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der im Gesetze aufgeführten organisirten Krankencassen (freien Hilfs- cassen) wären, da er in diesem Falle jeglicher Verpflichtung ledig ist. Hiernach läßt sich für den Buchhandel die Schlußfolgerung ziehen, daß die Geschäftsinhaber, ohne erst eine ortsstatutarische Verfügung, die ihnen möglicherweise sehr unbequem werden könnte, abzuwarten, ihre Gehilfen und Lehrlinge nicht nur veranlassen, sondern im beiderseitigen Interesse von denselben verlangen, den Hilfscassen des Allgemeinen Deutschen Buchhandlungsge- Hilfen-Verbandes (andere Cassen bestehen im Verbände nicht!) beizutreten. Das Prinzip der Freizügigkeit in dem Verbände wahrt den Mitgliedern vor Allem ihre wohlerworbenen Rechte, sie mögen sich aufhalten, wo sie wollen, oder sich von einem Orte zum andern begeben. Zu empfehlen wäre noch: die Geschäftsinhaber zahlten die Beiträge für ihre Lehrlinge gleich selbst ein und dehnten die Verpflichtung zum Beitritt in den Verband auch auf diejenigen Angestellten aus, welche ein höheres Gehalt als 2000 M. pro anno beziehen; denn kein Mensch, mag er sich augenblicklich auch in günstigsten Verhältnissen bewegen, hat ja doch einen Garantieschein für die Zukunft in der Tasche, und zum Mindesten können die Gedachten die gute Sache kräftigst mit unterstützen. Die erforderlichen Mittel sind nicht geringe. Das Gesetz über die Krankenversicherung tritt am 1. December 1884 in Kraft. Es erübrigt, noch anzugeben, daß auf Veranlassung des Deutschen Buchdrucker-Vereins der Schriftführer desselben, Herr vr. Paul Schmidt in Leipzig das Gesetz in einer 32 Seiten umfassenden Druckschrift vom Stande des Arbeitgebers eingehend beleuchtete. Die Ausführungen des Genannten dienten vorstehenden Mittheilungen als Grundlage. — x — r. Miscellcn. Zehntes Stiftungsfest des „Palm" in München. Der Verein jüngerer Buchhändler in München, der sich nach dem muthigen.Berufsgenossen und großen Patrioten Palm nennt, feierte am 2. und 3. d. in den Sälen des Hotel Roth das Fest seines zehnjährigen Bestehens. Am Nachmittage des ersten Festtages fand daselbst die Begrüßung vieler von auswärts eingetroffener Gäste statt. Der Abend desselben Tages vereinigte die zahlreichen Festtheil- nehmer im großen Ballsaale zu einem solennen Commers. Der Festsaal war mit frischem Grün und heiteren Standarten geschmückt, die Mitglieder, die geladenen Prinzipale und Gäste hatten an drei langen Tafelreihen Platz genommen. Die un gezwungene Gesellschaft der anwesenden Herren wurde durch ein reiches Programm voll Laune und Abwechslung bis zum grauenden Morgen in fröhlichster Stimmung und regem Gedankenaustausch beisammen erhalten. Aus dem Festprogramm dürfen wir vielleicht einige Punkte verrathen. Zu diesen gehörte vor Allem die Uebergabe eines Denkmals, der Bronze-Statuette Palm's, einer äußerst gelungenen Copie des großen Standbildes Palm's in Braunau von dem Schöpfer desselben, dem bekannten Münchener Meister Pro fessor Konrad Knoll, von Seiten der anwesenden Gönner und Prinzipale. Der Vorstand des Vereins nahm die in einem kleinen Hain von grünen Gewächsen aufgestellte Statuette mit einer Dankrede in Empfang, ein anderer Redner toastete mit warmen Worten auf den ebenfalls anwesenden Künstler. Eine Begrüßungs-, eine Festrede, der Königs- und der Kaisertoast, sowie