Volltext Seite (XML)
Nummer 157, 9. Juli 1936 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Buchkammern zu Madrid und zu Barcelona, von der in Ealatayuö und damit von der ersten in der Provinz Aragön abgehaltenen Buch ausstellung. Ter Besuch und der Erfolg dieser Veranstaltung im all gemeinen hat alle Erwartungen übertroffen. Die spanische Fach presse beschäftigt sich seit Beginn dieses Jahres mit der »IV keris ckel vibro« (Vierte Buchmesse) in Madrid, über die wir einen kurzen Bericht in nächster Zeit zu bringen beabsichtigen. Bereinigte Staaten Auf der Versammlung der ^msrican Vvoksellers ^bsoeiation, über die in Nr. 143 berichtet wurde, hielt S. P. Hunncwell vom Kreditbüro des amerikanischen Verlegervereins im kleineren Kreis einen Vortrag über die Geschäftsunkosten des Sortimenters. Auf Grund sorgfältiger Unterlagen von über 3000 Firmen war es möglich, eine Übersicht über die Lage der kleineren Firmen zu erhalten. Hunne- wcll berechnet bei einem Umsatz von 20 000 Dollar, einem Anlage kapital von 2500 Dollar in Büchern und Kosten der Einrichtung des Ladens in Höhe von 500 Dollar den Bruttonutzen mit 35°/o. Davon gehen ab für Gehalt des Geschäftsführers und Gehilfen 12,5°/», Laden miete 7,5°/„, für Verluste 2"/o, sonstige Spesen 10°/o, sodaß ein Rein nutzen von 3°/o verbleibt. In dem Dun und Bradstreet Bericht wurde der Nutzen mit 32,9"/o, Spesen mit 31,3"/o und Neinnutzen mit 1,6"/o berechnet, ein nur wenig von obigen Angaben abweichendes Er gebnis. — Das Kreditbüro des amerikanischen Verlegervcrcins be steht seit 1931 und ist bestrebt, fördernd und helfend bei wirtschaft lichen Krisen einzugreifen. ?ublisker8' VVeekI^, die amerikanische Buchhandelszeitschrist, hat Preise von 25, 15 und 10 Dollars ausgesetzt für die besten Ideen zur Werbung für das politische Buch. Der Wahlkampf hat bereits eingesetzt. Es wird daher die Nachfrage nach politischen und volks wirtschaftlichen Büchern bis zum 3. November, dem Tag der Präsi dentenwahl, unvermindert anhalten, und es ist Sache des Buchhandels, durch geeignete Werbung einzugreifen und den Umsatz zu erhöhen. Es wird eine ausführliche Liste geeigneter Bücher gegeben. Wissenschaft / Hochschulen / Bibliotheken Der Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung Rust hat am tausendsten Todestage König Heinrichs I. folgende An ordnung erlassen: »Ich beauftrage den Abteilungsleiter für Vor- und Frühgeschichte in der Dienststelle des Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten weltanschaulichen Schulung und Er ziehung der NSDAP., Professor vr. Hans Reinerth, mit der Vorlage des Aufbauplanes eines Reichsinstituts für Vor- und Frühgeschichte. Zum Gedächtnis der vierhundertsten Wiederkehr des Todestages des Humanisten Erasmus von R o t t e r d a m, der am 12. Juli 1536 in Basel gestorben ist, beabsichtigen dieUniversitätBasel und die Historische und Antiquarische Gesellschaft in Basel eine Erasmus-Gedenkfeier zu veranstalten, die, da der Todestag in die Sommerferien fällt, auf den Beginn des Winter semesters, den 24. Oktober d. I., verlegt wird. Die Gedenkrede der Feier, die im Münster abgehalten wird, wo Erasmus begraben liegt, hat der holländische Kulturhistoriker Prof. Huizinga übernommen. Austerdem soll eine Erasmus-Ausstellung im Historischen Museum er öffnet werden. JnNotterdam findet am 17. Juli anläßlich des vierhundertsten Todestages des Erasmus von Rotterdam eine Erasmus-Feier statt, an der als deutscher Vertreter Prof. vr. Walther Köhler, ent- pflichteter Ordinarius für Rcligionsgeschichte, besonders Refor mationsgeschichte, an der Universität Heidelberg, teilnimmt und in einem Vortrag zu Worte kommt. Die Preußische Akademie der Wissenschaften be ging am 2. Juli in gewohnter eindrucksvoller Feierlichkeit ihren dies jährigen Leibniz-Tag. Die Feier stellte zugleich eine ehrende Erinnerung an das einhundertfllnfzigste Todesjahr Friedrichs des Großen, des zweiten Stifters der Akademie, dar. — Auf Grund der für 1036 ausgeschriebenen Preisaufgabe, »die physikalischen Bestimmungsgrößen der Klangfarbe von Saiteninstrumenten durch Versuche« festzustellen, wurde der