Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. ^ 149, 1. Juli 1914. handenen 1400 Einzelnummern der Verlagswerke wurden die neuen billigen Bandausgabcn eiugereiht. So vollzog sich die Begründung der Collection Litolff. Tas neue Unternehmen wurde sowohl vou den Musikalienhändlern als auch vom Publikum freudig ausgenommen. Auch das vom bisher üblichen abweichende Format fand großen Anklang und vielfach Nach ahmung bei anderen Verlegern. Der ersten Schnellpresse konnte bald die zweite folgen. Theodor Litolff, der über ein nicht gewöhnliches Erfindertalent verfügte, schuf damals eine Verbesserung am Druck- zyliuder, die die Herstellung wesentlich schönerer Drucke ermöglichte. Die Folgen einer Brandkatastrophe, die für das Unternehmen leicht hätte verhängnisvoll werden können, wurden rasch überwunden. Die unausgesetzten Bemühungen Litolffs um die Verbesserung der Schnellpresse für seine speziellen Zwecke hatten später auch noch den Erfolg, daß er einer Maschinenfabrik zwei nach seinen eigenen Kon struktionen zu erbauende Schnellpressen in Auftrag geben konnte, einen Typ, der sich durchaus bewährte und von dem 1873 noch weitere sechs Stück angeschafft wurden. Sehr bemer kenswert ist auch die Richtung der Erfindertätigkeit Litolffs, die sich auf die Einführnng selbsttätiger Ausleger und selbstschiebcnder doppelseitiger Seitenmarken erstreckte und sich sogar schon in den 60er Jahren ans automatische Bogenanleger ausdehnte. Diese Erfindung, die sowohl pneumatisch wie auch mit Gummirollen arbeitete, scheiterte aber damals an der noch zu ungleichmäßigen Beschaffenheit des Papiers. Weitere maschinelle Erweiterungen und Vergrößerung des Per sonals führten die Notwendigkeit herbei, den Geschäftsbetrieb in grö ßere, der Neuzeit entsprechende Räumlichkeiten zu verlegen. Litolff kaufte zu diesem Zwecke 1875 das 6 Morgeu große Grundstück am Woll- markt, zu dem ein schöner umfangreicher Park gehörte. Die dort er richteten Neubauten sWohn- und Geschäftshaus) wurden zwei Jahre später bezogen und bieten den Inhabern sowohl wie allen in dem großen Geschäftsbetriebe tätigen Mitarbeitern eine geradezu ideale Unterkunft in idyllischer Lage der Stadt. 1882 wich das zeitraubende Steindruckvcrfahren dem Zinkdruck. Wiederum setzte Theodor Litolff zwei nach seinen eigenen Angaben konstruierte Notationsmaschinen in Betrieb, denen später eine dritte folgte. Auch eine eigene Buchbinderei wurde dem Unternehmen angegliedert und mit allen maschinellen Ein richtungen der Neuzeit ausgestattct. Für den Katalogdrnck wurde eine 'besondere Notationsmaschine angcschafft. Die Leistungsfähigkeit der Notcndrnckerei war von 700 Seiten täglich ans 200 000 bis 250 000 Seiten gestiegen. Theodor Litolff, der mittlerweile Kommerzienrat geworden war und dessen Arbeit auch äußere Anerkennung durch Verleihung hoher Ordensauszeichnnngen gefunden hatte, schied am 10. März 1912 aus dem Leben. Vier Monate später folgte ihm sein eifriger Mitarbeiter und Schwager Adolph Bente in die Ewigkeit nach. Die Ver dienste dieses Mannes bestanden in der frühzeitigen Erkenntnis der Notwendigkeit der Phrasierung, zu der er die bedeutendsten Musikpäda gogen, wie Niemann, Germer nsw. heranzog, in der Herausgabe von Studienwerken und Schulen für das Klavier- und Geigenspiel. Da neben erwarb er sich durch seine schriftlichen Eingaben an die Neichs- regierung ein großes Verdienst, und seinem Gutachten war es haupt sächlich zuzuschreiben, daß die Beibehaltung der 30jährigen Schutzfrist für Musikalien erreicht wurde, als sich der Reichstag mit einer Ver längerung auf 50 Jahre zu beschäftigen hatte. Die Leitung des Unternehmens ging nunmehr in die Hände des einzigen Sohnes Theodor Litolffs, Richard Litolff, über, der die Jnhaberschaft mit seiner Mutter Hedwig Litolff, einer Tochter 61. M. Meyers, teilt. Ihm steht sein Musikredakteur Clemens Schultze-Biesantz tatkräftig zur Seite. Die mustergültige Aus gabe von Richard Wagners Werken, die der neuen Leitung als erste größere Aufgabe zufiel, ist ein Beweis dafür, daß der Verlag auch weiterhin mit Erfolg bemüht ist, seinem Grundsatz »Die Kunst dem Volke« Geltung zu verschaffen. So ist die schön ausgestattete und reich mit Porträts und Abbil dungen der alten und neuen Geschäftshäuser und Jnncnräume ge schmückte Hauschronik zugleich eine Chronik rastloser und erfolgreicher Arbeit im Dienste der musiklicbcnöen Welt. Daß diese Arbeit im Geiste des Gründers fortgeführt werden und zu neuen Erfolgen führen möge, bleibt die schöne Aufgabe der Nachfahren und der Wunsch aller derer, die ihre Entwicklung verfolgen oder an Hand dieser vielsagenden Hauschronik kennen lernen durften. Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. Zusammengcstellt von der Redaktion des Adreßbuchs des Deutschen Buchhandels. 22.—27. Jnnt 1914. Vorhergehende Liste 1914, Nr. 143. * — In das Adreßbuch neu aufgenomincne Firma. — B. — Börsenblatt. — H. — Handelsgerichtliche Eintragung smit Angabe des Erscheinungs- tags der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung). — Dir. — Direkte Mitteilung. Bramstedt, Gebr., Elmshorn. Frau Anna Amalie Katha rine verw. Bramstedt geb. John trat als persönlich hastende Ge sellschafterin ein. sH. 26./VI. 1914.) Christlicher Colportageveretn Gernsbach G. m. b. H., Baden-Baden, veränderte sich t» Emma Staiger Christliche Kolportagcbuchhandlung. sDir.s Deutsche Kanzlei Or. Theodor Schesfer, Berlin- Steglitz, siedelte nach Brcitcstr. 22 über. Fernsprecher: 3875; Postscheck-Konto: 18 59». sDir.s "Dietz, Wilhelm, sich. Buch- u. Papicrh. Leipziger Komm.: Streller. sB. 144.s Gaspary, Julius, Hamburg, ist erloschen. sDir.s "Giescckc, Richard A., Dresden-A. 14, Strehlenerstr. 29. Buchh. für Architektur u. Kunstgcwerbc. Leiter: Ernst Schür mann. Leipziger Komm.: Volckmar. sB. 143.s Gsellius'sche Buch-, Antiquar.» u. Globenh. (F. W. Linde), Berlin. Gotthart Hammer u. Oskar Pöhla wurde Gesamtprokura erteilt. sH. 26./VI. 1914.s "Iakowicki, W., Warschau, Bracka 19. Buch-, Kunst- u. Musi- kalienh., Kommissionsgeschäft ». Verlag. Inhaber: Winccnty von Jakowicki. Agenturen in Lodz, St. Petersburg, Wilno, Minsk, Kisesf, Sosnowiec, Ekaterinoslasf, Odessa u. Wladikaukaz. Leip ziger Komm.: Volckmar. sB. 142.s "Internationale buchhändlerische Schubverein i- gung gegen Kredit mißbrauch, Berlin 17 24, Fried- richstr. 105 L. Geschäftsführer: Arnold Heyne. Leipziger Komm.: Opctz. sDir.s "Kißling, Rcinhold, Eßlingen (Neckar). Buch-, Papier- u. Schrcibwarcnh., Buchbinderei. Stuttgarter Komm.: Brettinger; Leipziger Komm.: Borggold. sB. 144.s "Kurbuchhandlung Carl Rösch, Westerland a. Sylt. Buch- u. Papiers)., Leihbibliothek. Leipziger Komm.: Volckmar. sB. 141.) Leipziger Buchdruckerei A.-G., Leipzig. An Stelle des ausgeschicdenen Julius Lehmann wurde Friedrich August Lehmann als Vorstandsmitglied bestellt. sH. 22./VI. 1914.) Münchener Kunst- und Buchhandlung Erich Delor, Burg, ist aufgelöst. Liquidator: Joh. Schultze, Burg, Schartauer- str. 8. sB. 143.) Norddeutsche Verlagsanstalt O. Goedel, Hannover. Leipziger Komm, jetzt G. E. Schulze. sDir.s Pardiui, Heinrich, K. K. Universitäts-Buchhand lung Jos. Engel u. F. Schledt, Czernowttz. Die Ra- dautzer Filiale ging an E. Schledt über. sB. 142.) Pfennigsdorf, Curt, früher F. Dröhse, Westerland, ver änderte sich nach Übergang an Carl Rösch in Kurbuchhandlung Carl Rösch. sB. 141.) Photographische Gesellschaft, Berlin, siedelte nach Charlottcnburg 9, Kaiserdamm 78, über. Fernsprecher: Wilhelm 6531 u. «532. sB. 141.1 Schesfer, K. G. Th., Berlin-Steglitz, siedelte nach Breite ste. 22 über. Fernsprecher: 3675. sDir.s "Schledt, E., Radautz (Bukowina). Buchh. Leipziger Komm.: Volckmar. sB. 142.) "Schmid Nachfolger, F., Otto Dontenwill Buchhand lung, Säckingen. Buch- u. Papierh. Leipziger Komm.: Maier. sDir.s Schüler, Ernst, Naumburg. Leipziger Komm, jetzt Fr. Foer- fter. sDir.s Sicbert, E., Bernburg, siedelte nach Halle (Saale), Friedlich ste. 19, über. Leipziger Komm, setzt Maier. sB. 146.) "Staiger, Emma, Christliche K o l p o r t a g e b u ch h a n d - lung, Baden-Baden, Lichteutalcrstr. 89. Leipziger Komm.: Wallmann. sDir.s I960