätze, die jetzt zwischen dem Buchhandel und den Prüfungsausschüssen der Hamburger Richtung bestehen, allmählich verschwinden. Herr Heinrich Schöningh, Münster: Soweit ich den Vorsteher des Börsenvereins, Herrn Kom merzienrat Siegismund, verstanden habe, hat er sich dahin ausgesprochen, daß nur betont werden solle, daß die Kreis- und Ortsvereine in ihrem engeren Bezirk Fühlung mit den Prüfungsausschüssen nehmen und in Übereinstimmung mit ihnen die Sache zu regeln suchen sollen. Das ist bereits an vielen Stellen geschehen, auch bei uns. Nun bin ich der Mei nung, daß es sich augenblicklich darum handelt, zu überlegen, was eigentlich geschehen soll, um die Sache etwas in Fluß zu bringen und eine gewisse Einheitlichkeit herbeizuführen, und da möchte ich anregen, daß im Börsenblatt einmal darauf hingewiesen wird, wie ungeheuer viele Herren ihren Stand punkt geändert haben. Als der Kampf in Hamburg losging, erhitzten sich die Gemüter allmählich derart, daß man schließ lich fast alles beiscitewerfen wollte. Ich möchte anführen, daß ein bekannter Seminar-Oberlehrer, Reinecke, der in seinen Kreisen großen Einfluß hat, in einer Zeitschrift meines Ver lages erklärt hat, daß die Bücher von Christ, v. Schmid und von Franz Hoffmann durchweg zu beanstanden seien. Ich erklärte dem Herrn, daß auch ich in meiner Jugend die Bücher von Schmid und Hoffmann gelesen habe, und zwar mit Vergnügen und Nutzen. Aber der Herr blieb bei seiner Meinung. Nun ist nicht zu verkennen, daß sowohl die Ham burger als auch dieser Herr augenblicklich schon gewaltig rück wärts gebremst haben, und da meine ich: wenn man im Börsenblatt einmal daraus hinwiese, in welcher Weise die Lehrerausschüsse den Kampf seinerzeit angefangen und ge führt haben und wie sie jetzt stehen, so werden wir vielleicht wieder auf einen gemeinsamen Boden kommen. Es ist selbst verständlich, daß man an Ort und Stelle mit den Herren Füh lung suchen muß, und das ist, wie ich schon erwähnte, auch in Münster geschehen. Mein Sohn gehörte sogar der betr. Kommission an, aber auch er hat mir berichtet, daß sich nur sehr schwer arbeiten lasse, weil die Leute sehr einseitig seien und man offenbar das Bestreben habe, nur solche Bücher zu fordern, die aus den Kreisen der Lehrer herrühren. Das ist ja eben das Schlimme an der Sache, und auch auf katholischer Seite zeigen sich ähnliche Bestrebungen wie in Hamburg: es werden auch da hauptsächlich die Sachen be rücksichtigt, die aus Lehrerkreisen herrühren, und so ist es klar, daß es zu Gegensätzen kommen mutz; sie lassen sich nicht vermeiden. Darum ist es, glaube ich, wenn die Sache im Börsenblatt Weiler behandelt wird, angezeigt, einmal auf die ganze Ent wickelung der Dinge hinzuweisen und dabei selbstverständlich in erster Linie immer das Ziel im Auge zu behalten, wenn irgend möglich, auf einen Boden zu gelangen, auf dem man sich allenfalls einigen kann. Das ist meines Erachtens not wendig, denn die Behörden werden immer auf seiten der Lehrer stehen; dagegen ist nichts zu machen! Birstnbtalt für den Deutschen Buchhandel. 70. Jahrgang, Vorsitzender: Ehe ich dem nächsten Redner das Wort gebe, will ich die inzwischen eingegangene Resolution des Herrn Staar verlesen. Sic lautet: »Die außerordentliche Abgeordnetenversammlung der Kreis- und Ortsvereine in Bayreuth erklärt sich mit den Ausführungen des Herrn Dietrich einverstanden und wünscht, daß die in ihnen gegebenen Anregungen weiteste Berücksich tigung finden mögen, damit die Bevormundung des Buch handels aufhört und ihm die gebührende Mitarbeit einge räumt wird.