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n Die ganze Seite umfaßt 360 viergespaltene ^etttzeilen die^ PM,^Ä!°U°S M°, dp? NichtmUgU-d?» 8 n 70 M.. 135 M.^230 ^1!.^ DeUa^en werden. nicht ange- ^ 26 <N. 13). Leipzig, Dienstag den 4. Februar 1919, 86. Jahrgang. Redaktioneller Teil. John Henry Schwerin-Stiftung. Stiftungskapital: 50 000 M, Die jährlich auslausenden Zinsen werden zur Unterstützung bedürstiger und würdiger Buchhandlungsgehilfcn und Jour- nalisten beiderlei Geschlechts, die das 50, Lebensjahr über schritten haben und unverschuldet in Not geraten sind, ver wendet, Angestellte der Firma John Henry Schwerin in Berlin sollen den Vorzug genießen, wenn sie mindestens füns aufeinanderfolgende Jahre bei der Firma angestellt waren. Ausführlich begründete und mit Belegen versehene Ge suche um Berücksichtigung sind bis 1. März 1919 an die Ge schäftsstelle des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Gerichtsweg 26 (Buch händlerhaus), zu richten. Die Auszahlung der Unterstützungsgelder erfolgt alljährlich am 23, Mai, AuSiandbuchiiandei, Verhandlungsbcricht des Deutschen Verlegcrvereins über die Besprechung am Freitag, den 26. April 1918, nachmittags 5 Uhr, im kleinen Saale des Deutschen Buchhändlerhauses.") Vorsitzender Hofrat Meiner: Meine sehr geehrten Herren! Der Vcrlegcrvercin hat sich erlaubt, Sie zu einer Besprechung Uber die Hebung des Buchverkauss.nach dem Anslande cinzu- Nauunnangcls wegen hat dieser Bcrhandlungsbericht aus dem April 1918 bis jetzt zuriickgcstcllt werde» müsse». Inzwischen hat unser wirtschaftliches und politisches Leben durch den unglücklichen Ausgang des Weltkrieges eine derartige Veränderung erfahren, daß die Frage heute unter wesentlich andere» Voraussetzungen steht als zur Zeit ihrer Behandlung durch den Deutschen Berlcgcrvercin, ES könnte daher angezeigt erscheinen, den Abdruck noch weiter hinaus- zuschtebc» oder ganz darauf zu verzichten. Dem steht, abgesehen von der Aufgabe des Börsenblattes, ein möglichst vollständiges Bild aller wichtigeren Vorgänge und Verhandlungen innerhalb des bnchhändlc- rischcn VercinSlcbens z» geben, unbeschadet was sich davon in die Praxis übersetzen läßt, hier noch die Tatsache entgegen, das; der Buchhandel, gleichviel wie die Kriedensbcdingungcn ausschcn werden, der Frage der Ausfuhr deutscher Bücher und Zeitschriften sein ganz besonderes Interesse zuwenden muß. Wird ihm doch nicht nur die Aufgabe zufaltcn, die abgerissenen Fäden, die »ns mit dem Aus lande vor den; Äricgc verbanden, wieder aufs neue zu knüpfe», sonder» an seinem Teile auch dazu beizutragcn, besseres Verständnis für deutsche Arbeit und deutsches Wesen im Auslände zu wecken. Diesen Notwendigkeiten verdankt auch die am 8, Oktober 1918 gegrün dete Ausfuhrvercinigung Deutscher Buchhändler mit dem Sitze Leipzig ihre Entstehung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Mittel und Wege zu finden, um dem deutschen Buchhandel seine Weltstellung znrückzuerobcrn, Di« bnchhändlerlschen Körperschaften, voran der Börscnvcrcin, haben daher ein erhebliches Interesse daran, die Auf merksamkeit des Buchhandels ans die Biichcransfnhr und den Absatz des deutschen Buches im Auslande zu richten. Müssen wir doch in diesen Bestrebungen für die nächste Zeit schon deswegen eines der wichtigsten Mittel zum Wiederaufbau des deutschen Wirtschaftslebens und unserer Beziehungen zum Ausland« erkennen, weil die deutschen Buchhandlungen i» dem u»S bisher