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Redaktioneller Teil. 294, 19. Dezember 1916. jahrS einen Zuwachs von 34 Firmen bedeutet und angesichts der Zett- vcrhültntssc Beachtung verdient. Als Hauptgeschäft wird das Kunstsortimcnt von 141 (im Vor fahr 140) Firmen gepflegt, bas Musikaliensortiment von 577 <t. V. 610). Den ausschließlichen Antiguarhandel betreiben 22V Firmen (i. B. 23V). Nur mit Buchverlag befassen sich 3118 Firmen st. B. 3180), nur mit Kunstverlag 3V8 <i. V. 348), nur mit Musikvcrlag 433 si. V. 450). An neuen Firmen verzeichnet der vorliegende Band 171. Die Zahl der nicht mehr verzeichneten Firmen (erloschenen oder vom buch händlerischen Verkehr zurückgctretcncns ist 262 si. B. 43V), dle der i. I. 1818 veränderten 458 si. V. 52V>. Fn Konkurs gerieten i. A. 1918 blS Oktober 18 Firmen si. V. 40). Die Gesamtzahl der 11 887 Firmen verteilt sich aus 2454 si. B. 2397) Orte. Von diesen liegen 1883 im Deutschen Reiche, 344 in Österreich-Ungarn, 83 ln der Schweiz, 233 im übrigen Europa, 7g in Amerika, 16 in Afrika, 19 ln Asien, 6 in Australien. Die Zahl der Firmen lm Deutschen Reiche ist 8176, in Österreich-Ungarn 1132, in der Schweiz 339, im übrigen Europa 853, in Amerika 210, in Afrika 28, in Asien 42, in Australien 8. L. Kleine Mitteilungen. Die Schweizerische Gesellschaft fiir Neurologie hielt in Neuen bürg die zwölfte Jahresversammlung ab. Die nächste Versammlung findet im Mai 1917 in Luzern statt. In Übereinstimmung mit der Gesellschaft schweizerischer Irrenärzte beschloß die Gesellschaft, eine Zeitschrift fiir Neurologie und Psychiatrie zu schaf fen, die das Organ der beiden Gesellschaften sein und ihre Protokolle und wissenschaftlichen Arbeiten enthalten soll. Die Deutsche Bunsengesellschaft für angewandte physikalische Che mie wird ihre diesjährige Hauptversammlung am 20. und 21. Dezem ber in Berlin abhalten. Es finden etwa 20 Vorträge statt, die sich ans die verschiedensten Gebiete der angewandten physikalischen Chemie verteilen und von denen eine größere Anzahl auch fiir weitere Kreise von Interesse sein wird. Das ungarische Seminar an der Berliner Universität. — Im Zusammenhang mit der Berufung eines außerordentlichen Professors für Ungarisch an die Berliner Universität ist jetzt auch ein ungari sches Seminar eingerichtet worden. Es steht unter Leitung von Pro fessor Gragger und befindet sich in der Behrenstraße 70. Dem wissen schaftlichen Studium der ungarischen Sprache, Literatur und Geschichte dienend, stellt es auch solchen, die sich mit finnisch-ugrischer Sprach wissenschaft befassen wollen, das nötige Material zur Verfügung. In den Räumen des Seminars finden nicht nur die von Professor Grag ger geleiteten Übungen statt: dort wird jetzt auch seine Vorlesung -»Ein leitung in die ungarische Sprachwissenschaft« abgehalten. (Anscheinend wäre hier der Ausdruck magyarisch richtiger als ungarisch. Red.) Post. Die Einlieferung der Pakete zur Weihnachtszeit sollte nicht lediglich oder vorwiegend bis zu den Abendstunden ver schoben, namentlich müßten Familiensenönngen tunlichst an den Vor mittagen aufgcgcben werden. Auch sollte es die Regel bilden, daß die Absender die einzu liefe rüden Weihnachts- paketc durch Postwertzeichen selbst frei machen. Mit seinem Bedarf an Postwertzeichen müßte sich ein jeder bald ver sehen. Zeitungen dürften nicht in den Tagen vom 19. bis 24. De zember am Schalter der Postanstalten bestellt werden. Für die Zah lungen am Postschalter sollte der Auflieferer das Geld abgezählt bereithalten. Die Befolgung dieser Ratschläge würde der Post und der Allgemeinheit gleichmäßig znm Nutzen gereichen. Kunstfälschnngen in Dänemark. — Wie die »Expreß-Korrespondenz« ans Kopenhagen meldet, sind dort in zahlreichen Kunstauktionen in letzter Zeit Fälschungen in ungeheurem Umfange bekannt geworden. Sie lassen auf eine ganze Fälscherindustrie schließen, die sich damit- beschäftigt, wertlose Gemälde mit Signaturen berühmter Künstler zu versehen. Personalnachrichten. Zum Tode Johannes Trocders, den wir kurz in Nr. 292 mel deten, wird uns aus Wien noch geschrieben: Geboren in Nuß in Ostpreußen im Jahre 1863, besuchte der Ver storbene das Gymnasium in Lyck und wandte sich nach bestandener Reifeprüfung dem Studium der Theologie in Königsberg