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4392 Nichtamtlicher Teil — Svrechsaal. 114. 19. Mai 1904. die Unterstützung notleidender Kollegen zur Aufgabe gemacht habe und der der Unterstützung der Chefs in jeder Hinsicht würdig sei. Der Verein habe schon sehr erfreuliche Erfolge zu verzeichnen, und er stellt die Bitte, die Chefs mögen ihm weiters ihre Unterstützung angedeihen lassen. Herr Deu ticke erwiderte kurz auf die Worte des Vor redners, indem er die von ihm vorgebrachten Bitten durchweg auf das wärmste unterstützen zu müssen erklärt. Er erkennt das verdienstliche Bemühen des Obmannes der Hilfsarbeiter, Herrn Rehni, auf Verbesserung der Verhältnisse der Hilfs arbeiter an und empfiehlt den neuen Verein der tatkräftigen Unterstützung seitens der Korporalionsmitglieder. Der Vorsitzende verliest, da sich niemand mehr zum Wort meldet, das Wahlprotokoll und schließt hierauf um 11 Uhr 20 Minuten die Versammlung. Schluß der Sitzung */z12 Uhr. Carl Junker, Protokollführer. Kleine Mitteilungen. Verein deutscher Zeitungsverleger. — Der Verein deutscher Zeitungsverleger war am 17. Mai in Dresden im dortigen Vereinshause zu seiner zehnten Hauptversammlung zu sammengetreten. Der Vorsitzende, Abgeordneter vr. Max Jänecke (»Hannoverscher Kurier«), eröffnete die Tagung mit einem warmen Nachruf für das am 1. Januar verstorbene Vorstandsmitglied Eugen Trowitzsch (»Frankfurter Oderzeitung«) und knüpfte daran einen kurzen Rückblick auf die Wegstrecke, die der Verein im ersten Jahrzehnt zurückgelegt hat. Es sei ein Kriegszeitraum gewesen und deshalb sei er wohl doppelt zu rechnen. Nicht nur die Verschiedenheit der politischen Anschauungen, auch persönliche und wirtschaftliche Unter schiede hätten die deutschen Zeitungsverleger verhindert, früher zu einer Vereinigung zusammenzutreten. Das erste Jahrzehnt der Vereinstätigkeit hätte diese Unterschiede zum größten Teile beseitigt. Die immer mehr fortschreitende Entwicklung des Vereins werde am besten gekennzeichnet durch die Einrichtung einer sehr leb haft in Anspruch genommenen Geschäftsstelle (Hannover) und durch Gründung der Vereinszeilschrift der Zeitungs verleger. Die Absichten der Vereinsleitung seien keineswegs aus schließlich wirtschaftlicher Natur, sie verfolgen vor allem auch den Zweck, das Bewußtsein zu schärfen für die schwere Verantwortung, die mit der Machtstellung der Presse verknüpft sei. Diese Macht dürfe nicht falsch angewandt werden. Cr wünsche, daß dem Verein auch in den kommenden Jahrzehnten der gute Geist erhalten bleiben möge, der ihn begründet und getragen habe. Darauf machte der Vorsitzende Mitteilung von einer Jubiläumsstiftung, die eine Reihe von Mit gliedern dem Verein aus Anlaß der zehnten Tagung in Ge stalt eines bedeutenden Kapitals (über 10 000 ^) als Sub skriptionsfonds überwiesen habe. Die Versammlung erledigte dann die Tagesordnung. Eine lebhafte Debatte entspinnt sich anläßlich des Referates Kloß (»Fränkischer Kurier«) über das Be stechungsunwesen aus technischem Gebiet des Buchdruckergewerbes. Die Hauptversammlung beschließt eine scharfe Resolution gegen diese Mißstände. Als Ort für die nächstjährige General versammlung wird Frankfurt a. M. bestimmt. Der Vorstand besteht im kommenden Geschäftsjahre aus den Herren Jänecke («Hannoverscher Kurier«), Bachem (»Kölnische Volkszeitung -), Curti (»Frankfurter Zeitung«), Faber (»Magdeburgische Zeitung«), Gerstenberg (»Hildesheimer Allgemeine Zeitung«), Krumbhaar (»Liegnitzer Tageblatt«), Kloß (»Fränkischer Kurier«), Knittel (»Karlsruher Zeitung«), Mühling (»Hamburgischer Korrespondent«), Müller-Palm (»Stuttgarter Neues Tagblatt«), Reichardt (»Dresdner Nachrichten«), und Wyneken (»Königsberger All gemeine Zeitung-). »Nova«, Literarische Vereinigung junger Buch händler zu Leipzig.