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1204 Nichtamtlicher Teil. ,V° 34, 9. Februar 1901. Zimmermann, Max Georg, Zum 70. Geburtstag Arnold Böcklin's (in -Die Kunsthalle-. III. Jahrg. Nr. 2. 15. Oktober 1897). Zimmern, Helen, Xrnolä Löolriin (in -Xrt lourval» 1888). Kleine Mitteilungen. Vom Reichstage. — Am 7. d. M erledigte die XI. Kom mission des Reichstages die ZK 54 bis 64 des Gesetzentwurfs, be treffend das Urheberrecht an Werken der Litteratur und der Tonkunst. Diese Paragraphen wurden im Wortlaute des Ent wurfs angenommen. Von einigen Kommissionsmitgliedern wurde beantragt, als 8 64a einen neuen Paragraphen einruschalten, der folgenden Wortlaut haben soll: »Wer nach dem Abläufe der Schutzfrist Schriftwerke und Werke der Tonkunst vervielfältigt und gewerbsmäßig verbreitet oder VUHnenwcrke oder Werke der Tonkunst öffentlich aufführt, hat alle drei Jahre von dem für diesen Zeitraum ermittelten Reingewinn zehn vom Hundert an den Reichskanzler abzuführen. Aus diesen Einnahmen hat der Reichskanzler bedürftigen Witwen und Verwandten von Schriftstellern und Komponisten des Inlands Unterstützungen zu gewähren. Die Verteilung erfolgt durch den Reichskanzler oder den von ihm bestellten Vertreter unter Mitwirkung eines Beirates, der aus vierzehn Mitgliedern besteht, von denen der Bundcsrat vier aus seinen Mitgliedern, sechs aus den Kreisen der Urheber und Verleger, der Reichstag vier aus seinen Mitgliedern wählt. Alle fünf Jahre findet eine Neuwahl sämtlicher Mitglieder statt. Im übrigen wird die Organisation des Beirates durch ein vom Vundesrat zu erlassendes Regulativ und seine Thätigkeit durch eine selbstgegebenc Geschäftsordnung geregelt.« lieber diesen Antrag entspann sich ein stundenlanger, lebhaft geführter Meinungsaustausch. Der Antrag wurde schließlich einer Subkommission zur weiteren Durcharbeitung überwiesen. Der Herr Staatssekretär vr. Nieberding erklärte in Erwide rung auf eine Bemerkung des Herrn Abgeordneten Müller (Meiningen), daß er alles aufbieten würde, um die Harmonie des gesamten Urheberrechts durch Vorlage von Gesetzentwürfen über den Schutz der Werke der Photographie, der bildenden Kunst, sowie von Mustern und Modellen sobald wie möglich herzustellen. Reichskommissariat für die Pariser Weltausstellung. — Der Reichsanzeiger vom 7. Februar bringt folgende Bekanntmachung. Das Bureau des Reichskommissariats für die Weltausstellung in Paris wird Mitte dieses Monats von Paris wieder nach Berlin zurückverlegt und im Dienstgebäude des Reichsamts des Innern, Wilhclmstraße 74, untergebracht werden. Alle die Pariser Ausstellung betreffenden Korrespondenzen sind daher vom 10. d. M. ab ausschließlich an die bezeichnet? Adresse zu richten. Paris, den 5. Februar 1901. Der Reichskommissar für die Weltausstellung in Paris, vr. Richter, Geheimer Ober-Regierungsrat. Zolltarif-Entscheidungen. — Die Papierzeitung giebt folgende neuere Entscheidungen in Zollsachen bekannt: 1. Rußland. Gemäß einer vom Finanzminister bestätigten Entscheidung der besonderen Tarifkommission vom 14. Dezember 1900 Nr. 727 sind Zeitschriften, auch Modcjournale, einschließlich derjenigen, die im Text oder auf besonderen Beilagen Zeichnungen enthalten, nach Artikel 178 Punkt 3 sfreij oder 4 s3 Rubel Gold für 1 Pudj des Zolltarifs zu verzollen, je nachdem sie in einer der ausländischen Sprachen oder in russischer Sprache erscheinen. Die zu diesen Zeitschriften gehörenden Prämienbeilagen sind hiervon ausgenommen. 2. Vereinigte Staaten von Amerika. -Jugendbücher- (gedruckte Bücher mit einzelnen leeren Seiten), mit den zum Ein- klcben bestimmten lithographischen Bildern zusammen eingehend und in der Faktura mit einem Preise aufgcführt, sind zolltarif lich als Ganzes anzusehcn und nicht als -Bücher- oder -Druck sachen- nach 8 103 des Tarifs mit 25 Prozent vom Wert, sondern als -Bücher mit farbigen lithographischen Drucken für Kinder oder als -Büchelchen (boolclste), ganz oder teilweise auf litho graphischem Wege gedruckt« nach 8 100 mit 8 Cents für das Pfund zu verzollen. Deutscher Ost marken verein. — Die Berliner Ortsgruppe des Deutschen Ostmarkenveceins hielt am 6. d. M. im Savoy-Hotel in Berlin unter dem Vorsitz des kaiserlichen Gesandten z. D. Raschdau ihre Generalversammlung ab. Dem darin erstatteten Berichte über die vom Verein ins Leben gerufenen und unterhaltenen Volks büchereien ist zu entnehmen, daß zu Beginn des letzten Vcrcins- jahres 103 Büchereien durch