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gang, Verwesung und Fäulniß würden eintrcten und sich breit und immer breiter machen. Und daß die Verlagsbuchhandlungen der Pestalozzivereine billiger und besser oder gar, wie Hr. Dühmig großsprecherisch verheißt, „zu den billigsten Preisen die beste Waare" liefern, mithin auch zugleich im Interesse der Schulen und des Publicnms arbeiten werden, können sie auch schwerlich wahr machen. Sie haben hauptsächlich nur ein Interesse im Auge, das ihrer Casse, und diesem Interesse werden sie überallhin Rechnung tragen sowohl dem Verfasser, als auch der Herstellung und dem Ver kauf eines Buches gegenüber. Da nun die Papierhändler ihre Papiere ihnen nicht billiger verkaufen werden, als andern Ver lagshandlungen, und Setzer und Drucker ihnen auch nicht billiger arbeiten, als anderswo: so müssen sie im Interesse ihrer Casse aus die billigste Herstellung ihrer Verlagsartikel sehen, und da wird dann Wohl ein leichteres und dünneres Papier, kleinerer und schlechterer Satz und Druck gewählt. Und wenn sie ein Hest oder Buch in solcher dürftigeren Ausstattung auch etwa 10 Ps. billiger verkaufen, als eine andere Verlagshandlung ihr besser ausgestattetes Lieder- oder Rechenbuch: so kommt jenes billigere Buch doch doppelt so theuer zu stehen, als letzteres, weil es als leichtere Waare eher verbraucht wird, als das solider ausgestattete Buch, krempln sunt ockiosn; sie können und sollen jedoch nöthigensalls erbracht werden. Ueberdies ist die Concurrenz unter den Verlagsbuchhandlungen eine so große und starke und wirk same, daß diese in Betreff der Ausstattung und des Preises ihrer Schulbücher sich gegenseitig zu llberbieten suchen. Denkt man an die früheren Schulbücher vor 20—30 Jahren, so muß man erstaunen, welche schönen und soliden Ausstattungen so viele Ver leger jetzt zu den billigsten Preisen den Schulen bieten. Wenn nun schon viele Schulbehörden ihnen unter geordneten Lehrern einen Handel mit Schreibebüchern und andern Schulartikeln aus naheliegenden Gründen untersagt haben, so dürfen die Regierungen aus den selben und noch gewichtigeren Gründen einen Buch handel, wie die Pestalozzivcreine ihn mittelst ihrer Agenturen zu betreiben suchen, im Interesse der Schulen und des Lehrerstandes erst recht nicht gestatten. . . . Mögen die Leser nun aus diesem Artikel herauslesen, daß er nur im Interesse — und möchten sie aus demselben zugleich noch heransfinden, daß er auch im wohlverstandenen Interesse — der Schulen und des Lehrerstandes und — damit auch zu gleich im Interesse der Pestalozzivereine selber geschrieben worden ist; die Cassen dieser so wohlthätigcn Vereine müssen sich um ihres Segens und Gedeihens willen rein erhalten von Schädigungen, Verwünschungen und Thränen Anderer. H. Burgwardt.« Internationale Elcktricitiits-Ausstellung in Paris. Die deutsche Reichsregierung beabsichtigt, auf der im Sommer d. I. zu Paris stattfindenden Elektricitäts - Ausstellung auch die deutsche Fachliteratur, soweit sie auf die Elektricität irgendwie Bezug hat, zur Darstellung zu bringen. Der Commissar des Deutschen Reichs für diese Ausstellung hat mich beauftragt, an die deutschen Verleger die Ausforderung zu richten, ihren ge lammten hierfür in Betracht kommenden Verlag älterer wie neuerer Zeit in Paris auszustellen. Es liegt in der Absicht des Commissars, diese Bücher in hierfür angefertigten Schränken oder Regalen auszustellen, und zwar möglichst so, daß die Werke eines jeden Verlegers zusammen bleiben und auch äußerlich als Verlag der betreffenden Firma kenntlich gemacht werden. Einzige Bedingung