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13676 Börsenblatt f. v. Dtschn. Buchhanvcl. Nichtamtlicher Teil. ^ 262, 10. November 1909. Nach den wenige Sekunden erfordernden Handgriffen ertönt ein leiser Glockenfchlag: der Brief ist aus dem Automaten in einen verschließbaren Behälter und der Einlieferungsschein nach außen in die Schmiege gefallen. Beide sind rot bedruckt: mit dem »U« für »rekommandierte« Sendungen, mit der Nummer des Postamtes (2), einer (fortlaufenden) Nummer (unter welcher der Brief später in das Posteinlieferungsbuch eingetragen wird, natürlich mit voller Adresse) und mit dem Aufgabedatum. Noch bevor er aufgestellt worden ist, hat man gegen diesen Briefautomaten allerhand Bedenken erhoben; zum Teil richten sich diese gegen den ungarischen (Fodor-) Apparat, der selbst in Ungarn nicht zur Einführung gelangt ist. Daß auf dem Postschein der Adressat nicht verzeichnet steht, ist unerheblich; denn der Schein beweist ja immer nur, daß ein Brief auf gegeben worden ist; ob er in die Hände des Adressaten gelangt ist, kann man nur durch dessen Empfangs-Be stätigung Nachweisen. Der Inhalt des Briefes wird zudem in keinem Falle bewiesen. Ein anderer Einwand betrifft das Format der Briefe. Die »Deutsche Post- und Eisenbahnver- kehrswesen-A.-G.« ist schon dabei, größere Behälter einbauen zu lassen, die Briefe jeden Kalibers, bis zu den größten Akten- Kuverts, aufzunehmen vermögen. Jedenfalls bedeutet es einen erfreulichen Fortschritt, daß man nun jederzeit, ohne Aufenthalt am Schalter, Einschreibebriefe aufzugeben in der Lage fein wird. * Autographen-Versteigerung. — Aus der Autographen- Sammlung Carl Gustav Wenzel, Dresden (Nachlaß von Carl Ullrich, Pflegebruders Theodor Körners), die am 6. November d. I. bei C. G. Boerner in Leipzig versteigert wurde, gingen folgende Nummern zu den angegebenen Preisen weg: Kat.-Nr. 12 Frau Rat Goethe, Brief 380 13 — do. 385 14 — do. 305 16 I. Wolfgang von Goethe, Brief an Oeser 330 21 — do. aus Eger an Goethes Sohn 530 28 Stammbuchblatt von Goethes Hand 460 31 Handzeichnung von Goethe 446 78 Goethes Lilli, Brief 300 103 Christ. Gottfr. Körner und Frau, Miniaturporträts in Ol 970 105 58 Briefe C. G. Körners an seinen Sohn Theodor 1400 121 G. E. Lessing, Brief, 1700 122 — do. an Mahler Müller, Mannheim 2400 126 F. von Schiller, Manuskript aus »Fiesko« 1260 127 — do. 810 128 Originalsilhouette Fr. Schillers 360 131 Zahnstocherbehälter Fr. Schillers 330 132 Brief Schillers an Körner 495 133 — do. 440 134 — do. 420 135 — do. 425 137 Brief Schillers an Boie 335 138 Brief Schillers an Körner 410 139 Brief Schillers an Hofral Stark 330 140 Brief Schillers an Kotzebue 455 218 Corona Schröter, Brief an ihre Schwester Marie 650 Für die 220 Nummern des Katalogs wurden nicht weniger als 26 000 ^ ohne Aufgeld bezahlt. Erwähnt sei noch, daß Herr Hofrat vr. Peschel vom Körner- Museum in Dresden, als die wertvolle Korrespondenz von Körners Vater an seinen Sohn auf den hohen Preis von 1400 ge trieben worden war, bat, dem wenig bemittelten Körnermuseum diesen wertvollen Schaß nicht zu entziehen, worauf die An wesenden nicht nur von weiteren Geboten absahen, sondern ein anwesender Herr sogar im Auftrag einer österreichischen Dame dem Körnermuseum diese Korrespondenz schenkte. *Lchiller-Gedenkfeier. — Aus vielen Städten im Reich und in Österreich liegen Nachrichten vor von teils schon statt gehabten, teils vorbereiteten Feiern zum Gedächtnis Friedrich Schillers bei der 160.Wiederkehr seines Geburtstags. So insbesondere aus Berlin, Dresden, Wien. In