« (Rufe: Geht nicht! Verschärft die Sache!) Ich bitte, die Resolution bei der Diskussion zu berück sichtigen. Herr M. Holland, Stuttgart: Meine Herren, ich habe mich außerordentlich darüber ge freut, daß Herr Kommerzienrat Siegismund in dieser Weise eiutreten will. Ich hätte gerne vorgefchlagen, daß eine der artige Vermittlung von Stuttgart ausginge, wenn nicht der Stuttgarter Buchhändlerverein außerordentlich überlastet wäre; er hat so kolossal viel Arbeit, daß die Ausschußmit- glieder zu dieser Sache absolut nichts tun können. Aber ich kann doch sagen, daß das, was Herr Kommerzienrat Siegis- mund vorgeschlagen hat, in Stuttgart schon zum großen Teile geschieht. Ein Verzeichnis von Jugendschriften ist in meinem Verlage von einem Lehrer, der vornansteht in der Bewegung, einem Gewerbelehrer Baß, erschienen. Außerdem haben wir eine Ausstellung gegen den Schmutz und Schund in der Lite ratur veranstaltet; diese Ausstellung wurde von uns besorgt, und die Verleger in Stuttgart haben kräftig bcigesteuert, nach dem sie gesehen haben, was dort noch fehlte. Weiter hat der Landesverband gegen den Schmutz und Schund in der Lite ratur in seinen Ausschuß gleich von vornherein eine Anzahl Buchhändler kooptiert, darunter war auch ich, und später wurde ich auch noch zum Geschäftsführer gewählt, und habe als solcher aus dem nächsten Weihnachtsmarkt eine Bücher bude zu besorgen. Ich weiß nicht, ob dabei etwas heraus kommt oder nicht, aber ich wollte jedenfalls einmal zeigen, daß wir Buchhändler auf dem Platze sind und gern Hand in Hand mit den uns gutgesinnten Lehrern arbeiten wollen. Nun wollte ich aber eigentlich etwas ganz anderes sagen. Ich komme nämlich mit einem Aufträge des Stuttgarter Buch- händlervereins und wußte nicht recht, wie ich ihn anbringen sollte. Herr Dietrich hat aber in seinem Referat etwas aus- geführt, das mir einen Anknüpfungspunkt bietet. Er hat uns nämlich sein schönes Plakat gezeigt, und das ist etwas, was wir für den großen Buchhandel gern anregen möchten: ge meinsame Annoncen und Plakate. Wir haben in Stuttgart gemeinschaftlich Annoncen aufgegeben, die zum Kauf von Büchern überhaupt anregen sollten. Ich habe die Sachen mit gebracht, es sind das hier die Annoncen, die wir ganz all gemein in den Blättern veröffentlicht haben, z. B.: »Zu Ostern und zur Konfirmation sind gute Bücher die besten Ge schenke.« Daran haben sich alle Sortiments-Buchhändler in Stuttgart beteiligt; wir haben die Annoncen in vier Blät tern aufgegeben, die Sache war sehr billig, auf die einzelne Firma kamen bloß 3)4 Mark. Ich habe das auch im Jahres bericht des Stuttgarter Buchhändlcrvereins erwähnt, und die Folge war, daß wir auf diese Veröffentlichung im Börsen blatt von verschiedenen Seiten aufgefordert wurden, wir soll ten erstens unsere Inserate bekannt geben und zweitens die Sache überhaupt für Deutschland in die Wege leiten. Nun, dazu ist unser südwestlicher Winkel des Vaterlandes nicht ge rade sehr geeignet, und außerdem ist es nicht unsere Aufgabe. Ich habe mir deshalb erlaubt, an den Verband eine dies bezügliche Eingabe zu richten, und möchte auch heute hier den Wunsch Vorbringen, ob nicht unser Verband sämtliche derar tigen Anzeigen sammeln und die mustergültigen Anzeigen, wenn möglich auch in mustergültiger Aufmachung bekannt j geben könnte. Es handelt sich nämlich auch darum, daß die 1V8S