die Ueber gabe eines Ehrendiploms an zwei Prinzipale, der Festschrift, des Archivbuches u. a. m. gaben vielen Rednern Gelegenheit, wiederholt auf die schönen Ziele, auf die Stifter und auf den Namenspatron des Vereins, dessen Enkel unter den Anwesenden waren, zurückzukommen; namentlich riefen die Herren Theodor Ackermann und Henckel durch ihre trefflichen launigen Reden heiteren Beifall wach. Orchester- und Liedervorträge würzten das Programm, das erst lange nach Mitternacht sein Ende erreichte. Nachdem am Sonntag ein gemeinsames, sehr belebtes Mittagsmahl die Festtheilnehmer im Hotel Roth wieder vereinigt hatte, fand dort Abends als Nachfeier eine stark besuchte Familien- Unterhaltung statt, bei welcher das von einem „Palm"-Mitgliede verfaßte Stiftungsfestspiel „Der Geburtstag" durch Mitglieder zur Aufführung kam. Ein animirter Ball schloß die zehnte Stiftungsfeier des „Palm", dem wir bei diesem Anlaß ein wohlge meintes „Lllmicktos annos!" zurufen. Als Fest- und Erinnerungsschrift hat der Verein eine schön ausgestattetc Geschichte seines zehnjährigen Bestehens herausgegeben, welche an die Festtheilnehmer vertheilt wurde. Die Decke schmückt das Wappen des „Palm" mit dem Wahlspruch: Mmgusm rstrorr-um, xlus ultra! Vor dem Titel befindet sich die photographische Wieder gabe des schönen Knoll'schen Palmdenkmals in Braunau. Den Anhang bildet eine Serie von scherzhaften „Sprüngen des Palm- Pegasus", eine Auswahl aus dem „Jsarblech" u. a. m., Zeugen des regen gesellschaftlichen und launigen Elementes, welches in dem „Palm" ebenso seine Stätte fand, wie der Geist der Zusammen gehörigkeit der Berufsgenoffen zu einem nützlichen Ganzen. Die Festschrift ist von Hrn. Hans Franke mit Geschick zusammengestellt. Prämiirungen. — Das im Verlage von Franz Ebhardt in Berlin erschienene illustrirte Prachtwerk „Unsere Vögel" ist auf der soeben geschlossenen diesjährigen Ausstelluug des Vereins „Aeg int ha" in Berlin mit dem zweiten Preise aus gezeichnet worden. Unter den Preisrichtern fungirten vr. Bodinus, Prof. vr. Cabanis, vr. Balle, vr. Reichenow u. a. Auf der Ende December v. I. geschlossenen Industrie- Ausstellung zu Boston wurde die Firma Bleyl L Kämmerer in Dresden für ihren Architektur- und Kunstverlag, sowie F. Loewe (W. Effenberger) in Stuttgart für Zeichenvorlagen und Bilderbücher in vielen Sprachen prämiirt, und zwar bestand der Preis, der einzige, welcher überhaupt vertheilt wurde, in Diplom mit Medaille, letztere in Form einer Decoration. Liebeserklärung eines unverbesserlichen Sorti menters. — „Angebetete! Ich beschwöre Sie in dieser Garten laube, glauben Sie nicht, ich sei ein Schalk; halten Sie unter Ihren Bewerbern eine Rundschau und versüßen Sie mir die Gegenwart durch eine Hoffnung auf die Zukunft! Verlieren wir nicht Unsere Zeit, die Natur wird herbstlich, Fliegende Blätter rauschen im Winde . . . Bis jetzt war ich nur Haus freund; aber folgen Sie mir über Land und Meer, nach Nord und Süd und gründen wir uns im Ausland ein Daheim!" L'euer /Ar FMwA, ap/rie Lrdlr'ot/reLrotsse-isc/ra/i!. Usr- auSASAsdou von vr. ck. vstrbalckt. vsdrnar 1884. lud alt,: L.U8 cksm Oorrssponäsnrürsise von NllscckoKsn mit cksm XöuiA Io bann v. Laodssn: vr. U. vr. Lrileünvr. I'. ckosspd vittriob st. vr. Obr. 6c>ttl. 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