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1202 " Nichtamtlicher Teil. 34, 9. Februar 1901. Die Böcklin - Lilteralnr. unverhältnismäßigem, den Gewinn vielleicht übersteigendem Aufwands von Rechnungsbeamten durchzuführen. Zu 2. Art der Buchführung. Ueber diese kann man wohl persönlich zu bestimmten Grundsätzen gelangen; diese sind aber durchaus nicht allgemeingiltig und hängen sehr von den Umständen ab, besonders davon, ob das Geschäft einer Person gehört oder mehreren, oder einer Gesellschaft. Am schwierigsten ist die Bewertung der Vorräte, durch die sich ja erst Gewinn oder Verlust ergiebt. Setzt man anteilig die Herstellungskosten ein, oder Anteile vom Verkaufswerte? Berechnet man bei Stereotypplatten nur den Metallwert oder auch die Herstellungskosten? Stellt man für Verlagsrecht eine Summe ein? Welche Abschreibungen sind vorzu nehmen? Ueber diese Dinge ist es oft schwer, mit sich selbst einig zu werden, geschweige denn mit einer Steuerbehörde. Ebenso verwickelt ist die Verteilung der allgemeinen Geschäftskosten auf die einzelnen Werke. Der eine verteilt sie gar nicht, der andere nach dem Umsätze, der andere nach den Herstellungskosten, der andere nach Schätzung. 3. Das Vorstehende bezieht sich auf Werke, an denen nur der Verfasser selbst beteiligt ist. Wie wird es aber bei der Menge jener Werke, die nach dem Tode des Verfassers von anderen bearbeitet worden sind? Nach welchen Grund sätzen soll der Reingewinn ermittelt werden, der auf Rech nung des Verfassers und der auf Rechnung des Bearbeiters zu setzen ist? Und 4. Darf der Verleger von den Werken, an denen or Gewinn hat, den Verlust an anderen abziehen? Wenn man zu all diesen Schwierigkeiten noch die hinzu- fllgt, daß der Buchhändler sich über seine inneren Geschäfts angelegenheiten mit der Oberrechnungskammer oder eiirer ähnlichen Steuerbehörde und deren Organen auseinander setzen soll, so ergiebt sich die Aussicht aus einen ganz uner träglichen Zustand. Dies sind nur die buchhändlerisch-technischen Schwierig keiten, und auch diese nur angedeutet. Von der großen Prinzipienfrage der Reichseinkommensteuer soll nicht geredet werden, auch nicht von der Unmöglichkeit, nicht nur einen einzelnen Stand mit ihr zu treffen, sondern auch bestimmte Unternehmungen dieses Standes. Ebensowenig soll erörtert werden, ob die neue Steuer die Kosten der Erhebung decken würde, und wie man sich wühl die Verteilung an die Hinterbliebenen von Schriftstellern und die Begriffs bestimmung: »Wer ist Schriftsteller?« zu denken hat, und wie ein innerer Zusammenhang zwischen der Hinterlassenschaft Herodots und den Schriftstellern des zwanzigsten Jahrhun derts herzustellen ist. Ist es doch eine bedauerliche Notwendigkeit, über den Antrag überhaupt ernsthaft reden zu müssen. Aber einmal mit diesen Dingen befaßt, mochte ich nicht länger zögern, den Buchhandel auf die Gefahr aufmerksam zu machen, die sich aus dem Vorschläge einer Goethestiftung*) von E. Avenarius zu einem Antrag im Reichstage verdichtet hat. Wie gesagt, an eine Annahme vermag ich noch nicht zu glauben. Da aber vielleicht doch Gefahr im Verzüge ist, so möge sich ein Jeder, der sich bedroht fühlt, selbst an die Reichstagskommission wenden. Robert Voigtländer. *) Siehe Börsenblatt Nr. 13, S. 472. Zusammengestellt von Adolf Bothe - München. Lebensdaten Arnold Böcklins: 16. Oktober 1827 geboren zu Basel. 1845—1847. Studium an der Düsseldorfer Akademie unter beson derem Einfluß Johann Wilhelm Schirmers. 1847. Studium in Antwerpen und Brüssel (Einfluß der Nieder ländischen Meister des XV. und XVI. Jahrhunderts). 