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694 54 Nichtamtlicher Theil. Nochmals Rabatt. Das Vorurtheil ist, wie uns Allen bekannt, der ärgste Krebsscha den und nagt unaufhörlich am Herzen des aufkeimcnden Fortschrittes- Die Geschichte aller Zeiten und allerVölker hat genugsam dacgethan und jeder Tag lehrt es stets von Neuem, daß durch energische Beseitigung desselben, ja oft nur durch einen solchen Angriff viel gethan und Re formen dann unglaublich schnell zur Ausführung gebracht werden. So laßt uns denn zunächst an dem im Buchhandel so tief liegen den und mit uns häufig so innig verwachsenen Vorurtheil etwas rüt teln, vielleicht gelingt es uns schon dadurch, auch ein Schecflein zur schwebenden Nabattfcage beizulragen. Vor Kurzem sah ich mich in d. Bl. veranlaßt, einige, obgleich wahre, uni so traurigere Fakta von Rabattunfug und von Rabattge währung an Pcivalkunden mitzutheilen. Später bin ich selbst, wenn auch nicht öffentlich, doch um so häufiger brieflich und mündlich ange griffen und beschuldigt worden — nicht an Privatkunden, sondern an College», nicht zu hohen, sondern — zu niedrigen Rabatt gegeben zu haben. Erst in diesen Tagen noch bei einem kleinen Psingst-Aus- fluge machte mir ein spezieller Freund und College bittere Vorwürfe, ihm nicht 33Vz Lo Rabatt von Radelli's franz- Grammatik gewährt zu haben. Er und sicherlich alle andere College» würden sich in diesem Falle ganz anders für das Buch verwenden! (Ganz unberücksichtigt muß er diese neue, höchst praktische Gram matik indeß doch nicht gelassen haben, da sie mehr oder weniger durch seine Vermittelung bereits in einer dortigen Schule eingeführt ist.) Da mir nun aber auch von sehr verschiedenen Seiten brieflich Kla gen darüber zugegangen sind, Schulbücher mit berechnet zu haben, einige (allerdings wenige) Handlungen sogar mit dem Bemerken, „bei dieser Berechnung Nichts für diese Sachen thun zu können," die betref fenden Packete uneröffnet zurückgehen ließen — so muß wahrlich bei Vielen der HH. College» ei» gewaltiges Vorurtheil zu Grunde liegen. 33'/z °o Rabatt klingt recht hübsch! Wie viele Handlungen aber möchte cs wohl in ganz Deutschland geben, die keinen Rabatt an Privatkundcn und namentlich von Schulbüchern zu geben genöthigt wäre» ? 10—I6-/3 U Rabatt ist in ganz Deutschland üblich — 12Vs Lc> also als mittlere Proportionale durchaus anzunehmen. Mit mir ist ein sehr großer Theil derHH- Collegcn genöthigt, von sogenannten Or dinärartikeln durchweg I6-/3 an Privatkundcn abzugeben, von Netto artikeln dagegen wird nur höchst ausnahmsweise Rabatt verlangt und nur höchst selten gewährt. Wenn nun bei Schulbüchern, die mit Vs in Anrechnung gebracht, stets der übliche Rabatt von den Schulkindern meist selbst gleich bei Be zahlung abgezogen wird, so ist cs sicherlich doch vortheilhafter, den HH. College» 25 ^0 Rabatt und verhältnißmäßige Frcieremplarc, als 33V, VH unter so mißlichen Umständen zu geben! (33Vz hier—20 A>—16Vz ^0!) Denn ob ein Buch ein Ordinär- oder Nettoartikel ist, bringen die Lehrer, wie die Schüler nur zu bald in Erfahrung und halten es nicht selten für Betrug, wenn ihnen nicht gleich Anfangs Rabatt gegeben. Beim Einzelnvcrkauf kommt es aber doch höchst selten vor, daß gleich Vs, * Vis u- s. w. Erpl. verlangt werden. Die Frei-Eremplare kom men daher in den meisten Fällen dem Sortimenter zu Gute, bei Ver kauf größerer Parthien aber kann man dieselben leicht verschmerzen, ec genießt also 33Vs, ja oft 40 ?h und mehr, ohne genöthigt zu sein, da von etwas abzugeben. Es wäre nur auf ein Mittel zu sinnen, den entfernteren College» eine Entschädigung zukommen zu lassen (denn, wenn gleich diese die La denpreise erhöhen, so