Leipzig wird der Schiller-Verein seine gewohnte Gedenkfeier in größerem Rahmen und mit er höhtem künstlerischen Aufwande in der »Alberthalle« begehen. Als Glanzpunkte des Festplans werden die Festrede des Dichters Cäsar Flaischlen und die Aufführung des Schlußsatzes der 9. Symphonie Beethovens zu gelten haben, deren hinreißender Chor »An die Freude« durch eine Sängerschaft in ähnlicher Stärke und Zusammensetzung wie im Gewandhaus und von auserlesenen Solisten gesungen wird, während den Orchesterpart das verstärkte Winderstein-Orchester ausführt. * Kunstanstalt (vorm.GustavW. Leih) A.-G., Wandsbek. — In der am 1. November 1909 erfolgten Auslosung der 4 pro- zentigen hypothekarisch sichergestellten Anleihe II sind folgende Stücke gezogen worden: Nr. A 28 95 100 105 127 128, zur Auszahlung am 2. Januar 1910 ä. 1000 per Stück. * Weltkarte. — Am 15. November d. I. tritt auf Ver anlassung der englischen Regierung in London eine internationale Konferenz zusammen, die sich über gemeinschaftliche Gesichtspunkte bei der Ausarbeitung einer Weltkarte im Maßstabe von l Millimeter auf den Kilometer beraten soll. Die einzelnen Blätter der Karte sollen, wie schon 1908 aus dem internationalen Geographenkongreß in Genf bestimmt wurde, 6 Längen- und 4 Breitengrade umfassen. Erstere werden von dem Meridian in Greenwich ab gezählt. Die Höhe wird nach Metern angegeben Die Gebirge werden braun, die Wasserläufe blau gezeichnet. Für die Namen wird die lateinische Schrift angewendet. * Ein Lchillerhaus für Berlin. — Der Arbeitsausschuß des Komitees für die 150-Jahrfeier Schillers, als dessen Schrift führer Graf von Monts (Berlin) zeichnet, erließ einen Aufruf zu Beiträgen für ein in Berlin zu errichtendes »Schiller haus«. Als solches ist ein geräumiger Bau geplant mit Biblio- theks-, Lese-, Arbeits-, Musik- und Vortragssälen, einem Museum mit Nachbildungen von Meisterwerken der bildenden Kunst u. a. in. Alle Räume sollen der ästhetischen Erziehung des Volkes dienen. Die beigefügte Mitgliederliste des Komitees nennt gegen zwei hundert hochgeachtete Namen aus allen Teilen des Reichs, dar unter auch die vieler Buchhändler. Namhafte Summen sind für den angegebenen Zweck bereits zur Verfügung gestellt bzw. zu gesichert worden. Bausteine von 1 .ll an werden in jeder Höhe an den noch bekannt zu gebenden Sammelstellen entgegen genommen. Die Adresse des Komitees ist Berlin VV. 9, Bellevue straße 17 (Hotel Esplanade). * Neue Bücher, Kataloge «sw. für Bnchhändler: I^sx. 8". 144, 223 u. 48 8. rnit Labil sieben ^dbiläuvAsn. In k'ortbilllunKnxslsFSvbsitsn kür UuebbLncklsr. AuKalnrnsnxssksM bänäler Lu Usrlin. Neunte ^.us^abe 1909/1910. 8°. 16 8. Jugendbücher und Festgeschenke aus dem Verlag Trowitzsch L Sohn in Berlin. Weihnachten 1909. 8°. 24 S. m Ab- Bastci«, Verein jüngerer Buchhändler, Dresden. — Der Verein wird am Donnerstag, den 11. November, abends 9 Uhr, die Druckereien des »Dresdner Anzeigers« besichtigen und ver sammelt sich dazu um ^9 Uhr vor dem Eingang der Druckerei. Alle in Dresden weilenden Kollegen sind zu dieser gewiß inter essanten Besichtigung freundlichst eingeladen und wollen sich am angegebenen Orte und zur festgesetzten Zeit einfinden. Nach der Besichtigung wird der altberühmte Basteiabend in gewohnter fröhlicher Weise im Vereinslokale »Viktoriahaus« stattfinden. Pers oualnachrichten. * Audienz. — Herr Kommerzienrat Karl Siegismund in Berlin, Hofbuchhändler Sr. Majestät des Königs von Sachsen, ist am 7. d M. von Sr. Majestät König Friedrich August in ! Dresden in Audienz empfangen worden.