^ 186, 12. August 1916. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. DIschn. Buchhandel. 5171 ^Verlag ^uvErttevarrrr" und «Xun^t Die Liebesbriefe -er Marquise Roman ^ 20. Taufen- Ladenpreis geh. 5.— M., in Leinen 7.— M., Liebhaberausgabe 55.- M. Das Literarische Echo: Diesen Briefroman könnte man mit einem Wort aus der Zeit- spä're, in der er spielt, das Buch der anmutigen Gelehrsamkeit nennen. Die Liebesbriefe der Marquise liefern im Grunde das selbe Bild wie „die Frau im 18. Jahrhundert der Goncourts. Was aber dort als Abhandlung und Traktat in Rubriken mit geteilt wird, das kommt hier mit einer Illusionierung des Er lebens zum Ausdruck. Lily Braun schafft eine Gestalt von An gesicht zu Angesicht, an deren Lebenslauf und Menschenerfahrung alle Züge und Richtungen ihrer Zeit sichtbar werden: die Marquise Delphine. Sie läßt sie den typischen Weg gehen und bringt sie dabei in fruchtbar wirksamen Zusammenhang mit jeglicher Strömung ihrer Epoche. Eine Vollständigkeit waltet dabei, die kulturell sehr bildend und mitteilend ist. Mir erscheint cs, daß uns hier weniger die Seele eines Cinzelschicksals cntgegenschlägt, als der volle Atem einer Zeit, einer Zeit, die uns immer von neuem unwiderstehlich lockt. Und das ist vielleicht mehr! Mutter Maria Tragö-le ^ 3. Tausenö Ladenpreis geh. 2.— M., in Leinen 5.50 M. Preußische Jahrbücher: Es kann den, der Lily Brauns bisher erschienene Schriften kennt, nicht in Erstaunen setzen, daß die begabte aristokratische Sozia listin mit ihrem neuesten Werke den Schritt auf die Bretter ge tan hat. Und die Tat entspricht der Erwartung. Alles in dein Drama ist Leidenschaft, Handlung, Kampf. Den dramatischen Be fähigungsnachweis der Verfasserin hat das Werk zweifellos erbracht. Hamburgischer Correspondent: Reizvoll durch seinen echt poetischen Gehalt ist Lily Brauns Tragödie Mutter Maria. Liln Braun meistert ihren Stoff mit großem Geschick. Besser als die Volksszenen gelingen ihr die Szenen zwischen Mutter und Sohn, die voll Innigkeit sind. Der stillen, schmerzensreichen Tragödie dieses Mutterhcrzens gibt die Dichterin als Hintergrund das üppige Florenz der Medici. Die Emanzipation -er Kinder Eine Rede an -ie Schuh'ugen- ^ 10. Taufenö Ladenpreis geh. 50 Pfennig Die häufigen Nachrichten von Schülerselbstmorden haben Päda gogen und Aerzte auf das lebhafteste beschäftigt. Was aber ist bisher zur Verhütung solch betrübender Vorkommnisse in unserem sogenannten «Jahrhundert des Kindes" geschehen? Nichts. End lich tritt eine tapfere Frau auf, die wie ein Winkelricd die dem hinreißenden Kraft des dem Wohle der Menschheit dienenden dichterischen Talents entrollt sie die Probleme. . . . Hoffentlich verbieten alle Lehrer den Kindern, dies Schriftchen zu lesen. Dann wird es gewiß, wie nun einmal unsere Zustände geartet sind, die weiteste Verbreitung finden. Die prächtige Frau hat ja durch ihr eigenes, von Leiden freilich überhäuftes, aber an innerem Glück und äußeren Erfolgen reiches Leben am besten bewiesen, wie ein an Geist und namentlich an Charakter großer Mensch sich aus dem „emanzipierten" Kinde entwickelt; sollte sie jetzt mit ihrer Rede an die Schuljugend noch nicht durchdringen — vie auf öiefer Seite angezeigten Sücher können wir auch in Kommission liefern. Börsenblatt f. den Deutschen Buchhandel. 8Z. Jahrgang. SSI