Volltext Seite (XML)
Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Te^r. 145, 12. Juli ISIS. er sagen: die eine Seite oder die andere Seite hat recht! <Paul Nitschmann: Das so» er!) Ten Entschlüssen würde am besten I Rechnung getragen werden, wenn Sie unjern Antrag annehmen, bzw. wenn Sic dem Anträge znslimmen, wie er gedruckt ist. Bernhard Staar-Berlin: Meine Herren, ich möchte nur einige Behauptungen richtigstellen, die vorhin in die Welt geschickt worden sind, und von denen ich besürchte, dass sie, wenn sic au die Ossentlichleit lcmmcn, ein falsches Bild über die Lage des Sortiments geben. So hat z. B. Herr Geheimrat Sicgismuud auf den diesjährigen Bericht des Verbandes der ltreis-und Lrtsvcreiue Bezug ! genommen und gesagt, daß danach der Gewinn des Sortiments sehr groß gewesen wäre. In diesem von mir verfaßten Jahres bericht habe ich ausdrücklich gesagt, daß die Geschäftslage des Buchhaudels, äußerlich betrachtet, eine günstige gewesen ist. Ich habe von glänzenden Umsätzen, aber nicht von glänzenden Gewinnen gesprochen. Das war ja der große Irrtum über die Lage des Sortiments in früheren Jahren: wenn es 1U0VV0 Mark Umsatz hatte, glaubte cs große Geschäfte gemacht zu haben. Aber nicht der Umsatz, sondern der Gewinn ist maßgebend. Tie betreffende Stelle des Jahresberichts lautet: »Leider sind trotz der hohen Umsätze die Gewinne im Verlag wie im Sortiment nicht entsprechend gewesen, denn die dauernd steigende Spesenlast und die hohen uosten der Lebenshaltung werden auch jetzt nur sehr wenigen gestatten, Rücklagen für Zeiten der Not zu machen.« Ich habe damit deutlich zum Ausdruck gebracht, daß die Gewinne, die der Buchhandel erzielt hat, gerade hiugcrcicht haben, den Lebensunterhalt zu decken, daß also Rücklagen nicht gemacht werden konnten. Ich möchte das deshalb erwähnen, damit nickit etwa, wenn unsere heutigen Verhandlungen in die Öffentlichkeit kommen, die Behörden und das Publikum denken, nach den Jahresberichten, die einzelne Vereine versaßt haben, müsse ein glänzender Zustand im Buchhandel herrschen. ! Albert Diederich-Pirua: Meine Herren, unserer Ansicht nach legt doch der Vorschlag des Börscuvereius, wie er uns hier vorlicgt, nicht gcnügcnd fest, daß »ach Ansicht der Versammlung schon jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, in dem unbedingt 2t>>^> erhoben weiden müssen, und das wollen wir hier sestgelcgt sehen. Wir brauchen unbedingt die Feststellung hier durch die überwiegende Mehrheit der Versammlung, daß Lt,^ heute schon nötig sind, um unsere Unkosten zu decken, und das wollen wir, sestgclegt sehen. Ter Vorschlag des Börscnvereins genügt da nicht: das bringt nur der Antrag Nitschmann zur» Ausdruck. Wir wollten dem Vorstände nicht vergreisen. Wir stellen es noch immer in die Erwägung des Vorstandes, ob er unserem Anträge folgen will oder nicht. — Ich will mich nicht weiter äußern. Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins, Hosrat vr. Arthur Meiner-Lcipzig: Turch die Worte des Herrn! Tiederich ist die tiläruug gegeben, und die geht nach der Richtung hin, daß der Vorstand gebunden werden soll, wenn der Antrag j Nitschmann angenommen wird. lWiderspruch — Zurus: Turchaus nicht!) Gegen diese Bindung müssen wir uns wenden, den» wir können sie nicht durchführen. (Zuruf.) Meine Herren, es ist Schluß der Tcbatte beantragt. Ein Antrag ans Schluß der Debatte muß nach § Ikck der Satzungen von zehn Mitgliedern unterstützt werden. Ich frage, ob das geschieht. (Geschieht.) Es ist geschehen. Ich frage dann, ob jemand sür den Schluß der Tcbatte sprechen will. - Tas ist nicht der Fall. Will jemand gegen den