feindlichen Anslande ihre Arbeit kaum wieder In der alten Weise werden aufnchmcn können, Bcd. laden. Wir wissen ja alle, wie notwendig es ist, daß wir unsere Bücher nach dem Auslande verkaufen. Im Frieden war der Absatz schon sehr erheblich, während er im Kriege großen Rückgang erleiden mußte. Wir hoffen, daß nach dem Friedens- schlutz sich der Absatz wieder heben, daß er bald die alten Gren zen wieder einnchmen und womöglich noch größer werden wird. Aber das Ausland ist uns nach jeder Richtung hin feindlich ge sinnt, und es sind Andeutungen vorhanden, daß das Ausland nur das beziehen wird, was es unbedingt notwendig braucht. Deshalb muß es für uns heißen: Nicht rasten, sonst rosten wir. Wie wir das nun in irgend einer Weise einrichten können, das wollen wir mit Ihnen heute besprechen. Nach dem Auslande ist in Fliedenszeiten sowohl die popu läre Literatur gegangen, wenn vielleicht auch nicht in sehr er heblichem Maße, als auch, und zwar besonders, die wissen schaftliche Literatur, Einige Verleger haben ausgerechnet, daß von ihren Werken bis zur Hälfte ihrer Produktion ins Ausland gegangen ist. Ich habe selbst eine Berechnung bei einer meiner Zeitschriften, einer physikalischen, gemacht und dabei feststellen müssen, daß 1914 nach Deutschland 50"/» der Auslieferung ge gangen sind, nach Österreich-Ungarn 10°/» und nach dem übrigen Auslande einschließlich der Schweiz 40°/»; wenK man also Österreich-Ungarn zum Auslande rechnet, wäre es gerade die Hälfte gewesen. Dabet ist zu beachten, daß viele Sortimenter in Deuischland ihre Bücher und Zeitschriften nicht nur an deutsche Kunden schicken, sondern daß sie auch großen Export haben, wenigstens die Sortimenter in Leipzig, Berlin, Ham burg usw. Der Absatz ins Ausland erhöht sich also noch über 50"«, Im Kriege hat sich das Bild bei derselben Zeitschrift ver- schoben. Zunächst war der Absatz zurückgegangcn auf etwa 807», und von diesen 607» — diese wieder als 100 gerechnet — betrug der Absatz in Deutschland 567», in Österreich 147» und im übri- gen Auslande 307°. Wenn ich den Friedensabsatz zugrunde lege, so wäre im Kriege der Absatz ins Ausland gerade nur halb so groß als seinerzeit im Frieden, Es muß also unser Bestreben sein, diese verlorengegange nen 257» wicderzugewinncn. Die Anregungen, die unsere Feinde machen, ihrerseits im Auslande ihre Bücher abzusetzcn, sind ja groß. Ich erinnere nur an die Bestrebungen der Fran zosen, die in dem Zusammenschluß »Saeist« ck'exportatlan cke? eckitions krantzaises« eine große Organisation geschaffen haben. Es fanden große Versammlungen statt, die sogar von dem Präsi- denten der Französischen Republik besucht wurden. Dabei hat er Worte gesprochen, die gerade auch auf unsere deutschen Ver hältnisse zutreffen und die man einfach auf deutsche Verhält nisse übertragen könnte. Er hat dabei u, a. gesagt: »Denn dar Buch ist es, das französisches Denken und Fühlen versinnbild licht, Das Buch verlängert das Leben der Vergangenheit in die Gegenwart hinein, es läßt abgeschiedene Jahrhunderte aus- erstehen, erweckt die Stimmen unserer Vorfahren, läßt mir i» ihrer Gesellschaft leben und uns mit ihnen unterhalten. Zu gleich verzeichnet das Buch uusern Gewinn an Fortschritten, gibt fruchtbaren neuen Gedanken Raum, befeuert schöpferische Phantasie; es ist der Bote der Wissenschaft und der Herold der schönen Literatur, sichert uns gastliche Aufnahme bei Fremden und öffnet ihnen die Tür unseres Hauses». Dar ist ja sehr »1