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66, 20. März 1916. Künftig erscheinende Bücher. Süddeutsche Monatshefte G. m. b. Ä., Leipzig und München. <A Air einziges Werk aus dem Nachlaß des Dichters erscheint in diesem Frühjahr: EinMiilhimRlMU bis z« Zahle IM Die Absicht, einen Münchener Romanzhklus und damit ein wirkliches Lebenswerk zu schaffen, bestand seit einer Reihe von Jahren. Josef Ruederer halte dafür längst Material bereit, aus Gedächtnis, Erinnerung, Austausch früherer Zeit. Erst kurz vor Beginn der Niederschrift sichtete er, was in Folianten, Büchern, kleinen abgegriffenen Broschüren und an eigenen knappen Notizen vor ihm lag. Schriftliche Aufzeichnungen für die späteren Bände finden sich kaum vor. Er be rechnete, daß er im ganzen drei Jahre zur Vollendung brauchen würde, und dachte sich den Roman in mindestens vier Bänden vom Umsang des vorliegenden, ersten. Diesen hat er geschrieben in der Zeit vom Dezember 1914 bis April 1915, anfangs nur zur Ablenkung von dem stark auf ihm lastenden Druck des Weltkriegs, Feuer und Begeisterung für die Arbeit ergriffen ihn mehr und mehr, er schuf die zwölf Kapitel, ohne auszusetzen. Danach hielt er eine längere Pause für nötig, arbeitete an anderem und suchte durch Abstandnehmen das Geleistete zu überblicken. Bis auf die beiden letzten Kapitel hat er alle selbst durchgearbeitet und als „endgültig revidiert" bezeichnet. Ende Juli 1915 wurde Josef Ruederer von schwerer Krankheit befallen, die kein Schaffen mehr gestattete. In dieser letzten Zeit hat er oft gesagt: „Ich mutz gesund werden, damit ich den Roman vollende", oder: „nur ein paar Jahre brauche ich noch . . . .". Am 29. Oktober 1915 ist er gestorben. Nach dem vorliegenden Band sollte ein weiterer sich mit der Regierungszeit Max' II. befassen (Taselrunde usw.), dann wäre München unter dem jungen Ludwig II. gekommen <66, 70- 71, Richard Wagner, Spitzeder u. a.) und so fort, bis endlich die Jetztzeit den Schluß gebildet hätte. Durch alle diese Bände wollte Ruederer die im ersten eingeführten Familien und einzelnen Persönlichkeiten — die sämtlich dem wirklichen Leben entnommen sind, — genealogisch sich fortsetzend, in ihrem Verhältnis zu einander, zur Stadt, zur jeweiligen Zeit, zu den Ereignissen mit aller Liebe und Breite schildern. Als einziges Wesen, das das ganze Jahrhundert im Wechseln seiner Besitzer und ihrer Schicksale miterlebt und überdauert, war der Papagei der Lola Monte- gedacht, der am Schluß in das Haus des Dichters kommen sollte. Da wollte er sich ln der Schilderung der geliebten Stadt noch einmal ganz ausgeben. Ruederer wollte zwar keinen der Bände für sich allein herausgeben, aber jeder Band sollte nach Form und Inhalt gesondert gelesen werden und als sür sich abgeschlossenes Ganzes gellen können. Der erste Band schildert die Anfänge, das Werden und Wachsen der Stadt, ehe sie Großstadt wurde, sowie das langsame Emporkommen der einzelnen Familien und den „Völkerlenz 1848". Ladenpreis: Geheftet >4 8— Gebunden 7.50 Bedingt <nur bet gleichzeitiger Barbestellungi: ^4 4.20 — ^4 4 — und 111« Bar: ^ 5.L0 und 11/10