1847 (Spätherbst) —1848 (Januar). Aufenthalt in Genf. 1848 (Februar) —1848 (August). Aufenthalt in Paris. (Juni- Aufstand.) 1849. Rückkehr nach Basel. Erledigung der Militärpflicht. 1850—1857. Erster Aufenthalt in Rom (1852 halbjähriger Aufent halt in Basel; 1853 Verheiratung mit Angela Pascucci). 1857. Erster Aufenthalt in München. Das Bild -Pan im Schilfc- wird für die dortige Neue Pinakothek erworben. 1858. Aufenthalt in Hannover. Dem Künstler wird der erste Monumentalauftrag zu teil: -Der Mensch und das Feuer-, für die Villa Wedekind. 1859. Zweiter Aufenthalt in München. 1860—1862. Wirken an der Kunstschule zu Weimar. 1862—1866. Dritter Aufenthalt in München. Beginn der Be ziehungen zum Grafen Schack in München. (1864: Villa am Meer; 1866: Die Klage des Hirten.) 1866—1871. Aufenthalt in Basel. (1868/1869: Fresken im Garten saal der Villa Sarasin - Thurneysen und im Treppenhause des Museums zu Basel; 1871: Sandsteinmasken.) 1871—1874. Vierter Aufenthalt in München. (1872: Selbstbildnis des Künstlers mit dem fidelndcn Tod; 1873: Triton und Nereide; 1876: Kreuzabnahme.) 1874—1885. Aufenthalt in Florenz. (1878: Gefilde der Seligen; 1879: Meeresbrandung; 1880: Toteninsel; 1881: Sommer tag; 1882: Der Abenteurer; Prometheus; Geigender Eremit; 1883: Frühlingstag sDie drei Lebensalter); Im Spiel der Wellen; 1884: lleberfall von Seeräubern; 1885: Schweigen im Walde.) 1885—1892. Aufenthalt in Zürich. <1886: Kentaur in der Dorfschmicdc; (1887: Im Meere; Sieh', es lacht die Au'; 1888: Vita sornniura brsvg; Die Heimkehr; 1890: Gang zum Bacchustempel; Armut und Sorge; 1892: Der hl. Antonius predigt den Fischen.) 1892—1901. Aufenthalt in Florenz. (1893: Selbstbildnis des Künstlers in seinem Atelier; 1895: Venus Genitrix; 1896: Polyphem; Der Krieg; s1897/98; Böcklin - Ausstellungen in Basel, Berlin und Hamburg.) 1898: Deianira und Nessus; 1900: Melancholie.) 16. Januar 1901: Tod in San Domenico da Fiesole bei Florenz. Das Werk des Künstlers ist erschienen bei der Photogra phischen Union in München in (bislang) drei Groß - Quartbänden mit je 40 Photogravüren. Preis 100 pro Band. Ein vierter Band (auch die Biographie des Meisters von Or. H. A. Schmid bringend) soll im Herbst 1901 erscheinen. Einzel-Reproduktionen ebenda in Photogravüre, Kohledruck und Photographie laut be sonderem Verzeichnis. Einige Sujets sind außerdem bei der Pho tographischen Gesellschaft in Berlin und Franz Hansstacngl in München erschienen. Fünfzehn Holzschnitte »ach Werken Arnold Böcklins vereinigt die V. Mappe der Neuen Folge der »Meister werke der Holzschneidekunst-, Leipzig, I. I. Weber. Litteratur über Böcklin. Avenarius, Ferdinand, Arnold Böcklin (in -Reclam's Uni versum-, XIV. Jahrg. H. 3. Oktober 1897). — Arnold Böcklin (im -Kunstwart-, Xl. Jahrg. H. 1. Oktober 1897). Baisch, Otto, Arnold Böcklin (in «Westermann's Monatsheften-, August 1884). Berggruen, Otto, Die Galerie Schack. Wien, Gesellschaft für vervielfältigende Kunst. Berlepsch, H. E. von, Die Holbein- und Böcklin-Ausstellungen j1897) in Basel (in -Münchener Neueste Nachrichten- 1897 Nr. 480 )17. Oktob.) u. 481 s18. Oktob.)). Bier bäum, Otto Julius, Arnold Böcklin. (Einleitender Text zu dem (vergriffenen) Werke: Th Böcklin. 15 Heliogravüren nach den Originale». München, Or. E. Albert L Co.) Böcklin, Carlo, Arnold Böcklin. Zu seinem siebzigsten Geburts tage (in -Ueber Land u. Meer- Bd. 79. Nr. 3. Oktober 1897). Böcklin-Kiällitas. (Ungarisch abgefaßter Katalog der Böcklin- Ausstellung in Budapest sl898) nebst ebensolcher Uebertragung einiger Kapitel aus Max Lehrs, Arnold Böcklin (s. u.)). Buda pest, Hornyamky Viktor Könhonyomdäja).