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^ 126, 4. Juni 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 6647 — war ein kleiner Buchbinder in Leipzig, der wie andre Buch- Kinder auch mit gebundnen Büchern und Gelegenheitsdrucken handelte. Er stammte aus Waldenburg (geb. 1798), hatte am 26. Februar 1828 das Leipziger Bürgerrecht erworben und steht 1829 zum erstenmal im Adreßbuch. Am 17. Oktober 1838 nun bringt das Leipziger Tageblatt folgende Anzeige: »Am Vorabende des vor fünfundzwanzig Jahren in und bei Leipzig gespielten großen Dramas empfehle ich das wegen seiner faktischen Treue damals von einem Augenzeugen (C. G. H. Geißler) aufgenommene, in Kupfer geäzte und von mir herausgegebene Panorama des letzten Aktes der Leipziger Völkerschlacht am 19. Oktober 1813. Auf superfeinem großem Patentkupferdruck von 42 Zoll Breite und 22 Zoll Höhe mit einer kurzen Erklärung. Schwarz 1 Thlr. 16 Gr.; fein illuminirt 6 Thlr. Zu haben bei Herren Rudolph Weigel, Pietro del Vecchio, Murchnersche Buchhandlung und bei dem Verleger Friedrich Geißler«. So spät also, erst nach 25 Jahren, ist dieses Blatt in den Handel gekommen! Daß es damals auch erst entstanden sei, soll damit nicht gesagt sein. Geißler mag an der Platte schon früher gearbeitet haben; vielleicht hatte sie ihn aber selbst nicht recht befriedigt, und er hatte sie zurückgehalten, bis er sich beim Heran nahen des sünfundzwanzigjährigen Jubiläums der Schlacht zur Herausgabe entschloß oder von andrer Seite dazu gedrängt wurde. Daß aber der Stich wirklich 1838 zum ersten Male veröffentlicht worden ist, beweist der Wortlaut der »Kurzen Erklärung«, die — in deutscher und französischer Sprache — zugleich mit dem Stich ausgegeben wurde. (Unterzeichnet: Leipzig im Jahre 1838.*) Gestorben ist Geißler in Leipzig in ärmlichen Verhältnissen vierundsiebzigjährig am 27. April 1844. *) Ein Exemplar auf der Leipziger Stadtbibliothek. Kleine Mitteilungen. Kreisverein Mecklenburgischer Buchhändler. — Der Vor stand ladet die Mitglieder des Kreisvereins Mecklenburgischer Buchhändler zur 31. Hauptversammlung am Sonntag, den 10 Juli 1910, vormittags 11 Uhr, in Wismar, »Hotel Stadt Hamburg« ein: Tagesordnung: 1. Jahresbericht des Herrn Vorsitzenden. 2. Kassenbericht des Herrn Kassierers. 3. Bericht des Herrn Schriftführers »Uber die Verhandlungen in Leipzig während der Ostermesse 1910«. 4. Mecklenburgische Landesgewerbeausstellung im Jahre 1911. 5. Erhöhung des Jahresbeitrages. 6. Maßregeln gegen Verlegerschleuderei im Anschluß an das Inkrafttreten des § II Absatz 2 der Verkaufsordnung. 7. Mitteilungen über verschiedene vom Vorstand des Börsen vereins vorgeschlagene Maßregeln betr. »Kampf gegen die Schmutz- und Schundliteratur«, »Gegen Zeitungsprämien und Büchervertrreb seitens politischer Zeitungen«, »Zur Abstellung von Ubelständen beim Schulbüchergeschäft«. 8. Vorstandswahl. 9. Wahl des nächsten Versammlungsortes. Um 2 Uhr findet ein gemeinsames Mittagessen statt, gegen 4 Uhr Dampferfahrt nach dem »Walfisch«. Die Mitglieder werden gebeten, diesmal die verehrten Damen (Frauen und Töchter) gef. bis spätestens Freitag, den 8. Juli, Herrn Otto Heid müller in Wismar schriftlich anzeigen. GesetzeS-Beröffentlichungen. — Die am 1. Juni zur Aus gabe gelangte Nummer 31 des Reichsgesetzblatts enthält unter Nr. 3776 das Gesetz, betreffend Änderung des Posttaxgesetzes, vom 22. Mai 1910, und unter Nr. 3777 die Bekanntmachung, betreffend die Ratifikation des am 11. Oktober 1909 in Paris Unterzeichneten Inter nationalen Abkommens über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen durch Belgien und die dadurch erforderlich gewordenen Ände rungen der zur Regelung des internationalen Verkehrs mit Kraftfahrzeugen vom Bundesrate getroffenen