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3646 Nichtamtlicher Teil. 103, 4. Mai 1901. Menge verschwindenden Vücheranzeige des Verlegers und der redaktionellen Besprechung, die die Zeitungen belastet und dem Verleger oft nicht genügt, nicht selten auch ganz ausbleibt, einen Mittelweg durch kurze, übersichtlich angeordnete und auf sachliche Angaben beschränkte Bücheranzeigen zu finden, um neue Er scheinungen des Büchermarkts auf verhältnismäßig wohlseile und dabei wirksame Art bekannt zu machen. Die -Tägliche Rund schau. hat diese Einrichtung, die sich bewährt zu haben scheint, nuii gleichfalls ausgenommen und wird in wirkungsvoller Satz- zu erwarten, daß bei der großen Verbreitung der-Täglichen Rund schau- dem Buchhandel aus dieser Einrichtung mancher Vorteil er wachsen wird. Die Kunst im Leben des Kindes. (Vgl. Nr. 80, 81 und 98 d. Bl.) — Auf die in Nr. 98 zum Abdruck gelangte Zuschrift des -Künstlcrbundes Karlsruhe, an die Redaktion des Börsen blattes erlaubt sich der Berichterstatter über obige Ausstellung duktionen der ausgestellten Originale dürften im For^nate höchstens für das Kinderzimmer genügen; für mittelgroße Schulräume aber erscheinen sie uns viel zu klein, als daß jedes Kind von seinem Platze aus sie einigermaßen genau sehen könnte.» — Es wäre zweckmäßig gewesen, wenn diese kleinen Reproduktionen gar nicht unter Wandschmuck ausgestellt worden wären. Erfreulich aber ist es, zu vernehmen, daß diese Wandbilder-Originale auch in voller Größe reproduziert werden sollen, ja, ich wünschte im Interesse der Sache, die Reproduktionen euizelner Blätter, darunter das künstlerisch hochstehende, prämiierte -Straße in einein Landstädtchen, von Kallmorgen möchte sogar in ver größertem Maßstabe auf Stein übertragen werden. Die an erkennenswerten Bestrebungen der Karlsruher Künstler würden dann voraussichtlich größere Erfolge erzielen. Die zweite angebliche Unrichtigkeit betrifft die Frage, ob die Kinder in der Mehrzahl, ohne Erziehung hierzu, mehr Empfäng lichkeit für den Stimmungsgehalt als für das Gegenständliche der Bilder haben. Diese Frage kann ein Einzelner wohl kaum ent scheidend beantworten. Allein ich muß wiederholt bemerken, daß nach meinen Erfahrungen und Beobachtungen — auch in dieser Ausstellung — alles für die letztere Annahme spricht. Ja, ich möchte behaupten, daß selbst zahlreiche intelligente Erwachsene auf derselben Stufe stehen. Das Künstlerische und den Stim- mungsgehalt die Kinder erkennen zu lehren, dazu sollen ja gerade die verdienstlichen Bestrebungen der Unternehmer der Aus heilung mithelfen. Ohne Erziehung in dieser Richtung werden die meisten Kinder nach wie vor ihrem noch ungeübten Auge und beschränkten Verstände gemäß, wie mir scheint ganz naturgemäß, das im Bilde erfassen und mit Beifall begrüßen, was sie verstehen — selbst wenn die Darstellung^keine ganz korrekte ist —, und kleine Kinder werden die rohest gearbeiteten Nürnberger Spielwaren und die schmutzigste alte Puppe ohne Kops am innigsten lieben. Paul Hennig. Ein neuer Roman von Henryk Sienkiewicz. — Italienischen Blättern entnimmt die Nationalzeitung die Kunde, daß Henryk Sienkiewicz, der polnische Dichter, der gegenwärtig in Bordighera weilt, mit der Abfassung eines Romans beschäftigt fei, in dessen Mittelpunkt König Johann Sobieski stehe. Das englische Uebersetzungsrecht des neuen Buches, von dem die Anfangskapitel fertig seien, sei von englischen und amerikanischen Verlegern um eine sehr hohe Summe erworben. Weiter wird mitgeieilt: Die polnische Originalausgabe wird wieder jene außer ordentliche Verbreitung finden, wie alle früheren Werke des be rühmten Schriftstellers. Außer in Zeitschriften und in der ersten Buchausgabe wird der Sobieski-Roman auch