ausgesetzte 50W-NM-Prcis unter neun Bewerbern einem Einsender aus Markneukirchen i. Sa. für eine Hervoragende Arbeit zugesprochen. — Die Goldene Lcibniz- Medaille wurde dem Bergrat Prof. vr. Heinrich Lotz in Berlin- Dahlem verliehen, der »in selbstloser Weise der deutschen wissen schaftlichen Arbeit vor allem auf geologischem Gebiete und den kultu rellen Bestrebungen im ehemaligen Deutsch-Siidwestafrika die Wege geebnet und erfolgreich in diesem Sinne gewirkt« hat. — Der Forschungsreisende vr. Ludwig Kohl-Larsen konnte für seine vielseitige, von Tatkraft und Idealismus getragene Forschungsarbeit besonders in der Antarktis aus der Hand des Vorsitzenden die Silberne L e i b n i z - Medaille entgegennehmen. Es sind nachstehende Ernennungen und Beauftragun gen erfolgt (T. H. — Technische Hochschule, U. — Universität): Dr.-Jng. Walter Bartels zum o. Prof, an der Lufttechnischen Akademie in Berlin-Gatow. vr. Werner Gley in Frankfurt a. M. an die T. H. D a r m st a d t für Geographie. Prof. Karl Grünholz an die U. Würzburg für die Elementar mathematik. Prof. vr. Hett in Halle an die U. Erlangen. Dr.-Jng. Otto Holfelder in Dresden zum o. Prof, an der Luft technischen Akademie in Berlin-Gatow. Prof. vr. Jens Jessen in die Rechts- und Staatsw. Fak. der N. Berlin. vr. M a r t i n Müder zum o. Prof, an der Lufttechnischen Akademie in Berlin- Gatow. Neg.-Baurat Dr.-Jng. Franz Moeller zum o. Prof, an der Lufttechnischen Akademie in Berlin-Gatow. Bibliotheksrat Dr. Peschek in Breslau zum Hon.-Prof. in der Fak. für Allgem. Wissenschaften der T. H. Breslau, vr. Pirchegger an die U. Bonn für Slavische Philologie. Prof. vr. SiegfriedReickein Königsberg an d. U. M a r b u r g. Dr.-Jng. Adolf Sambraus zum o. Prof, an der Lufttechnischen Akademie in Berlin-Gatow. Prof. vr. Schüßler in WUrzburg an die U. Berlin, vr. Paul Utecht zum o. Prof, an der Luftlechnischen Akademie in Berlin- Gatow. Prof. vr. Erwin Wiskemann in die Rechts- und Staatsw. Jak. der U. Berlin. Wie das Reichs- und Preußische Ministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung mittcilt, haben sich am 14. Juni 1936 der Deutsche und der Preußische Philologen verband e. V. aufgelöst. Der Deutsche Philologenverband wurde 1904 gegründet und vereinigte in sich als Spitzenorganisation die Philologenverbände der deutschen Länder, deren größter der Preußische Philologenverband war. Aus Anlaß der Fünfhundertunöfllnfzigjahrfeier der Universität Heidelberg zeigt das Kurpfälzische Museum in Heidelberg bis 30. September die Ausstellung »Heidelberg, Vermächtnis und Auf gabe«. Dichtervorlesungen, Vorträge und Hausmusik ergänzen die Ausstellung. Die Abteilung »Universitätsbibliothek« zeigt u. a. die berühmte Mancsse-Handschrift (s. Nr. 149, S. 587). Die Kricgsereig- nisse, die Heidelberg berührten, werden in der Gruppe »Zerstörung und Aufbau« dargestellt. Auch die Anfänge der Industrie sowie natur wissenschaftliche Forschungen werden aufgezeigt, so in einer Schau aus dem Laboratorium Bunscns. In lebendiger Form ist die Aus stellung ein Spiegelbild der deutschen Geschichte und kündet von der Geschichte der Stadt und der Bedeutung der Universität. Die Pressestelle der Universität Leipzig teilt mit: Der Neichs- und Preußische Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung hat dem Anträge der philosophischen Fakultät der Universität Leipzig auf Errichtung eines ordentlichen Lehrstuhls und eines Instituts für Geschichte und Kultur Südosteuropas zugestimmt. Im Sommerhalbjahr 1936 waren an den Hochschulen Württembergs insgesamt 3203 Studierende eingeschrieben, da von 2037 an der Universität Tübingen, 1010 an der Technischen Hoch schule Stuttgart und IW an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim. An der Universität Tübingen war das stärkste Studienfach die evangelische Theologie mit 641, dann folgte die Medizin mit 600, die Philosophie und Philologie mit 180, die katholische Theologie mit 177 und die Rechtswissenschaft mit 172. In Stuttgart war das stärkste Fach die Architektur mit 939, bann kam Maschineningenieurwescn mit 211, Bauingenieurwesen mit 157 und Chemie mit 101. 616