würden sie doch mit 25 Vo Rabatt nicht immer zufrieden gestellt sein), um überall einen Rabatt von 25 einfüh ren zu können. Das Unding, Rabatt an Privatkundcn bei festen Laden preisen, würde dann wenigstens eher zu beseitigen und jeder Verleger bei der Preis-Ankündigung eines neuen Verlagsweckes nicht eine Lüge zu sagen genöthigt sein. Wenn aber Sortimenter sich aus Grundsatz, wie man dies so häufig hört, nicht für Nettoartikel verwenden und dieselben ruhig zur Seite stellen, so thun sie sich selber aus leicht begreiflichen Gründen das größte Unrecht, zugleich aber begehen sie auch eine schreckliche Ungerech tigkeit gegen den betreffenden Verleger, namentlich wenn derselbe den Sortimenter durch Frei-Exemplare noch zu entschädigen sucht. (Bei vielen guten Schulbüchern ist dies übrigens wegen des immer nöti gen geringen Preises gar nicht möglich!) Ein jeder Verleger macht sein Calcül— und danach den Ladenpreis — ist er aber genöthigt, diesen Preis deshalb höher zu stellen, damit der Sortimenter dieses Plus nach Willkühr zu verschenken vermag, so ist dies doch eine jämmer liche Manipulation, zu der er genöthigt. Es kommt aber dieses Plus merkwürdiger Weise Niemandem zu Gute, denn wäre der Verleger nicht genöthigt dazu, würde er den Ladenpreis ohnehin billi ger stellen, wodurch dann nicht nur dem Publikum, sondern auch dem gesammten deutschen Buchhandel sehr gedient sein würde — denn das Publikum würde dann eben den festen Bücherpreiscn mehr Glau ben, folglich dem Buchhandel mehr Zutrauen schenken, als dies leider letzt so häufig geschieht. Doch Sapienii sal— dem Halsstarrigen ist schwer predigen! Merseburg, den 30. Mai 1847. Louis Garcke. Neuigkeiten der ausländischen Literatur. (Mitgetheilt von Wfg. Gerhard.) Französische Literatur. Dnooi-l-iünn, L. on 1.4, Ulstoire lles innsnrs et <!e In vle privlle lle» pranxois. Osages, coutumes, Institution«, pbvsionoinle lle cliague epvgue, clepuis l'origuie lle In monarcliie sus<iu'a nos sours. Ou- vrage conipjetant tonte« les liistoires lle prance. 1. I. In 8. Pa ris, I>ccou. 6 Ir. t/ouvrsge sura 6 vnls. Donor, ^i-rn. on, Histolre lle In bibliotbegue 8ainte-6enevieve, prs- cellee lle la clironchue lle I'aliba)-«, lle I'ancien college lle IVIontaigir et lle« nionumens voislns, ll'apres lle« lloeumens originaux et lle« ouvrages peu eonnus. In-8. Paris, Inipr.-unis. 8 lr. Orvos, Luv., Uralt« lle >a construction lle« tlieatres. Ouvrags con- tenant toutes les observations pratigues sur cette Partie lle l'ar- cliitscture. In-8. ilvec I alias lle 25 planobes in-Iol. Paris, il/at/ilas. 30 Ir. Oninu, p., dlotions gllnerales sur le psssage et la llelense lles ri- vieres, nu Ooup-ll'oeil sur l'etat sotuel lle l'art llu pontonnier en Prance. Ouvrsge contenant un examen critchue llu nouvel egui- page lle pon't lles ^.utrlcliiens. In-8. 8trasbuurg, I/cvrault; Paris, P. Uertranll. 2 Ir. 50 c. Prunn, 1. ^., l)e l'organisation lle l'enseignement sgricole en prance. In-8. Paris, Dusac^. I Ir. Oisoirs, ^uv»., I.e palais llu 1-uxembourg, lonlls par IVIsrie lle IVlll- llicis, regente; consillerableinent agranlli sous le regne lle 1-ouis- pliilippe I. Origine et llescriptlon lle cet lllliüce, principaux llvä- neuiens llont !l a lltll Is tbeatre llepuis sa lonllation, 1615, susgu'en 1845, etc. In-8. Paris, Pion. 5 Ir. Ovion llu feuns amateur lle coleopteres et lle lepilloptere», inlliguant les ustensiles Necessaires a la cliasse lle ses insectes, les lieux et 6pogues les plus lavoradles a cette cliasse; suivi lle la inanidre lle les preparer et lle les conserver. In-12. Paris, Dez/rol/e. 2 Ir. 50 c. lour, p. Oanrnsurv, Olement XlV. et les Illsuites. In-8. Paris, Alellier /reres. 7 Ir. 50 c.