ist Lieferung der Bücher franco Berlin in gutem, entsprechendem Einbande — am besten Halblederband. Irgend welche Kosten erwachsen den deutschen Ver legern nicht. Auf Wunsch des Commissars erkläre ich mich bereit, die Uebermittcluug der auszustellenden Bücher an ihn zu besorgen, und ersuche ich die Herren Verleger, mir die betreffenden Bücher bis spätestens 15. Mai franco direct durch die Post zuzusenden, mir aber schon vorher, möglichst umgehend, unter Angabe der betreffenden Maße (Höhe, Breite, Stärke) mitzutheilen, welche Bücher sie ausstellen werden. Nach Beendigung der Ausstellung werden die mir über sandten Bücher den Ausstellern von Berlin aus unsrankirt durch die Post wieder zurückgesandt werden. Bei dem voraussichtlich sehr starken Besuche der interessanten Ausstellung empfehle ich, ganz abgesehen von der wllnschens- werthen würdigen Repräsentation der deutschen Fachliteratur, den deutschen Verlegern die ihnen gebotene günstige Gelegenheit, kostenlos ihre Fachwerke den Fachleuten der ganzen Welt zur Anschauung zu bringen, angelegentlichst. Ich bin zu näherer Auskunft gern bereit. Berlin, den 10. März 1881. Julius Springer. MiSccllcn. Die Klagen der Verleger über die gewiß in keiner Weise zu rechtfertigende arge Verschleppung des Abschlusses der Conti durch eine sehr große Zahl der Sortimenter sind leider nur zu begründet. Wie aber in fast allen Fällen, so scheint auch hier die Schuld nicht ausschließlich nur auf den einen Theil zu fallen, denn als kleiner, jedoch ordnungsliebender Sortimenter bin ich heute zu meinem großen Bedauern in der unangenehmen Lage, folgende Thatsachen constatiren zu müssen. Ich habe bis zum 1. März, also zwei Monate nach Ablauf des Rechnungsjahres, von den 213 Ver legern, mit welchen ich in offener Rechnung stehe, erst 93 Trans portangaben erhalten! Dabei befinden sich unter den 120 Verlegern welche mir weder Rechnungsauszug noch Transportangaben gesandt, gerade die bedeutendsten Firmen! — Ich constatire ferner, daß mir von 28 Verlegern, welchen ich größtentheils noch im Monat Januar L Conto-Zahlungen geleistet, bis heute nur drei die Mittheilung gemacht, daß, und mit welcher Zinsenvergütung sie mir die ge sandten Beträge gutgebracht haben. Die jetzt begonnene Remissions- arbeit wird Wohl kaum ein Sortimenter durch sofortige Erledigung der nachträglich eiulaufenden Rechnungspapiere unterbrechen wollen oder können, und welche Zeit bleibt dann, um mit allen Conti „consorm" zu werden, damit der Ostermeß-Saldo, wie es doch sein sollte, ein jedes glatt abschließe? — Ich glaube, sehr viele meiner verehrten Collegen vom Sortimente zu vertreten, wenn ich an die Herren Verleger an dieser Stelle die dringende Bitte richte, die Transportangaben im beiderseitigen Interesse unbedingt schon im Laufe des Januar auszugeben. Daß dies möglich ist, beweisen die einzelnen Zettel, welche jährlich schon in den ersten Tagen des neuen Jahres eintreffen. C. L. Aus Berlin. — Aus dem Nachlaß des verstorbenen Prof. Buschmann, königl. Bibliothekars, ist augenblicklich eine Manu- scriptsammlung zum Verkauf gestellt, welche nicht nur die Aufmerksamkeit der Sammler von Handschriften, sondern die der ganzen gebildeten Welt und speciell Deutschlands aus sich zu ziehen geeignet ist. Prof. Buschmann war der getreue Amanuensis und Mitarbeiter, zuerst von Wilh. von Humboldt, dann von Alex, von Humboldt, und mit Sorgfalt und Gewissenhaftig keit hat er Alles gesammelt, was ihm in dieser Stellung an handschriftlichen Aufzeichnungen der beiden Brüder — besonders bei der Correctur von deren Werken — in die Hände kam. So