t. Pr. zu. Nach Vollendung desselben sah er sich aus inneren wie aus äußeren Gründen - er fühlte die Unzulänglichkeit seiner Sprach- und Stimm mittel veranlaßt, diesem Berufe zu entsagen und sich dem Buch handel zu widmen, den er in der Akadem. Buchhandlung von Schubert L Seidel in Königsberg erlernte. Im Jahre 1895 trat er in das Geschäft von Franz Deuticke in Wienein, deiner seit dieser Zeit ununterbrochen seine Dienste widmete. Anfangs im Sortiment tätig, übernahm er später die Arbeiten des Verlags, für den er nicht nur eine besondere Vor- lkrbe, sondern auch eine ausgesprochene Eignung besaß. Sein ruhiges, sicheres Auftreten bei Verhandlungen mit Autoren, seine gediegene Bildung, die bei allen Gelegenheiten nutzbringend hervortrat, sein stark entwickelter Nechtssinn und sein schrankenloses Pflichtgefühl, ver bunden mit genauer Kenntnis aller in Betracht kommenden fachlichen Arbeiten und einer peinlich genauen Sorgfalt bei deren Durchführung, machten ihn zum tüchtigen Geschäftsmann, während sein nobler Cha rakter und sein ehrenfestes Wesen ihn als hochachtbaren Menschen kenn zeichneten. Mit seinem .Hingange erleidet die Firma Franz Deuticke einen schweren Verlust. Eugen Reichel f. - Am 13. Dezember ist der als Gottsched-For scher bekannte Schriftsteller Eugen Reichel in Schöneberg den Folgen einer Herzlähmnng im eben vollendeten 63. Lebensjahre erlegen. Als Schaffender ist er mit Gedichten, Dramen, Novellen und Romanen hervorgetreten, aber die große Biographie Gottscheds (2 Bde. 1908 1912) galt ihm als sein eigentliches Lebenswerk. Friedrich Ohlenschläger f. — In München ist am 14. Dezember der Archäologe Oberstudienrat und Gymnasialrektor a. D. vr. pstil. Ir. e. Friedrich Ohlenschläger, Mitglied der bayer. Akademie der Wissenschaften, im 77. Lebensjahre gestorben. Der Gelehrte veröffent lichte eine lange Reihe von Schriften archäologischen und philologischen Inhalts. Hugo Miinfterberg f. — Wie aus New Aork gemeldet wirb, ist Prof. vr. Hugo Münsterberg während einer Vorlesung in Cambridge (Massachusetts) plötzlich im 54. Lebensjahre gestorben. Münsterberas Tätigkeit ist vor allem auf die Schaffung freundschaftlicher Beziehun gen zwischen Deutschland und Amerika gerichtet gewesen, so daß sein Verlust für das Deutschtum gerade jetzt doppelt schwer empfunden wird. Dem Verständnis für amerikanisches Wesen dienen die Werke »Die Amerikaner« (2 Bände, 1904), »Aus Deutsch-Amerika« (1909), »American Problems« (1910), »The War and America« (1914) und andere Veröffentlichungen. Außerdem hat sich der Verstorbene beson ders auf psychologischem Gebiete betätigt (»Grnnözüge der Psycho logie« (1900), »Psychologie und Wirtschaftsleben« (1912), »Grnndzüge der Psychotechnik« (1914) u. a.). Er war auch der geistige Urheber und Organisator des Internationalen Gelehrten-Kongresses auf der Welt ausstellung zu St. Louis und Mitglied der Akademie der Wissen schaften zu Washington. — SprechsM. Extra-Berechnungen. Die Firma F. T. Le Roux L Cie. in Straßbnrg lieferte uns mit Barfaktur vom 28. September d. I. über Leipzig kleine Büchlein im Netto-Bctrage von 64 Pf. und berechnete 10 °/o Aufschlag und außer dem noch 5 Pf. fiir Verpackung. Ein Gleiches tat diese Firma bet einer zweiten Barfaktur vom selben Tage. Auch mehrere andere Firmen bringen die Verpackungsgebühren für Kreuzbänder, die mit 3 Pf. frankiert werden, mit 5 und 10 Pf. in Anrechnung. Da der Sortimenter selbstverständlich diese Spesen nicht auf die Kundschaft abwälzcn kann, so wäre es von Interesse, zu wissen wie man sich gegen derartige Maßnahmen schützen kann. Klagenfnrt. Buchhandlung Carinthia des St. Josef-Vereins. Antwort. Die Reklamation ist begründet: wir berechnen in der Tat 5 Pfg. Emballagekosten für die Kreuzbänder bis 1 kx und 10 Pfg. für die Postpakete bis 5 Ic§. Angesichts der Rohmaterialienpreise für Em ballagen finden mir, daß diese Einschätzung nicht zu hoch ist: übrigens sind mir nicht die einzigen, die es tun. Straßburg, den 13. Dezember 1916. F. L. Le Roux L Cie. Verantwortlicher Redakteur: Emil Tbowa». — Verlag: Ter Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhändlerhauS. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. Adresse derRedaktion und Expedition: Leipzig. Gerichtsweg 86 iBuchhändlerhauS). 1532