in jener Kollektion der Werke Sienkiewicz' erscheinen, von der die Abonnenten des Warschauer -l^oänilr illuLtro^av^- (-Jllustrirte Wochenschrift.) allmonatlich einen Band als Gralisprämie erhalten. Von dieser Ausgabe liegen bisher 27 Bände vor. Die Verbreitung dieser Aus gabe ist eine sehr große, da der - l'^xoänilc illustro^an^. mehr als 22 000 ständige Abonnenten zählt und überdies seine Sientiewicz-Edilion wegen des ungemein billigen Preises, um den sie für Nichtabonnenten abgegeben wird, eine wahre Volks ausgabe geworden ist. KaiserWilhelm-Bibliothek. — In der Comenius-Gesell- geschäftlichen Teiles der Sitzung der Bibliothekar des Abgeordneten hauses, Professor vr. Wolsstieg, einen Vortrag über das Bildungswesen der Erwachsenen und die Idee der Kaiser Wilhelm-Bibliothek in Posen. Die Ausführungen des Redners knüpften an folgende Leitsätze an: 1. Als letztes Ziel für die Bildungsbestrebungen der Erwachsenen hat die Errichtung von annähernd zu verwirklichen verspricht, ist die in der Entwickelung begriffene KaiserWilhelm-Bibliothek in Posen, doch weicht sie von den ausländischen Vorbildern der Volksheime insofern ab, als sie körperliche ^ Uebungen^ und ^ Erholungsgeieg^nheil ausschiießt. Wanderbibliotheken zu wirken. 4. Falls in Verbindung mit der Bibliothek die Errichrung einer Kaiser Wilhelm-Akademie (Volks hochschule) erreichbar sein sollte, so wäre die Organisation von Kaiser Wilhelm-Abenden (Hochschulkursen) in den kleineren Städten der Provinz wünschenswert und nützlich, ö. Die Wirksamkeit dieser Volkshochschule würde eine wesentliche Erweiterung erfahren, selbst wenn letztere keine^R^echle, sondern nur Empfehlungen in sich schlössen, 3. Es ist wünschenswert, daß die Mitglieder der Comenius-Gesellschast den auf die Errichtung dieser und ähnlicher Berücksichtigung Zürichs und der Schweiz, in der Schilderung der vielseitigen Thätrgkeit des merkwürdigen Mannes zur Anschauung gebracht werden. In Abschnitten ungefähr gleichen Umfanges ge denken Prlvaldozenl Ur. C. Brun die Thütlgkert des Kunstsammlers, Pfarrer R. Finster die persönlich-häuslichen Verhältnisse Laoaters, Professor Dr. Funk in Gernsbach (Baden) seine Beziehungen zu Goethe und zu den litterarischen Kreisen Deutschlands, Professor Ur. H. Maier die philosophische Seite, Professor Ur. G. Meyer v. Knonau die dem politischen Leben zugewandte, Professor Ur. G. o. Schultheß-Rcchberg die theologische Bethätigung Lavaters darzustellen. Ein einleitendes Kapitel soll in knappem Rahmen ein zusammenhängendes Charakterbild entwerfen. Wissenschaftliche Versammlung. — Der Verein zur Förderung des Unterrichts in der Mathematik und den Natur wissenschaften wird seine diesjährige Hauptversammlung in der Versammlungsprogramm weist Vorträge auf über -Grundfragen des physischen Unterrichts-, über die Lehrbuchfrage auf dem Ge biete der biologischen Fächer und über den Unterricht in der dar stellenden Geometrie, dessen spezielle Gestaltung Gegenstand einer eingehenden, bereits im vergangenen Jahre auf der Hamburger Versammlung begonnenen Diskussion sein wird. (Allg. Ztg.) Kunstausstellung, — In diesen Tagen wird zugleich mit der -Großen Berliner Kunstausstellung» und der Ausstellung der -Sezession, in Berlin im Künstlerhause, Bellevuestraße 3, für die Dauer des Monats Mai eine Ausstellung von Werken alter Meister und solchen aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts aus Prioatbesitz eröffnet werden. Goethe-Gesellschaft. — Die diesjährige Versammlung der Goethe-Gesellschaft wird in Weimar am 30. und 31. Mai statt finden. Ausstellungspreis. — Haller, -Neues Augsburger Koch buch., Verlag der B. Schmid'schen Verlagsbuchhandlung in Augs burg, ist auf der Ausstellung in Neu Münster (Holstein) mrt