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»L94 99, 30. April 1930. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. Jahresbericht der Duchhändler-Gterbekasse Kantate ^930 Der Jahresbericht unserer Sterbekasse kann eigentlich nur eine Aufstellung von Zahlen sein, wie sie der Kassenbericht gibt, und ein Aufruf an die Mitglieder des Börsenvereins, die bis heute noch nicht der Sterbekasse beigetreten sind, sich endlich auf ihre Pflicht zu besinnen. Die Mitglieder der Sterbekaffe wollen begreiflicherweise wissen: 4. Me steht die Sterbekaffe finanziell da und sind die Sicherheiten wirklich gegeben, daß wir das Sterbegeld erhalten? 2. Kann das Sterbegeld nicht erhöht werden? Auf die erste Frage gibt der Kassenbericht einen genauen Aufschluß, und wir können hier nur noch einmal sagen: Soweit menschliche Voraussicht überhaupt etwas „sicher" nennen kann, steht unsere Sterbekaffe auf einer solch festen Grundlage, daß sie allen Anforderungen gewachsen ist und zu jeder Zeit die in den Satzungen festgelegten Verpflichtungen erfüllen kann. Auf die zweite Frage können wir nur antworten: Solange die jüngeren Mitglieder des Börsen- vereins sich ihrer Pflicht gegen die älteren, von deren Arbeit sie heute die Früchte ernten, nicht bewußt werden, solange ist eine Erhöhung des Sterbegeldes nicht möglich. Als wir vor sieben Jahren die Sterbekaffe gründeten, haben wir mit vollem Bewußtsein der Gefahr die älteren Mitglieder des Börsenvereins ausgenommen. In voller Klarheit haben wir in den vergangenen Jahren der Überalterung der Kasse zugesehen und eben aus dieser Einsicht heraus, unbekümmert um die Bitten unserer Mitglieder, das Sterbegeld zu erhöhen, eine Rücklage geschaffen, die in ihrer Höhe erstaunlich ist. Jetzt aber müssen wir Schluß mit Aufnahme der älteren Mitglieder machen, denn die jüngeren haben das Recht, die Erfüllung unseres Versprechens: „nach einer gewissen Anzahl von Jahren Beitragsfreiheit" zu fordern. Es ist betrüblich, daß ein großer Teil des Buchhandels, der sich immer wieder den Mantel des Idealismus um die Schultern des kaufmännischen Handels hängt, so ganz versagt, wenn es sich um das Höchste eines Standes handelt, um die selbstlose Hilfe. Zum Schluß sagen wir dem Börsenverein herzlichen Dank für seine Hilfe, sowie Herrn DiederichS, der als Vertreter des Vorstandes des Börsenvereins die weite Reise nicht gescheut hat, die Kaffe zu prüfen und mit uns in Stunden langer Beratung zu arbeiten. Auch Herrn Boysen gilt unser Dank, der seit Gründung der Sterbekaffe uns stets treu zur Seite gestanden und geholfen hat. Die Satzungen bestimmen seinen Austritt. An seine Stelle tritt dankenswerterweise Herr Heldt, der jetzige Vorsitzende des „Kreises Norden". Bremen, im April ckSZO. W. Hermann.