Schluß der Debatte sprechen? — Auch nicht! Ich frage nun, ob Sic den Antrag auf Schluß der Debatte annehmen, und bitte diejenigen, die dagegen sind, die Hand zu erheben. (Geschieht.) Der Schluß der Debatte ist mit, großer Mehrheit angenommen. Rudolf Baher-Wien: Herr Tiederich hat in seiner Äußerung ausdrücklich betont, daß cs ja immer noch den, Börsen vcremsvorstnnd Vorbehalten bleibt, abzulehncn oder auzunchmcn, resp. anzuerkenncn, ob die 2b^s> notwendig sind oder nicht. Es ist also durchaus nicht richtig, daß der Bvrseuvcreiusvorstnud, wie es von ihm dargestellt wird, dadurch gebunden wäre, daß diese 20^, durchgeführt werden. Tas werden ja eben die Ilutersuchungcn des statistischen Materials ergeben, ob es notwendig ist oder nicht. Wir wollen hier nur festgelegt wissen, daß aus der allgemeinen Stimmung der Versammlung heraus betont wird, daß diese M'X, notwendig sind, um ein Auslangen zu finden. Lehnen die Herren das ab, daun werden wir zur Selbsthilfe schreiten müssen. Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins, Hosrat vr. Arthur Meiner-Leipzig: Meine Herren, ich hebe die Sitzung aus wenige Minuten auf, damit der Vorstand sich zurückziehen und seine Beschlüsse fassen kann. (Pause.) Meine Herren, wir machen Ihnen folgenden Vorschlag: Herr Nitschmann hat zu Nr. 2 seiner Anträge, die gedruckt vor- liegen, eine» Zusatz gebracht. Wir wollen zu diesem Zusatz unsererseits einen Zusatz machen, sodaß dieser gesamte Zusatz folgenden Wortlaut hätte: Die Hauptversammlung erklärt, daß die in Absatz b erwähnte weitere erhebliche Steigerung der Geschäftsunkosten ohne entsprechende Umsatzerhöhung im Laufe der letzten Wochen, insbesondere durch den Abschluß Lons Tarifverträgen mit den Angestellten und Arbeitern, bereits cingctrctcn ist, und ersucht deshalb den Vorstand des Börsenvereins, ohne ihn in seinem ihm nach § 1 der Notstandsorduung zustehenden Rechte der Festlegung der Teuerungszuschlägc zu be schränken, in eine Prüsnng der Erhöhung des Teuerungszuschlages auf 2(>st^ mit sosortiger Wirkung unverzüglich ein zutreten. (Lebhaftes Bravo.) Sind Sie mit diesem Wortlaut einverstanden? vr. Fritz Springer-Berlin: Meine Herren, ich würde für den Antrag sein, wenn die Worte: »aus 20^,« sortgelosse» würden. (Rufe: Nein! Nein!) Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins, Hosrat IN. Arthur Meiner-Leipzig: Meine Herren, wir kämen dann zur Abstimmung. Es würde zunächst abzustimmcn sein über die gedruckt vorliegenden Anträge a, b und c und sodann über den eben vorgelescnen Zusatz. Sind Sie mit dieser Art der Abstimmung einverstanden? Or. Wilhelm Ruprecht-Göttingcn (zur Geschäftsordnung): Ich möchte den Antrag des Vorstands ausrechtcrhalten, wie er vorher gestellt war, und zwar als den weitestgehenden. Wie der Antrag des Vorstands vorher gefaßt war, war er weit besser als die sämtlichen anderen Anträge. (Widerspruch. — Zurus: Er ist ja zurückgezogen!) Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins, Hosrat vr. Arthur Meiner-Leipzig: Ter Antrag des Vorstands, wie er Ihnen vorhin vorgelesen worden ist, wird von uns zurückgezogen, (vr. Wilhelm Ruprecht: Ich nehme ihn wieder auf!) — Herr vr. Ruprecht nimmt ihn wieder auf. (Heiterkeit.) Wir haben ferner nbzustimmen über den Antrag des Herrn Direktors Äilpper, der sich Wohl auch erledigt hat, wenn der Antrag des Herrn Nitschmann angenommen wird. Er würde also nur zur Abstimmung kommen, wenn der Antrag Nitschmann abgclehnt wird. Weitere Anträge liegen nicht vor. Also zunächst wäre über den Antrag, den Herr vr. Ruprecht wieder ausgenommen hat, und den Antrag Nitschmann abznstimmen. 584