den Verein mit 35259 Bänden aus gestattet worden waren. Im Laufe des Jahres kamen 42 Büchereien mit 13232 Bänden hinzu, so daß bis jetzt 145 Büchereien mit 48 491 Bänden begründet worden sind, darunter 11 Kreis- und Sammelbüchereicn, die sich über 48 Orte ausdehnen. Außerdem hat der Fraucnverein noch in 10 Orten Büchereien errichtet. Ge schenkt wurden im letzten Jahre 14 264 und seit Einrichtung der Bibliotheken überhaupt 54539 Bände. Vom Pariser Verlagsbuchhandel. — lieber zwei be deutende Pariser Verlagshandlungen teilt die neueste Nummer (163) von Hedelers Export-Journal das Folgende mit: Die Verlagsbuchhandlung I. Hetze! L Cie., 18 rus äasod, wurde 1842 .begründet. Das Hauptunternehmen der Firma, das -dlaAusin ä'Läuoation et cls ksorsation-, entstand 1864 und um faßt jetzt 71 Bände. Aus demselben bauten sich zahlreiche weitere Vcrlagswerke, deren Bändezahl gegenwärtig circa 1200 beträgt, auf. Der Begründer P. I. Hetze! hat unter seinem Schrift stellernamen P. I. Stahl selbst viele ansprechende Werke, be sonders für die Jugend, geschrieben. Die Richtung des Verlages erstreckt sich vornehmlich auf Werke der Erziehung und Unter haltung, der Litteratur, des Fach- und Schulunterrichts. In der bekannten -Collection Hetze!-, die Hunderte von Bänden zählt, sind viele hervorragende Autoren vertreten. Jules Verne, der Verfasser der -Vo^aZss sxtraoräinairss-, trägt jedes Jahr einen neuen Band dazu bei; seine gesamten Schriften beziffern sich bereits auf 80 Bände, wovon einzelne, z. B. die berühmte -Reise um die Welt in 80 Tagen- in sehr hohen Auflagen er schienen. Bedeutende Werke des Verlages sind ferner die von Victor Hugo, dessen Gesamtausgabe ns varistur in zwei Formaten vollständig vorliegt, und zwar in 48 Bänden 8°. und in 70 Bänden 18". Andere Mitarbeiter des Verlages sind Erckmann- Chatrian, Jean Macs, E. Legouvs, Hector Malot, Alphonse Daudet, G. Sand, Alex. Dumas, Viollet-le-Duc, Gustave Dors (Oontss äs ksrrault). Die für fachliche Belehrung bestimmte -Libliotbägus äss proksssions inclustrisllss, oommsroialss, a-Ariaolss st liböralss- ist bereits auf 25 Bände angewachsen. Die Uibrairis lürnsst Xlamwarion, 26 lius Rastas, begann ihren Verlag im Jahre 1878 mit der Herausgabe der -Xstrovomis poxulairs- von Camille Flammarion, deren Absatz die Höhe von über 100 000 Exemplaren erreichte. Die Firma veröffentlichte seit 1898 cirka 2400 Bände, darunter größere Sammlungen und gesamte Werke, z. B. den -Oistionnairs svozmlopsäigus illustre- in 8 Bänden, die populär-wissenschaftliche illustrierte -Libliotüsguo Oamills RIamwarioa- von bisher 10 Großoktavbänden, Michelets -Wnvrse eowpltztss», eine illustrierte Ausgabe der Werke Alphonse Daudets, die Gesamtwerke von Hector Malot, Eugene Suc, Prudhon. Die Kollektion der »Xutsurs sslsbrss- (in Bänden ä, 60 Cts.) ist in über 5 Millionen Bänden verbreitet. — Der Verlag wurde auch durch Ankauf der Inbrairis clss LibliopllilsZ (Jonaust) erweitert, von deren Sammlungen einige fortgesetzt werden, z. B. die -Xouvslls Libliotüsgus olassigus- und die -lKsraoirss rslatiks ä l'IIistoirs äs Uranos-. -Sphynx- Verein jüngerer Buchhändler Hamburg- Altonas. — Die -Sphynx- hatte am Dienstag, den 5. d. M., einen -humoristischen Abend- veranstaltet, der unter zahlreicher Beteiligung der Hamburg-Altonaer Herren Kollegen in schöner Weise verlief. Das Programm hatte die gespannten Erwartungen nicht nur vollständig erfüllt, sondern weit übcrtroffen, leisteten ver schiedene Kollegen doch wirklich Außerordentliches. Auch diese Veranstaltung hat wieder gezeigt, daß die -Sphynx- nvch immer der alte sichere Hort der Hamburg-Altonaer Jungbuchhändler ist, und daß bei jedem Feste der größte Teil derselben sich um das Banner unseres Vereins versammelt, um im Kreise der Kollegen vergnügte Stunden zu verleben. Möchten auch diejenigen Herren Kollegen, die bisher noch fcrngeblieben sind, sich bei nächster Ge legenheit in unserem Kreise einfinden. Ein herzlicher Empfang würde ihnen sicher sein. —t. Pers onalnachrichtsn. Gestorben. Am 8. Februar, abends nach 6 Uhr, ist, wie wir zu unserem tiefen Bedauern erfuhren, unser hochverehrter Berussgenosse Herr Hermann Haessel in Leipzig, 82 Jahre alt, nach längerein Leiden sanft entschlafen. Wir beschränken uns heute darauf, dicfe Nachricht, die wir nach Schluß des Blattes in später Stunde empfingen, kurz mitzuteilen, und behalten uns weitere Mitteilungen aus dem Leben und Wirken des Verstorbenen vor.