Bestimmungen, vom 24. Mai 1910. Hohe Preise für Amerieana. — In der letzten Woche des April wurde von der New Yorker bibrrrr^ bei der Firma Anderson ein überaus seltenes Buch verkauft, nämlich ein Stück der zweiten Auflage der von Stephan Plannck im Jahre 1493 in Rom herausgegebenen zweiten Auflage des Briefes des Christoph Columbus, in dem dieser die Entdeckung Amerikas berichtet. Das Buch war vor einigen Jahren von William Waldorf Astor in London gekauft und der genannten Bibliothek zum Geschenk ge macht worden, wurde aber jetzt von dieser als Doppelstück ab- gegeben, da schon die inzwischen mit ihr vereinigte Lenox- Bibliothek das nur in wenigen Stücken noch vorhandene Buch besaß. Das jetzt versteigerte Buch wurde von Dodd, Mead L Co. um 1350 Dollars erworben. Bei der gleichen Versteigerung fand noch eine weitere Anzahl seltener American« zu hohen Preisen Abnehmer. George Alsops »Obaraetsi- ok tbs krovines ok kckar^Ianck«, London 1666, brachte mit einer kleinen Abhandlung des gleichen Ver fassers über »Die wilden und nackten Indianer« 500 Dollars (Lexing- ton); das einzige andere Stück dieses Buchs in Amerika hatte 1884 360 Dollars gebracht. Raphe Hamors »l'rus Oi8oour8s ok tbs krsssm 8tat,s ok Virginia«, London 1615, brachte 625 Dollars (Dodd, Mead L Co.); der letztvorherige Besitzwechsel des gleichen Buches hatte im Jahre 1902 bei Sotheby in London 490 Dollars gebracht Eine etwas mangelhafte zweite Auflage von John Eliot's »lnäian Bibis« erwarb Lexington um 170 Dollars; Lewis Evan's »k^sa^s«, 1756 von Benjamin Franklin und D. Hall gedruckt, erzielte 200 Dollars (Campbell). Den höchsten Preis erzielte mit zusammen 7020 Dollars eine Sammlung von Urausgaben der Berichte der Jesuiten über ihre amerikanischen Ordensgebiete, 29 Bände von 1634 bis 1672 (Dodd, Mead L Co., Edgar, Morris und »Montreal«). Nach >kubli8bsr8' ^Vsskl^«. Vom Geldmarkt. (Vgl. Nr. 5, 17, 35 u. 64 d. Bl.) — Die Bank von England hat am 2. Juni den Diskont von 4 auf 3'/, Prozent ermäßigt. Der 4prozentige Satz, auf den das englische Zentralinstitut am 17. März mit einer vollprozentigen Diskonterhöhung hinaufging, ist sonach rund 2*/, Monate in Geltung gewesen. Die argentinischen Jubiläumsmarken. — Die Republik Argentinien hat eine ganze Serie Jubiläumsmarken ausgegeben, von der die ersten Exemplare soeben in Europa eingetroffen sind. Die neuen Briefmarken besitzen ein ganz ungewöhnliches Format, da das eigentliche Markenbild eine Höhe von 32 Millimeter bei einer Breite von nur 20 Millimeter aufweist. Ausführung und Zeichnung wirken hervorragend künstlerisch, was um so be merkenswerter ist, als sämtliche Wertzeichen in einem relativ sehr kurz bemessenen Zeitraum im Kupferätzverfahren von der »6ow- xaüia Llläumsriounu äs B:1lst.63 äs Buneo« hergestellt werden mußten, um rechtzeitig zur Jubiläumsfeier fertig zu sein. Die neuen Postwertzeichen schildern in der Zeichnung Episoden und Per sönlichkeiten aus der Zeit der argentinischen Unabhängigkeits kämpfe. (»B. Z. am Mittag.«) Graphische Gesellschaft A.-G. in Berlin. — Der »Deutsche Reichsanzeiger« enthält folgende Bekanntmachung: Die Herren Aktionäre unserer Gesellschaft werden hiermit zu der am Montag, den 20. Juni d. I., vormittags 12 Uhr, im Bureau der Herrn Justizrats Stern, Behrenstrabe 23, stattfindenden außer- ordentlichen Generalversammlung eingeladen. Die Aktien müssen drei Tage vor der Generalversammlung bei uns ein gereicht oder bei einem Notar hinterlegt werden. Soweit Aktien nicht ausgegeben sind, ergibt sich die Berechtigung zur Teilnahme an der Generalversammlung aus unserem Aktienbuch. Tagesordnung: Anzeige des Vorstands aus § 240 Abs. 1 des Handels- Berlins I.^Juni 1910. Graphische Gesellschaft, Aktiengesellschaft. C. Laue. 861*