— Am 14. Mai 1904 fand die erste ordent liche Generalversammlung im dritten Vereinsjahre statt. Es wurden einige Vorstandsämter, deren Inhaber von Leipzig ver zogen waren, neu besetzt, so daß sich der Gesamtvorstand jetzt aus folgenden Herren zusammensetzt: Vorsitzender: Herr A. Nemmler (i/H. Conrad Glaser); — stellvertretender Vorsitzender: Herr A. Mutze (i/H. Arthur Felix); — Schriftführer: Herr C. Naubert (i H. R. Giegler's Sortiment); - stellvertretender Schriftführer: Herr W. Kretzschmar (i/H. Carl Cnobloch); — Kassierer: Herr A. Hahn (i/H. C. Fr. Fleischer); — Bücherwart: Herr W. Müller (i H. H. Voß' Sortiment). — Zuschriften sind nun zu richten an den Nachdem noch einige interne Angelegenheiten besprochen worden waren, schloß der Vorsitzende die Generalversammlung in der Hoffnung, daß der Vereinigung aus der an diesem Abend ge leisteten Arbeit ersprießliche Früchte erwachsen mögen. Personalnachrichten. Gestorben: am 16. Mai hochbetagt nach langem, schwerem Leiden der Buch händler Herr Carl Emil Koenitzer in Frankfurt a/M. Der Verstorbene war am 1. Oktober 1858 Teilhaber und am 31. März 1874 Alleininhaber der altbekannten Jaegerschen FirmaCKoenitzer-'s Buchhandlung in Frankfurt a. M. (Theater platz 3), die er am 25. Juli 1884 an die Herren Reitz und Koehler käuflich abtrat. Am 1. April 1889 übergab er die Jaegersche Buch handlung seinem Sohn C. W. Koenitzer, der sie aber bereits am 1. April 1890 an Herrn Theodor Hoeser weiterverkaufte. Den Verlag der Firma führte der Vater Koenitzer seit 1. April 1889 unter der Firma: I a ege r's che Verlagsbuchhandlung, E. C. Koenitzer in Frankfurt a/M. weiter. Daneben war er aber auch schon seit Anfang der achtziger Jahre Inhaber der Firma C. Koenitzer's Verlag in Frankfurt a/M. In der Leitung beider Firmen wurde er von seinem Sohn Carl Wolfgang Koenitzer als Prokuristen unter stützt. Am 1. Januar 1892 zog sich der jetzt Verstorbene ganz von den Geschäften zurück und übergab beide Firmen seinem eben er wähnten Sohne, der aber im Jahre 1901 seinem Vater im Tode voranging, erst 41 Jahre alt. Seine Mußezeit nach Rücktritt aus den Geschäften benutzte der immer tätige alte Herr Koenitzer Geschäftsmann, der die verschiedenen von ihm geführten Firmen sehr gewinnbringend zu leiten verstand. (Sprechsaal.) Zeitungsbuchhandel. (Vgl. Börsenblatt IS0t, Nr. 68.) Nachfolgendes Rundschreiben wurde der Redaktion des Börsen blatts eingesandt; hiermit sei es dem Buchhandel zur Kenntnis gebracht: Berlin >V. 57, Potsdamer-Straße Nr. 76 L. a Bank-Conto: Deutsche Bank. Depositen-Casse k. Fernsprecher: Amt VI, Nr. 52. »Dem verehrlichen Zeitungs-Verlag wird hierdurch die er gebene Mitteilung gemacht, daß mit dem heutigen Tage ein »Prämien-Verlag« für Zeitungen des In- und Auslandes unter der Firma Neuer Allgemeiner Verlag G. m. b. H. egründet worden ist. Das Bestreben der Gesellschaft geht ahin, wirklich wertvolle und nützliche Verlagswerke hervorzu bringen, welche in großen Massenauflagen den breiten Schichten der Bevölkerung zugängig gemacht werden sollen und wegen ihres außerordentlich geringen Preises auch den wenig Bemit telten die Anschaffung ermöglichen. »Zu diesem Zweck sucht die Gesellschaft die Vermittlung der Presse des In- und Auslandes. Wir sind überzeugt, daß den Herren Zeitungs-Verlegern in einer Verbindung mit uns nicht nur schätzbare pekuniäre Vorteile erwachsen, sondern daß sie sich auch mit dem Vertrieb unserer Erzeugnisse als Abonnenten- Prämien die Anerkennung und Dankbarkeit ihrer Abonnenten erwerben werden. Das Unternehmen Ihrem geschätzten Wohl wollen empfehlend, zeichnen hochachtungsvoll .lNg^meii^er Verlag Die handelsgerichtliche Eintragung obiger neuen Firma wurde im Börsenblatt 1904, Nr. 93, Seite 3575 und 3577 veröffentlicht. Als Prämien-Werk hat der Verlag nach einem zweiten Rund schreiben in erster Reihe ein »Universal - Kochbuch« in Aussicht genommen, dessen Rezepte zum Teil durch eine Preisbewerbung gewonnen werden sollen. Ein -Aufruf an Deutschlands Frauen« fordert diese auf, sich an dem »Wettbewerb durch Einsendung von eignen, erprobten und bewährten Rezepten auf dem Gebiet der Koch-, Back- und Einmachekunst zu beteiligen«. Red.